Als Mama und Hausfrau überfordert

Hallo,

seit etwa zwei wochen bin ich total ausgepowert. Meine Tochter ist jetzt fast 5 Monate alt und ich kann einfach nicht mehr - ich könnte ständig nur weinen. Dabei ist die kleine eigentlich total pflegeleicht - wir hatten vor den zwei wochen zwar ne ziemlich anstrengende zeit wo sie zu niemanden wollte außer mama und papa und wo man ihr einfach nichts recht machen konnte.

Es ist so das der Papa von 7-18uhr außer haus ist und ich dann die kleine und den haushalt habe, aber er hilft mir auch sehr viel d.h. ich steh mit dem haushalt unter keinerlei druck. Selbst wenn ich mal keine Lust auf haushalt hab, dann ist er mir nicht böse sondern versteht es.

Dann kommt noch dazu das mein Ziehpapa (kenn ihn 7 Jahre) im Januar diesen Jahres plötzlich verstorben ist. Mein richtiger Dad starb im Jahr 2001 (mein Opa 1994, meine Uroma 1997 und meine Oma 2004) und irgendwie hat der Tot diesen Jahres ziemlich viel aufgewirbelt. Ich hab das Gefühl einfach nicht die zeit zum trauern zu haben. Wenn mich die Traurigkeit überrennt dann kann ich mich ihr nicht hingeben weil die kleine meine Aufmerksamkeit brauch... also reiß ich mich immer wieder zusammen und verdräng die Traurigkeit. Ich weiß das es nicht gut ist, aber meine Tochter ist ja nun mal wichtiger in diesen Momenten. Kann es sein das ich an einer Depression leide und deswegen so angespannt bin ? Aber wie soll ich die behandeln - wenn ich die kleine dann mit nehme zum Psychologen kann ich mich ja auch nicht richtig darauf einlassen weil sie selten wo anders ruhig ist. Oder sollte ich vielleicht über eine Mutter-kind-kur nachdenken bzw. gibt es überhaupt eine mit dem schwerpunkt Trauerverarbeitung ?

Ich versteh mich einfach selber nicht mehr ?!

#danke schon mal fürs zuhören. Anja

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Hallo

nimm Dir die Zeit für die Trauer. Deine Kleine darf sehen dass Du traurig bist. Das gehört zum Leben. Wenn Du weinen musst, weine.

Mit der MuKi-Kur habe ich keine Ahnung, frag doch mal Deinen Arzt.

Und einen Psychologen würde ich Dir dringend wempfehlen. Mach doch einen Termin wenn die Kleine schläft. Inzwischen dürfte sie ja einen Rythmus haben.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
Julia

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Hallo Julia,

vielen Dank für deine Antwort.

Aber so nen richtigen Rythmus hat die kleine noch nicht ganz. Sie wird morgens um 7 wach - schläft dann meist bis halb zehn und ist dann wach. Und dann schläft sie erst irgendwann zwischen 13 und 15uhr - aber meist auch nur 20min. Von daher ist es schwierig nen termin zu machen wo die kleine schläft.

Liebe Grüße,

Anja

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Hallo,

hast Du niemanden der mit ihr mal eine Runde drehen kann während Du beim Arzt bist?
Bei meinem FA hat sich die Arzthelferin ganz nett um meine Tochter gekümmert während des Ultraschalls bei meinem Sohn. Ruf doch mal in der Praxis an und schildere das Problem, sie helfen Dir da bestimmt weiter.

Grüße
Julia

PS: Hast Du Freunde oder Bekannte mit denen Du Dich regelmäßig triffst oder machst Du Pekip o.ä.?

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Liebe Anja,

es scheint wirklich so zu sein, dass der Todesfall Ihres "Ziehpapas" viel aufgewirbelt hat, wie Sie selbst schreiben. Denn schon in der nächsten Zeile zählen Sie vier weitere Todesfälle auf.
Sie sind noch sehr jung und mussten schon fünf Todesfälle verarbeiten. Offenbar ist das bisher nicht richtig geschehen. Und so haben Sie es wahrscheinlich momentan nicht nur mit dem aktuellen Todesfall zu tun, sondern die unverarbeiteten Gefühle, die aus den anderen Ereignissen noch verarbeitet werden wollen, melden sich nun alle noch einmal.
Es ist da sicher gut, wenn Sie selbst daran denken, sich hierbei eine Hilfestellung zu suchen.
Sie merken ja selbst, dass sich die unterdrückte Trauer nicht auflöst, sondern in Gestalt von anderen Symptomen auf sich aufmerksam macht.
Gibt es denn niemanden, der stundenweise auf Ihre kleine Tochter aufpassen könnte? Zum Beispiel mit dem Kinderwagen durch einen Park spazieren könnte, während Sie eine Therapiestunde haben?
Wie machen Sie es denn, wenn Sie zum Zahnarzt, zum Friseur oder zu anderen Terminen gehen?
Vielleicht könnten Sie doch mit Ihrer Mutter so eine kleine Hilfeleistung vereinbaren.
Wenn es wirklich gar nicht anders gehen sollte, müssten Sie sich vielleicht jemanden suchen, der auch in den Abendstunden Therapiesitzungen anbietet.
Es wäre ja nicht jeden Tag. Und wie Sie Ihren Mann beschreiben, ist er ja sehr verständnisvoll.
Auf jeden Fall sollten Sie Hilfe in Anspruch nehmen. Das käme Ihre ganzen Familie zugute.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen Weg finden werden.

Viele Grüße

Barbara Kiesling

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Hallo,
Es gibt auf alle Fälle Mutter-Kind Häuser mit Trauer Bewältigung. Es gibt auch eine gute Info Seite. Darf ich die hier nennen? Ich schick dir ne ob.

LG
Sandra