RH-negativ, meine Geschichte (sehr lang)

Hallo,

ich bin auch rh-negativ. In der SS mit meinem 1. Sohn (auch 1. SS) hätte ich lt. Aussage der Ärzte vom Krankenhaus eine Resogam-Spritze (sind wohl Antikörper die einem gespritzt werden, damit, wenn ein Blutautaustausch erfolgt ist, diese gegen die rh-positiven Blutbestandteile vorgehen und somit der eigene Körper keine Antikörper = Sensibilisierung bilden muss, denn das bleibt ihm dann im "Gedächtnis" und er bildet dann wohl automatisch immer wieder Antikörper) bekommen sollen. Diese wurde mir allerdings von meiner damaligen FÄ verweigert (habe bei 2 Terminen nachgefragt), da das in der ersten SS nicht notwendig ist. Leider gehöre ich zu den wenigen Ausnahmen, die bereits in der SS sensibiliert werden (nachweislich aber erst nach der Zeit, in der ich die Spritze hätte bekommen sollen).

Im Krankenhaus(Uni-Klinik), wo ich dann die Entbindung hatte, wurde mir noch die Spritze gesetzt und bei der Blutentnahme (kurz vor setzen der Spritze) hatte ich bereits einen Titter 1:8. Allerdings war nicht genau dokumentiert, das die Impfung erst nach der Blutentnahme erfolgte und man glaubte nach, das die Antikörper von der Impfung stammten. Ich bekam nach der Geburt dann noch die Prophylaxe gesetzt.

In der 2. SS stellte sich dann heraus, dass ich sensibilisiert war und Antikörper gebildet habe. Meine neue FÄ, (war umgezogen) meinte, als ich ihr die Geschichte erzählt, die alte FÄ hätte recht gehabt. Als ich meine Blutergebnisse bekam, sagte die Vetretung meiner neuen FÄ, ich hätte, die Spritze bekommen müssen und als wir dann sagten (mein Mann war zum Glück beide Male mit) was meine FÄ geäußert hatte, dass sie sich jetzt gar nicht mehr dazu sagt. Am nächsten Tag bekam ich einen Anruf aus der Praxis vom Mann mein FÄ, ebenfalls Gyn, ich solle jetzt zu ihm als Patientin kommen.

Als ich da war, meinte er dann, er könne da nichts machen, ich müsse wieder in die Uni-Klinik.

In der Klinik hat man auch nur versucht, alles abzuwiegeln und die direkten Fragen wie z.B. zur Nabelschnurbluttransfusion hinten angstellt, denn so weit ist es ja noch nicht. (hatte bis dahin nur durch zufall ein kleines büchlein von Pränatal geschenkt bekommen weil ich da eingekauft hatte, in dem ein klein wenig über das Themas Rhesusfaktorinkompatibilität stand, ansonsten war zu diesem zeitpunkt nicht allzu viel dazu zu finden)

Jedenfalls war es dann so, dass ich keinen FA mehr hatte und alle Untersuchungen in der Klinik gemacht wurden. Das hieß für mich zunächst alle 14 Tage und dann jede Woche hinfahren und Blutabnahme und Messung der Blutflussgeschwindigkeit in der Kopfvene des Kindes per US. In der 26. SSW wurde mir dann gesagt, dass jetzt sofort eine Nabelschnurbluttransfusion gemacht werden müsse. Diese wurde ambulant durchgeführt und ich ging dann heim bis zur nächsten "regulären" Untersuchung in der nächsten Woche. Allerdings wurde mir diesmal nicht gesagt, dass ich am nächsten oder übernächsten Tag eigentlich nochmal hätte kontrollieren lassen müssen, ob es aus der Nabelschnur nachblutet. Dass habe ich erst in der 3. SS erfahren. Außerdem wurde auch noch eine FU gemacht, obwohl wir diese nicht wollten. Eine weitere intraunterine Nabelschnurbluttransfusion war dann bis zur Geburt nicht notwendig.

Nach der Geburt, musste mein Sohn dann eine ganze Weile unter die Phototherapie, da durch meine Antikörper in seinem Blut (as Problem ist, rh-Antikörper sind so klein, dass diese die Plazenta passieren) zerfielen seine roten Blutkörperchen extrem und er hatte seinen sehr hohen Billirubin-Wert. Da ich ihn gerne in ein heimatnahes Krankenhaus verlegen lassen wollte, hatte man dann zwischenzeitlich die Therapie unterbrochen, um zu sehen, ob er transportfähig ist. Das Ergebnis war dann, das ich auf dem Klinikflur plötzlich abgefangen wurde und ich sofort Blut abgenommen bekam, weil mann diese für eine Kreuzprobe brauchte, wenn man einen Blutaustausch machen müsste und meine Einwilligung bräuchte um einen chirugisch einen Zugang zu legen. Sein Billirubin war in der kurzen Zeit so angestiegen, das er hätte neurologische Schäden behalten können.

Es ging aber gut und er konnte ein paar Tage später doch verlegt werden, ohne Transfusion. Eine gute Woche nach der Verlegung wurde er dann ganz entlassen, aber wir mussten dann noch wöchentlich zur Blutabnahme. Wenn er einen HB-Wert von 7,0 unterschritten hätte, hätte er doch noch eine Transfusion gebracht. Er ist mit 7,1 daran vorbeigeschlittert.

In der 3. SS lief es ähnlich, wieder gleiche Uniklinik im wöchentlichen Wechsel zu meiner neuen FA die ebenfalls die Flussgeschwindigkeit kontrollieren konnte. Bis zur 33. SSW brauchte ich meine Sohn keine Transfusion. In dieser SSW wurde dann eine Nabelschnurpunktion vorgenommen.Angeblich war der HB-Wert ok (hatte meine Sachen für die Entbindung schon dabei). Als ich gehen wollte, fragte ich den noch anwesenden Oberarzt, ob ich, da der nächste Termin erst in 1,5 Wo angesetzt, zwischenzeitlich bei meiner FA zur Kontrolle gehen soll. Nachdem der zuständige Prof. absolut nicht zu erreichen war, schickte er mich heim und sagt er ruft mich auf dem Handy an, wenn er etwas weiß. Ca. 3/4 Stunde später meldete er sich und sagte mir, ich müsse morgen oder übermorgen zur Kontrolle, ob etwas nachblutet.

Bei dem Termin war auch noch alles in Ordnung, aber dann wurde mein Kind immer ruhiger und beim nächsten Termin war er dann schon tot. Ich habe ihn dann in der 35. SSW still geboren in der Uniklinik. Warum im Obduktionsbericht (bekamen wir erst nach vielen Nachfragen 9 Monate später) plötzlich etwas von heftigen Kindsbewegungen und erhängen durch Nabelschnur (war bei seiner Geburt aber nicht umwickelt) und KEINE BLUTWERTE angeben waren, werden die Ärzte schon wissen.

In meiner 4. SS mit meiner Tochter lief es im prinzip ähnlich, aber ich hatte wieder einen neuen FA und bin zu anderen US-Spezialisten gegangen. Das einzige was ich aus der 3. SS als Anregung vom Prof. mitnahm, war, dass er mich in der nächsten SS ab der 33. SSW zur Beobachtung stationär aufnehmen würde. Die neuen Ärzte meinten wieder, dass das nicht unbedingt sein müsste, aber in der 32./33. SSW stieg dann mein Titter auf 1:16.000 und dann bekamen auch sie etwas Panik. Im KK habe ich dann für mich alles dran gesetzt, dass die Geburt bald beginnt (bin viel gelaufen etc.) In der 36. SSW wurde meine Tochter dann gesund geboren und hatte natürlich wieder einen extrem hohen Billiwert. Bis zu ihrer Entlassung aus der Geburtstklinik (Verlegung in die heimatnahe Klinik) hatte sie keine Bluttranfusion, auch nicht intrauterin. Kaum in der neiuen Klinik angekommen, wurde gleich gesagt, dass man transferieren will. Ich habe dann den Arzt gefragt, da ich gerade da war, ob er man mir noch Blut abnehmen muss für die Kreuzprobe. Das Verneinte er, fragt dann aber nochmals telefonisch beim Labor nach und meinte dann, dass das von mir ein guter Hinweis war, die brauchen mein Blut.

Das war meine Geschichte dazu. Sehr lang, aber auch möglichst viele Informationen dazu.

Übrigens, wenn man schon sensibilisiert ist, nützt es nichts mehr. Dein Körper weiß nämlich schon, dass er selbst die Antikörper bilden kann und tut dies dann auch (wie bei Krankheiten), aber man kann gesunde Kinder zur Welt bringen, es ist aber sehr zeitaufwendig und Nerven aufreibend.

Das meine kinder nur eine Nabelschnurbluttransfusion brauchten bzw. auch keine, ist nicht immer so. Mein FA in der letzten SS sagte mir, er kenne auch Fälle wo alle ca. 10 Tage Blut transferiert wird. Läuft ähnlich ab wie eine FU, dauert nur länger und wird wohl erst ab der 18. - 20 SSW durchgeführt.

LG
heintzelmaennchen mit Maximilian, Lukas und Lisa fest im Arm und Paul tief im Herzen

PS: Wegen meiner verweigerten Spritze und auch wegen dem Tod meine 3. Sohnes konnten wir leider nichts gerichtlich unternehmen.

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Hallo!

Ich habe in der ersten Schwangerschaft die Anti D Prophylaxe bekommen und jetzt auch wieder.

Entschuldige wenn ich so blöd nachfrage, aber warum hat man die verweigert? Ich wurde quasi nie gefragt... Wer RH neg. MUSS die doch bekommen, aus prophylaktischen Gründen?

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Ich weiß es nicht. Ich habe bei 2 Terminen danach gefragt und beide Male wurde mir gesagt, es ist nicht notwendig. Was soll man da als Laie machen.

Es ist wohl so, dass bei der Geburt immer ein Blutaustausch zwischen Mutter und Kind erfolgt, aber während der ersten SS ist es wohl sehr selten. Ich hatte also gleich 2 mal Pech, eine unfähige FA (die 2. wäre ja auch nicht besser gewesen) und den ersten Blutaustausch in der SS.

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das macht mir jetzt sorgen! ich habe erst letzten donnerstag erfahren, das ich schwanger bin, bereits in der 30ssw.aufgrund einer steißlage und taubheit des bauches war sie nicht zu merken, meine fülle bietet ihr genug raum um sich zu verstecken. ich bin ebenfalls rh negativ, habe in der ersten schwangerschaft die sprotzen bekommen, in wie fern kann da denn nun noch irgendwas passieren, puh, ich bin jetzt echt geschockt, du tust mir sehr sehr leid, solch ein fehler sollte doch heutzutage nicht mehr passieren

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Wenn bei Dir bisher keine Antikörper gefunden wurden und Du die Spritze rechtzeitig bekommen hast, dann bilden sich durch diese auch keine, denn die Spritze verhindert ja, dass Dein Körper selbst die Antikörper bildet. Mein extrem hoher Titter hat sich ja über 4 SS hinweg entwickelt. Außerdem hat wohl die Nabelschnurpunktion in der 33. SSW damals meinen Körper gereizt, nochmals die Menge der Antipörper zu erhöhen. Hinzu kam auch noch, dass meine Plazenta immer extrem gut funktioniert hat und somit eben nochmals viele Antikörper auf meinen Sohn übertragen hat. Meine 4. SS ging ja dann wieder gut aus und da war der Titter nochmals um einiges höher.

Allles Gute für Dich und Dein Baby, es geht bestimmt alles gut

LG
heintzelmaennchen

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Hallo,

ich glaube du hast die ganze Geschichte selber nicht verstanden. "sind wohl Antikörper..." weisst du, hast du so verstanden, oder ist das so? Und wieso stelllst sich in der zweiten Schwangerschaft heraus, dass du sensibilisiert bist? Na klar, du warst es doch auch in der ersten, sagst du. Das geht ja nicht weg.

Es tut mir leid, dass du ein Kind verloren hast. Ich finde es aber nicht gut, dass du deine Geschichte hier so reisserisch darstellst. Du bist doch keine willenlose Patientin. Wer da was verweigert hat kann ich nicht beurteilen, aber wenn du später alles mögliche nachlesen kannst und vor Prof zu weiß-ich wem gehst, wäre vielleicht mal ein Nachfragen sinnvoll gewesen, direkt wenn dir etwas komisch vorkommt. Ich kann schlicht und einfach nicht glauben, dass ein FA diese Spritze, die jede rh neg Frau standardmäßig kriegt verweigert und dafür nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Warum sollte sie das auch tun?
Es mag sein, das du zur der Gruppen Patienten gehört, bei denen es trotz Spritze zu Komplikationen kommt. Aber du wusstest, welches Risiko du mit jeder weiteren Schwangerschaft eingehst. Das macht deinen Verlust nicht leichter, aber meiner Meinung nach das Wunder der 3 lebenden Kinder größer. Ich verstehe nicht, dass du soviel Energie in das Aufzeigen dessen, was alles schief ging steckst.

Ich bin selber rh neg, war mehrmals schwanger und habe auch ein Kind still geboren - nach mehreren intrauterinen Transfusionen, wegen eines Virusses, aber ich habe in dieser Zeit viele rh Mütter kennengelernt. Ich kenne diese Untraschalle und das ganze Programm drumherum und hatte Vertrauen in die Ärzte und zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie nicht wissen was sie tun.Es ist eine Ausnahme, wenn eine Sensibilisierung nicht klappt, und ein grosses Glück, dass es die Möglichkeit der Transfusion gibt dank der auch deine 3 anderen Kinder trotzdem überlebt haben. Viele hätten sich wahrscheinlich nicht getraut, überhaupt noch ein weiteres Mal schwanger zu werden.

Ich finde nicht, dass du es hier so darstellen darfst, als sei jede rh neg Mutter quasi risikoschwanger weil die Ärtze mal wieder unfähig sind. Ich glaube du hast da einiges falsch verstanden, sowie auch dein Text hier und da recht widersprüchlich und unverständlich ist.

Es überraschte mich irgendwie gar nicht, dass du zum Schluß von gerichtlichen Konsequenzen sprichst. Vielleicht hast du selbst etwas zuviel Chaos in die Geschichte gebracht durch all die Ärztewechsel und Verlegungswünsche?

An alle anderen rh neg Schwangeren die sich eh schon viele Sorgen machen: Eine Antikörpersuchtest zu begin der SS, eine Spritze in der 30.SSW und eine nach der Geburt, aber auch FGen und EIngriffen in der Gebärmutter während der SS (FU, IUT etc) ist in den allermeisten Fällen völlig ausreichend!!!

LG

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Eigentlich war meine Geschichte lediglich die Antwort auf den Beitrag von 83camille, bei der der FA die Spritze nach der Fehlgeburt vergessen hatte und sie hierdurch auch eventuell sensiblisiert wird, sollte meine Geschichte lediglich aufzeigen, dass es trotz Sensibilisierung möglich ist, heutzutage gesunde Kinder zur Welt zu bringen, dass es aber auch sehr aufwendig ist und auch sehr an die Nerven gehen kann. Aber es war immer nur darauf abgezielt, dass, wenn man sensiblisiert ist und nicht automatisch jede rh-negative Schwangere eine Risikoschwangere ist.

Das mich ein Prof. behandelt hat (übrigens immer der gleiche in den ersten 3 SS), kommmt daher, dass mir von allen damals gesagt wurde, nur er könne diese SS begleiten. Ich hätte jeden Arzt genommen, der der dazu in der Lage ist. Für mich sind da keine Titel wichtig.

Wenn ich in der ersten SS bei 2 Terminen nach der Spritze frage um sie zu bekommen und mir 2 Mal gesagt wird, dies ist nicht notwendig, dann sehe ich dies schon als Verweigerung an. Wenn ich nicht vorher im Krankenhaus gewesen wäre, dann hätte ich nicht einmal geusst, dass ich deise Spritze bekommen muss. Außerdem ist in meinem MuPa ersichtlich, dass ich bis zur 26./27. SSW keine Antikörper hatte, aber kurz vor der Geburt dann welche nachweisbar waren. In der Klinik meinte mann dann zwar noch, dass die Blutentnahme vielleicht erst nach dem Spritzen gemacht wurde, ich weiss aber ganz genau, dass es anders herum war. Nach der Geburt wurde mir ja die entsprechende Spritze dann auch noch verabreicht, wie bereits geschrieben, stellte sich in der 2. SS dann raus, dass ich bereits Antikörper gebildet hatte.

Und ansonsten wollte ich eigentlich nicht reißerisch schreiben, sondern es ist leider alles so passiert.

Die gerichtlichen Schritte, über die wir nach der 2. SS nachgedacht haben, gingen eigentlich auch mehr in die Richtung, dass z.B. die verantwortliche FÄ bzw. ihre Versicherung, die Mehrkosten wegen der ganzen Sonderbehanlungen tragen sollte und nicht etwa die Allgemeinheit (KK).

LG
heintzelmaennchen