Mein Beitrag: Abbruch nach der 23. Woche

Hallo an alle die mir so liebevoll geantwortet und uns getröstet haben.

Die erste Diagnose die wir bekommen haben ist im eigentlichen Sinn operativ zu beheben, allerdings möchte sich keiner festlegen was noch für weitere Schäden bestehen könnten. Wir haben lange abgewägt was wir mit unserem kleinen Wunschkind tun wollen. Und natürlich will kein Elternteil seinem Kind einen schweren Start in sein kleines Leben ermöglichen.

Jeder wächst mit seinen Aufgaben, ganz sicher - aber die Frage ist immer wieviel kann man ertragen und wie sehr kann man sein Kind leiden sehen.

Wir haben tatsächlich ein großes Problem. Am vergangenen Wochenende haben wir uns lange mit betroffenen Eltern solcher Kinder und auch selbst so geborenen Kindern - jetzt Erwachsene - in einem Forum ausgetauscht. Wer wenn nicht diese Menschen können uns am Besten sagen worauf man sich einlässt. Unsere Entscheidung anschließend viel ganz klar auf einen Abbruch.

Doch die Ärzte lassen uns allein. Man könne das beheben und da wir in einer gefestigten Partnerschaft leben hätten wir kein Recht zu einem Abbruch. Würde mich mein Mann verlassen wäre es wieder eine andere Sicht der Dinge. Wir verstehen das nicht - wie können fremde Menschen beurteilen wieviel man ertragen kann? Dass wir beide uns um unsere Krebskranken Mütter kümmern müssen interessiert keinen. Wir stehen allein da. Man zwingt uns die Schwangerschaft zu Ende zu bringen. Man will ein Kind in die Welt holen was bis ins Erwachsenenalter hinein leiden wird.

Wir haben Angst - so große Angst. Der Schritt diese Entscheidung zu treffen ist schwer genug für alle Beteiligten, aber warum legt man uns nun noch Steine in den Weg?

Wir verstehen das einfach nicht...

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Hallo,

das ist ein sehr heikles Thema. Ich denke das Hauptproblem ist das Mediziner verpflichtet sind Leben zu retten, und wenn es möglich ist versuchen sie es auch.
Wende dich an deinen Fa der kann euch vllt. weiter helfen. Aber eine Frage hab ich wenn es operativ behebbar ist,warum habt ihr euch trotzdem dagegen entschieden?


Lg Mel

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Hi,

wir haben uns im Februar für einen Abbruch in der 13. Wochen entschieden; allerdings hatte unser Kind einen Anencephalus und eine schwer ausgebildete Trisomie 18; es wäre nicht überlebensfähig gewesen!

Trotzdem knabbere ich daran, dass ich damals den Zeitpunkt bestimmen musste, wann dieses kleine Herzchen zu schlagen aufhört.... das ist eine enorme Belastung für mich.

Magst du mal schreiben, was genau die Diagnose ist? Wenn die Ärzte sich so weigern....das macht mich stutzig....

Worum geht es? Um ein behindertes Kind? Schwerstbehindertes Kind?

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Hallo
die Entscheidung abnehmen kann Euch leider keiner und es wird immer einen Moment geben in dem Ihr denkt ob es richtig war egal wie Ihr Euch entscheidet
Geht nach Eurem Gefühl Eurem Herz und denkt einfach dran das jeder weitere Tag ein Geschenk ist und wenn es nur ein Tag ist wo Ihr Euch verabschieden könnt
Vielleicht ist es Glück das Ihr die Schwangerschaft zu Ende bringen könnt und Ihr dann in Ruhe Abschied nehmen könnt oder eben jeden Tag den Ihr dann noch mit Eurem Kind verbringen könnt genießt
Ich glaube fest daran das uns nur das aufgebürgt wird was wir tragen können und auch schwere Schicksale einen Sinn haben *und das sehe ich nicht im christlichen Glauben
Als meine Tochter verstarb haben wir uns auch jeden Tag gefragt warum wir was soll es für einen Sinn haben
aber ich und auch mein Mann haben uns verändert und in vielen Sahcen bin ich dankbar für diese Veränderung
Den Schmerz lindert es nur bedingt und wenn ich die Wahl hätte wäre meine Tochter natürlich hier bei uns.
Ich sende Euch einfach viel Kraft und hoffe das Ihr Euren Weg *so steinig er sein mag* annehmen könnt
Alles Liebe und viel Kraft
Eve

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Liebe Eve,

ich hoffe sehr dass ich irgendwann genauso über mein Sternenkind schreiben kann, wie du es jetzt kannst.

Ich bin froh dass mein kleiner Engel sich nicht weiter quälen muss, aber ich weiß nicht mehr so recht ob man beim Tod seines Kindes von Sinn sprechen kann.

Vielleicht sehe ich das anders, wenn ich irgendwann wieder glücklich sein kann.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute
DANI mit BEN im Herzen *29.06.08 +08.07.09 (Morbus Alexander)
http://www.ben-sternenkind.de

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Hallo,
ich kenne eure Diagnose nicht. Aber eines ist ganz wichtig! Egal wie ihr euch entscheidet, nur Ihr könnt diese Entscheidung treffen. Und auch nur eure Entscheidung ist die Richtige. Ihr könnt nichts flasch mach. Die Ärzte können euch Vor- und Nachteile nennen, aber nur Ihr entscheidet. Nehmt Euch viel Zeit und weint und sprecht miteinander. Sucht euch am besten Kontakt zu einem guten Seelsorger. Es gibt Momente im Leben da glaubt man mehr tragen zu müssen als man erdulden kann. Aber glaubt mir. Ihr schafft das, auch wenn das jetzt für euch unvorstellbar ist. Und wenn eure Kraft zu Ende geht werdet ihr spüren, wie euch jemand hilft euer Kreuz zu tragen. Mir selbst fehlen immoment die Worte für euer Schicksal. Fühlt euch gedrückt. Trefft bewußt eine Entscheidung, aber informiert euch vorher. Ihr werdet das richtige tun. Versucht nicht die Ärzte zu verstehen, es gibt leider viele, die sich (vielleicht aus persönlichen Schutzgründen) keine Gedanken um das Schicksal der betroffenen Personen machen. Aber wir haben zum Glück auch einige andere getroffen. Und diese sind für mich richtige Helden und wir denken gerne an die oft sehr persönlichen Gespräche mit unseren Helden zurück.
Ich denke an euch
Lieben Gruß
4Engelchen

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Bei unserem Kleinen wurde eine beidseitige Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte festgestellt. Die Ausprägung ist nur allerdings bei seiner jetzigen Größe schon verherend. Aber das Hauptproblem ist ein ganz anderes - alle Ärzte geben uns grünes Licht aber wollen nicht ausschließen dass er noch andere Anomalien hat die man jetzt noch nicht sehen kann. Wir haben uns bereits mit einer Klinikleiterin für das Beheben der ersten Diagnose getroffen und wir glauben daran dass dies auch gut behebbar ist.

Aber was soll man denken wenn Ärzte sagen dass diese Ausbildung auch ein Hinweis auf weitere Fehlbildungen sein kann. Wir drehen uns richtig im Kreis. Entscheiden wir uns für unser Baby ist die Gefahr dass bei den weiteren Untersuchungen (Fruchtwasser, Platzenta-Gewebe etc.) eine Frühgeburt stattfindet und wir noch mehr Probleme als vermutet zu erwarten haben. Uns wird auf der einen Seite Hoffung gemacht und auf der anderen Seite wieder genommen. Wir waren gestern bei vier verschiedenen Ärzten.

Die Hälfte rät von Punktionen ab weil unser Risiko der Frühgeburt nun erhöht ist. Ich verstehe das alles nicht mehr. Alle die jemals ein Baby im Bauch hatten wissen was es bedeutet eine pro oder kontra Entscheidung zu treffen. Und wir haben es uns nicht leicht gemacht.

Nur was tut man wenn die Ärzte einem bei der persönlichen Entscheidung nicht helfen wollen?

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Hallo!

Das ist wirklich ein schwieriges Thema...
Aber ich kann (aus Erfahrung aus dem Bekanntenkreis) nur dazu sagen, dass die Ärzte einen eigentlich schon unterstützen, wenn es eine Diagnose ist, die eine starke Behinderung beinhaltet.

Ich könnte die Schwangerschaft nicht beenden, egal welche Diagnose man bekommt-und schon gar nicht in diesem Stadium, wo das Baby ja schon fast lebensfähig ist. Im Endeffekt weiß man es doch nur, wenn das Baby auf der Welt ist was es hat...Aber das ist nur meine Meinung.

Es ist Eure Entscheidung mit der Ihr Leben müsst. Und ich würde Euch raten Euch wirklich gut damit auseinanderzusetzen. Denn wenn Ihr Euch für einen Abbruch entscheidet ist das auch eine starke seelische Belastung für Euch, die Ihr vielleicht jetzt noch gar nicht einschätzen könnt.
Habt Ihr Euch schon mal mit Alternativen auseinandergesetzt? Es gibt doch auch Familien, die behinderte Kinder adoptieren und aufnehmen?

Ich wünsche Euch alles Gute!
Neddie

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ich möchte dir nur sagen, das mein bruder auch ne lippen-kiefer-gaum spalte hatte und man jetzt nichts mehr sieht,wir kommen gebürtig aus dem osten da gab es einen ulltraschall meine mutter wuste es auch nicht ob noch welche behinderung bei mein bruder sind, aber sie hat mein bruder zur welt gebracht, und wie gesagt sie wuste vorher nichts und es ist alles gut gegangen er ist heut verheiratet und wird im okt. papa von zwillingen. ich würde auch die fruchtwasser untersuchung nicht machen weil zuviel passieren kann, nur ich würde an deiner stelle das baby bekommen zumal du schreibst es ist ein wunschkind! denn ich hatte nichzt die wahl ob unser engel zur welt kommt, gian-luca verstab bei 35+6 wegen kindstot im mutterleib. geb deinem baby ne chance

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Ich kann nur für mich schreiben:


Ich würde die Schwangerschaft nicht abbrechen.

Klar,dass sich die Ärzte nicht festlegen möchten,weil FALLS doch noch was sein sollte könnte man ihnen gehörig an die Karre p****en,weil schliesslich haben die ja gesagt,dass kein Risiko besteht.


Euer Wurm kann aber,ausser der LKGS, kerngesund sein.


Wenn ich bei der Option und wenn mir schon die Docs "zusprechen",dass es operabel zu lösen ist,einen Abbruch machen würde und es käme dann raus,dass mein Kind "nur" dieses Problem hat,dann würde ich mir mein Leben lang Vorwürfe machen.


Es kann halt sein,dass noch was vorliegt,es MUSS aber nicht sein.

Das ist bei Kindern,wo die NFM auffällig oder sogar unauffällig war genauso.


Es kann immer etwas sein,auch wenn alle Untersuchungen in Ordnung waren.


Und ich kenne genug Kinder mit einer ausgesprägten LKGS,denen es blendend geht.


ICH würde es nicht machen.

Wenn ihr noch Sicherheit haben möchtet lasst die FWU machen,aber einfach so "pro forma" abbrechen,weil ja noch was sein KÖNNTE würde ich persöhnlich halt nicht machen,weil ich nicht mit dem gedanken leben könnte,wenn mein kind doch gesund gewesen wäre.



Ich drück die Daumen,dass ihr die passende entscheidung für Euch treffen könnt.


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Hallo!

Erstmal tut es mir sehr leid, dass ihr vor so einer Entscheidung steht. Sowas wünscht man niemandem.

Man kann sich schwer eine Meinung bilden, vor allem weil man nicht weiß was euerm Baby fehlt. Stutzig macht mich die Tatsache, dass die Ärzte sich so dagegen wehren, dass ihr den Abbruch macht. Einerseits sag ich mir, dann kann die Krankheit nicht so ausgeprägt sein, dass das Kind nicht leben darf. Andererseits sagst du, es ist ein Wunschkind, und wenn ihr bereit seid zu entscheiden dass es nicht leben darf, dann muss die Beeinträchtigung oder Behinderung ja schon ein gewisses Ausmaß haben. Verstehst du, ich kann den Zusammenhang nicht ganz nachvollziehen.

Man kann jetzt nicht einfach sagen, ich würde es nicht machen. Ehrlich gesagt, habe ich das vorhin gedacht, aber mir stehts nicht zu dir das zu sagen, denn ich bin nicht in dieser Situation und werde es hoffentlich nie sein. Ich habe zwar zwei tote Kinder, meine Zwillinge musste ich in der 25. Woche still zur Welt bringen, aber ich kann mir nicht ausmalen, was ihr gerade durchmacht. Wenn ich aber allein von den Erfahrungen ausgehe die ich machen musste, würde ich sagen, ich könnte es nicht tun, eben weil ich meine Kinder tot vor mir liegen hatte und ich konnte nichts dagegen tun, dass sie gestorben sind. Es ist passiert und ich konnte es nicht verhindern. Insofern scheint die Frage, ob ich die Schwangerschaft in dem Stadium beenden würde, für mich im Grunde beantwortet.

Ihr entscheidet das. Natürlich solltet ihr nicht völlig beratungsresistent sein, euch anhören was die Ärzte euch zu sagen haben. Aber letztendlich liegt die Entscheidung bei euch, ihr verantwortet sie und ihr lebt damit. Wie gut oder schlecht, das wird sich erst leider noch herausstellen, das könnt ihr jetzt sicher noch nicht abschätzen.

Ich wünsch euch alles Gute, wie auch immer ihr euch entscheidet!

Manja mit Lisa Marie *18.09.09