Komme mit Schwangerschaft der Schwägerin nicht klar

Hey,
muss ein bisschen ausholen. Ich versuche seit Juli 2017 schwanger zu werden. Leider hatte ich in dieser Zeit fünf FGn. Meine Schwägerin wurde Januar 2018 im 1.Zyklus schwanger. Die Kleine ist mittlerweile ein Jahr alt. Im August ist sie wieder schwanger geworden, ich zwei Wochen später. Sie entbindet im Mai, ich habe es wieder verloren.
Ich weiß, dass sie nix dafür kann, aber ich kann es nicht ertragen sie zu sehen ohne zu Weinen. Das ist so blöd und es nervt mich selbst, aber ich kann es einfach nicht ändern. Darum vermeide ich es sie zu treffen, wenn es geht. Wenn die Kleine dann da ist... keine Ahnung wie ich damit umgehen soll? Das ist alles do traurig und verfahren.
Wir haben auch darüber gesprochen und ich habe ihr gesagt, dass es nichts mit ihr persönlich zu tun hat, dass es mich einfach zu sehr schmerzt immer zu sehen was ich nicht mehr habe.
Seid ihr irgendwann damit klargekommen?

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Hallo Sommersonnenkind,

ich versteh dich soo gut.
Meine Schwägerin und ich versuchen es auch ungefähr gleich lang.. seit September 2018

sie hat mittlerweile im September 2019 ihren Sohn bekommen und ich hatte nach meiner 1. ICSI im Dezember 19 eine FG.
Ja, mir geht's wie dir... es tat jedes mal so weh sie schwanger zu sehen und auch jetzt. Der kleine ist Zucker, keine Frage.. aber zur Zeit kann ich die beiden nur sehen, Wenn ich muss. sonst schicke ich meinen mann alleine. 😕
Sie weiß auch Bescheid, auch über unsere Situation dass wir auch Hilfe angewiesen sind.

Normalerweise bin ich ein Mensch der eher auf seine Liebsten schaut, als auf sich selbst.. aber bei diesem Thema muss ich einfach darauf achten, dass es mir gut geht. Da müssen wir ein bisschen "egoistisch" sein.

Viel Glück 🍀

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Ich war auch mit meiner Schwägerin schwanger. Und ich hatte eine fehlgeburt 😪aber der Unterschied ist ich habe schon Zwillinge die 4,5 jahre alt sind . Aber trotzdem tut es weh zu sehen wie ihr Bauch wächst und alles . Da will ich mir gar nicht ausmalen wie du dich fühlst das tut mir sehr leid. Fühl dich gedrückt 😊

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Ich kann dich sehr gut verstehen! Wir versuchen seit Ende 2018 ein Baby zu bekommen und ich hatte Anfang Dezember in der 9. Woche gesagt bekommen dass es keinen Embrio gibt. An Weihnachten hat dann meine Schwester erzählt dass sie schwanger ist (sie wusste von meiner FG). ET eine Woche nach meinem errechneten im Juli. Weihnachten war für mich an der Stelle gelaufen. Ich gönne es ihr von Herzen sowie du ja auch und es ist einem bewusst dass der andere nichts dafür kann. Aber innerlich zerreist es einen und man fragt sich woher diese Ungerechtigkeit kommt. Ich meide es momentan auch eher sie zu sehen weil ich nicht mitbekommen will wie ihr Bauch jetzt dann zu wachsen beginnt und wir auf den ersten ES nach der Fehlgeburt warten müssen.
Ich hoffe sehr dass ich bis Juli auch schwanger bin und am besten über die 12 Wochen hinaus. Ansonsten weiß ich nicht wie ich da drauf reagieren soll.
Wie bei dir auch, nerven mich meine Gedanken dazu und ich hätte gerne eine andere Reaktion von mir aber der Mensch ist nun mal kein Computer den man einfach umprogrammieren kann.
Vielleicht hilft es dir zu hören dass es anderen auch so dabei geht und du dir nicht auch noch für deine Traurigkeit ein schlechtes Gewissen einredest. Ich denke es ist okay dass man da nicht freudestrahlend der anderen Person begegnen kann, auch wenn man es gerne wollen würde.

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Hallo sommersonnenkind,

es tut mir so leid, dass du das schon so oft durchmachen musstest und ich wünsche dir von Herzen, dass ihr bald euer Regenbogenbaby im Arm halten könnt!!!

Ich verstehe dich so gut und deine Gefühle sind absolut normal. Ich hatte bisher zwei MA mit Ausschabung (dazwischen zum Glück einen gesunden kleinen Mann), und jedesmal ist meine beste Freundin ebenfalls fast gleichweit schwanger und bei ihr geht alles gut. Beim ersten Mal habe ich mich so versucht zusammenzureißen für sie und nun kann ich es nicht mehr und bin auf Abstand gegangen. Zusätzlich sind noch weitere Freundinnen gleichweit schwanger und auch da geht alles gut und ich sehe immer, wie weit ich wäre. Natürlich freue ich mich total für sie alle und sie können nichts für meine Situation, aber es tut einfach so weh, zu sehen, dass sie bald ihr Baby im Arm halten werden und ich nicht. Zudem mag es seitdem nicht mehr klappen und irgendwie frustriert das noch mehr. Man empfindet einfach eine wahnsinnige Wut und Enttäuschung über die Umstände und ist neidisch, auch wenn man das kaum offen aussprechen mag. Und dann hört man meist gerade von den Freundinnen, dass es bestimmt besser so war, weil das Baby krank war und man doch nach vorne gucken muss, man könne ja schwanger werden und und und... puh, sehr schwer.

Ich gehe daher recht offen mit meinen Gefühlen um, da ich mich nun auch einfach selber schützen muss vor diesem Schmerz. Und daher kann ich dir auch nur raten diese Gefühle zuzulassen und auf dich zu hören! Du musst dieses furchtbare Päckchen tragen und irgendwann kannst du hoffentlich deinen Frieden damit machen.

Alles Liebe für dich!

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Puuuh, ich hab jetzt gedacht, das lauter so Antworten kommen wie „ Reiß dich zusammen!“ „ Denk daran, dass es ja nicht dein Kind ist“...
Wisst ihr ich habe ja in dieser Zeit auch einige Schwangerschaften in der Familie durch und hab mich da immer irgendwie durchgewurschtelt, aber diesmal ist es anders. Als wenn meine Seele einfach nicht mehr ertragen kann.
Ich bin froh, dass wir schon Kinder haben, aber dieses eine fehlt halt noch und wird so sehr ersehnt .
Hab auch einfach große Angst, dass es aufgrund meines Alters vielleicht überhaupt nicht mehr klappt.🤷🏼‍♀️
Es tröstet mich auf jeden Fall sehr, dass ich mit meinen Gefühlen garnicht so alleine stehe, auch wenn ich mir wünschte dass sie nicht so präsent wären und ich ganz normalen Umgang mit ihr haben könnte.
Es wäre einfach so schön, wenn es vor Mai bei mir nochmal klappen würde, dann wäre es nur halb so schwer. Es würde einfach den ganzen Schmerz heilen.
Ich wünsche euch allen von Herzen, dass ihr bald glücklich schwanger seid.❤️ Das ist so ein Geschenk!

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Du bist definitiv nicht alleine damit und dafür ist dieses Forum hier auch einfach toll zum Austausch.
Wir sind alle nur Menschen mit Gefühlen, jeder geht anders mit Trauer um und man muss da einfach auf sich hören, was einem gut tut.Ich schäme mich auch oft dafür, dass es so für mich ist. Aber reinfressen hilft halt auch nicht :-(
Ich drücke euch allen die Daumen, dass ihr vor ET ein wunderschönes Ultraschallbild von euren gesunden Regenbogenkrümeln in der Hand haltet!

Bei mir wäre es übrigens Ende April, also waren wir auch gar nicht so weit auseinander :-)

Ganz liebe Grüße

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Hallo, deine Verluste tun mir sehr Leid. Auch ich kenne das Gefühl was du beschreibst nur zu gut. Meiner Meinung nach hast du schon großen Mut gezeigt und alles richtig gemacht indem du offen mit deiner Schwägerin über deine Gefühle gesprochen hast. Gefühle kann man einfach nicht steuern, sie sind nun mal da und man muss irgendwie einen Weg finden mit den Gefühlen klar zu kommen. Zusammenreißen hat nicht funktioniert? - Dann war das auch nicht der richtige Weg für dich...
Mir geht es erst wieder besser, seitdem wir unser Regenbogenhaut im Arm halten können. Und trotzdem bin ich noch etwas neidisch auf meine Freundin die jetzt ihr zweites Kind bekommt, denn auch ich hätte gerne noch ein zweites. Doch da unser Weg zu unserer Tochter so steinig war (Drillinge die zu früh geboren und gestorben sind, FG, künstliche Befruchtung) etc. zögern wir noch. Vielleicht werden wir auch nie den Mut finden und dann muss auch ich wieder einen Weg suchen, den Wunsch nach einem Geschwisterchen abzuharken und mit mir ins Reine zukommen.

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Doofe Autokorrektur...
Regenbogenhaut = Regenbogenbaby

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Ach Liebes, hier sind so viele dich dich gut verstehen u d denen es genauso oder ähnlich geht. Wir hatten letztes Jahr drei Fehlgeburten. Als ich mit unserer Svea schwanger war, wir haben sie in der 10. Wiche gehen lassen müssen, erfuhren wir das meine Schwägerin auch schwanger ist. Sie hat an 5.2 ET und meiner wäre am 9.2. gewesen. Ich habe sie die ganze Zeit nicht getroffen. Auch weil wir im Oktober wieder in der 9. Woche ei e Fehlgeburt hatten... ich konnte es einfach nicht. Und alle hatten vollstes Verständnis dafür. An Weihnachten habe ich sie nun getroffen, weil wir zusammen Weihnachten feiern. Ich habe natürlich ein paar Tränen vergossen. Aber es war völlig ok und auch wenn die kleine Maus nun bald auf Die Welt kommt werde ich weinen und auch da ist ok. Denn ich freue mich wahnsinnig für meine Schwägerin und das bei ihr alles super verläuft und die kleine Maus gesund ist. Solange man trotzdem dieses Gefühl hat denke ich kann man auch traurig sein.
Lass deine Trauer zu damit es besser werden kann. Denn es wird wieder leichter ❤❤

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Mir hilft es auch, mir klar zu machen, dass dieses fremde Kind nichts mit dem zu tun hat, was uns passiert ist, und ihre Mütter haben uns auch nichts weggenommen.

Auch wenn die Zeiträume sich so sehr ähneln und einem den Schmerz ins Gedächtnis rufen, darf man nicht zulassen, dass die Kinder der anderen für einen selbst zur Repräsentation dieser schweren Zeit werden. Das wäre ihnen gegenüber nicht fair und noch dazu kommt man dann nie über seinen Schmerz hinweg.
Man muss versuchen, in den Kindern nur die Freude über das Leben zu sehen und seinem Schmerz mit irgendetwas anderem Ausdruck verleihen.
Vielleicht würde ja eine Art Altar helfen, ein Brief an das verlorene Kind, ein kleines Album basteln, Tagebuch o. Ä.

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Mein Beileid zu deinem Verlust. Du hast schon viele liebe Antworten bekommen. Ich will dir nur noch mal sagen, dass du nicht allein bist.
Also wir versucht haben, schwanger zu werden hatte meine Schwägerin noch nicht mal die Pille abgesetzt. Bis ich meinen Sohn im Arm hatte war ich schon zweifache Tante von ihr.
Dann hab ich meine Linn in der 21ssw verloren und als ich soweit war, mit weiteren künstlichen Befürchtungen noch ein Geschwisterchen zu schaffen. Erst der 5. Versuch war positiv. Also wir es der Familie sagten, strahlte meine kleine Schwester mich an: wir haben auch positiv getestet. Der ET war 5 Tage auseinander. Wie schön.
Bis zur nächsten Kontrolle. Kein Herzschlag mehr in der 10ssw. Und ein weiterer Stern. Und eine Familie, die sich auf den neuen Erdenbürger freut, während ich mein Kind begrabe. Kaum einer denkt noch an dieses Kind. Es war kein Regenbogenbaby, nach Linns Tod. Es war wieder ein Mädchen.
Weist du, nur wir Mamas, die solche Verluste erlitten haben, wissen doch tatsächlich, welches Wunder so ein Wesen ist und vielleicht kannst du deine Nichte/Neffen einfach als Wunder sehen. Und dich mit deiner Schwägerin freuen. Und viel mit ihr reden. Das hilft.
Als ich Linn verloren habe, war meine Cousine mit mir schwanger. Sie wusste auch nicht, wie sie mir begegnen soll. Ich sagte ihr,mach weiter wie immer. Erzähl von DEM Kind. Sei dankbar. Er wird uns immer an Linn erinnern. Und durch ihn ist auch Linn immer im Bewusstsein. (Übrigens auch zwei Nachbarkinder, an denen ich immer sehe, wie weit und groß Linn jetzt wäre.)
Fühl dich still umarmt. Es wird besser. Irgendwann. Und es wird gut. Am Ende wird es gut. Vertraue.