Nächste Woche bringe ich meine Tochter still zur Welt

Hallo an alle,

Mein Baby hat Trisomie 18 und ich werde es wohl Dienstag still zur Welt bringen.
Ich bin heute 15+7. ich habe große Angst vor der Geburt. Ich habe bereits eine Tochter und die Geburt war traumatisch. Ich hatte für mich entschieden nie ein Kind nochmal spontan zu bekommen. Ich hätte mein Baby per KS bekommen. Für mich ist das jetzt der Mega Albtraum. Nicht nur das ich mein Kind verliere sondern auch noch das.

Ich bin völlig am Ende und so voller Angst und Trauer. Ich hoffe hier Trost und Austausch zu finden.

Lg

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Hallo du,
Es tut mir leid ,das du dein Mädchen still zur Welt bringen musst. Wünsche dir viel Kraft und liebe Menschen die dir zur Seite stehen.
Ich habe vor 5,5 Jahre unseren Sohn still zur Welt gebracht.er war mein 3. Kind.es fing mit leichten unterleibsschmerzen an ,hab dän Paracetamol intravenös bekommen und dann hätte ich keine Schmerzen mehr.konnte sogar schlafen .Die Geburt an sich ging ganz schnell und einfach. Ich habe mir damals nie unseren Sohn angeschaut,weil ich nicht die Kraft hatte, habe nur Fussabdrücke von ihm.da es alles so plötzlich paziert ist.hab nachts ne blasensprung bekommen und um 7 Uhr ist der schon geboren.
Überleg dir ob ihr Fotos machen wollt ,mit z.b ne Sternenfotograph und wie ihr euch das vorstellt.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft und liebe Personal im Krankenhaus.

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Liebe Vivi - aus Deinen Zeilen lese ich vor allem große Angst vor der Geburt. Ich selbst hatte in der 15. Woche einen frühen Abgang (ohne Krankenhaus und Ausschabung): Du musst Dich vor der Geburt (ausser, dass der Anlass natürlich traurig ist) nicht fürchten. Eine "Geburt" in einer so frühen Woche der Schwangerschaft ist nicht zu vergleichen mit einer Geburt nach 9 Monaten. Natürlich wirst Du (auch) Schmerzen haben, aber keinesfalls so wie nach 9 Monaten! Dein Baby ist ja noch viel zu klein. Es ist mehr wie bei einer starken Periode. Dies zum körperlichen Schmerz. Der psychische Schmerz ist natürlich etwas anderes. Mir hat damals geholfen, an mich selbst und meinen Körper zu glauben und einfach zu akzeptieren, dass bei einer Schwangerschaft auch mal was schief gehen kann und dass mein Kind eben einfach nicht lebensfähig war (das ist ja auch bei Dir so). Letztendlich konnte ich sogar so etwas wie Dankbarkeit verspüren, dass sich mir die Frage nach einem schwerbehinderten Kind gar nicht gestellt hat. Ich hatte ebenfalls bereits ein Kind - und wir haben später dann auch noch ein gesundes Kind bekommen. Im Nachhinein kann ich sehr gut mit der Situation damals umgehen. Ich wünsche Dir viel Kraft und Menschen, die Dich auffangen und trösten!
LG, evi

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Ich schicke dir alle Kräfte... habe in der 13 Sssw Zwillinge verloren...

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Ich wollte ich könnte dich trösten aber vielleicht gibt es in einer solchen Lage einfach keinen Trost. Ich habe vor ein paar Jahren meinen Sohn in der 26. Woche still geboren.

Die Geburt war trotz Einleitung über mehrere Tage nicht so schmerzhaft wie erwartet. Es ging dann, als die Medikamente angefangen haben zu wirken auch recht schnell.

Mir war es wichtig, mein Kind anzuschauen, es anzufassen und im Arm zu halten. Das hat die Klinik auch ermöglicht.

Es ist trotzdem grauenhaft unfair, dass solche Dinge überhaupt passieren.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass dir liebe Menschen zur Seite stehen.

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Ich danke euch für eure Erfahrung und eure Anteilnahme. Ich denke auch wenn Familie und Freunde einem beistehen wollen so richtig verstehen das nur Mütter die es erlitten haben meine Gefühle fahren Achterbahn erst bin ich total gefasst und dann höre ich ein trauriges Lied und weine...

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Liebe Vivifan,

es tut mir so leid, dass deine Tochter nächste Woche zu den Sternen reisen wird. Hat sie schon einen Namen?
Dass du Angst vor einer spontanen Geburt hast, nachdem deine erste so traumatisch für dich war, kann ich verstehen. Aber es gibt viele Gründe, die für eine spontane Geburt sprechen (das weißt du ja sicher selbst). Vielleicht hast du auch die Möglichkeit, sie relativ selbstbestimmt zu führen, in der Klinik Wünsche zu äußern und so vielleicht das Trauma vom letzten Mal zu überwinden? In der 17. SSW ist schon alles dran an den Kleinen, sie sind nur eben noch ganz klein. Daher wird diese Geburt sicher leichter für dich, also rein physiologisch gesehen meine ich.

Ich selbst habe 2016 ein Frühchen in der 26. SSW zur Welt gebracht. Ganz spontan und quasi ohne Schmerzmittel, die Geburt dauerte mit dem vorherigen Versuch des Aufhaltens mit Wehenhemmern nur vier Stunden. Ein KS stand nie im Raum. Mich traf das Ganze völlig unvorhergesehen und komplett unvorbereitet (ich hatte bis dato keinen Geburtsvorbereitungskurs besucht). Zu dem Zeitpunkt war auch unklar, ob es unser Sohn überhaupt schaffen wird. Also Panik hoch zehn, auch vom Personal ausgehend. Direkt nach der Geburt waren jedoch alle Schmerzen sofort weg. Der Kleine kämpfte ganze sieben Wochen wie ein Weltmeister, bis wir ihn leider doch noch zu den Sternen ziehen lassen mussten... :-(

Du kannst dich auf deine Geburt vorbereiten und sie wird hoffentlich ruhig und würdevoll ablaufen. Ich wünsche dir ganz liebe und einfühlsame Hebammen. Gegen die Schmerzen kannst du dir jederzeit etwas geben lassen. Du weißt nun wie eine Geburt abläuft und kannst es jetzt vielleicht besser machen. Kommt dein Mann mit? Notfalls kann er deine Wünsche durchsetzen.

Ich empfehle dir auch wärmstens die Sternenkindfotografen von www.mein-sternenkind.eu Sie arbeiten ehrenamtlich und machen einfach tolle Bilder für eine bleibende Erinnerung. Die Zeit mit deiner Tochter wird so schnell vergehen und viele haben leider nur mehr schlechte als rechte Handybilder ihrer Babies. Da kann so ein professionelles Bild für später ein richtiger Schatz sein.

Vielleicht kannst du auch für deine Tochter bis zur Geburt etwas persönliches machen? So als Abschiedsgeschenk. Z.B. eine Einschlagdecke nähen oder häkeln? Einen Glücksbringer in doppelter Ausführung basteln oder kaufen (einer für sie, einer für dich). Oder irgendwas in der Art?

Liebe Grüße,
clauddien mit Lucas fest im Herzen