Kollegin schwanger...Wie gehe ich damit um???

Hallo liebe Mädels!

Ich hatte vor ungefähr 4 Wochen eine FG in der 6.SSW:-(

Als ich dann nach meiner Krankschreibung den ersten Arbeitstag hatte (der Gang zur Arbeit war sowieso schon von Angst und Unsicherheit geprägt), sagte mir eine Kollegin, die von meinem Unglück wusste, platt vor den Kopf, dass sie jetzt soweit ist, wie ich es eigentlich wäre :-[

Ich bin total am Ende, weil ich mir erhofft hatte, auf der Arbeit ein wenig Ablenkung zu finden und mich voll und ganz meiner Tätigkeit widmen zu können...

Jetzt läuft sie mir zwangsläufig jeden Tag über den Weg und ich möchte sie am liebsten gar nicht mehr sehen, weil ich das alles nicht ertragen kann! Ich rechne in Gedanken ständig die SSW mit und habe beschämender Weise auch manchmal böse Gedanken#aerger

Meinen Glauben an die Gerechtigkeit und an das Glück habe ich zurzeit leider verloren!#heul

Ich versuche die Kollegin so gut es eben geht zu meiden (obwohl ich sonst nicht so bin...) Einfach aus Selbstschutz!

Vielleicht ist unter euch ja auch jemand mit ähnlicher Erfahrung und kann mir noch einen Tipp dazu geben!?

Vielen Dank für euer offenes Ohr!

Ich zünde eine#kerze für unsere#stern an!

E.

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Was hat dir deine Kollegin bitte getan!?
Trotz deiner Trauer muss ich dir da den Kopf waschen!!

"habe beschämender Weise auch manchmal böse Gedanken"

Du hoffst doch nicht wirklich das ihr das selbe Unglück widerfährt wie dir!? Gut das du dich deswegen schämst!

Sie kann nichts dafür das du dein Baby verloren hat, sie hat nichts damit zu tun. Nimm ihr das nicht übel das sie so plump war, die Meisten können sich da nicht hinein versetzten.

Das hat nichts mit Gerechtigkeit und mit Glück zu tun.

Such dir aber bitte Hilfe, rede viel über deinen Schmerz. Die Welt steht nach einer FG nicht still.

Ich war auch mal in deiner Lage und eine Freundin von mir auch, wir haben einfach viel geredet und obwohl es schon Jahre her ist reden wir immer noch über unsere Sternenkinder.

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Hallo, also im Gegensatz zu meiner doch scheinbar sehr gefühllosen Vorrrednerin kann ich dich sehr gut verstehen. Ich habe heute noch -Jahre danach - Probleme, mich mit jedem zu freuen, der schwanger ist. Ich denke immer wieder, wie das sein kann, dass jeder um mich rum scheinbar problemlos schwanger wird und wir gleich mehrere Sternchen haben. Etwas besser wurde es mit der Geburt meines Sohnes.

Ich würde allerdings nie so früh von einer Schwangerschaft erzählen. Damit mir genau das nicht passiert, was dir heute passiert ist. Es geht niemanden was an und viele Menschen können sich da nicht reinversetzen (auch du Muttinator oder so, die das angeblich schon selber erlebt hat???? Nicht jeder steckt das mal schnell weg!!!!).

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"(auch du Muttinator oder so, die das angeblich schon selber erlebt hat???? Nicht jeder steckt das mal schnell weg!!!!). "

Lesen scheint nicht nicht deine Stärke zu sein, ich habe geschrieben das ich selbst noch nach Jahren darüber rede also wenn das schnell wegstecken bei dir ist weiß ich nicht.

Dennoch würde es mir nie einfallen jemanden das zu wünschen was mir passiert ist! Das kann man nicht gut heißen. Trauern ist ok aber so was darf man niemanden wünschen.

Damals war eine Nachbarin in der selben Woche schwanger, sie durfte ihr Baby bekommen und noch heute sehe ich sie mit ihrem Kind und denke jedes mal daran das mein Baby auch so groß wäre.
Das ist nicht leicht!

Meine Freundin war damals mit mir zusammen schwanger (meine 2.Tochter), sie hat ihr Baby verloren und meins ist weiter gewachsen. Meine Tochter ist dann schließlich an dem Tag geboren worden wo sie ET gehabt hätte. Meine Freundin war bei der Geburt dabei, hat mich durch die Wehen begleitet und war eine der Ersten die meine Tochter gesehen hat. Noch heute hat sie das erste Bild bei sich in der Wohnung hängen.

Erst im Nachhinein hat sie mir erzählt das sie gehofft hat das es nicht genau der Tag ist. Wie gesagt wir haben viel geredet und auch heute tun wir das noch.
Wir haben viele Gründe gefunden warum es denn so kommen musste aber keiner dieser Gründe hat es leichter gemacht.


Also komm von deinem hohen Ross runter.


Wenn ich die TE wäre würde ich ein offenes Gespräch mit der Kollegin suchen und mit ihr über alles reden.

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Um meine Lesefähigkeiten brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Was ich von deiner Empathiefähigkeit leider nicht behaupten kann.

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Ich kann den ersten Beitrag in Teilen auch nicht wirklich nachvollziehen. Gerade in so einem Forum, in dem jeder von uns sein Innerstes offenbart, seine Gedanken und Gefühle (ob positiv oder negativ) komplett offenlegt, würde ich doch mehr Mitgefühl erwarten.

Hier jemanden fast zur Sau zu machen, weil er von seinen Gefühlen nach einem traumatischen Erlebnis überrumpelt wird, stimmt mich nachdenklich. Ich denke viele der Frauen, die hier schreiben, hatten ab und an mal Gedanken, die ihnen Unbehagen bereiteten... Missgunst, Wut, wahrscheinlich auch Hass auf andere. Möglicherweise auch schlechte Gedanken, aber in Wirklichkeit wünscht man das ja nun keinem.

Aber das gehört zum Trauern einfach dazu. Es ist nun mal verdammt scheiße und alles erscheint ungerecht.

Ich habe nach jeder FG einen Kloß im Hals gehabt, wenn mir Schwangere über den Weg gelaufen sind. Ich konnte ihr Glück oft nur schwer ertragen, freuen konnte ich mich für sie schon mal gar nicht (natürlich zeigt man das nicht offen). Meine Schwägerin habe ich während ihrer letzten SS auch gemieden (sie problemlos ss, ich mal wieder FG), weil es mir damit besser ging. Sie verstand das halbwegs.


Im Nachhinein habe ich wieder viel von der Bitterkeit von damals verloren. Die Zeit heilt viel. Doch diese Zeit solle man jeder Trauernden zugestehen.

Wie meine Vorschreiberin schon sagte: nicht jeder kann eine FG mal eben so wegstecken. Jeder braucht seine Zeit und seinen Weg.

Liebe E.: Schämen brauchst du dich nicht. Man will solche Gedanken ja nicht haben, sie kommen einfach. Wir sind alle nur Menschen. Versuche dich nicht zu sehr auf deine Kollegin zu fixieren. Vielleicht sagst du ihr direkt, wie du dich fühlst, damit es keine Missverständnisse gibt und sie vielleicht auch ein bisschen Rücksicht auf DICH nehmen kann. Glaub mir: Irgendwann kannst du wieder etwas gelassener damit umgehen.

Wünsche dir alles Gute!!


LG
Mandy (3 #stern)

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Danke an alle, die mir kein schlechtes Gewissen, sondern aufbauende Worte zugesprochen haben!#liebdrueck

Ich habe niemandem von der SSW erzählt außer meinen Chefs, weil die es aus beruflichen Gründen so früh wissen mussten (die Kollegin gehört dazu).

Auf die sinnlose Diskussion zwischen manchen Leuten hier lasse ich mich gar nicht erst ein...Das ist mir zu mühselig!

Achso...und ich bin davon überzeugt, dass es egal ist, in welcher SSW eine Frau ihr Kind verliert. Unberührt davon ist und bleibt dieses Erlebnis traumatisch.

LG
E.

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Du tätest gut daran, nicht nur das zu hören, was Du hören willst, weil es Dir in den Kram passt - sondern auch andere Meinungen gelten zu lassen. Schwache Leistung, ehrlich.
Gut, daß ich während meiner Schwangerschaften wenigen Leuten wie Dir begegnet bin - böse und neidvolle Gedanken sind wirklich das letzte, was frau in so einer Situation brauchen kann.

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Liebe E.,
ich habe gerade den ganzen Thread gelesen und bin einigermaßen verwundert über die Äußerungen, die manche Dame hier von sich gegeben haben. Wie scheinheilig #schein!

Eine Fehlgeburt zieht nun mal den Prozess der Trauer nach sich, und natürlich gehören dazu auch negative Gedanken. So wie in jedem anderen gesunden Trauerprozess auch.

Wer behauptet, in diesem Prozess niemals gegen irgendjemanden insgeheim Groll gehegt zu haben, der lügt. Wenn die TE schreibt, dass sie böse Gedanken hat, dann weiß sie sicherlich auch, dass das verwerflich ist. Aber sie schreibt ja nicht, dass sie diese direkt mal rausgelassen, der Frisch-schwangeren Kollegin für die Überbringung der frohen Botschaft erstmal eine auf's Maul gegeben oder ihr die Pest an den Hals gewünscht hat.
Soviel Anstand, dann freundlich zu gratulieren und freudige Regungen zu zeigen,wäre doch trotz negativer Gefühle wohl den meisten von uns möglich gewesen, oder?

Ich denke, du musst Dich nicht dafür beurteilen lassen, was Du denkst, sondern nur dafür, was Du tust. Meistens ist es bei mir so, dass ich sehr zwiespältige Gefühle gegenüber Schwangeren habe. In erster Linie Mit-Freude und Hoffnung, weil ich es als positives Zeichen betrachte. Andererseits aber auch immer das Gefühl von eigenem Versagen und von Schuldgefühlen.

Ich habe festgestellt, dass ich mich umso mehr freuen kann, wenn ich weiß, dass die Schwangere auch keinen einfachen Weg hatte oder hat. Wenn sie zB selber eine FG erleben musste oder lange braucht, um schwanger zu werden. Schwer fällt mir nach wie vor noch der Umgang mit ungewollt Schwangeren oder mit Frauen, bei denen alles easy und toll läuft, die einem das Gefühl geben, Schwangersein ist das Einfachste von der Welt. :-(

Für die Kollegin ist es sicher auch nicht einfach, jetzt richtig zu reagieren. Egal was sie tut oder sagt, wirst Du es vielleicht nicht richtig finden. Freut sie sich offen, hält sie es geheim, ist sie nicht glücklich in ihrer Lage - egal was, Du wirst Dich immer mit ihr vergleichen und vielleicht irgendetwas finden, was Du nicht gut findest. Auch das ist ein Stück weit normal. Wie würdest Du umgekehrt reagieren?
Ich hätte da auch keinen Plan, denn es gibt kein Handbuch und Patentrezept zum Umgang mit Frauen, die gerade ein Kind verloren haben.

Trauern ist ein Prozess, der lange dauern wird und durch den Du einfach jetzt durchmusst. Mach Dir immer wieder bewusst, dass eine FG auch irgendwie "normal" ist und sehr sehr vielen Frauen passiert. Man redet nur nicht drüber, warum auch immer.... Du hast keine Schuld, und es gibt keine Ursache. Es ist einfach etwas das passiert, ohne dass wir es verhindern könnten. Wenn ich mir - jetzt kommt ein doofes Beispiel, ich weiß - im Frühjahr 12 Salatpflanzen im Gartencenter kaufe, dann weiß ich ganz sicher, dass nicht alle 12 angehen werden, sondern 1, vielleicht 2 oder 3, gehen nicht an, nur aus dem "Rest" werden irgendwann mal schöne Salatköpfe. Warum, wieso, und welche nicht ? - keiner weiß es, die Natur entscheidet, Du hast selbst bei bester Pflege keinerlei Einfluss.

Mir helfen positive Gedanken, viele Gespräche, schöne Beschäftigungen, angenehme Erlebnisse ...Wut, Groll, Neid sind zwar auch im Gefolge der Trauer, aber ganz schlechte Ratgeber. Die Frage nach Gerechtigkeit solltest Du Dir und Deiner Kollegin nicht stellen, denn das alles und das Leben an sich ist nie gerecht ;-)

Es ist auch für Dich ein viel schöneres Gefühl, wenn Du Dich mit ihr freust, das Nette an ihr suchst, an ihrer Schwangerschaft teilhast. Du kommst ja sowieso nicht drumrum, also mach das Beste draus #liebdrueck Und es werden dummerweise auch noch viele andere Schwangere folgen, das haben wir alle nach den FG erleben müssen: Schwägerinnen, Schwestern, Freundinnen, bekannte, jetzt auch noch Victoria von Schweden - alle werden schwanger ;-)

Dir alles Liebe und viel viel positive Energie :-)

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Vielen Dank liebe okelani,

es ist ja nicht so, als wäre ich blöd oder verrückt, sondern einfach nur traurig und verzeifelt, wie jeder Mensch es in seinem Leben vermutlich schon einmal war.

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute, insbesondere für deinen Herzenswunsch.

LG
E.