Unser Tagebuch: Brustentwöhnung in der Nacht. Tag 1

Hallo,
aus verschiedenen Gründen (kann ich gern auch nochmal in einem Post schreiben, falls es jemanden interessiert), haben wir uns dazu entschlossen einen Versuch zu starten unserem Kleinen (12,5 Monate) das nächtliche Stillen "abzugewöhnen".
Da das ja auch ein großes Thema hier im Forum ist, möchte ich Euch an unserem Tagebuch teilhaben lassen.

Tag 1

21.30 Ich sitze mit meinem Mann auf dem Sofa, unser Sohn schläft und wir beschließen es einfach mal zu versuchen ihn nachts abzustillen. Milch, Wasser, Tee, Nuckel, Schmusetuch - nachdem Julius alles verweigert, wird es wohl ohne gehen müssen. Wir sprechen uns Mut zu, wir können jederzeit aufhören, wenn wir an einem Punkt sind, an dem wir es nicht aushalten. Das gibt mir ein gutes Gefühl.
Heute fangen wir an, jetzt oder nie, denn ab nächster Woche gehe ich arbeiten.

23.00 Ich gehe ins Bett. Die Bruhigungs-CD (Julius liebt Seeed und kann dabei schon seit er ganz klein war viel besser schlafen) ist im Player. Ich gehe mit dem Manduca umgeschnallt schlafen, damit ich nachher nicht rumfummeln muss.

23.45 Ich liege immer noch wach und bin ganz aufgeregt. Wird alles klappen? Wird er weinen?

1.30 Gerade war ich eingeschlafen, da wird mein Sohn zum ersten Mal unruhig. Ich streichle ihn, rede beruhigend auf ein - er wird unruhiger. "Was ist denn hier los, warum ist meine Brust nicht wie immer im Halbschlaf innerhalb von Sekunden verfügbar?" - scheint er zu denken. Bevor er richtig weint, nehme ich ihn in den Manduca. Er schreit und protestiert ein paar Sekunden während ich ihn reinsetze, wahrscheinlich ist er ärgerlich, dass ich ihn aus dem Halbschlaf reiße. Sobald ich rumlaufe und wippe, die Musik läuft, ist er sofort ruhig. Er schläft nicht, aber er ist angekuschelt und ruhig. So langsam döst er dann nach ca. 20 Minuten doch weg. Ich versuche mich mit ihm hinzusetzen, es klappt. Ich lege mich ein bisschen, klappt auch. Aber nur ne halbe Stunde. Dann wird er wieder unruhig und ich muss wieder umherlaufen. Ich pendle zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer (da steht die Musikanlage mit der CD), zwischen Bett und Sofa. Ich laufe, ich wippe, ich sitze, ich liege halb, alles in kurzen Abständen.

3.00 Er ist jetzt etwas fester eingeschlafen. Ich versuche ihn aus dem Manduca neben mich ins Bett zu rollen. Fehlanzeige, er wird wach, nörgelt und jammert. Also wieder hoch, rumlaufen. Er wird sofort ruhig.

3.30 Endlich habe ich es geschafft. Wir schlummern zusammen im Bett. Ich konnte ihn runternehmen und neben mich rollen als er relativ tief schlief. Er schläft unruhig, wird aber nicht wach.

5.30 Er ist wieder wach und fängt kurz an zu jammern. Ich stille ihn und dann schlafen wir beide nochmal ein. Ich bin soo müde. Julius hat von abends um 20.00 bis 5.30 nicht gestillt.
6.30 Julius ist nun wach und fit wie ein Turnschuh. Ich wecke meinen Mann und übergebe hundemüde an ihn. Er übernimmt den Kleinen am Morgen, damit ich noch ein, zwei Stündchen Schlaf nachholen kann.

Resümee des ersten Tages:
Ich bin erleichtert, weil Julius eigentlich (bis auf den halbminütigen Protest als ich ihn in den Manduca steckte) überhaupt nicht geweint oder geschrien hat. Ich dachte, dass er trotz des Tragens protestieren wird. Hm, das klappt also schon mal. Aber ich bin auch etwas ängstlich,dass ich ihn dann nachher nicht mehr vom Tragen wegbekomme. Das wird dann der nächste Schritt sein. Aber darüber mache ich mir erst weitere Sorgen, wenn es soweit ist. Zunächst fahren wir die nächsten Tage so fort. Ich kann jederzeit zurück…

Liebe Grüße,
Dani

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Ich hab da unheimlichen Respekt vor dir! Die Nacht aufstehen ist 100mal anstrengender als einfach nur "schwups" angelegt und gestillt.

Ich werde deine "nachts abstillen-Geschichte" weiter verfolgen.

LG Tortenschachtel mit Noah, der auch bis zu 6mal in der Nacht noch gestillt wird (6Monate)

2

Wow!

Schön, dass Du uns teilhaben läßt! Bin auch schon gespannt auf Deinen nächsten Beiträge!

Ich bin ja auch eher die Bequeme.. #schein
Naja, meine Maus ist aber auch erst 6 Monate und bis ich wieder arbeiten gehe, ist es nochmal 6 Monate hin.

Sie schläft wunderbar in ihrem Bett, in ihrem Zimmer ein und wenn sie sich dann das erste Mal meldet ( Sehr unterschiedlich, mal schon um halb 12 und gaaanz selten auch mal erst um 3h ) hol ich sie immer einfach zu mir und laß sie andocken und wir schlafen zusammen wieder ein.

Viel Glück für die nächste Nacht!!

LG
Paula

3

Hallo Dani,

tja, ehrlich weiß ich nicht so wirklich, was du jetzt hören willst und was ich dir schreiben soll?!

Ich meine hast du dir schonmal überlegt, warum er nachts noch stillen will?
Und hast du dir überlegt, dass es eigentlich doch einfacher ist ihn zu stillen anstatt ihn die halbe nicht in der Manduca zu tragen? du hast ja selber geschrieben, dass du da etwas angst vor hast. Und ehrlich ich hätte es auch. und ich würde weiterstillen, denn wenn ein kind nachts wach wird, weil es Milch- Mami will, dann hat es einen Grund. Und in meinen Augen ist es nicht die Gewohnheit.

Meine Tochter kann durch schlafen. Das weiß ich, macht sie ja auch öfter (von 20:00-7:00). aber es gibt halt auch Nächte in denen sie mich einfach braucht und dann auch so dicht wie möglich. Und das geht halt nicht anders außer mit Stillen.

Ich gehe davon aus, dass dein Julius gerade anfängt zu laufen, die Welt auf den eigenen Füßen entdeckt. Das ist so aufregend und mitteilungswürdig. Und kommen schon erste Worte? Welch große Veränderung in seinem Leben. Plötzlich verstehen ihn alle sofort. Das ist eine ganz neue Erfahrung für ihn.

Ich persönlich hätte ihn jetzt nicht nachts abgestillt. Bald bist du auch arbeiten und nicht mehr da. Ich weiß nicht, ob der Zeitpunkt so klug gesetzt wurde.
Ich wünsche dir trtzdem viel Glück, dass er alles gut mitmacht und dass alles "klappt"

LG
Dani mit Stillkind 18 Monate

7

Hallo Dani,
ich wollte eigentlich nicht unbedingt etwas zu meinem Beitrag hören, sondern wollte einfach mal mit meinem Tagebuch anderen Müttern die Möglichkeit geben zu sehen wie es so laufen kann.
Ich hatte auch oft selbst die Frage: Wie habt Ihr nachts abgestillt? Was habt Ihr gemacht? Wie hat es sich entwickelt. Nun versuche ich meinen Weg mit meinem Kind zu gehen und den wollte ich gern teilen.

Nun zu deinen Fragen.
Mein Sohn ist wie du weißt jetzt etwas über ein Jahr alt. Ich habe ihn bisher AUSNAHMSLOS gestillt, getragen und all seine Bedürfnisse befriedigt. Das ging über Monate im halb- bis zwei-STunden-Takt, jede Nacht, wie gesagt monatelang. Er war da 4-9 Monate alt, erst dann wurde es langsam besser.Aber er hat bisher nur ein einziges Mal "durchgeschlafen". Es hat nichts mit der Neuerung des Laufens oder Sprechens zu tun. Das Schlafen ist nicht plötzlich schlechter geworden, so dass er in einer schwierigen Phase nun vermehrt aufwacht, sondern er schläft immer so.
Er hat nie weinen müssen, noch nicht mal jammern. Ich habe nahezu 24 STunden ein Jahr lang mit ihm verbracht und mein Leben völlig auf ihn ausgerichtet. Und ich habe es gern getan. Denn das entspricht meinem Verständnis von Mutterrolle und Mutter-Kind-Beziehung.
Ich selbst habe seit der Geburt meines Kindes deutlich abgenommen, wiege jetzt weniger als voher (aktueller BMI 16,7!). Ich habe seitdem kein einziges Mal durchgeschlafen, kaum etwas für mich getan. Auch meine Partnerschaft hat sich sehr verändert und ist deutlich in den Hintergrund geraten.
Mein Sohn schläft noch immer nur beim Stillen ein, das darf er auch weiterhin, zudem schläft er auch nicht allein, sondern bei mir. Sollte er nach dem Einschlafen wieder wach werden, dann stille ich ihn auch weiterhin. Ich habe mir dieses Zeitfenster von 23.00 - 6.00 gesetzt in dem ich hoffe, dass er durchschläft, wenn ich ihn nicht mehr stille. Ich weiß nicht ob es gelingen wird, ich kann jederzeit zurück, wenn mir oder ihm zu unwohl dabei wird.
ABer bald gehe ich arbeiten. Ich bin Ärztin in einer Psychiatrie und habe dementsprechend einen sehr verantwortungsvollen Beruf. Es wird mir jetzt nicht mehr möglich sein das nächtliche Schlafdefizit tagsüber nachzuholen, so wie ich es bisher getan und mich einfach mit meinem Sohn immer hingelegt habe.

Ich denke außerdem, dass mein Sohn aufgrund der Erfahrungen seines ersten Lebensjahres jetzt durchaus in der Lage sein kann sich durch engen Körperkontakt trösten zu lassen, ohne stillen.
Ich möchte einfach die Verknüpfung Aufwachen/Trösten + Nahrungsaufnahme auflösen.
Falls er tatsächlich Hunger oder Durst haben sollte, kann er natürlich etwas haben, aber das verweigert er konsequent. Somit scheint es mir tatsächlich - nennen wir es Gewohnheit zu sein, auch wenn du das bestreitest.

Die Still-Beziehung ist wie der Name schon sagt eine Beziehung. Und dazu gehören zwei. Und für mich ist aus all diesen Gründen nun der Punkt gekommen in der Zeit von 23.00 - 6.00 das Stillen möglichst wegzulassen. Ich denke unter all den Voraussetzungen steht mir dieses Recht zu. Und deshalb probiere ich es einfach mal. Ich setze mich nicht unter Zwang, ich ziehe es nicht unter allen Umständen durch. Ich schaue wie es sich entwickelt.

Natürlich ist es im Moment anstrengender ihn zu tragen als zu stillen. ABer ich hoffe, dass ich dieses Tragen irgendwann zum -in den Arm nehmen und ankuscheln- wandeln kann und er einfach wieder einschläft, weil er neben mir liegt. Ohne zu stillen. Auf lange Sicht wird es dann also hoffentlich weniger anstrengend.

Mir ist das Wohl meines Kindes wichtiger als mein eigenes, aber an dieser Stelle erlaube ich mir dieses bißchen Egoismus. (Aber wie gesagt nicht auf Gedeih und Verderb oder auf Kosten des Kleinen. Ich denke ich habe ein gutes Gefühl dafür, ob ich weitermachen kann oder nicht.)

Soviel zu meinen Gründen,
liebe Grüße,
Dani





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Hallo!

Ich bin auch eher die Bequeme aber Nils hat dann auch irgendwann von selber durchgeschlafen (an seinem 1. Geburtstag). Da du wieder arbeiten musst kann ich dich total verstehen weil Nils auch die letzte Zeit sehr schlecht geschlafen hat, dauernd wach wurde und wenn ich dann hätte arbeiten gehen müssen...ich wäre am Stock gegangen.

Da dein kleiner ja eigentlich nicht meckert finde ich deine Vorgehensweise total in Ordnung. Er hat Mama, er kann kuscheln und auch wenn ich eher für Stillen bin finde ich du solltest dein Vorhaben weiter umsetzen. Solange dein Sohn das toleriert. Irgendwann muss man auch mal wieder durchschlafen und ich rede nicht von Mamis die zu Hause sind und sich mittags mit ihren Zwergen hinlegen können, sondern von Müttern die arbeiten gehen (müssen). Wünsche dir viel Glück und schreibe morgen mal wieder wie es lief.

LG Nicole

6

Hallo, Danke für das Tagebuch! Ich werde es weiter verfolgen!!!
Wir sind zur Zeit in einer ähnlichen Situation. Mein Freund schläft seit einer Woche mit unserer Tochter im Zimmer, damit ich mal wieder richtig durchschlafen kann. Und siehe da: Bei Papa brauchte sie weder Flasche, noch sonst was. Gestern hat sie mich regelrecht eingefordert. Natürlich war die Nacht sehr unruhig, aber ich bin hart geblieben und habe ihr nicht die Brust gegeben. Es klappte ohne viel Geschrei! Ein, zwei Gute-Nacht-Lieder gesungen und schon schlief die kleine Maus friedlich ein...

Grüsse, Sissi

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hihi ist ja lustig, ich heiße auch nicole und mein sohn heißt nils :-D

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Hallo Dani,

mich würden deine Gründe für das Nachts-nicht-Stillen interessieren, denn mir wäre es viel zu anstrengend, das Baby durch irgendwas anderes versuchen zu beruhigen.

Du bist ja fast die ganze Nacht durch die Gegend gelaufen! Das wäre mir zu viel!

Viele Grüße,
Lexa

8

Hallo Lexa,
ich habe gerade eine ausführliche Antwort zu meinen Gründen an Danisahne24 geschrieben. Lies einfach mal dort.

Liebe Grüße,
Dani

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Hut ab, finde ich klasse, wie Du das angehst!

Obwohl mir auch etwas mulmig wird, wenn ich Deinen Bericht lese, denn ich dachte/hoffte bisher eigentlich, das nächtliche Stillen würde sich irgendwann von selbst legen, wenn ein Baby/Kind die "nötige Schlafreife" hätte ... naja, noch habe ich etwas Zeit, mein Schatz ist erst 4 Monate, aber der Blick in die Zukunft lässt Herausforderungen ahnen ;)

Viel Erfolg wünsche ich Dir!

LG
mara