Unser Sohn trägt schwer an seiner Last - der Meinung bin ich zumindest: Ich habe mich von seinem Vater getrennt als er 5 Monate alt war. Knapp ein halbes Jahr später kam ich mit meinem jetzigen Mann zusammen. Der "Vater" hatte sich einige Jahre vollkommen rausgehalten (null Kontakt) und nimmt seit Mai 2007 ein Besuchswochenende im Monat wahr.
Seit September 2005 kotet mein Sohn ein. Wir waren bei Ärzten, Psychologen etc. Eine körperliche Krankheit konnte nicht festgestellt werden. Probleme sind wir angegangen, konnten aber bisher keine langfristige Lösung für das Kind finden.
Als er eingeschult wurde, kam er ausgerechnet zu einer Jung-Lehrerin, die ihre erste Klasse bekam und gleich 4 "E"-Fälle dabei hatte, also Kinder, die nicht gruppenfähig sind und auf eine spezielle Erziehungsschwierigen-Schule sollen. Nach 3 Wochen Spaß an der Schule wollte er nicht mehr hin. Kam mit Prellungen, Gehirnerschütterung, Würgemalen nach Hause. Wir haben die Schule gewechselt und jetzt ist er in der 2. Klasse.
Die neue Lehrerin hat alle Fäden in der Hand - die totale Kontrolle! Alle Kinder müssen ihrer Meinung nach das Niveau der Klassenbesten erreichen. Unser Sohn besucht die Ganztagsschule, kommt Mo.-Mi. erst um 17.00 Uhr nach Hause, Do.-Fr. um 15.30 Uhr. Ich habe noch 3 Töchter im Alter von fast 6 J., 3 J. und 3 Monaten und soll abends noch mit dem Jungen lesen üben, massenhaft filigrane Arbeitsblätter ausmalen, einen Schönschreibkurs machen etc. Er hat aus der ersten Klasse nch eine ganze Menge aufzuholen, was dort versäumt wurde und soll jetzt den Stand der 2. Klasse an der neuen Schule haben.. .Seine Versetzung ist gefährdet, weil er "eine unmögliche Heftführung" hat, noch nicht gut in der Rechtschreibung ist, er zu wenig liest und sich nicht oft genug meldet. Er begreift aber gut, hat ein ausgeprägtes Textverständnis und seine Mathe-Tests sind durchweg mit 2 "benotet".
Die Anforderungen sind für uns nicht zu schaffen. Mein Sohn stört den Unterricht extrem, wurde schon mehrmals ausgeschlossen, reagiert aggressiv (auch zu Hause) und Lügt inzwischen selbst bei Kleinigkeiten. Morgen darf er nicht mit der Klasse ins Kino und ich bin - schon wieder mal - zum Elterngespräch herzitiert.
Wie würdet Ihr der Lehrerin gegenüber reagieren? Der Junge hat einfach Probleme! Neulich durchwühlte er das Fach der Hausaufgabenbetreuerin - das geht natürlich zu weit, aber meint ihr nicht auch, dass in der Grundschule eben GRUNDLAGEN vermittelt werden sollen? Der Spaß am Lernen gehört meiner Meinung nach dazu und mit DRUCK erreicht man doch ohnehin nichts, oder?
Bin für Meinungen, Erfahrungen ebenfalls betroffener etc. sehr dankbar!
scitemsoc
Wie geht´s weiter mit Problemkind - 8 Jahre?
Ersteinmal: Fühle Dich mal gedrückt! Dein Pensum ist echt nicht ohne! Aber das Deines Sohnes auch nicht: Er ist mit gerade mal 8 Jahren der Älteste von 4 Kindern, das ist schon mal nicht ohne. Dann muss er den ganzen Tag in der Schule bleiben, wo er ja sowieso scheinbar nicht gerne ist. Ich wäre auch nicht gerne länger als unbedingt nötig an Orten, an denen ich mich nicht wohlfühle. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass er nur vormittags geht? Und für die anderen Probleme: Wende Dich an einen Schulpsychologen. Entweder hat Eure Schule selber einen, oder die Schule vermittelt einen. Sollte die Schule blocken kannst Du Dich direkt an die Landesschulbehörde wenden (steht unter Landesschulbehörde im Telefonbuch). Hab keine Angst, dass er dann abgestempelt wird: Die Schulpsychologen haben ja gerade mit Schulkindern Erfahrung und mit den typischen Problemen, die da so auftauchen. Und vielleicht fallen dem Schulpsychologen noch Mittel und Wege ein, wie man die Situation für alle verbessern kann. Warte nicht, bis es eskaliert. Es ist doch für ihn auch kein schönes Gefühl, von Klassenaktivitäten ausgeschlossen zu werden!
Hallo also erstmal ich habe nichts gegen eine Ganztagsschule, wenn man sie braucht weil man arbeitet. Aber warum muß dein Sohn in eine Ganztagsschule? Du schreibst deine kleinstes Kind ist erst 3 Monate und normalerweise arbeitet man ja da noch nicht. Ich denke dein Sohn ist einfach überfordert. Lass ihn wenn möglich nach der Schule nach Hause kommen und mach mit ihm Hausaufgaben und was noch von ihm verlangt wird.
Die Ganztagsschule war ein Versuch, da ich die Hausaufgaben mit unserem Sohn zu Hause nicht geschafft habe. Er hat nie konzentriert arbeiten können, hat mehr als 3 Stunden daran gesessen und nichts geschafft. Nichts konnte ihn motivieren - kein Eis, keine Aktivität auch keine Strafe. Er hat der ganzen Familie jeden Nachmittag kaputtgemacht. Er hat Stühle demoliert und Tische eingeritzt wenn wir nicht genug guckten und uns aufs Schlimmste beschimpft, wenn er merkte, dass wir nicht locker lassen und er die Hausaufgaben machen MUSS.
Ich bin selbständig und arbeite teilzeit bei meinen Kunden, bin also auch unterwegs. Ich versuche die Termine so zu gestalten, dass mein Mann zu Hause ist, denn wir haben leider noch immer keine zuverlässige Kinderfrau gefunden, die wir uns auch leisten können, so dass ich vormittags arbeiten könnte...
Grds. sind wir der Meinung, dass die Ganztagsschule allen guttut, weil unser Sohn in der Gruppe HA macht. Das geht schon mal besser und wir halten engen Kontakt zu der HA-Betreuerin. Außerdem machen ihm die Nachmittags-Aktionen Spaß: er hats sich Handball, Kochen und Trommeln ausgesucht und kommt da auch begeistert von der Schule. Durch die engen Kontakte in der OGS haben sich jetzt auch ganz vorsichtig Freundschaften angebahnt zu 2 Jungen seiner Klasse, was ohne OGS nicht möglich gewesen wäre...
Hallo,
wir haben auch einen Jungen in dem Alter Eures Kindes und auch er ist oft sehr schwierig.
Bei uns half nur: Druck rausnehmen ! Unser Sohn war irgendwann im Teufelskreis gefangen, aus dem wir nicht mehr rausgefunden haben.
Ich dachte immer, in der Ganztagsschule werden die Hausaufgaben in der Schule erledigt. Ich finde das für die Familie untragbar, dass ihr - und das in der 2. Klasse - abends noch so viel erledigen müsst und das bei 4 Kindern!!! Ich weiß gar nicht, wie du das alles schaffst?? Über die Schule solltest du dir noch mal Gedanken machen, denn die sollte ja für die Familie und auch für die anderen Kinder tragbar sein.
Mein Sohn war letztes Frühjahr für 4 Monate zur Therapie und hatte nur wenig Schulunterricht in der Zeit. Es war aber überhaupt kein Problem, den Stoff nachzuholen, die Lehrer haben uns da auch überhaupt nicht unter Druck gesetzt. Er hat einfach da weitergemacht, wo er wieder eingestiegen ist.
Lasst euch auf jeden Fall beraten, der Schulpsychologe kann da vielleicht auch weiterhelfen. In jedem Fall würde ich versuchen, mit der Lehrerin ein konstruktives Gespräch führen und auch eure familiäre Situation mit einbinden.
Bestärke dein Kind, mach ihm klar, dass du hinter ihm stehst, hilf ihm, schwierige Situationen zu überstehen, bestärke seine guten Seiten, alles andere wird sich irgendwann finden.
Ich wünsche dir viel Kraft
lg Gudrun
Schönen Dank! Ich liebe mein Kind und bestärke es. Die Psycholigin, die wir wegen des Einkotens konsultiert hatten (von Anfang 2006 bis letzte Woche), sagte auch immer, dass wir viel leisten und uns so verhaltn, wie es für schwierige Kinder angebracht ist. Wir achten darauf, nicht zu viele Regeln zu machen, halten diese aber konsequent ein. Und wenn wir dann doch mal eine Ausnahme machen, zehren die Kinder lange davon und erzählen darüber in Schule und Kindergarten.
Der leibliche Vater erzählt unserem Sohn immer was von Gymnasium etc. Das ist der totale Schwachsinn, aber ich habe keine Lust auch noch einen 40-jährigen Ex-Mann zu erziehen. Mein Sohn ist wundervoll: er ist ein Sachensucher, handwerklich sehr geschickt, mutig und sportlich. Er hat einfach keinen Bock, sich etwas sagen zu lassen und die Lehrerin macht Frontalunterricht - eine schlimmere Form sich etwas sagen lassen zu müssen, gibt´s wahrscheinlich nicht!
Aber die Psychologin war der Ansicht, dass unser Sohn Kontinuität braucht. Regelmäßigkeit - und wir haben ja sogar die Schule schon gewechselt.
Ich bin ziemlich am Ende meiner Kraft, geb ich zu. Den Schulpsychologen werde ich noch versuchen, aber wenn wir da wieder an den Falschen geraten, weiß ich mir auch nicht mehr zu helfen.