Rechtschreibschwäche?

Hallo,
mein Sohn ist in der 3.Klasse und soweit ein ganz guter Schüler, nur mit der Rechtschreibung hapert es gewaltig. Habe zum Teil Probleme, seinen Heftaufschrieb zu verstehen, weil einfach soviel falsch geschrieben ist. Es scheint ihn auch nicht wirklich zu interessieren. Wenn er z.B. vier Sätze mit "viel" schreibt, kann es sein, er schreibt einmal "viel", einmal "fiel", einmal "vil" und einmal"fil". Statt "Er füllt den Eimer" schreibt er "Er fühlt den Eimmer" und solche Sachen. Kennt das jemand? Muss dazu sagen, sie schreiben bis jetzt nur geübte Diktate und die sind ganz ok, zwar nicht fehlerfrei, aber kein Vergleich zu seiner sonstigen Schreibweise. Ach ja, lesen kann er sehr gut, da gibt es keine Probleme. Gibt es eine isolierte Rechtschreibschwäche? Also, sozusagen nur "RS", nicht "LRS"? Oder sind Jungs zum Teil einfach so schluderig? In der 2. Klasse hieß es, es sei noch ok so, aber ich kann es fast nicht glauben. Außerdem hat er dauernd Kommentare im Deutschheft stehen, sein Schriftbild sei so schluderig, auch wenn er sich anstrengt (stimmt auch)
Habt ihr Tips für mich?

LG Nicole

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hast du schon mal an Legasthenie gedacht??

lg tina
ps: bin dipl.Legasthenietrainerin :)

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Hallo Tina,
ja, ich habe schon an Legasthenie gedacht, aber die Lehrerin der 1. und 2. Klasse hielt es noch für normal. Was mich nur wundert, ist, dass er sehr gut lesen kann- deshalb auch meine Frage: Gibt es eine ISOLIERTE Rechtschreibschwäche? Ich dachte immer, dass Kinder mit Legasthenie auch nur schlecht lesen können? Oder gibt es da auch, wie fast überall, sämtliche Zwischenstufen?

LG Nicole

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...jetzt war ich unhöflich, wollte mich natürlich erstmal für Deine Antwort bedanken:-).

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Hallo!

Ist aus der Ferne schlecht zu beurteilen...
Bin GS-Lehrerin und kenne auch solche Fälle.
Wenn die Kinder frei schreiben, denken nicht alle an die richtige Schreibung, da sie mit dem Schreiben ihres Textes viel zu beschäftigt sind und mehr darauf achten, WAS sie schreiben. Lass deinen Sohn einen selbsterfassten Text doch noch einmal überarbeiten, d.h. noch einmal durchlesen, Fehler aufspüren und verbessern. Kannst du am Anfang ruhig mithelfen, so dass er dies dann immer von selbst so anwenden kann.
Oder du kontrollierst einen Text mit ihm zusammen, indem du ihm vorher sagst, wie viele Rechtschreibfehler in dem Text sind. Oft helfen diese Übungen schon; es muss nicht immer direkt eine Rechtschreibschwäche vorliegen.
Allerdings sprechen einige deiner Aussagen auch für eine solche, z.B. dass sein Schriftbild schludrig ist, dass er bestimmte häufig wiederkehrende Worte abwechselnd falsch schreibt (fiel, fil, vil,...).
Aber wie gesagt, das kann aus der Ferne keiner sagen. Wenn du dir unsicher bist, lass ihn testen. Je früher eine solche Schwäche erkannt wird, um so besser kann man dagegen etwas tun.
Sprich die Lehrerin doch einmal direkt an, vielleicht kann sie dir Adressen nennen oder ihr kommt noch einmal ins Gespräch und du kannst deine Vermutung und deine Sorgen noch einmal in Ruhe mit ihr besprechen.

LG

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Hallo,
danke für Deine Antwort. Das Problem ist, dass er sich überhaupt nicht helfen lässt, bzw. ich darf mich gar nicht einnmischen, sonst geht er gleich an die Decke...Werde mich auf jeden Fall mit der Lehrerin in Verbindung setzen, aber bei uns ist ja erst seit kurzem wieder Schule, und ich wollte ihr noch etwas Zeit geben, meinen Sohn kennen zu lernen ;-). Bei uns gibt es eine LRS-Förderstunde, aber komischerweise stand das noch nie zur Debatte bei ihm...

LG Nicole

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Nicht der Schüler ist

Lese- oder Rechtschreibschwach!


Die Schule ist lehrschwach.


Solange den Kindern die Diktate eingebimst werden, anstatt die grundlegende Grammatik und die Rechtschreibregeln zu vermitteln, solange wird Kindern ein Etikett aufgepappt, sie sein zu blöd zum Lesen und Schreiben.

Wenn Du Deinem Kind helfen willst, dann musst Du da ansetzen.

Gruß

Manavgat

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Das würde stimmen, wenn alle Schüler dieser Schule oder Klasse Probleme mit der Rechtschreibung hätten. Das hat sie nicht erwähnt und ich nehme mal an, dass das auch nicht der Fall ist. Insofern muss ich deine Äußerung leider als eine Verallgemeinerung enttarnen, die du nicht explizit machen konntest.

Und das Etikett "zu blöd zum Lesen und Schreiben" pappt, denke ich, niemand einem Kind auf, bei dem eine LRS oder Legasthenie diagnostiziert wurde. Siehst du da etwa einen Zusammenhang? Das fände ich wirklich fatal.

Aus deinem Text lese ich folgende Argumentation heraus.

1. Kann ein Kind nicht richtig lesen und schreiben, ist die Schule lehrschwach.
2. Die Schule ist lehrschwach, weil sie den Kindern Dikate einbimst, anstatt die grundlegende Grammatik und die Rechtschreibregeln zu vermitteln. Daraus folgt
3. Die Schule vermittelt weder grundlegende Grammatik noch Rechtschreibregeln. und
4. Die Schule bimst den Kindern nur Diktate ein. sowie
5. Schule pappt Kindern, die nicht richtig lesen und schreiben können können das Etikett auf, dass sie zu blöd dazu sind.
Fakt: Das Kind der TE hat Probleme mit der Rechtschreibung.
Aus deiner Argumentation folgt, dass dafür ausschließlich die Unfähigkeit Schule verantwortlich ist. Hier soll die TE ansetzen. Was soll sie deiner Meinung nach nun konkret tun? Die Schule reformieren? Klage einreichen? Unterschriften sammeln?

Bist du zudem der Meinung, dass Legasthenie nur eine Erfindung unfähiger Lehrer ist?

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Legasthenie gibt es bei 3 % der Weltbevölkerung, auch bei den Eskimos und auch in Afrika. Hier handelt es sich um Schwierigkeiten "Zeichen zu verarbeiten". Das gab es schon immer und ist selbst in Rußland anerkannt.

Nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es LRS - was übersetzt "Lese-Rechtschreib-Schwäche" heißt. Das kann man nicht "diagnostizieren", weil es nicht pathologisch ist, sondern lediglich beschreibt, dass ein Kind (aus welchem Grund auch immer) nicht altersgemäß lesen und schreiben kann. Rund 50 % sind angeblich davon betroffen.

Ich weiß, wovon ich rede, ich bin nah dran...

Gruß

Manavgat

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Hallo

Soviel ich aus eigener Erfahrung weiß, findet in der 3. Klasse eine Testung auf LRS statt (jedenfalls hier in Thüringen). Bei meinem Sohn (heute 17 und am Gymnasium) wurde die LRS auch in der 3. Klasse diagnostiziert. Er kann auch sehr gut lesen und hatte auch nie in den anderen Fächern Schwierigkeiten, eben nur bei der Rechtschreibung und das trotz intensiver Förderung auch heute noch.
Zusätzlich haben wir ihn aber auch noch privat testen lassen um wirklich sicher zugehen.
Was uns und ihm sehr gut gefallen hat, sind die Übungshefte von der Ursula Lauster speziell für LRS Kinder, gibt es auch als Lernsoftware.

Viele Grüße
sternx4

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Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort! Also gibt es sie doch, die isolierte Rechtschreibschwäche ohne Leseprobleme; das wollte ich wissen. Wir wohnen in BW, habe noch nie gehört, dass es hier auch eine generelle Testung auf LRS gibt#kratz. Aber ich werde demnächst mit der Lehrerin reden, wie sie es einschätzt.
Wie hat sich die Rechtschreibschwäche bei Deinem Sohn denn geäußert? Hat er auch für dasselbe Wort mehrere verschiedene Schreibweisen? Immer wieder andere Fehler? Die Übungshefte werde ich mir gleich mal anschauen, Danke für den Tipp!

LG Nicole

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Hallo

Noch bevor wir die Diagnose auf LRS bekommen haben, habe ich mit ihm ein und dasselbe Diktat wochenlang geübt. Einmal hatte er 20 Fehler, dann nur 5 und 3 Tage später wieder 16 Fehler. Und wie bei euch viele Schreibweisen für ein Wort.
Ist typisch für LRS da sich diese Kinder nicht das richtige Schriftbild einprägen können. Also mein Sohn sieht nicht ob er ein Wort richtig oder falsch geschrieben hat, für ihn sieht alles gut aus. #schein

In den Übungsheften von der Ursula Lauster fängt es auch erstmal an, das er zeigen muss ob die Biene rechts oder links herum fliegt und dann erst langsam zu Schreibübungen übergeht.
Üb keine Diktate oder Wörterlisten mit ihm das frustriert nur euch beide und er hat bald keine Lust mehr zum lernen.

Schreib falls du noch Fragen hast.

Viele Grüße
Annett

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hallo,

meistens ist das Lesen mitbetroffen, muss aber auch nicht sein

ich würde ihn evtl. bei einem Kinderpsychologen testen lassen (meist: Intelligenztest und Lese-Rechtschreibtest)

LG Elanor

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Ich würde ein SPZ aufsuchen, um eine Legasthenie auszuschließen. Das haben weltweit etwa 3 % der Bevölkerung, es ist angeboren und muss von echten Therapeuten behandelt werden. SPZs werden von der Krankenkasse bezahlt.

Ansonsten von mir die Info: es gibt keine Krankheit namens LRS. Das ist schlicht eine Erfindung um über die mangelhaften Lehrmethoden, insbesondere in der Grundschule hinweg zu täsuchen und den Schülern (und damit auch den Eltern) die A...karte zuzuschieben.

Es gibt viele Kinder, die nicht altersgemäß lesen und schreiben können. Das ist aber keine Krankheit, sondern die Folge von mangelhaftem Unterricht. Und das ist mit Üben, besonders der elementaren Grammatik und den Rechtschreibregeln behebbar.

Gruß

Manavgat