Vorschulkind, 5 1/4, mit explosivem Bewegungsdrang

Guten Morgen,

ich suche Ratschlaege von erfahreren Muettern (und Vaetern), die auch so einen Wildfang wie ich zu Hause haben.

Kurz zum Hintergrund: Wir hatten gestern die "Vorschul-Besprechung" im Kindergarten meiner Tochter. Sie wird im November 2009 6 Jahre und kommt demzufolge nach den Sommerferien in die Schule (hier in Italien ist sie ein Muss-Kind).

Die Erzieherin aeusserte sich sehr positiv. Sie macht ueberall mit, hat ein ausgezeichnetes Sozialverhalten, ist hilfsbereit, malt und bastelt gern und ausdauernd. Die Vorschul- und Schreibuebungen absolviert sie ohne Probleme. Insgesamt ist sie ein schlaues kleines Maedchen, dass ihren Altersgenossen teilweise weit voraus ist (nicht unsere Einschaetzung, sondern die der Erzieherin). Von daher ist sie in jeder Hinsicht schulreif. Auch mit der Konzentration gibt es keine Probleme.

Aber es gibt ein Problem: Unsere Ruebe ist manchmal sehr ungestuem (z. B. bei den Gymnastik-Uebungen im Kindergarten). Ich muss dazu sagen, dass sie motorisch schon immer sehr weit gewesen ist - sie lief frei mit 10 Monaten, konnte mit 4 Jahren schwimmen, lief mit 3 Jahren Inliner und Fahrrad (16", ohne Stuetzraeder). Sie schlaegt Raeder und macht Handstand.

Mit ungestuem meine ich, dass sie dann einfach zu sehr aufdreht; die Erzieherinnen loesen das Problem dann dahingehend, dass sie unsere Tochter an ihre Seite holen, damit der unmittelbare koerperliche Kontakt bestehen bleibt. Auf diese Art und Weise kann meine Tochter "unter Kontrolle" gehalten werden.

Sie ist ein richtiges "Draussen-Kind". Fuer sie gibt es fast nichts Schoeneres, als Rad fahren, Inliner, ueberall das Balancieren zu ueben, ueberall hinauf zu klettern, bis in den Himmel zu schaukeln etc. Das macht sie wie gesagt auch alles mit grossem Geschick. Klar tut sie sich manchmal weh (ich glaube die Schienbeine waren in den letzten 5 Jahren noch nie ohne blaue Flecke), aber sie ist auch relativ hart im Nehmen.

Einen Hinweis auf Hyperaktivitaet gibt es nicht. Die Kinderaerztin in Deutschland meint, sie ist halt ein sportliches, gesundes Maedchen, das viel Bewegung braucht. Ich habe aber manchmal das Gefuehl, dass sie eine starke innere Unruhe hat, die irgendwie nach draussen will. Beispielsweise kann sie manchmal ganz ruhig auf dem Sofa sitzen und ihre Lieblingsserie oder eine DVD schauen, manchmal aber veraendert sie staendig ihre Position von Liegen, Sitzen, Kopfstand machen, auf dem Boden liegen etc. Das nervt uns, die wir in Ruhe mit ihr schauen moechten (auf ihren Wunsch) und sie einfach keine Ruhe gibt. Das Mundwerk steht fast nie still.

Meine Tochter geht einmal die Woche zum Schwimmen, ansonsten gehen wir so ziemlich jeden Tag nach draussen (wenn das Wetter mitspielt). Andere Sportangebote gibt es fuer diese Altersgruppe leider nicht vor Ort. In den bestehenden Kinderturngruppen (3 - 5 Jahre) langweilt sie sich zu Tode, da die anderen noch Rolle vorwaerts ueben und sie bereits auf den Haenden laeuft.

Nach dem Sommer werden wir sie wohl bei der rythmischen Sportgymnastik anmelden (das wuenscht sie sich schon lange), leider nehmen die erst Kinder im Schulalter.

Habt ihr einen Tip, wie ich ihr diese innere Unruhe und Spannung abgewoehnen kann? Sie ist eine ganz Verschmuste und braucht viel koerperlichen Kontakt (den wir ihr auch geben). TV schaut sie in Massen, Gameboy, Nintendo etc. haben wir nicht.

Danke fuer Eure Geduld und Eure Ratschlaege.

Viele Gruesse aus Bella Italia,

Claudia

1

Hallo Claudia,

Tipps hab ich keine, ich wollte Dir nur sagen, dass wir das gleiche Modell als Jungen zu hause haben. Unser Sohn wird bald 7, ist jetzt in der ersten Klasse, hat auch einen unheimlichen Bewegungsdrang und kann schrecklich unruhig und hampelig sein. Er kann sogar während dem Schreiben/Malen/Lesen auf dem Stuhl wackeln, aufstehen, seine Position 17 Mal verändern, das macht einen beim Zusehen wuschig. Andererseits kann er auch konzentriert arbeiten, ruhig sitzen, am Stück bei der Sache bleiben, das ist ja auch sehr wichtig.

Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, wie man das besser kanalisieren kann, aber bisher ist mir noch keine Lösung eingefallen. Ausser viel Bewegung, draussen sein. Ich habe dies auch mal bei einem Termin in der Schule angesprochen. Da sah man mich erstaunt an und sagte: nein, also hier ist er nicht so. Er schwatzt zwar ziemlich viel, aber rumhampeln? Nein, das macht er nicht.

Jetzt denke ich einfach, er muss zu hause das 'austoben', was er in der Schule nicht kann und versuche, das Rumgerenne etwas lockerer zu sehen. Bald wird das Wetter ja auch wieder besser, dann kann er wieder mehr raus...

Gruss,
Kikou

2

Hallo

Tipps kann ich Dir leider auch keine geben, aber ich habe hier zwei Jungs von der Sorte, die auch ständig in Bewegung sind und so gut wie garnicht still sitzen können.
Mein Mittleer ist jetzt in der Schule und hält sich ganz tapfer, in der Schule macht er gut mit und es läuft echt super, daheim dreht er dann auf. Er geht in der Winterzeit einmal und am dem Frühjahr dann wieder zweimal zum Fußball, aber wir sind auch noch auf der Suche nach etwas mehr, wo er sich Auspowern kann.
Mein Jüngster geht einmal in der Woche zum Kinder-Turnen, wo er nur am rum rennen ist, aber so ganz reichen tut es nicht, ab September geht es für ihn dann auch zum Fußball.

Man kann halt nur viel rausgehen und lange Spaziergänge machen ;-)

LG Tath, mit sehr ruhiger Tochter und zwei Wildfängen :-p

3

Ich meine natuerlich, dass sie TV in gesunden, moderaten Dosierungen schaut, nicht in Massen (meine Tastatur hat kein "sz").

4

Hallo
ich glaube ich würde zu einem Osteopathen gehen. Die können dem Körper helfen Spannungen zu lösen zu einem Gleichgewicht zu kommen.
Man müsste natürlich einen guten finden...

LG kleinjano

5

Hallo,

ich würde sie eventuell in eine Teamsporart "stecken".
Fußball, Hockey oder noch besser Handball.
Eben dann, wenn sie sie nehmen, ich weiss jetzt nicht genau ab welchem Alter.
Auf jeden Fall eine Teamsporart, die mit viel Bewegung, Training und Kommunikation zu tun hat.

Lg, franziska

6

Hallo Claudia,

ich weiß nicht wo ihr in Italien wohnt, aber wenn es Euch möglich ist, macht Bergtouren. Wenn die Kinder Spaß haben, dann kann man da total viel machen.

Nehmt Euch am Wochenende viel Zeit für Ausdauersport. Unser Kleiner (5 1/2) hat den Winter seine erste Skitour (400 Hm) gemacht, lange Fahrradtouren ...

Unser Großer ist im Leichtathletik, da werden sie auch ganz schön rangenommen (z.B. 11-min Lauf in der Halle), aber ansonsten habe ich auch den Eindruck, das bei solchen Energiebündeln hauptsächlich die Eltern gefragt sind und es sonst wenig gibt.

climber

7

Danke Euch fuer Eure Antworten.

Wir wohnen zwar in Norditalien, leider sind die Berge doch noch ein ganzes Stueck weg.

Am Wochenende ist immer Rausgehen angesagt (ist ja auch gesund fuer die ganze Familie), allerdings lassen sich die Plaene im Hinblick auf Wetter und Jahreszeit nicht immer so umsetzen, wie wir es uns wuenschen wuerden.. .

Gestern hatten wir den ersten langen "Spielplatz-Nachmittag" (hier gehen die Kindergaerten bis 16.00 Uhr), wo auch das Wetter mitgespielt hat. Wir waren 18.30 Uhr mit ihren Freundinnen draussen. Man hat sofort gemerkt, wie gut ihr das getan hat.

Der Kindergarten hat einen Superspielplatz und Garten. Leider wird dieser zu dieser Jahreszeit nicht haeufig genutzt (Italiener sind sehr kaelteempfindlich). Dies wird sich hoffentlich bald aendern, wenn es bald waermer wird (fuers Wochenende sind 17 Grad vorhergesagt!).

Leichtathletik gibt es hier zwar im Ort, aber dort sind fast ausschliesslich Jungs im Alter von 8-9 Jahren; es gab keine halbwegs gleichaltrigen Kinder in der Gruppe. Also haben wir sie nach den Probestunden dann doch nicht angemeldet, weil es ihr einfach nicht gefiel. Schade eigentlich.

Ich scheine auch die Einzigste (abgesehen von ihrem Vater und meiner Mutter) zu sein, die dieses Problem sieht. Andere (Eltern, Nachbarn) sehen ein froehliches, gut gelauntes Kind, dass sich gern und geschickt bewegt. Dass uns das manchmal nervt, kann sich keiner vorstellen.

Im Uebrigen ist es hier in Italien so, dass es bei Kindern (auch im Restaurant) toleriert wird, wenn diese unkontrolliert herumlaufen und -schreien (eine Verhaltensweise, die ich in geschlossenen Raeumen nicht dulde - komischerweise benimmt sie sich im Restaurant und bei Freunden auch ruhig - es sei denn, die Kinder der Freunde flippen aus - dann habe ich Schwierigkeiten, sie wieder unter Kontrolle zu bekommen).

Einen positiven Nebeneffekt hat die Sache aber: Sie ist fast nie krank, was wohl damit zusammen haengt, dass sie ein gutes Immunsystem hat.

Nochmals vielen Dank fuer Eure Antworten!

Claudia