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Hallo,

ich hoffe, es liest jemand den langen Text und kann mir irgendwie weiter helfen.

Kurze Sachlage:

Wir sind ein verheiratetes Frauenpaar und haben via privater Samenspende bereits ein Kind (Bechermethode).
Wir haben uns bewusst für einen Spender entschieden, der weit weg wohnt (damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Spenderkinder zufällig über den Weg laufen, möglichst gering ausfällt) und für einen Spender, der auch für Geschwisterkinder zur Verfügung steht, auch wenn er selbst nicht mehr aktiv spendet. Des Weiteren war es uns wichtig, dass er sich später bereit erklärt, sich mit den Kindern zu treffen, aber das ist jetzt erstmal nebensächlich.
Schwanger geworden bin ich nach 7 Zyklen. Da Spender kein Geld nehmen dürfen, lediglich eine Aufwandsentschädigung, haben wir uns damals auf eine Summe von 350 € pro Anfahrt geeinigt. Angeblich seien das 0,30 € pro Kilometer. Dass der Herr da etwas sehr aufrundet, war uns bewusst. Da es aber nicht einfach ist, einen passenden Spender zu finden, haben wir es mit ihm versucht. Alles prima. Nun zum eigentlichen Problem:
Wir möchten nun ein zweites Kind. Nun ist es aber so, dass er mittlerweile mehr eigene Kinder hat als damals und er meint, er müsse die Aufwandsentschädigung mehr als verdoppeln (größeres Auto mit mehr Verbrauch etc. ha ha ha).
Das hieße, wenn er zu uns käme, wären das über 800 €.
Meine Frau und ich haben uns geeinigt, dass wir es einmal versuchen und wenn es nicht klappt (es hat nicht geklappt), wir in Betracht ziehen einen anderen Spender zu nehmen. Unserer ist mehr als überteuert, andere nehmen 10 – 20 % seiner Summe.
Das wiederrum ist völlig gegen meinen Wunsch. Ich wollte immer Kinder vom selben Erzeuger. Erstmal darum, dass wenn sie später ihn kennen lernen wollen, es sozusagen „ein Aufwasch“ ist. Wenn wir einen anderen Spender nehmen und dieser verweigert z. B. später entgegen der Abmachung den Kontakt, würde ein Kind mehr als dumm da stehen. Und das würde vermutlich mein Herz brechen, wenn ich nicht beiden Kindern gleich gerecht werden kann. Auch wünsche ich mir, dass sie biologisch 100 % verwandt sind. Ich habe arge Probleme damit, mich mit dem Gedanken eines anderen Spenders anzufreunden. Auf der anderen Seite bleibt mir nicht viel anderes übrig, da wir nicht gerade vermögend sind und wir es mit unserem bisherigen Spender 2 mal pro Jahr versuchen könnten. Ihm entgegen fahren fällt übrigens ebenso aus, wir haben mit ihm schon durchgerechnet, was das käme und da kommen wir mit Unterkunft und Fahrtgeld und seiner „Entschädigung“ auf das gleiche Geld. Zumal ich keinen Bilderbuchzyklus von 28 Tagen habe, sondern +/- 3 und es uns nicht möglich ist, so spontan Urlaub einzureichen.

Irgendwie versteht mich keiner aus dem Umfeld. Unsere Freunde meinen, dass es doch egal wäre, wer der Spender ist, denn das Kind wäre immerhin unser Kind. Ich weiß nicht, ob ich mir da zu viele Gedanken mache… Es gibt immerhin unzählige Patch-Work-Familien und da spielt biologische Abstammung doch auch nicht so eine Rolle oder? Ich hoffe, ich drücke mich so aus, dass ihr meine Gedankengänge verstehen könnt… Bin etwas drüber zurzeit

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Hallo, ich kann dir zwar nicht viel zu der Sachlage sagen aber wäre es nicht günstiger wenn ihr in seine Nähe fahren würdet? Ansonsten finde ich seine Art und Weise unmöglich. Sehr unsympathisch. Hört sich an als wolle er sich an euch bereichern.
Ich hoffe ihr findet eine lösung.

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Hallo 😊
Danke für deine Nachricht. Das mit dem zu ihm fahren hatte ich geschrieben... Das kommt aufs gleiche. Haben wir im Januar gemacht.. In seiner Umgebung ist es extrem schwierig eine bezahlbare Unterkunft zu finden, da dort jede Ferienwohnung für viel. Geld an Monteure vermietet wird. Dazu geht das mit dem Urlaub planen nicht, wenn ich nicht zufällig am Wochenende eisprung habe. Jetzt im Januar hat es zufällig gepasst 😶

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Hi! Ich bin nicht in eurer Situation, aber würde trotzdem gern einen Gedanken dazu äußern. Mein Mann und ich haben schon ein Kind, aber das zweite klappt nicht. Sind in Behandlung, die natürlich auch sehr viel Geld kostet und somit in der Anzahl der Versuche auch begrenzt ist.
Wir haben in 2 Wochen einen Termin zur Beratung bzgl Adoption. Also auch die Möglichkeit eines biologisch fremden Kindes. Man hat uns schon gesagt dass die Chancen eher gering sind, weil wir schon ein Kind haben. Aber andere Geschichte :-) jedenfalls war unsere Überlegung: klar wäre ein leibliches Geschwisterchen toll. Aber mittlerweile ist unser Wunsch nach einem weiteren Kind einfach viel größer. Vielleicht ist da bei euch der Punkt noch nicht gekommen? Oder es gelingt dir bzw euch noch, das anders zu sehen. Aber grundsätzlich kann ich eure Sorgen verstehen und finde es natürlich auch nicht “egal“, wer der Spender ist. Aber vielleicht wird es weniger wichtig vor dem Hintergrund, dass ihr eben noch ein Kind möchtet?
Mal davon abgesehen, finde ich den Spender auch sehr unverschämt!! Ich weiß zwar nicht was das normalerweise so “kostet“, aber das was er macht klingt echt nach Abzocke und ausnutzen😠

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Ja völlig verständlich! Dennoch finde ich es unmöglich von dem Spender! Er nutzt das eindeutig aus. Überlege es dir nochmal... er scheint kein guter Mensch zu sein. Und dein Gefühl ist jetzt schon nicht mehr gut bei diesem Spender oder?

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Nein leider gar nicht, aber der Gedanke an einen anderen fällt mir so schwer. Es macht halt alles komplizierter.
Meine Frau hat unseren Sohn noch nicht adoptiert, das wollten wir machen, wenn Kind 2 da ist und gleich beide adoptieren lassen. Er sagte, er telefoniert mit unserem Jugendamt und gibt tritt vor ihnen von seinen Rechten und Pflichten ab, denn das würde das Verfahren vereinfachen.

Aber ihr habt schon recht. Biologie ist eigentlich zweitrangig. Bloß von meinem. Wunschdenken los zu kommen, ist sehr schwer. Wir konnten es uns damals raus suchen, ob unser Kind mal seinen erzeuger kennen lernen darf oder eben nicht und dass er auch Geschwisterkinder macht und nun ist der Fall eingetreten, den ich nie wollte 😒

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Hallo matzi16,

ehrlich gesagt, wenn ihr mit Hinfahren ähnliches Geld verbrauchen würdet, vielleicht ist es ja garnicht so überteuert, was er von Euch will. Er muss sich ja auch relativ spontan Urlaub nehmen, muss das mit seiner Familie abstimmen usw. Insofern verstehe ich ihn schon auch. Ich persönlich würde als Mann nicht für 350 Euro quer durch Deutschland fahren, um ein Kind zu zeugen, es sei denn ich brauche das Geld. Und nun braucht er es vielleicht nichtmehr so sehr wie damals.

Wenn sonst mit ihm alles gut läuft und er sich bisher als zuverlässig erwiesen hat, würde ich das zahlen. Denn deine Argumente für den gleichen Erzeuger sind nicht von der Hand zu weisen.

Ihr könntet mit ihm noch verhandeln, dass er Euch irgendwelche Zugeständnisse macht etc. Vielleicht beim dritten mal etwas weniger bezahlen müsst etc. Oder ihr plant tatsächlich mal Euren Urlaub in seiner Region, dann hättet ihr keine Fahrtkosten etc.
Oder - vielleicht ne dumme Idee, aber - er schickt das Sperma gekühlt mit ICE kurier? Das geht ja recht schnell..

Macht man bei der Bechermethode alles selbst?
lg und alles Gute!

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Das Problem sind die Unterkünfte.
Die Tatsächliche Entfernung bis zu ihm sind nicht mehr als 350 km.
Das Fahrtgeld war kein Problem, sondern eine Unterkunft finden und obwohl wir vor seiner Tür waren, wollte er 300 €

Ich denke mal stark dass man als privatperson keine möglichkeit hat stickstoff gekühltes sperma zu versenden. Ich weiß dass es Kinderwunschkliniken gibt, die das machen, aber da kostet der Versand hunderte Euros 🤔

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hallo Matzi

ich tu mir gerade voll schwer mir hier eine Meinung zu bilden!
einerseits verstehe ich ihn gut! ja er darf kein Geld annehmen, aber unter Aufwandsentschädigung verstehe ich auch mehr als nur das Kilometergeld! er muss sich das ja einteilen, sein Zeitaufwand sind ja nicht nur die km und vl muss er urlaub nehmen, er muss auf Knopfdruck Sperma abgeben usw.! also hätte ich da ja sogar das Bedürfnis ihm mehr zu geben, als nur das Kilometergeld (das übrigens in Österreich viel höher ist)

andererseits find ich es auch unverschämt, dass er auf einmal mehr verlangt! er weiss genau, dass ihr ihn extra ausgewählt habt, weil er zum geschwisterkund zugestimmt hat und ihr so in einer gewissen Abhängigkeit seid. Das sollte er nicht ausnutzen.

wie es in Zukunft sein wird, ob er wirklich Interesse an den Kindern zeigt oder nicht, das kann man noch nicht sagen! du weisst auch nicht, ob nicht ein neuer spender vl sogar noch mehr Interesse zeigt!
Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das so wahnsinnig wichtig ist! natürlich wäre es schön für die Kinder, aber eines ist das wichtigste: eure Kinder haben euch, ein sicheres Umfeld, liebevolle Eltern.....da überstehen sie es auch gut, wenn der Erzeuger nicht so viel Interesse zeigt, das könnt ihr ihnen dann schon erklären! Hauptsache ihr seid offen und ehrlich zu ihnen!

sorry für den langen text! #bla

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Hallo matzi,

weiß nicht, ob Du schon eine Lösung gefunden hast, hier meine Gedanken zu Deinem Problem. Bin selbst Samenspender, und habe da vielleicht einen anderen Blick darauf:

Im Gegensatz zu Deinem Umfeld kann ich Dein Dilemma sehr gut nachvollziehen. Mir wäre es - aus vielerlei Gründen - auch sehr viel lieber, wenn in meiner eigenen Familie die Kinder Vollgeschwister wären statt Halbgeschwister. [Nebenbei: Der Verwandschaftskoeffizient von normale Geschwistern beträgt nicht 100%, sondern 50%, der von Halbgeschwistern liegt bei 25%. Nur eineiige Zwillinge kommen auf 100%].

Umgekehrt würde ich mir überhaupt keinen Kopf machen, ob es ungerecht ist, dass der eine Vater vielleicht das Kind treffen mag, der andere aber nicht. Dann müsstest Du auch den gleichen Patenonkel nehmen, weil der eine sich eventuell mehr kümmert als der andere, oder größere Geschenke macht. Und den gleichen Klassenlehrer, weil der eine vielleicht... Nein, diese Dinge kannst Du nicht beeinflussen, und das Leben ist nie 100% gerecht! Wenn sich der erste Vater als Arsch entpuppt, ist es vor allem nicht empfehlenswert, dem zweiten Kind aus Gerechtigkeit den gleichen Arsch als Vater zu geben.

Die 30 Cent/km finde ich fair (so viel verlange ich auch), das wären bei 700 km Fahrstrecke aber nur 210 €. Also mit den geforderten 350 € hat er schon damals deutlich mehr als die direkten Unkosten genommen. Das ist nicht verwerflich angesichts der Zeit, die er dabei verbrät, aber er sollte das offen und transparent als Stundenlohn benennen.

Dass er den Preis nun auf mehr als 800 € erhöht, finde ich völlig inakzeptabel, da nutzt er ganz klar Eure Abhängigkeit aus. Und dass er 300 € haben will, wenn Du die Spende bei ihm an der Haustür abholst, ist jenseits von Gut und Böse. Für Abholer gebe ich z.B. mein Sperma kostenlos ab.

In Summe spricht das recht deutlich gegen ihn. Anhand seiner Bemerkungen würde ich seine soziale Kompetenz auch nicht gerade als ausgeprägt bezeichnen. Und ich hätte echte Zweifel, ob ihm überhaupt an einem Treffen mit dem Kind gelegen ist. Wer weiß, vielleicht verlangt er dafür 1.500 €, weil das Auto wieder größer wurde. Ihm ist sein biologisches Kind scheinbar völlig egal, sonst wäre es auch in seinem Interesse, dass es ein Vollgeschwisterchen kriegt. Als Samenspender ist man zwar nicht direkt für das Kind verantwortlich, indirekt aber doch. Ich würde meinem biologischen Kind niemals so egoistisch schaden wollen, sein Verhalten kann ich nicht nachvollziehen.

Letztlich habt Ihr nur 2 Möglichkeiten:
1) Ihr zieht das weiter mit ihm durch, und versucht so gut es geht, Kosten zu sparen. Also Du fährst alleine dorthin und am gleichen Tag zurück, dann sparst Du die Übernachtung und hast nur 1 x Fahrkosten und nur 1 x Urlaubsantrag. Wenn Übernachtung unbedingt sein muss, dann im Auto, Juhe, Zelt oder schäbiger Pension. Alles nicht schön, aber da musst Du in dem Fall leider durch. Fahrkosten kannst Du drücken mit Mitfahrgelegenheit, Fernbus oder Bahnangebot.

2) Oder Ihr nehmt gleich einen anderen Spender. Wie Du selbst sagst, spart Ihr da 80% der Kosten. Wenn man bedenkt, dass es voraussichtlich nochmal 7 Zyklen dauert, ist das eine ganze Stange Geld. Leider zu dem Preis, dass es nur Halbgeschwister sind.

Also die perfekte Lösung gibt es leider nicht. Falls Ihr über ein drittes Kind nachdenkt, würde ich definitiv den Spender wechseln. Ansonsten ist es eine schwere Wahl zwischen den beiden Möglichkeiten. Dafür viel Glück!