kaum noch sex

Hallo,

Mein Partner und ich sind seit 3,5 Jahren zusammen und haben vor 12 Monaten ein Baby bekommen.

Schon in der Schwangerschaft war er nicht mehr so scharf auf mich wie vorher.

Vor der Schwangerschaft hatten wir ein sehr facettenreiches Sexleben,über zuwenig Lust konnten wir uns beide nicht beklagen.

Als trennungsgrund von seiner ex Frau gab er unter anderem an,dass sie keinen Sex mehr wollte...und er vergnügte sich dann anderweitig.

Nun ist es hier andersrum....von seiner Seite her scheint das sexuelle Feuer ausgegangen zu sein...

Angeblich hat es nichts mit mir zu tun...er sei oft müde...ab 40 sei das wohl so bei Männern...dass die Lust nachlassen würde .

Ich bin im Moment auch nicht gerade die verführerische Sexwesen...fühle mich unwohl in meiner Haut.

In der Schwangerschaft war das aber noch nicht so.

Hat er mich jetzt sicher wegen Baby...und deshslb kein verlangen mehr?

Habe mal gehört,das Problem hätten manche Männer...die können nur noch die Mutter in der Frau sehen....

Wenn wir sex haben...alle zwei Wochen einmal...dann ist es 0815....das Feuer,das heiße Begehren von früher ist weg.

Ich habe ihn schon mehrmals drauf angesprochen...es hätte nichts mit mir zu tun...auch nicht mit meinem äußeren...auch nicht mit dem Mutterding...

Er sei abends einfach kaputt.

Mir fehlt das und ich bin am verzweifeln.

Bitte um Hilfe.

Lg
Maria

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Hallo Magdalena-Maria,

Ihre Beschreibung der Beziehung hört sich für mich so, dass Sie sich derzeit beide "nicht so wohl in Ihrer Haut fühlen". Vielleicht treffen ja alle Ihre Vermutungen zu den Gründen der Veränderung zu? Wenn ja, dann ist es natürlich gar nicht so leicht darüber zu sprechen. Mit 40 Vater zu werden kann schon eine besondere Dynamik im Mann entfachen, da er sich spätestens jetzt mit der Frage auseinander setzen muß, ob er mit sich und seiner Lebensführung zufrieden ist, was er erreicht hat, was er vermisst, wo er glaubt sich selber im Weg zu stehen oder gar unzureichend zu sein. Dies wird allgemein mit der 'midlifecrisis' umschrieben. Dann kommen auch beim Mann körperliche Veränderungen hinzu -auch in der Libido-, die im mindesten irritieren können.
Falls Sie Ihrem Mann es glauben, dass er oft müde sei, hätten Sie doch beide einen ersten Ansatzpunkt dafür, das gemeinsame Problem anzugehen. Das heisst, es erst einmal anzuerkennen, Sie: dass er belastet ist, er: dass es sie vielleicht kränkt, ärgert oder ohnmächtig macht. Vielleicht kommen Sie dann gemeinsam dahin, wie es für Sie beide damit weitergehen könnte. Im Übrigen: Der Sex braucht auch halbwegs passende Rahmenbedingungen, damit sich der Spaß daran entfalten kann.

Vielleicht sollte ich in diesem Zusammenhang darauf verweisen, dass die erfüllende partnerschaftliche Sexualität sich dauerhaft eher über ein ebenso facettenreiches und intensives Beziehungsklima ergeben kann und lebendiger Ausdruck davon ist. In Ihrer derzeitigen Lage als junge Eltern ist es gar nicht so einfach, die Beziehung lebendig zu halten. Die Beschäftigung mit der Müdigkeit kann ein beispielhafter Schritt sein, sich (wieder) als ein Paar IN Beziehung zu erleben. Vielleicht vertieft das ja das Zutrauen, dass man sich mit der Zeit auch in den anderen Gebieten intensiver begegnen kann.

Viele Grüße, Dr. Axel Thomas

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Bei uns war es umgekehrt. Nach der Geburt unseres Sohnes sah ich in meinem Partner nur noch den Papa. Ich entwickelte regelrecht eine sexuelle Abneigung gegen ihn, dabei sind wir beide erst 25! Bei uns war es letzten Endes so, dass wir uns trennten. Aber das hatte andere Gründe. Du sagst dass du dich selbst nicht so wohl fühlst in deiner Haut. Dann tu etwas dagegen! Das steigert zumindest wieder dein Selbstwertgefühl. Vielleicht könnt ihr auch mal mit einem paar-Therapeuten reden. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass es nur an Müdigkeit liegt.

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Wenn ich jedes Mal, wenn ich diese Geschichte höre, 5 Euro bekommen würde wäre ich reich. Selbst in der zeit, in der mein Ex noch bei uns lebte und wir noch ein Paar waren, wurde es nach Danas Geburt immer weniger bis iwann komplett Stillstand war. Nun war mein Ex allerdings ein sehr ehrlicher mann und hat durch eine ehrliche Selbstreflektion das Kind beim namen genannt und glasklar geschildert, warum von seiner Seite aus immer weniger Interesse an Intimitäten mit mir vorhanden war. Er sah sich eigtl. nur noch als Erzeuger und Vater und nicht mehr als "Sexobjekt" wie davor. Die Verantwortung, die immer knappere zeit, die man allein mit seinem Partner ist, Stress und Alltag. Das waren seine Punkte und auch ich konnte fast 1 zu 1 alles unterstreichen was er zu dem Thema an Punkten nannte. Klar, diese Ehrlichkeit konnte unsere Beziehung auch nicht retten, aber zumindest wussten wir beide , woran wir waren...