Ab wann mit Schlaferziehung beginnen?

Hallo Ihr Lieben,
mein Sohn ist jetzt 2 Monate alt und bisher hab ich ihn dann ins Bett gelegt, wenn ich meinte er könnte jetzt vielleicht schlafen. Eine Freundin legt ihr gleichaltriges Baby jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett, damit er sich an die Zeiten gewöhnt.Was ist denn nun richtig?
Sie füttert ihr Kind vorher, meins hat aber immer zu einer anderen Zeit Hunger.Also kann ich ihn gar nicht immer vorher füttern, weil er dann vielleicht noch gar keinen Hunger hat.
Danke für eure antworten.Finde nämlich sowas gar nicht so leicht :O)
Liebe Grüße
Jenny

1

Hallo, also wir haben das immer so gemacht und so ist es auch heute noch:
die kleinen bekommen ja meist alle 3-4 std was zu essen, wenn du jetzt z.b um 20 uhr das "abendbrot" gibst, dann leg dein kind danach hin zum schlafen, also zur nachtruhe, die es ja eigentlich noch nicht gibt, denn es wird ca. um 23 uhr wieder wach zum essen. darum kann man nicht sagen, dass das wirklich feste zeiten sind, aber daraus eintwickelt sich dann im laufe der zeit ein rythmus....wir haben das immer noch so: um 19.00 abendbrei, dann ins bett. sonst kam unsere ja noch um 23 uhr dann um 3.00 u.s.w.
sie ist jetzt 15 monate, aber so könntest du das machen.


lg
crazy

2

Hallo!

> Auf Bedarf füttern ist eine angemessene Ernährung für Babys
> Schlaferziehung - auch ein schönes Wort #kratz - ist unnötig. Erstens ändert sich der Rhythmus es immer mal wieder, je weniger die Kleinen am Tag schlafen, zweitens pendekt sich die Einschlafzeit früher oder später auf eine etwas gleiche Uhrzeit ein und drittens regelt sich sowieso alles von selbst! :-)

3

##
bisher hab ich ihn dann ins Bett gelegt, wenn ich meinte er könnte jetzt vielleicht schlafen
##
GOLDrichtig!!!!

man sollte versuchen, das rchtige müdigkeitsfenster zu erkennen und dem dann nachgehen.
so lernt das kind auch den zusammenhang zwischen müdigkeit,bett und schlaf ;-)

Schlafen und Wachen. William Sears
http://www.rabeneltern.org/expblog/details.php?id=

von Biggi Welter zum „Einschlafstillen“ und „Allein einschlafen“
http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/mebboard.php3?step=2&range=20&action=showMessage&message_id=64051&forum=129



Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen

Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling

Schlafen, Alleinsein, Finsternis

Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.).

Schlafen Loslassen

Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach?

Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen

Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen.

Die Entwicklung des Babys und das
Schlafproblem

Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen?

Das Schlafparadoxon

Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern.

Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen.




Individueller Schlafbedarf

Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27).

Behinderung der Selbstregulation

Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit.

In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können.

Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen

Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen.
Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten.

Jedes Kind kann schlafen lernen

Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit.

Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan.

Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen.





lg
ayshe

4

Hallo Jenny,

Du machst das schon ganz richtig. Wir haben auch so angefangen, die Kleine mit der Mahlzeit in den Schlaf zu stillen, die 20.00 Uhr am nächsten war. Es ist immer mal etwas früher oder später, und wenn sie erst um halb sieben getrunken hat, warten wir halt, bis sie das nächste Mal an den Fingerchen lutscht. Mittlerweile hat sich das so eingespielt, daß sie ziemlich genau um halb acht schläfrig und quengelig wird und Hunger kriegt, auch wenn sie vorher in einem anderen Rhythmus getrunken hat. Es ist also ein Mittelweg, wir haben uns angenähert. Babies suchen sich einen eigenen Biorhythmus, und man fährt am besten, wenn man diesem folgt und ihn nicht zu brechen versucht. Ganz starre Zeiten sind nichts, denn ein hellwaches, munteres Baby ins Bett zu legen, führt nur zu bitterlichen Tränen, es lohnt sich schon, eines seiner Zeitfenster auszunutzen, in denen es schläfrig wird. Denn Du gehst ja auch jeden Abend ins Bett, wenn Du müde wirst, und nicht zu einer festen Zeit ;-)

5

Wenn man mal davon ausgeht, dass Schlaf ebenso erlernt werden muss wie laufen und essen, dann wäre der Ausdruck "Schlaferziehung" gleichzusetzen mit "Lauferziehung" oder "Esserziehung". Gibt es sowas? Ich glaube nicht, zumindest klingt es scheiße. Also gibt es auch keine Schlaferziehung.

Erziehung ist an sich schon ein ziemlich doofer Begriff, weil es etwas mit "ziehen" zu tun hat.

Was Du meinst, ist "Unterstützung" oder "Hilfe". Ja, das kannst Du natürlich schon tun und auch frühzeitig, allerdings wirst Du merken, dass sich der Rhythmus deines Kindes in den nächsten Monaten noch etliche Male ändern wird. Es ist einfacher für alle Beteiligten, wenn sich die "Großen" erstmal den "Kleinen" anpassen und sich dann nach einiger Zeit irgendwo in der Mitte treffen.

Wenn man da allzu verkrampft bezüglich der Zeiten rangeht, macht man sich einen Druck, der nicht sein muss. Schön, wenn das was für deine Freundin ist. Für dich muss das nicht der richtige Weg sein. Menschen sind unterschiedlich, Ihr seid mindestens vier unterschiedliche Menschen (2 Mamas und 2 Babies). Und es ist nur normal, dass Eure Charaktere, Eure Lebensumstände und - vorlieben völlig verschieden sind. Die einen brauchen ein Leben nach der Uhr für ihr Seelenheil, die anderen stellen die Uhr lieber auf die Straßen, wenn ein Baby im Haus ist.

Für mich wäre so ein Zeitenstress viel zu verkrampft. D.h. aber nicht, dass es bei uns drunter und drüber geht. Wir haben auch unsere Zeiten, aber die haben sich ganz von selbst ergeben und wir mussten da nicht dran "ziehen". Wenn ich jetzt auf die Uhr schaue, bin ich immer überrascht, dass es meist die gleichen Zeiten sind, wenn Java isst, schläft usw.

Was ich viel wichtiger finde, sind Rituale. Auch nicht zwanghaft, aber für das Kind vorhersehbar. Es weiß ja nicht, dass es gleich schlafen, essen oder baden wird. Deswegen sollte es über den Tag verteilt immer wieder erkennbare Zeichen geben, dass es gleich gebadet wird.

6

Bei uns lief eigentlich von Anfang an alles sehr nach Zeitplan ab, d.h. Lukas wurde alle 4 Stunden gestillt und nach dem letzten Stillen um ca 20 Uhr wurde er Bettfertig gemacht und dann schlief er mind. bis 3 Uhr durch ( nachem er 16 Wochen alt war schlief er von ca 20.00-6.00 Uhr durch, das macht er noch heute), uns hat die Struktur geholfen den Tag besser zu planen aber das ist von Kind zu Kind verschieden. Lukas hatte sich diesem Rythmus nach ca 4 Wochen angepasst.

LG
visilo+Lukas (16.11.04)

7

Du stillst also nicht nach Bedarf? Wer hat dir dazu geraten nur alle 4 Stunden zu stillen?

8

Ich habe ca alle 4 Stunden gestillt, dies wurde mir von meinem Kinderarzt, der Hebamme und den Leuten von der Schreiambulanz empfohlen. Lukas war ein Schreikind ( die ersten 7 Monate schrie er gut und gerne 10 Stunden pro Tag) er hatte große Probleme mit der Verdauung die ersten Wochen hab ich ihn öfters gestillt, da er aber eh die ganze Zeit schrie war nicht wirklich zu erkennen ob er aus Hunger schrie oder warum auch immer. Sobald er nach Zeit gestillt wurde wurde es wesentlich einfacher, seine Verdauungsprobleme wurden besser, sie verschwanden natürlich nicht aber da er seltener Milch bekam hatte er auch seltener Probleme aus diesem Grund wurde es mir auch geraten. WIR sind damit sehr gut gefahren, ich weiß das das nicht automatisch heißt das es bei anderen genauso ist, man kann ja versuchen wie das Kind darauf reagiert bei uns wurde das früher ja ähnlich gemacht und wir haben es auch alle gut überstanden;-). Ich hab einfach die Erfahrung gemacht das mein Sohn diese Regelmäßigkeit gebraucht hat. Selbst heute ( er ist nun 30 Monate) hat er noch sehr feste Essens und Schlafenszeiten, wenn sich da etwas verschiebt wird er unruhig, manche Kinder brauchen eben etwas mehr Struktur wie andere.

LG
visilo+Lukas (16.11.04)

weiteren Kommentar laden