Warum gingen eure Kinder zur Kommunion?

Hallo,

mein Sohn hatte letzte Woche Erstkommunion. Fand die Vorbereitungszeit sehr schön und die Feier auch. Ein anderer Mensch ist er dadurch aber nicht (ich meine - genauso frech wie vorher auch...)

Nun hatte ich gestern mit einer Bekannten eine Diskussion, Kinder in dem Alter könnten das Ganze doch gar nicht verstehen, das wär doch voll aufgezwungen (ihre sind noch nicht mal getauft) und erst als "mündige" Bürger könne man sich für Religion "entscheiden". Besonders hinführen zur Religion tut sie ihre KInder allerdings nicht (außer ihnen die Religionsfreiheit zuzugestehen..) Ich finde, Kinder, die nicht in einem gewissen Rahmen an die Religion herangeführt werden, bekommen doch etwas vorenthalten. Wenn ich etwas nicht kenne, stehen die Chancen schlecht, dass ich mich bewusst dafür entscheide, oder?

Natürlich ist mein Glaube heute ein anderer als der Kinderglaube vor drei Jahrzehnten, aber ich fand ihn damals sehr tröstlich...

Und auch heute tun mir Atheisten irgendwie leid. Und ihe Kinder auch. Ich habe eine sehr liebe Freundin, die ich menschlich sehr schätze. Sie glaubt an nix außer an das hier und heute und erzieht ihr Kind auch so. Ich finde das irgendwie total traurig. Ich meine, es spricht ja nichts dagegen, im Hier und Heute bewusst zu leben, aber seinen Kindern zu vermitteln, wenn du stirbst, das wars dann... Das hat für mich sowas wie wenn man seinen Kindern erzählt: die große Liebe gibts gar net, denn jede dritte Ehe wird geschieden.

In meiner Familie ist übrigens keiner geschieden - mal dahingestellt, ob das so gut ist, ich denke es ist für Kinder aber relativ verlässlich (mal abgesehen von den Fällen, wo wirklich pyhsische oder psychische Gewalt im Spiel ist).

Also, eure Meinung: brachen Kinder religiöse Erziehung und die dazugehörigen RIten?

lg snowwhite

1

Im gewissen Rahmen brauchen Kinder religiöse Erziehung und die Riten. Meine Kinder sind beide getauft und werden beide zur Kommunion gehen, danach werden sie irgendwann so alt sein, dass sie selber entscheiden können an was sie glauben. Ich fand meine Kommunion klasse und auch die Zeit davor und es hat auch meinen Glauben gestärkt. Das, was mich früher gestört hat (nach der Kommunion) war, dass meine Mutter mich Sonntags morgens um 08.00 Uhr zur Kirche geschleppt hat.


LG

2

Mmh, mein Lieblingsthema...

Also ich lasse mein Kind nicht taufen. Begründung - ich selbst bin aus der kath. Kirche ausgetreten.
Mein Kind ist durch künstliche Befruchtung entstanden. Wenn es nach dem Papst ginge, dürfte es dieses Kind garnicht geben und ich melde mein Kind in keinem Verein an, in dem es nicht erwünscht ist.

Außerdem habe ich ein Problem mit Institutionen die sich christlich nennen und leider absolut nicht danach handeln.

Trotzdem werde ich meinem Kind den Glauben nicht vorenthalten. Vermutlich wird es auch in einen Konfessions-KiGa gehen - der kathollische KiGA hier am Ort ist bisher der einzige mit flexiblen Öffnungszeiten und Ganztagesbetrieb.

Meine Eltern (seit 38 Jahren verheiratet), hatten nur eine standesamtlichen Hochzeit und sind im Bekanntenkreis eine der wenigen, die noch verheiratet sind.

Auch wir haben nur standesamtlich geheiratet - ich kann also, falls diese Ehe schief geht - was ich nicht hoffe - mit bestem Gewissen sagen, dass ich dem Pfarrer nicht ins Gesicht gelogen habe - von wegen "bis das der Tod... usw."

Brauchen Kinder religiöse Erziehung?
Das Wort religiös stört mich da bisschen. Sie brauchen eine Erziehung die Werte und Normen vermittelt.
Die dazugehörigen Riten?
Ich lasse sie nicht aussen vor, wenn es um kirchliche Feiertage oder Feste geht. Sie sollen das alles erleben aber ohne es zu "müssen".

LG Jenny

7

"Mein Kind ist durch künstliche Befruchtung entstanden. Wenn es nach dem Papst ginge, dürfte es dieses Kind garnicht geben und ich melde mein Kind in keinem Verein an, in dem es nicht erwünscht ist."

Finde deine Konsequenz sehr gut!

3

Ich erziehe meine Kinder katholisch. "Aufgezwungen" oder nicht. Punkt.

Meine Große (6) sieht es auch nicht "aufgezwungen", sondern als völlig "normal" an, da wir wirklich immer Sonntags und Feiertags in die Kirche gehen. Seit sie drei ist, geht sie auch alleine in die Kinderkirche. Ich glaube, das der Trick darin besteht, sie nicht zum Kirchegehen zu zwingen, wenn sie dann älter ist und nicht mehr will.

Ihr hilft der Kinderglaube z.T. sehr, um Dinge zu verstehen. Ich hatte 2007 zwei Fehlgeburten, eine hat sie mitbekommen. Da hat sie dann wirklich jeden Abend gebetet und darum gebeten, dass Gott bitte gut auf das Geschwisterchen aufpasst, das nun zu ihm gekommen ist. Als ich vier Monate später wieder schwanger wurde, war es für sie klar, dass Gott das Geschwisterchen wieder geschickt hat und alles war gut. Ich finde, dass der Glaube ihr hilft, Kindertage gut zu überstehen und dafür bin ich sehr dankbar.

Ich finde, dass auch Atheisten ihren Kindern das "nicht Glauben" aufzwängen. Meiner Meinung nach verkommt da viel zur "Scheinheiligkeit", da eigentlich alle nicht gläubigen Familien, die ich kenne, trotz allem z.B. Weihnachten feiern (und einige dann auch noch in die Kirche gehen "wegen der festlichen Stimmung"). Ich frage mich da immer: was feiern sie? Bzw. so ein Weihnachtsfest, das durch Konsum und nicht durch Religion geleitet ist, erscheint mir sehr sehr trostlos. Ich für mich könnte mir das nicht vorstellen.

Ich denke, es ist ein Zeichen der heutigen Zeit, dass man sich ungern Regeln unterwirft, und daher oft die Religion als einschneidend empfindet und sie daher ganz über Bord wirft.

Was mich aber ehrlich gesagt noch mehr nervt als komplette Atheisten sind die Leute, dann die Kirche als Kulisse für ihre Familienfeste nutzen, sonst aber keine Ahnung und kein Interesse an der Kirche haben.

Um auf deine Frage zu antworten: Meine Tochter wird zur Kommunion gehen, weil sie bis dahin hoffentlich voll versteht, was in der Messe passiert und auch die Besonderheit des Momentes erkennen kann.

LG
Anne

4

Hallo,

ich bin der Meinung, Kinder brauchen generell Erziehung - ob nun religiös oder nicht. ^^

Wo ist der Unterschied zwischen einer religiösen und einer atheistischen Erziehung? Solange vernünftige Werte vermittelt werden spielt es doch keine Rolle, ob man Gotteslieder singt oder normale Kinderlieder.

Ich selbst bin nicht getauft und hatte kaum etwas mit Religion zu tun. Als Teenager war ich mal in einem christlichen Spielkreis, fand die Atmosphäre dort aber mit dem schön-gerede bald ziemlich nervig. Dabei wurde ich von keiner Seite beeinflusst, es war meine Entscheidung. Deswegen kann ich trotzdem an etwas glauben. ;)

Meine Kinder sind auch nicht getauft und ich habe auch nicht vor, das nachzuholen. Sollten sie selbst später merken, dass sie sich auf dieser religiösen "Schiene" bewegen steht es ihnen frei, etwas daraus zu machen. Solange versuche ich, ihnen das Leben so zu zeigen wie es ist und sie bestmöglichst zu erziehen.

Und wer sagt, dass Atheisten ihren Kinder erzählen, dass es nach dem Tod nichts mehr gibt? Ich z.B. erkläre meinen Kindern, dass jeder Mensch einen Schutzengel hat und wenn man stirbt, die Seele in den Himmel steigt und auch zu einem Schutzengel für jemand anderen wird.

LG Ina

5

also grundsätzlich finde ich, es sollten DIE Kinder zur Kommunion gehen, die durch Eltern oder Familie einen Zugang zur Kirche haben.

Leider gibt es auch viele, die MITGLIED in der Kirche OHNE Glaube sind.

Ich bin das, was du einen Heiden nennst und ich finde es nicht schlimm, wenn nach einem erfüllten Leben der Tod auf mich wartet. Für mich ist das Leben da , um etwas von mir an die nächste Generation weiterzugeben.

Und wenn ich das nicht in einer Lebensspanne schaffen kann, was soll ich denn dann eine EWIGKEIT auf der Wolke das Elend anschauen, was ich in meinem Leben geschaffen habe.

Mein Sohn kennt Religionen besser als manch getauftes Kind.....ABER er kennt nicht nur das Christentum. Auch andere Religionen schaffen Raum ,um über das eigene Leben, seinen Wert und Sinn nachzudenken...

Ich lebe auch nicht nur im Hier und Heute, sondern schon auch in der Zukunft.

Gerade als Christ solltest du toleranter anderen gegenüber sein.

Es ist nicht so, dass ALLE Christen glücklich und fröhlich sind, weil Sie den Glauben an Gott haben und er Rest ist ein Haufen trauriger depressiver Würmchen.

Der Glaube allein macht niemanden zu etwas Erhabenen.

Ich kenne Christen, die menschlich das allerletzte sind und welche, die echt nett sind und auch unter den Heiden findest du alle Schattierungen.

Vielleicht sitzen wir ja mal auf einer Wolke zusammen, weil dein Gott findet, dass ich auch ein nettes Kerlchen bin.

Simnik

6

Hallo,

im Prinzip sehe ich das genauso wie deine Bekannte, mein Sohn darf sich auch frei zum Glauben entscheiden wenn er alt genug dafür ist.

Aber, das heißt nicht das ich ihn nicht im Glauben erziehe!
Wir gehen in eine freie evangelische Gemeinde, obwohl ich von haus aus eigentlich katholisch war, dort haben die Kinder Sonntags Kindergottesdienst bzw. Kinderbetreuung und lernen dort eine Menge, später haben sie, wenn sie möchten, Bibelunttericht und lernen noch mehr, bis sie 14 werden und sich taufen lassen können. Hier zu Hause erfährt er von mir auch was ich vom Glauben weiß.


Also sind wir alles andere als Atheisten!

Wenn man die Bibel liest, dann findet man diese Riten nicht wirklich, ganz im Gegenteil Jesus ( auf den unser christlicher Glaube ja beruht) warnt teilweise sogar vor religiösität, da sie oftmals wichtiger als der Glaube selber wird und das DARF laut Jesus nicht sein.

Ich denke wenn ein Kind katholisch groß wird und sich zum Zeitpunkt der Kommunion noch wohl fühlt und das selber gerne will, dann ists ok.
Was ich aber hasse wie die Pest sind Eltern die ihre Kinder drängen obwohl diese vielleicht gar nicht wollen, Angst haben und dergleichen und solche Eltern gibts massenweise...hauptsache die Leute haben nix zu reden *kopfschüttel*.

Das hat dann mit dem christlichen Glauben so viel gemeinsam wie eine Kuh mit einem Luftballon!

Also bloss weil ein Kind nicht zur KOmmunion geht und nicht getauft ist, heißt das ja nicht das es den Glauben nicht kennen lernt.

Ich für mich habe entschlossen das der katholische Weg für mich der falsche weg ist, ich finde zuviele Widersprüche zwischen den dort eingefahrenen Traditionen und der Bibel.
Aber das muß jeder für sich entscheiden und so habe ich letztendlich für euch beide Verständniss...für den Weg den deine Bekannte wählt, aber auch dafür das du deinen Glauben eben auf deine Art auslebst.

liebe Grüße

Andrea

8

Meine Kinder lernen Glauben als etwas Kulturelles kennen, wir lesen die Bibel, haben neulich alle zusammen den Lutherfilm geschaut und diskutierten daran Gesellschafts-, Religions- und Buchdruckgeschichte.

Moral ist meines Erachtens völlig unabhängig von Religion, Menschen die sich nur moralisch verhalten können wenn sie die Strafe eines Gottes fürchten machen mir Angst. Religion ist zu oft ein Unterdrückungsinstrument, deshalb werde ich meine Kinder nicht an eine offizielle Religionsgemeinschaft heranführen. Gemeinschaft gibt es auch woanders (Familie, Freunde, Schule, Verein).

LG

Catherina

9

Hallo snowwhite!

Meine Mädels sind im April auch zur Kommunion gegangen.

Sie wurden in einer katholischen Kirche getauft, gingen in einen katholischen Kindergarten und sind in einer katholischen Grundschule. (Ist nicht bewußt von uns so gewählt worden, sondern hat sich so ergeben. Na ja, die Grundschule ist halt die einzige vor Ort.)

Wir gehen seit sie im Kindergarten sind, regelmäßig mit ihnen in die Sonntagsmesse. Bis zum 3. Schuljahr allerdings nur in die "Kinderkirche".

Alles was sie vor der Kommunionvorbereitung über den Glauben lernten, war meines Erachtens eine Art "Grundkurs Christentum" ohne speziell katholisch zu sein.

Die Kommunionvorbereitung war für sie, das erste Mal, dass sie eine Innensicht auf die katholische Kirche bekamen.

Ich glaube schon das die Kinder verstehen können, was ihnen dort erzählt wird. Zumindest wenn sie aus Elternhäusern kommen, die ihr Kind nicht zur Kommunionvorbereitung das erste Mal in eine Kirche schicken und sonst nicht mit ihnen über das Thema Glauben reden. (In unserer Gegend gibt es nämlich auch viele, die Kommunion nur als Tradition oder als netten Grund für eine Familienfeier sehen.)

Aber eine kritische Auseinandersetzung mit dem Glauben, der ja erst mal der Glauben der Eltern ist, findet noch nicht statt.

Das kommt erst später. In der Pubertät.

Bei der Firmung (die bei uns zwischen dem 16. und 18. Geburtstag) stattfindet, kann man dann schon eher von einer kritischen Auseinandersetzung sprechen.

Ich selbst bin mit dem Glauben aufgewachsen und empfinde ihn als bereichernd. Auch wenn ich nicht alles, was die katholische Kirche vertritt, auch so unterschreiben würde.

Deshalb möchte ich meinen Kinder meinen Glauben zeigen. Mit all seinen Facetten. Kennenlernen können sie ihn, m.E. nur in der Kirche.

Ich kann ja auch ein Land nur kennen lernen, wenn ich dort hinfahre, und nicht in dem ich mir alles Wissenwerte anlese.

Ob sie meinen Glauben übernehmen und an ihre Kinder weiter geben oder nicht, liegt nicht in meiner Hand.

Genauso, nur umgekehrt ist es meiner Meinung nach bei den Kindern von Atheisten.

Deren Eltern leben ihnen ihre Einstellung zu Gott und der Welt vor.

Diese Welt lernen sie als Kind kennen.

Ob sie diese Welt als Erwachsene auch so übernehmen, müssen deren Kinder auch selbst entscheiden.

Also, ich denke man sollte, dass nicht so dogmatisch sehen. Von keiner Seite. Jeder gibt seinen Kindern, dass weiter was er für wichtig und richtig hält.

Da kann man auch niemandem wirklich rein reden. Da müsstest du schon die Eltern überzeugen.

Also lass' deiner Bekannten ihre Meinung und du bleib' bei deiner.

LG, zickentwins



10

Nein, Kinder brauchen KEINE Religiöse Erziehung!

Ich lebe im Hier und Jetzt. Ich bin NICHT Atheist, obwohl ich nicht an Gott glaube, denn ich glaube: an das Wunder der Natur und der Evolution. Ich würde mich als Darwinisten bezeichnen.

Kinder brauchen Erziehung - und auch Rituale! Diese müssen aber nicht religiöser Art sein! (Jeden Abend ein Gutenachtkuss ist auch ein Ritual!)

Meine Kinder wissen, dass ich nicht an Gott glaube, ich vermittle ihnen meine Werte und meinen Glauben (auch die Evolutionstheorie ist ja eher eine Theorie...)

Meinen Kindern geht es gut und mir auch. Wir müssen auch keinem Leid tun.

Die Religion ist eine Erfindung der Menschen, die es damals nicht besser wussten - auf dem Weg zum Wissen!! Dass dieser Glaube (ich habe eine Bekannte, die ernsthaft an die Schöpfung glaubt und die Evolutionstheorie ablehnt!!) mal wichtig war, kann ich verstehen, aber heute weiß man einfach mehr.

Aber - vielleicht kann mir ja mal ein Gläubiger was erklären:

Mein Stiefvater WAR ein sehr gläubiger Mensch - und ein sehr guter, der immer und stets hilfsbereit WAR. Meine Mutter übrigens auch, beide sehr beliebt im Dorf, immer in der Kirche...

Nach einem fremdverschuldeten Unfall liegt dieser liebe Mensch nun seit über 10 Jahren im Wachkoma, ist schwerstbehindert. Wie erklärt eine gläubige Mutter DAS ihren gläubigen Kindern, dass einem guten Menschen mit 42 Jahren so etwas passiert...wie sollen Kinder DAS in die Welt eines "gütigen und guten Gottes" einordnen? Er leidet, und meine Mutter auch...

Ist eine ernstgemeinte Frage!!

12

Ic h weiß nicht, ob du das noch liest. Es tut mir sehr leid, was mit deinem Stiefvater passiert ist, aber man kann doch nicht davon ausgehen, dass soetwas Menschen, die glauben, nicht passiert?

LG
Anne