Vorzeitiger Blasensprung bei 21+4

Hallo ihr Lieben,
Meine kleine Schwester hat letzte Woche ihre Tochter viel zu früh zur Welt gebracht.
Sie hatte eine Infektion und diese hat Wehen und den Blasensprung verursacht.
Eine Welt steht still.
Wir sind 5 Schwestern, ich die Älteste.
Nichts ist wie vorher.
Ich weiß selbst aus Erfahrung, dass nur Zeit die Wunden heilt.
Ich hatte nach meiner ersten Tochter 12 Jahre einen unerfüllten Kinderwunsch, mlt zig Fehlgeburten, die aber immer um die 6.-8.Woche rum waren.
Aber ist es nicht irgendwie doch was anderes, wenn man nur Blutungen hat und evtl eine Ausscharbung, als ein richtiges Baby zu gebären, welches aber noch viel zu unreif für diese Welt war?
Ich könnte die ganze Zeit nur weinen, weil ich mir vorstelle wie sehr sie leidet.
Wir sind alle in einer Blase, als würde die Realität an uns vorbeiziehen.
Alles ist grau und traurig, es macht einfach keinen Sinn.
Wenige Tage vorher war noch alles okay beim FA.
Hätte diese nicht feststellen müssen, dass eine akute Infektion vorliegt.
Mittwochs war alles okay und Sonntags dann die Einlieferung ins Krankenhaus, die Geburt dann Dienstag.
Ich habe die Fehlgeburten so oft durchgemacht, dass ich es irgendwann nur noch verdrängt habe und den Glauben an ein weiteres Kind aufgegeben habe, bis dann 2019 meine 2.Tochter kam.
Es war immer meine Horrorvorstellung in der fortgeschritten SS noch ein Kind zu verlieren und nun ist es meiner Schwester passiert.

Ist man danach nicht ewig traumatisiert?
Wie lange hat es bei euch, denen leider ähnliches widerfahren ist, gedauert, bis sowas wie Normalität wieder möglich war?
Wir haben die Kleine beerdigt, bei uns heißt es, dass ein totes Baby die Familie im Paradies ist, die auf einen wartet, und die Mutter auch direkt ins Paradies kommt.
Hat euch der Glaube geholfen, oder habt ihr aufgrund des Schmerzes an Gott gezweifelt?

Wie kann ich ihr helfen, es tut so weh.
Lg
Selma

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Tut mir leid für euch.
Das hört sich schrecklich an liebes.
Ich hatte vor gestern auch eine ausscharbung in der 9 Woche

Und ich habe mir auch gedacht ok. Es ist schrecklich noch schrecklicher wäre es wenn ich das Kind erst später verlieren würde..

Ja man ist traumatisiert
Depressiv .traurig
Das ist so normal aber sie hat euch ihre Familie
Ihr dürft sie nicht allein lassen
Ich fühl mich immer ganz einsam wenn keiner da ist

Canim allahin bir bildigi varki öyle olmus.
Hayirlisi diyelim bolca dua edin
Es ist leider so passiert es wird Zeit brauchen

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Manchmal muss man sich leider einfach Dingen fügen.
Mein 3.Kind musste ich leider in der 18.SSW zur Welt bringen. Sie hat noch 30min gelebt - unser persönliches Wunder und Geschenk.
Mich hat dieser Verlust eher noch näher zu Gott gebracht. Sie wartet im Himmel auf uns und wir werden sie irgendwann wieder in die Arme schließen können. Mir kommen auch heute noch die Tränen und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Wahrscheinlich muss man einfach akzeptieren, dass die Zeit die Wunden nicht heilt - aber sie vernarben und dadurch schmerzen sie nicht mehr so stark wie am Anfang. Wir haben genau 1 Jahr danach wieder ein Kind bekommen. Er wird morgen 6 Wochen alt und wir sind unendlich dankbar für ihn.
Sei einfach für sie da und höre ihr zu - auch wenn sie immer wieder das Gleiche erzählt. Ich habe festgestellt, dass viele damit ein großes Problem haben.

LG Strahleface

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Hallo Selma,

Ich wünsche deiner Schwester und euch viel Kraft.
Wir haben selber drei Kinder verloren (41.ssw, 24.ssw und 11.ssw).
Ich muss aus meiner Sicht sagen, die späten Verlusten waren schlimmer für uns. Die Bindung zum Kind ist einfach schön ausgeprägter. Zudem wurden wir auch oft unsensibel (bestimmt oftmals unbeabsichtigt) angesprochen.
Bietet ihr die Möglichkeit zu reden und die für sie da. Mehr könnt ihr nicht tun. Ich hoffe, sie hat schöne Erinnerungsfotos?
Es dauert einige Zeit und auch dann wird es immer bessere und schlechtere Zeiten geben. Es heißt Zeit heilt alle Wunden. Ich würde sagen, es gibt Wunden, die heilen nie. Die kleine Maus wird immer fehlen und daran lässt sich nichts ändern.
Alles Gute!

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Ich hab meine 2. Tochter in der 17ssw still zur Welt gebracht. Auch wenn wir wussten, dass sie nicht lebensfähig ist, ist es schwer zu begreifen. Es wird mit der Zeit besser, die Narbe bleibt aber sie verblasst mit der Zeit.
Gerade an so Tagen wie Geburtstagen oder weihnachten, reist die Wunde gerne wieder auf. Ich find es toll dass du um deine Schwester kümmern willst bzw sie unterstützen. Das hat mir sehr gefehlt, keine meiner 2 Schwestern und meine Mama hat in den fast 1.5 Jahren danach mal gefragt wie es mir den damit geht.
Biete deine Schwester an, für sie da zu sein, egal ob sie lieber schweigen oder reden will.
Manche können besser verarbeiten, anderen hilft es darüber zu reden.
Das Baby gehört zur Familie dazu und sollte auch beim Namen genannt werden.
Habt ihr einen Garten? Evtl mit Rosen?
Wir haben zum Geburtstag ein Grabgesteck zusammen gesteckt. Und das dann gemeinsam am Grab abgelegt.
Frag sie ob ihr das zusammen machen möchtet. Nimm aber Abstand und respektiere es, wenn sie sowas lieber mit ihrer Familie machen möchte.
Alles gute für euch.

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Geburtstagsherz mit Rosen und Efeu aus dem eigenen Garten.