Ist es nun endgültig vorbei mit dem Kinderwunsch?

Hallo zusammen
Ich bin neu hier und auch auf der Suche nach dem Warum und Weshalb. Und auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob unser Kinderwunsch nun endgültig und für immer vorbei sein soll.
Ich bin 2016 ohne Probleme schwanger geworden, es folgte eine reibungslose Schwangerschaft, unser kerngesundes Kind ist in 2017 geboren.
Ende 2018 bin ich dann direkt wieder schwanger geworden und erlitt in der 8. Woche eine FG mit Ausschabung. War ein schlimmes Ereignis, aber ich dachte das man statistisch gesehen wohl kaum drum rum kommt. Aus medizinisch nicht erklärbaren Gründen bin ich dann ein Jahr lang trotz intensivem Üben nicht schwanger geworden. Zum Jahreswechsel 19/20 hat es dann endlich geklappt. Zwillingsanlage! Ein Mäuschen hat sich direkt von Anfang nicht richtig entwickelt, leider. Aber wir haben alle Hoffnung in den anderen Zwilling gesteckt, der sich auch bis zur 18. Woche super gut und ohne Auffälligkeiten entwickelt hat. Bis in Ssw 18 das Herz plötzlich aufgehört hat zu schlagen. Es folgte eine stille Geburt und folgende Ausschabung. Und ein tiefes Loch in das ich fiel. Eine Ursache wurde nie gefunden. Im August wurde ich wieder sofort schwanger. Diesmal musste ja alles gut gehen, ich dachte soviel Pech kann kein Mensch haben. Und in ssw 14 bekam ich dann diese Woche die Nachricht, dass das Herz wieder einfach aufgehört hat zu schlagen.
Wir haben damals eine Chromosomenanalyse beim Baby machen lassen, bei der kein auffälliges Ergebnis festgestellt werden konnte. Ich war beim Hämostaseologen, der auch etwas festgestellt hat, und ich sollte bei der nächsten Schwangerschaft Heparin spritzen, was ich natürlich nach Vorgaben gemacht habe. Dieses Mal haben wir uns gegen eine Untersuchung des Babys entschieden. Es würde nun nach Rat der Ärzte nur eine Genanalyse bei meinem Mann und mir noch eine Chance auf Auskünfte geben, darüber hinaus sagen sie "das hat Mutter Natur so geregelt". Aber da wir ein gesundes Kind haben, haben wir eigentlich keine Hoffnung bei einer Genanalyse eine Antwort zu finden.
Meine Frage an euch ist daher, habt ihr noch Ideen, was ich untersuchen lassen könnte oder wie ich weiter vorgehen könnte? Meine Schilddrüse ist nicht ganz OK, was aber mit entsprechender Medikation in allen Schwangerschaften berücksichtigt wurde. Ich frage mich, ob wir unseren kinderwunsch nun aufgeben sollen, weil das Risiko ja auch mit dem Alter nicht kleiner wird, ich bin jetzt grad kurz vor dem 38 Geburtstag. Aber irgendwie gibt es doch da draußen auch so viele gute Geschichten, hatten wir einfach nur ganz viel Pech? Und ich habe keine Ahnung, ob ich eine erneute Schwangerschaft, das ganze zittern und bangen, und evtl. ein solches Ende noch einmal verkraften kann. Ich bin geradewegs zurück in mein einsames riesiges Loch gefallen und hab keine Ahnung wie ich da wieder raus komme und wie lange das dauert.
LG und danke für eure Geduld, den langen Beitrag zu lesen,
Samsi.

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Fühl dich gedrückt mir geht es ähnlich wie dir. Wir haben 2016 eine gesunde Tochter bekommen und jetzt hatte ich innerhalb 12 Monaten drei Aborte, bin gerade noch mitten im letzten.
Wir waren in der Abortsprechstunde das gibt es in jeder Uniklinik aber da man dort lange auf Termine wartet habe ich vieles was dort untersucht wird bereits im Vorfeld selbst organisiert und Befunde mitgebracht.
Gerinnungsdiagnostik
Humangenetik
Hormone Schilddrüse
Immunsystem killerzellen im Blut
Gebärmutterspiegelung inkl Punktion auf killerzellen
Spermiogram
Das sind glaube so die Standards was gemacht wird.
Wir geben nicht auf und probieren weiter 🙏

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Hallo liebe Samsi,

ich kann Deine Situation natürlich nicht nachvollziehen, weil ich es nie erlebt habe, zweimal so spät ein Kind zu verlieren. Ich kann mir nur vorstellen, wie schlimm das sein muss. Und es tut mir unglaublich leid für Dich!
Ich denke auch, dass es unglaublich schwer ist, nochmals an eine Schwangerschaft zu denken, wenn man keinen Grund weiß und nicht weiß, ob es sich nochmals wiederholen wird.

Ich habe zwei Beiträge weiter unten die Untersuchungen aufgeführt, die ich gemacht habe bzw. die mir bekannt sind.
Bei dir ist die Situation vl etwas anders, weil du schon ein Kind bekommen hast...auf der anderen Seite können sich ja auch Sachen im Laufe des Lebens verändern.

Ich an deiner Stelle würde wohl trotzdem all diese Untersuchungen machen - hast du zum Teil eh schon.

Und ich weiß nicht, ob dir das hilft...meine FA hat mir erzählt, dass bei ihr zweimal Frauen ihre Kinder in einem späteren Schwangerschaftszeitraum verloren haben - jeweils aufgrund einer Infektion bedingt durch Diabetes.
Die waren alle beide schlank und man hätte es nie vermutet.

Auf der anderen Seite steht die Medizin, die leider nicht immer einen Grund nennen oder handeln kann.
Mir hat es geholfen, dass ich alles hab abklären lassen, was mir möglich ist und wofür ich bereit war.
Dann hat mir mein Körper einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich musste einfach eine Zeit des Wartens hinter mich bringen. Erst da hab ich gemerkt, in welcher Spirale ich drinnen war und war echt dankbar für die Zeit.

Ich wünsche Dir alles Gute!

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Habt ihr an die Blutgruppe gedacht?
Bist du vielleicht Rhesus negativ?

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Vielen lieben Dank für eure Antworten und Anregungen.
@19sabrina87
Es tut mir so leid zu lesen, dass du einen ähnlichen Weg durchmachen musst. Und auch grade dabei bist, dass 3. Mal mit diesem harten Schicksal und der Traurigkeit fertig zu werden. Fühl dich ganz lieb umarmt. Das mit den Killerzellen kenne ich gar nicht, ehrlich gesagt. Das werde ich mal ansprechen. Spermiogramm haben wir machen lassen als ich 13 oder 14 Zyklen nicht schwanger wurde, da war aber alles tiptop. Eine Spiegelung hat bisher auch noch keiner der Ärzte angesprochen 🤷🏼‍♀️ Abortsprechstunde gibt es bei uns auch, ist jedoch wegen Corona lahm gelegt. Ich wollte dort trotzdem mal versuchen wen zu erreichen um mich schon mal so früh wie möglich anzumelden.

@Camschi
Ganz lieben Dank für deine Worte, deinen Beitrag suche ich mir mal raus und lese es mir durch.

@Bibbiane
Ich bin B positiv 🤷🏼‍♀️

Ich habe nun überlegt ob ich den Fa wechseln soll. Ich glaube nicht, dass er einen Fehler gemacht hat, ich fühle mich dort immer sehr gut aufgehoben. Aber allein die Praxis, das Ultraschallgerät und der Bildschirm, auf dem ich schon 2 mal meine Babys leblos sehen musste.. Ich weiß einfach nicht ob ich das kann. Und vielleicht hat ein anderer FA noch andere Ideen. Vlt ist es einfach gut, einen kompletten Neustart zu versuchen. Wir heben nun seit über 3 Jahren von der Umstandsmode über den Maxi Cosi und die Wiege bis zum Body in Gr 50 ALLES auf, weil wir hoffen es noch mal brauchen zu können wenn Nr 2 endlich gesund und sicher bei uns angekommen ist. Ich empfinde das aktuell alles als Ballast, weil es mich ständig daran denken lässt, dass wir vlt für immer zu 3. Bleiben werden. Die Sachen sind zwar auf dem Dach bzw Keller, aber irgendwie weiß man ja drum. Vlt sollten wir lieber alles abgeben und verkaufen. Die Seele frei machen für alles, was kommen mag. Was auch immer das für uns heißt.
LG Samsi

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Hallo,
Ich kann dir leider bezüglich der Untersuchungen keinen guten Rat geben.

Unsere Situation ist ähnlich. 1 gesundes Kind, 3 FG. Gerinnungsstörung diagnostiziert, Genetik alles top, werde schnell schwanger.

Was das mit den Sachen aufheben betrifft kann ich dich verstehen. Wir heben seit 6 (!) Jahren vieles auf fürs 2. Kind. Ich habe mich nun entschlossen zumindest einen Großteil der Kleidung und einiges an Spielzeug abzugeben. Denke es ist jetzt leichter als dann wenn der Entschluß evtl kein 2. Kind zu bekommen steht.
Ausserdem hab ich in meinem Leben oft dir Erfahrung gemacht, das Dinge genau dann passieren wenn man nicht mehr damit rechnet. Vielleicht bringt es ja Glück...

Alles Gute!

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Ich kann das Gefühl sehr gut verstehen.....😔
Kann euch nur empfehlen mal zum Humangenetiker zu gehen (auch wenn ihr schon ein gesundes Kind habt)

Liebe Grüße
Regenbogen2020
mit ⭐20.Ssw, ⭐6. Ssw & ⭐24.Ssw

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Liebe Regenbogen2020,
Ich werde so traurig wenn ich deine 3 Sternchen in der Signatur sehe. Es ist wirklich ein ganz schlimmes, unbeschreiblich trauriges Schicksal und ich frage mich manchmal, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann. Ich drück dich mal ganz fest.

Wenn meine Ehe das alles überstehen sollte, wovon ich grade nicht mehr überzeugt bin, werde ich vlt den Weg zum Humangenetiker auf mich bzw wir auf uns nehmen. Lieben Dank für den Tip.

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Ich frag mich manchmal auch wie viel ein Mensch so ertragen kann....😔
Es ist unbegreiflich....

Ich hoffe für euch, dass eure Ehe es übersteht und sie eher noch stärkt 💛

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Hi,
Erstmal viel Kraft für die kommende Zeit.
Wir haben bei 40+0 ein Kind verloren und die Folgeschwangerschaft endete dann leider in der 24.ssw. Wir wurden anschließend komplett auf den Kopf gestellt (Genetik, Gerinnungsstörungen etc). Es war nichts auffällig.
Wir hatten zu den Zeitpunkt bereits zwei gesunde Kinder ohne Komplikationen in der Schwangerschaft. Wir haben uns 3 Jahre Zeit genommen und noch einen Versuch gewagt. Vorsichtshalber musste ich AAS100 nehmen und wurde von mehreren Ärzten betreut und schließlich (da die Ärzte vorsichtig waren) wurde 1 Woche vor Termin eingeleitet. Es ist alles gut gegangen.

Mein Tipp: macht die Untersuchungen mit, auch wenn es schwer ist. Nehmt euch Zeit zu trauern und wenn ihr euch nochmal traut, besteht auf engere Kontrollen und versucht positiv zu denken. Die Schwangerschaft an sich war zwar komplikationslos, aber natürlich viel belastender als die ersten. Wundere dich nicht, falls bei mehr Untersuchungen auch mehr eventuelle Befunde auftreten.

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Hallo Olga,
Danke für deine Antwort.
Der Schmerz wird nicht weniger auch wenn man bereits gesunde kinder hat. Und 40. Bzw 24. Woche ist unbeschreiblich schlimm und brutal. Es tut mir so leid das zu lesen, aber ich freue mich sehr das ihr den Mut gefunden habt und dann auch alles gut gegangen ist.
Das macht mir auch Mut. Bisher hatte ich aufgrund meines Alters auch einfach Angst mir Zeit zu lassen. Aber was bringt es, wenn ich mir diesen Schmerz und das ganze Zittern gar nicht mehr zutraue. Wenn ich nur neben mir stehe. Dann wird hier niemand glücklich damit. Wir versuchen erstmal Abstand von dem Thema zu bekommen. Unser kleiner Sohn hat verdient das wir um ihn herum glücklich sind.

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Du musst dich bereit fühlen. Mit Angst herangehen, macht es nur noch schlimmer. Ich hatte eigentlich mit der Familienplanung abgeschlossen, aber meinem Mann war es wichtig. Es war gut, dass wir uns die Zeit genommen haben und mit etwas mehr Abstand an den neuen Versuch gehen konnten. Präsent bleibt das Erlebte trotzdem. Bei meiner Tochter in der 40.ssw hatten wir morgens eine Kontrolle (alles in Ordnung) und abends sind wir mit Wehen ins Krankenhaus, dort hatte sie keine Herztöne mehr. Es war also wirklich ein heftiger Schlag.
Bei unserem Kleinen jetzt war mir dafür die CTG-Kontrolle in der Schwangerschaft nicht so wichtig, da ich ja wusste, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Unter der Geburt hingegen wurde auf meinen Wunsch mehr kontrolliert. Da bei euch der Verlust auch sehr spät in der Schwangerschaft war, ist es von Seiten der Ärzte normalerweise kein Problem früher einzuleiten oder einen Kaiserschnitt zu planen. Bei mir haben sie auf eine Einleitung eine Woche vor ET gedrängt. Vorher wollte ich es nicht. Vielleicht ist es gut, so etwas im Hinterkopf zu behalten.
Sprich auch mit deinem FA und überlegt, was für dich wichtig ist in einer erneuten Schwangerschaft.

Bis du bereit bist, nimm dir aber einfach Zeit wieder zu dir zu finden. Versuche dich an deinem Sohn zu erfreuen und die Zeit zu nutzen. Auch an den Kleinen geht es nicht spurlos vorbei.