Habt ihr es euren Kinder gesagt?

Hallo ihr Lieben,
Ich hatte das Glück, dieses Jahr endlich unser Baby in die Arme schließen zu können. Heute haben mein Freund und ich uns darüber unterhalten, ob man es ihr sagen sollte, dass sie mit Hilfe von ICSI entstanden ist. Er meinte nein, ich denke ja..... warum auch nicht? Sie ist ein absolutes Wunschkind. Er denkt, es beeinflusst ihre Psyche negativ, anders zu sein... wann habt ihr das gesagt? Ergibt sich das so um Gespräch? Wie alt waren eure Kinder als ihr es erzählt habt?
Würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrung teilt.
Danke und liebe Grüße
Anna

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Ganz ehrlich: ich hab mir da noch NIE Gedanken drüber gemacht, dass man das einem Kind sagen sollte, wie es entstanden ist bzw dass es durch künstliche Befruchtung entstanden ist. 🤔 Nicht, weil ich das unter den Teppich kehren will oder so - bei Weitem nicht.

Im Gegenteil, ich hab voll gezuckt, als ich bei dir gelesen habe, weil es „anders“ ist. Das sehe ich halt gar nicht so - aber vlt bin ich da auch naiv...

Gesetz dem Fall, dass es Eizelle und Sperma von Mama und Papa sind, dann ist es doch wurscht, ob die beiden sich beim wilden Sex zusammen gefunden haben oder in ein Gläschen zusammengesteckt wurden (selbst ob IvF oder ICSI finde ich da egal).

Fakt ist: die sind verschmolzen und DANN ist das befruchtete Ei ja rappzapp wieder in den Bauch gekommen, um dann zu sehen, was passiert. Da ist ja nichtmal groß was außerhalb des Körpers gewachsen, sondern kam spätestens dann in die Gebärmutter, wenn es vom Eileiter runtergetrullert gekommen wäre: sprich, der Körper würde bei der befruchteten Eizelle sowieso erst dann entscheiden, ob Hop oder Top, was die Einnistung in der Gebärmutter angeht.

Das hat dann schon auch was mit dem „Wirt“ zu tun, und Schicksal und weniger mit der Petrischale - wie bei einer natürlichen Befruchtung auch. Sonst gäbe es bei der künstlichen ja eine 100% Erfolgsrate.

Will sagen: man sollte eine künstliche Befruchtung nicht größer machen als sie ist, was die „Andersartigkeit“ der Kinder angeht. Noch sind wir ja gottseidank nicht bei „Gattaca“, wo man sich bestimmte Merkmale aussucht...

Für das Kind zählt sowieso erstmal nur: Mama und Papa haben sich sehr lieb gehabt (was ja so auch zu 100% für eine ICSI gilt) und so bist du dann entstanden; dann auch schon mit der biologischen Variante, von wegen Samen und Ei muss zusammen kommen etc. Das Thema, dass man dazu „sexen“ muss, kommt eh erst recht spät (und oft wollen sie es auch nicht so genau wissen). 🤪

Und dann kann man es immer noch allgemein halten. Und irgendwann kann man die verschiedenen Formen erklären, wie man schwanger werden kann (wenn es das Kind überhaupt interessiert), und da kann man dann natürlich sagen, dass bei ihr/ihm nachgeholfen werden musste.

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Da hast du vollkommen recht. Ich hatte von nem Psychologen gelesen, dass es zwei optimale „Fenster“ gibt, es einem Kind zu erzählen. Einmal zwischen 3-5 und dann zwischen 10-12... ich fand das auch zu theoretisch, weil ich mir auch vorgenommen habe, es zu erzählen, wenn die Frage nach der Entstehung kommt, aber auch wenn die Kinder überhaupt verstehen, was man meint.. mit 3 reicht meines Erachtens sich die Blümchen und Bienchen Story.. ich würde halt nicht lügen wollen, aber auch kein verkrampftes Gespräch mit Punkt zehn Jahren anpeilen.. man muss das wohl wirklich aus dem Bauch raus machen :)

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Früher oder später wird es um die Frage gehen, wo die Babys herkommen. Mein Sohn ist auf natürlichem Wege entstanden und mit 3 Jahren haben wir da zum Glück noch einige Zeit hin 🙃 Für das Geschwisterchen starten wir gerade in die 1. IVF. Wenn’s damit klappen sollte, werde ich später nicht lügen. Es gibt eben verschiedene Wege, wie die Babys in den Bauch kommen und ich bin der Meinung, man kann jedem Kind das Gefühl geben, auf besonderen Wege zu uns gekommen zu sein. Der erste, weil Mama und Papa sich ganz ganz doll lieb gehabt haben. 🥰 Und das (hoffentlich) zweite haben wir uns soooo sehr gewünscht, dass wir sogar zu einem
Arzt gegangen sind, damit wir es auch wirklich bekommen können. Vielleicht sehe ich das wenn es irgendwann so weit sein sollte, anders. aber aktuell empfinde ich das als nichts wofür ich (oder das Kind) sich schämen müsste. Im Gegenteil: Ich bin sogar sehr stolz auf mich, was wir alles auf uns nehmen, um unseren (zweiten) größten Wunsch zu erfüllen. Das darf das Kind ruhig wissen.

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Ich habe mich das auch schon oft gefragt, wie wir dann damit umgehen, wenn wir durch die Icsi ein Kind bekommen.
Stelle mir das momentan so vor, das wir das erzählen, wenn unser Kind selbst im Alter ist Kinder zu bekommen und/ oder es sich damit auseinander setzt und es sich ergibt.
Verheimlichen möchte ich das auch nicht.
Aber mein Mann würde es bestimmt nicht gut finden, wenn wir unseren Kind erzählen, das er ohne Ärztliche Hilfe Unfruchtbar ist. Er leidet sehr dadrüber. Daher denke ich das es ehr ein Thema ist, wenn unser Kind alt genug ist, solche intimen Details nicht unkontrolliert weiter zu erzählen.

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Danke für deine Antwort. Sie klingt jetzt schon sehr schön. Du hast recht, man sollte das mit viel Gefühl erklären und an erster Stelle, dass man sich dolle lieb hat :)

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Hi Anna, unsere Tochter wird es erfahren. Das erste Bild in ihrem Fotoalbum ist das Bild der beiden Eizellen, die mir eingesetzt wurden. ;)
Ich persönlich sehe es nicht als Markel an, das mein Kind aus einer ICSI entstanden ist. Sie ist aus meiner Eizelle und der Samenzelle meines Mannes. Das ist nix besonderes. So sind alle Kinder entstanden. Ich weiß also auch nicht, weshalb es sich negativ auf die Psyche des Kindes auswirken sollte.
Außerdem dreht die Welt sich weiter und immer mehr Kinder entstehen auf diese Art. Warum sollten wir uns nicht mal langsam von dieser beschränkten Sichtweise befreien und offen damit umgehen?
Noch ist meine Tochter zu klein. Aber irgendwann würd sich das Gespräch aufgrund des Bildes ergeben.
LG TanteLillifee mit Blume auf dem Arm

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Danke für deine Antwort. Wir denken auch, dass es kein Mangel ist, im Gegenteil, es ist ganz viel Wunder :) mein Freund hat nur Angst, dass sich unsere Kleine als Anders betrachtet.. ich denke ja auch, dass da nicht so viel Wind drum machen sollte und in so normaler man damit umgeht, umso besser :)

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Hallo,

Ja unserer wird davon erfahren. Die gesamte Familie weiß es, warum dann nicht auch er. Ist ja kein Geheimnis und wenn er es nicht erfahren soll, wird daraus eins gemacht. Das fände ich falsch.

Ich muss auch zugeben, dass ich es auch toll finde, ihm zu zeigen, wie er als befruchtete Eizelle aussah. Also von Beginn an. Nicht erst die US Bilder des fertigen Babys.

Grüssle

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Ja, das ist schon voll toll, dass man die Kleinen schon als Achtzeller oder so gesehen hat :)

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Hallo,

Bei uns ist es eine ähnliche Situation, ich bin dafür es zu erzählen, er aus einem ersten Impuls heraus nicht. Sein Argument war, dass es beim Kind ein Gefühl der Andersartigkeit bewirken könnte. Das kann ich sogar verstehen, aber ich glaube, dass man das als Erklärender auffangen kann. Sie und ihr werdendes Brüderchen sind absolute Wunschkinder und in der Hinsicht wirklich etwas Besonderes, aber nichts andersartiges, weil das, was einen Menschen ausmacht (Ei Samen und viel Liebe), auch hier die notwendigen Bestandteile waren. Zu meiner Entstehung war auch eine OP bei meinem Vater notwenig. Als Jugendliche fand ich es großartig, zu wissen, dass mein Vater sich sogar hat operieren lassen (ok,Krampfadern ziehen erscheint mir heute nicht mehr so eine Heldentat, aber damals verklärt man den Papa ja schon sehr😅😅😅😅). Und als es bei meinem Mann und mir auch klar wurde, dass es schwierig wird, hat mir persönlich das viel Kraft und Hoffnung gegeben.

Kurzum: Für mich gehört die Kenntnis über die eigene Entstehung mit zum Recht auf die Kenntnis der eigenen Herkunft. Es kann vielleicht im späteren Leben vielleicht Relevanz haben und deshalb sollte mein Kind über alle medizinischen Eingriffe, die an ihm vorgenommen worden sind, Kenntnis haben.

Und ich gehe davon aus, dass am Ende mein Mann mitzieht. Die Diskussion haben wir auf den Zeitpunkt vertagt, an dem es relevant ist.

Zum Punkt wann: hier würde ich wieder auf meinen Mann Rücksicht nehmen. Dass Mama und Papa sich die Kinder seeehr und ganz besonders gewünscht haben, würde ich schon bei der ersten Aufklärung (Das ist ja heute schon in der Grundschule) anlegen, den Rest später. So wird die Thematik dann hoffentlich mit der Diskretion behandelt, die wir auch anwenden. Bei uns weiß niemand von der Behandlung. Wenn hingegen die Familie informiert ist, würde ich es früh erklären, denn das Risiko, dass mein Kind es von Dritten erfährt, würde ich nie eingehen wollen.

LG,
Doline

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Du sprichst mir aus der Seele. Ich denke genauso. Wir haben es auch vertagt, da es gerade auch keinen Sinn macht, sich damit zu beschäftigen. Man sieht es ja immer aus der eigenen Perspektive. Ich hab auch mal Artikel von einem ivf Kind gelesen und sie hatte auch betont, dass die sehr beeindruckt ist, was ihre Eltern für ihre Entstehung getan haben und sie sich als Wunschkind sehr geliebt fühlt und es daher für sie nie negativ war.

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Huhu.

Ich werde es meinem Kind wohl auch erst sagen, wenn es explizit danach fragt. Sonst erst später.
Ich habe selbst von klein auf gewusst das ich adoptiert bin und in der Pubertät war ich unendlich traurig darüber und habe mich alleine gefühlt damit. Es lag aber definitiv nicht an meinen Eltern, sondern an den Scheiß Hormonen ;)

Deshalb möchte ich, dass mein Kind es erst nach der Pubertät weiß.

Liebe Grüße

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Danke für deine Antwort. Das ist interessant. Der Psychologe von dem ich gelesen hatte, meinte nämlich das man das vor der Pubertät sagen sollte wegen der Selbstfindung und so.. ich fand das irgendwie komisch, weil es ja genetisch das eigene Kind ist...

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Ich glaube es ist sehr schwer dort den richtigen Weg zu finden. Ich würde es halt nie anlügen. Wenn meine Tochter kommt und erzählt, dass es so etwas wie künstliche Befruchtung gibt und Fragen hat, würde ich es ihr erzählen und keine Geschichte erfinden.
Ich denke es gibt da gar kein richtig oder falsch. Und im Nachhinein kann man nicht mehr sagen ob der andere Weg besser gewesen ist/wäre, da man ihn ja nicht gegangen ist.

Ich hoffe ich liege bei mir damit auch nicht falsch, werden wir wohl erst in ein paar Jahren wissen ;)

Ganz Liebe Grüße

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Warum macht Ihr Euch denn solche Gedanken, was ändert es für das Kind, ob es im Bett gezeugt wurde oder auf anderem Wege?

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Eigentlich nur, dass man mal drüber geredet hat ;) die Frage wird kommen und ich möchte nicht lügen. Das sollte man mit seinem Partner schon mal ansprechen... es kann ja auch von medizinischer Bedeutung sein.. wir stressen uns da nicht rein :)

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Also unsere Tochter wird es erfahren. Ich finde es auch medizinisch wichtig für das Kind zu wissen, da es ja doch Studien gibt, die bei icsi Kindern festgestellt haben, dass es zu Gefäßerkrankungen kommen kann. Unsere Kinderärztin weiß es auch und auch viele Freunde und die Familie. Man sollte da nicht so einen "act" draus machen. Es wird immer normaler werden!
Ich bin Grundschullehrerin und in meinet letzten vierten Klasse erklärte uns ein Mädchen ganz stolz, dass sie nicht so entstanden sei wie wir das gerade besprochen hättet. Sie wurde im Labor gemacht! Fand ich süß, wie sie das erzählte!
Da hatte ich noch gar nicht gewusst, dass unser Kind auch mal im Labor entsteht :-)

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Ja, ich denke auch, dass man da keinen Act draus machen sollte. Das wichtigste ist wohl, dass betont wird , dass es aus und mit Liebe entstanden ist.

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Wenn wir es nicht einmal schaffen unseren Kindern die Wahrheit zu sagen, wie soll dieses Thema dann jemals Anerkennung in unserer Gesellschaft finden?

Ich bin absolut dafür die Kinder nicht anzulügen. #herzlich

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Ja, da hast du vollkommen recht... bei uns steht das auch im Mutterpass als auch im U-Heft... ich finds auch dahingehend wichtig, weil bei mir ja auch das Problem mit vorzeitigen Wechseljahren ist und das ist ja für die Tochter auch wichtig zu wissen... muss da dem Mann daheim bisschen Zeit geben... wahrscheinlich hat er die KiwuPhase und die ganze Anstrengung schon wieder verdrängt :p