Nächste Woche hätte der Mutterschutz begonnen

Ich hätte nie gedacht, dass ich jetzt immer noch so leide! Und auch nicht, dass es so schwierig wird wieder schwanger zu werden...

Im Sommer haben wir unseren Bauchzwerg sehr früh verloren. Die Gefühle und den Trauer habe ich dann erst mal in Arbeit erstickt. Zu meinem 30. Geburtstag kam dann jedoch alles hoch und seit dem ist nichts mehr so richtig auszuhalten. Ab Mittwoch wäre ich eigentlich in den Mutterschutz gegangen. Das Gefühl des Versagens beschäftigt mich daher schon seit letzter Woche. Mir graut schon vor dem errechneten Entbindungstermin Anfang März.

Kennt jemand von euch diese Ohnmacht aus den Schuldgefühlen und der Trauer heraus zu kommen??? ich habe Angst, nie wieder normal zu werden. Noch sage ich meinem Mann immer, dass es wieder besser wird, wenn ich wieder schwanger bin. ist das wirklich so??? Und was mache ich, wenn wir nicht wieder schwanger werden?

Über eine Psychiater habe ich schon nachgedacht. Was wird dort genau gemacht???

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Huhu,

lass die Trauer und die Ohnmacht ruhig zu.
Es wird tatsächlich besser, wenn du wieder schwanger bist.
Und was kannst du momentan machen? Du solltest dir etwas überlegen, wie du dein verlorenes Kind loslassen kannst. Eine kleine Abschiedszeremonie z.B.. Bei mir war es so, ich habe eine kleine Kapelle hier in der Gegend besucht und mit einer Kerze dort mein verlorenes Baby in die Hände und Fürsorge der seligen Irmengard gelegt, der diese Kapelle gewidmet ist und habe sie gebeten, sich dort oben um mein Kind zu kümmern, da ich das nicht kann. (Bitte nicht lachen, aber mir hat es geholfen und danach habe ich mich leichter gefühlt)
Ich bin übrigens einen Zyklus später dann wieder schwanger geworden, nachdem wir davor ein langes Jahr nach dem verlorenen Kind ohne Erfolg geübt haben.

Ich wünsche dir alles Gute,

lg emily

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Hallo Emily,
ich danke dir für diesen Tipp! Ich denke ein Wallfahrt nach Kevelaer wäre ein Weg für mich. Probieren kann ich es mal. Hatte nicht gedacht, dass ich eine "Loslasszeremonie" machen müsste. Aber es geht ja auch nicht so weiter wie z.Z..
Liebe Grüße!
Martina

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Hi

Ich hatte 2009 eine Fehlgeburt in der 7 SSW und kann sagen, dass ich einfach die ganzen neun Monate, die diese Schwangerschaft gedauert hätte, geistig noch schwanger gewesen bin. Ich habe die Schwangerschaftswochen gezählt, ich habe mir auch die Eckdaten gemerkt wie Mutterschutz oder die Ultraschalluntersuchungen. Ich habe mir vorgestellt, wie ich Babysachen gekauft hätte und wie groß mein Bauch mit jeder Woche wohl geworden wäre. Der Entbindungtermin war natürlich der schlimmste Tag mit den meisten Gedaken und Vorstellungen von dem Baby usw.

Aber mit Verstreichen des Tages wurde es immer besser und ich konnte wieder nach vorne schauen. Die "Schwangerschaft" habe ich hinter mir gelassen und ich habe mich auf die Zukunft konzentriert.

Schwanger bin ich dann auch erst wieder nach fast 1 1/2 Jahren nach der Fehlgeburt geworden. Das Schöne für mich ist, dass meine Tochter an einem 1. Mai zur Welt gekommen ist, genau zwei Jahre nach der Fehlgeburt, die auch genau auf einen 1. Mai fiel.

Aber auch ich ertappe mich immer mal wieder, wie ich mir die Frage nach dem Warum stelle. "Warum hatte ich die Fehlgeburt? Was habe ich falsch gemacht?"
Aber ich habe gar nichts falsch gemacht. Und Du hast auch nichts falsch gemacht.

Das hat mich meine zweite Schwangerschaft gelehrt. In dieser hatte ich in der Frühschwangerschaft zwei Wochen lang Schmierblutungen und ich dachte, dass dies erneut eine Fehlgeburt werden würde (Meine Fehlgeburt hat genauso begonnen). Aus Angst vor einer erneuten Ausschabung plus Krankenhausaufenthalt und auch aus Angst vor der Gewissheit beim Frauenarzt bin ich Wandern gewesen, habe ganz normal den Haushalt gemacht usw. Ich habe genau das Gegenteil gemacht von dem, was einem immer geraten wird: Schonen! Ich dachte, dass es so schneller abbluten würde. Aber die Schwangerschaft blieb und war intakt, trotz meiner Märsche. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass meine Fehlgeburt aus anderen Gründen passiert ist, Gründe, die ich nicht hätte beeinflussen können.

Die Trauer und auch die Schuldgefühle wurden bei mir nach dem eigentlichen Entbindungstermin meiner Fehlgeburt besser, aber die Zweifel und die Angst blieben, dass ich vielleicht nie ein Kind haben könnte. Erst mit der Geburt meiner Tochter ersetzte tiefe Dankbarkeit meine Ängste und Zweifel.

Heute, nach zwei schönen Schwangerschaften, die auf die Fehlgeburt folgten, kann ich sagen, dass eine wahnsinnige Demut vor dem Leben geblieben ist und auch die Gewissheit, dass etwas Schlimmes nicht einfach an einem vorüberzieht, sondern einen zu jeder Zeit treffen kann. (Ich wünschte mir, dass ich meine Unbeschwertheit, die ich noch vor der Fehlgeburt hatte, wiederbekommen könnte)
Aber ich glaube, dass ich durch diese Fehlgeburt ein noch viel größeres Glücks- und Dankbarkeitsgefühl mit der Geburt meiner beiden Kinder erleben durfte, als das bei Schwangeren der Fall ist, die nie einen solchen Verlust erlebt haben.

Aber natürlich begleitet einen auch immer wieder die Frage, wie das Baby wohl ausgesehen hätte und was es wohl für ein Mensch geworden wäre. Ich werde dieses klitzkleine Wesen niemals vergessen!
LG und alles Gute

(Die meisten Frauen erleben nach einer Fehlgeburt eine ganz normale Schwangerschaft bzw. Schwangerschaften :-))

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Lieben Dank für deine Erfahrungen! Es tut wirklich gut zu lesen, dass ich nicht ganz bekloppt bin! Ich weiß nicht wie oft ich im Bett gelegen und meinem Mann gezeigt habe, wie groß mitlerweile mein Bauch sein müsste... Wie schlimm es eigentlich ist, dass das Leid der anderen einem Hilft mit seinen eigenen Problemen fertig zu werden. Man mutiert mit diesen Gedanken echt zum Egoisten! Nicht nur, dass man neidisch auf seine schwangeren Mitmenschen ist... aber ich glaube du verstehst meinen Dank nicht negativ... wir sind nicht alleine! Ich hoffe einfach auf die Zeit nach dem 11. März.
Ich wünsche dir alles Gute!!

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Hallo,

tut mir leid, dass auch Du eine FG erleiden musstest.

Also wegen dem Besser werden,wenn Du wieder schwanger bist. Diese Illusion möchte ich Dir ganz vorsichtig nehmen.Wenn zwar auch nicht jeder gleich ist, aber die hatte ich nämlich leider auch. Muss dazu sagen, dass ich meinen Zwerg sehr spät verloren haben und still gebähren musste. Ich hab auch immer zu meinem Mann gesagt, wenn ich wieder schwanger bin, wird es besser... Er meinte auch, dass glaube er mir nicht und er hatte leider recht.
Ich wurde innerhalb von drei Monaten wieder schwanger und war mit der ganzen Situtation mehr wie überfordert. Ich konnte mich gar nicht freuen. Die zaghafte Vorfreude ist jetzt erst ziemlich am Schluss da, aber auch nicht voll, weil ich immer noch Angst habe.

Ganz ehrlich, es war und ist für mich der Horror. Ich war jetzt schon in den paar Monaten gefühlte 100 Mal beim FA und im KH. Auch wenn die auch nix daran ändern könnten, so war und bin ich wenigstens beruhigt.

Der Schmerz, andere Kugelbäuche und Babies zu sehen war zwar auch sehr groß, aber die Panik, dass wieder etwas passieren könnte und auch kann, ist teilweise wirklich unerträglich. Die ersten Wochen waren auch furchtbar, zumal ich eine Vorderwandplazenta habe, wo ich das Baby erst sehr spät gespürt habe. Ich freu mich über jeden Tag, wenn es noch lebt, ganz ehrlich....
Ich bin wirklich nicht gerne schwanger und bin froh, wenn die Geburt vorbei ist.

Das ist aber meine Meinung und wie gesagt jeder Mensch ist anders.

Aber ich denke mir, es wird schon alles seinen Grund gehabt....auch wenn es weh tut....
Vorallem in den ersten Wochen ist wirklich etwas nicht in Ordnung, außer, es wurde etwas festgestellt, dass die Schwangerschaft nicht halten kann.

Der Psychologe ist eine gute Idee. Da war und bin ich auch. Die Gespräche helfen mir schon weiter und ich denke viel darüber nach, auch jetzt in der Schwangerschaft. Das gehört einfach zum Verarbeiten dazu.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und Gute und dass Du bald wieder positiv nach vorne schauen kannst

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Ich habe schon befürchtet dass das nicht so stimmt mit "ab dann ist alles wieder gut". Wie läuft denn so eine Sitzung beim Psychologen ab? Ich kann mir das wirklich nur schwer vorstellen. Was läuft da, dass es einem besser gehen soll. Eigentlich kann er doch auch nur sagen dass ich da nichts für kann, meine Trauer zulassen soll und irgendwann nach vorne blicken muss... rational weiß ich das! emotional kommt das nicht an! Es tut mir für dich auch leid dass es nicht besser wird! Hoffentlich lebst du dann nach der Geburt alles an Freude nach was jetzt in der Angst untergegangen ist! Das würde ich mir für euch wünschen!

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Dankeschön, ich hoffe, dass es danach besser wird. Muss halt noch ein paar Wochen aushalten#zitter
Aber naja...

Also zum Thema Psychologen und zwar Du muss nicht auf irgendeine Couch, wie man es vom Fernsehen her kennt, sondern Du redest eigentlich mit einem fremden und neutralen Menschen über Deine Problem. Es ist wirklich nur ein Gespräch. Was mich immer wieder fasziniert, das ist wohl die Kunst der Psychologie, Dich werden die Gespräche ziemlich mitnehmen, bzw. nachher beschäftigen. Ich brauche nach einer Sitzung ca. eine Woche, um nicht mehr an das Gespräch zu denken. Auch baut mich meine Psychologin auf, vorallem mein Selbstbewusstsein. Das hilft schon unheimlich viel und ich freu mich eigentlich jedes Mal wieder, wenn ich mir meinen Kummer von der Seele quatschen kann.

Es hilft mir wirklich sehr. Das Problem ist nur, dass Du manchmal sehr lange auf einen Platz warten musst. Die sind wirklich sehr überlaufen, vorallem eben gute Leute. Hatte das Glück, weil ich meine Tochter von der Schule zurückstufen wollte (sie ist so ein Anfang September Kind), dass ich gleich mit einen Platz ergattert habe, bzw. das in das Elterngespräch mit einfließt. War da schon vor meiner FG. Sie hat also meine ganze Geschichte mitbekommen. Da fiel es mir nicht mehr so schwer, davon zu berichten, sonst hätte ich wahrscheinlich noch ewig warten müssen.
So weit ich weiß, bietet die Caritas auch psychologische Beratung an, frag doch mal nach.

Wünsche Dir von Herzen alles Gute und wenn Du Fragen hast, kannst Du mich gerne persönlich anschreiben

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Hallo Du Liebe,

hier bei uns bist du gut aufgehoben und jeder von uns kann dich auch verstehen. Denn wir haben alle das gleiche erleben müssen. Bei mir wurde es ehrlich gesagt auch erst nach dem ET besser, der war im Dezember. Der Monat allgemein war auch noch richtig schlimm für mich. Silvester habe ich mir draußen eine ruhige Ecke gesucht und ein wenig geweint und meinem Sternchen versprochen nun nicht mehr so traurig zu sein. Neues Jahr, neues Glück. Mir geht es besser und das wird bei dir auch so sein. ich glaube ein ganz großer Fehler heutzutage ist die Tatsache, dass man nicht richtig aufgeklärt ist. Fehlgeburten passieren einfach unglaublich oft und auch immer wieder. Meine FÄ sagte mir sogar, dass fast jede Frau eine hatte. Wir wissen heute nur einfach viel zu früh viel zu viel. Da ist das alles Fluch uns Segen zugleich. Auch ich habe fünf Bilder, man sah auch die Herzaktivität und mit Anlagen der Arme und Beine und dennoch bin ich heute kinderlos. Es ist für die Psyche ja auch schwer zu verstehen, man hat die Bilder in der Hand in der 7. Ssw gibt es den Mutterpass, der Et wird ausgerechnet und und und... und dann, tja dann kommt Mutter Natur die alles wieder wegnimmt. In einigen Phasen denke ich dann auch, vielleicht ist mein Körper sogar so geseund, dass er unterscheiden kann, was gesund und lebensfähig ist und was eben nicht und das mein gesunder Körper mir eine bittere Entscheidung erparrt hat. Denn mal ehrlich, durchströmt von Muttergefühlen und Hormomen hätte ich bei einer Behinderung nicht abtreiben können. Manches Mal kann ich so rational denken und bin auch sauer darüber, dass man nicht genug aufgeklärt ist, wie oft Fehlgeburten passieren. Ein Arzt antwortete mir dann mal" Weil jede Schwangere das Recht auf eine unbeschwerte SS hat" ja und was ist mit meinem Recht, gerade den Frauen die danach kein Kind im Arm halten dürfen, habe ein viel größeres Recht. Ich war so unglaublich naiv, weil ich ja nur die positiven Erzählungen immer mitbekommen haben. Ich habe offen über meine FG geredet und dann kamen sie alle an "Uns ist das auch passiert, aber heute haben wir gesunde Kinder" "Der Familie ist es auch passiert" und denen und denen und denen...

Auch ich versuche wieder ss zu werden, verwende Ovus messe die Tempi und habe meinen Mann sogar zum Spermiogramm geschickt, aber es klappt einfach nicht, meine AS war am 1.6. Und eine Zeit lang hat das auch meinen Tagesablauf bestimmt. Sex wurde dann gemacht, wenn es mir der olle ClearBlue Smiley gezeigt hat, oder meine FÄ sagte "Folikel ist dick, also übermogen und den Tag danach"
...Tja irgendwie auch logisch dass es so dann nicht klappen kann. Aber es kommt ja noch ein weiteres Gefühl auf uns zu, DER NEID. Der Neid auf andere Frauen, andere Babys, auch das ist leider normal. ich kann dir nur raten so richtig zu trauern, mit weinen vielleciht auch mal schreien. Weil es einfach ungerecht ist, aber wir können es nicht ändern müssen aber auf unsere verletzte Seele achten. Denn irgendwann, und da bin ich mir sicher halten wir alle einen kleinen Wurm in unseren Armen und sind vielleicht sogar dankbarer als ander Frauen...

Ich drück dich aus der Ferne... und möchte dir sagen, dass es mit der Zeit besser wird. Du sollst und darfst trauern,es darf aber nicht deinen ganzen Alltag bestimmen

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Ich danke dir!