Wie ertragt ihr Tage an denen euch alles überrollt?

Hallo zusammen,
Kennt ihr das Gefühl das man im Leben feststeckt?
Heute ist wirklich ein grauer Tag und das nicht nur Wettertechnisch.

Nach 3,5 Jahren ohne positiven ss und einer bs, einer varikozelen Op bei meinem Mann, 5x Gvnp und einer iui zweifel ich manchmal an allem. Wir werden demnächst in die zweite iui starten und eigentlich habe ich nicht zu große Erwartungen.
Ich hänge im Gefühl immer zwischen Kinderwunsch und Karriere fest, nichts geht wirklich voran.

Werde ich zügig schwanger und wenn es im Zweifel durch eine icsi ist, bleibe ich in meiner jetzigen Position und das wäre wirklich ok für mich.
Werde ich nicht in nächster Zeit schwanger, dann wird bald eine wirklich aussichtsreiche Position frei, mit viel Verantwortung wo sich mein Studium was ich nebenberuflich gemacht habe, endlich lohnen. Da wäre eine plötzliche Schwangerschaft allerdings gar nicht gut, bzw. Würde glaube ich wirklich schlecht ankommen. Ich fürchte das die Stelle nur einmal frei wird, die jetzige Chefin geht in Rente in ca. 2 Jahren und alleine die Einarbeitung dauert ca. 1 Jahr.
Wenn ich da nicht dran bleibe, ist die Position weg- was mit einem bzw zwei Kinder ok wäre...
Werde ich niemals schwanger, Ärger ich mich bestimmt das ich evtl. Auch diese Möglichkeit gehen lassen habe. Ich habe Angst, dass ich irgendwann ohne Kinder und immer noch in der gleichen Position da stehe und die letzten 8 Jahre bzw dann vielleicht 12 Jahre komplett umsonst waren...
Zudem werden alle um mich herum schwanger bzw. Wie heute morgen ist eine Freundin Mutter geworden, versteht mich nicht falsch, ich freue mich für Sie!!! Es ist trotzdem schwer zu ertragen und manchmal fühlt man sich einfach leer und zweifelt halt, ob man wirklich den richtigen Weg geht?
Diese ständigen Ausreden warum man von der arbeit weg muss... diese mitleidigen Blicke, selbst vom Frauenarzt und all diese Frauen die schwanger werden und sich augenscheinlich nicht wirklich gut ernähren...wenig Leute die eingeweiht sind, weil man nicht ständig beäugt werden möchte um nicht zusätzlichen Druck ausgesetzt zu sein...
Wie geht es euch in dieser Situation und wie kommt ihr aus dem tief wieder raus?
Sorry, das ich so jammern musste, aber irgendwo musste ich hin damit

LG

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Ich kenne deine Sorgen gut!
Ein wirkliches Hilfsmittel kenne ich nicht. Schokolade, ein bisschen heulen und hoffen, dass der nächste Tag besser ist. Sport ist auch manchmal gut, v.a. wenn ich mit Ärger geladen bin!
Zu der Sache mit der Karriere habe ich nicht so einen Vertrag m Ausbildung ja, aber später gibt es immer Gründe die gegen ein Kind sprechen und mM nie DEN perfekten Moment. Ein bisschen ist es ja eine grundsätzliche Entscheidung und ich habe früh mitgenommen, dass jeder Moment, in dem ein Kind kommt, der richtige sein kann und wird. Das hab ich ja selbst in der Hand! Bestimmt ist es leichter mit einem guten Job, finanzieller Sicherheit usw. Aber wann sagt man “jetzt ist genug“? Für mich gibt's das nicht. Ich wollte schon immer ein Kind und ich habe super berufliche Optionen. Viele von denen gehen bestimmt besser ohne Kind aber ich werde die nutzen, die mit Kind gehen. Hoffentlich mal... Für mich gibt es nicht DIE EINE Karriere. Man kann ganz viele Karrieren machen... Fällt irgendwo eine Tür zu, muss ich halt vielleicht mal die Richtung wechseln bis ich auf die nächste offene Tür treffe. Hauptsache, ich bleibe in Bewegung...
Das war jetzt ein bisschen arg metaphorisch... Ich hoffe, du weißt, was ich meine ;-)
Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus!

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Morgen fahre ich zu besagter Freundin, und ja darüber freue ich mich wirklich!

Genau den Punkt meine Ich, ich hoffe auf alles, aber wenig liegt in meiner Hand.
Theoretisch passt ein Kind nie, Kind würde ich immer bevorzugen, aber wenn es einfach nicht sein soll?
Bis alle Versuche aufgebraucht sind, dauert es auch einfach- immer ein Pausenzyklus etc. Ich fürchte wirklich die Aufstiegschance gibt's nur einmal und dann müsste ich wirklich alles abbrechen... Manchmal ist es auch wirklich gemein, das manche alles kriegen und bei manchen funktioniert einfach nicht's...

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Genau, bis es Mal klappt, das kann dauern.

Ich habe früher einige Entscheidungen nach "ich hab ja sicher bald ein Baby" ausgerichtet (Wohnung, Auto, "Luxus"anschaffungen, manchmal sogar Kleidung "Ach, das enge Oberteil nehme ich besser nicht, wenn ich bald schwanger bin, komme ich eh nicht rein"). Inzwischen habe ich das etwas gelockert und schaue eher, was mir im Moment gut tut und was ich im Moment brauche. Ich warte schon so lange auf ein Baby, wer weiß, wie lange es am Ende wirklich noch dauert...

Wenn man in eine KiWu-Behandlung geht ist ein Jobwechsel etc. sicher nicht das einfachste. Aber grundsätzlich würde ich inzwischen jede Karriereoption, die mich wirklich reizt, wahrnehmen. Wenn dann tatsächlich ein Baby kommt, überlege ich mir DANN eine Lösung. Sonst ärger ich mich hinterher nur. Und es tut mir auch nicht gut, so viel an die Entscheidung für ein noch sehr imaginäres Baby zu knüpfen. Am Ende will ich ja auch nicht mit "nichts" dastehen.

Klar gibt es da auch Grenzen und ich würde jetzt keine Börsenspekulationen starten oder auf Weltreise gehen; da geht der KiWu mit seinen "Einschränkungen" vor. Aber ich muss halt jetzt mit meinen Entscheidungen zufrieden sein und sie nicht wissentlich in 2, 5 oder 10 Jahren bereuen wollen (soweit ich das eben von meiner jetzigen Perspektive aus beurteilen kann).

Also wenn du JETZT den einen Job machen willst und dich ärgerst, die Chance nicht genutzt zu haben: Mach ihn. Wer weiß, wann dein Baby kommt und wenn es kommt, hast du immer noch ein paar Monate für Plan B. Mir persönlich wäre es aber auch egal, dann wieder einen Job eine Stufe tiefer auf der Karriereleiter zu machen. Aber da tickt jeder anders. Und auch nicht jeder Job ermöglicht einem das so einfach. Ich arbeite jedenfalls lieber ein paar Stunden weniger, habe ein bisschen weniger Geld und dafür mehr Zeit fürs Leben. Von einer 70 Stunden Woche bin ich also weit entfernt... Und ich mag meinen Job wirklich gern ;-)

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Mir geht es ähnlich wie dir. Immer wieder. Seit Jahren versuchen wir es und wenn ich nicht immer damit "rechnen müsste", bald schwanger zu werden, hätte ich mir schon längst einen besseren Job gesucht.

So jongliert man zwischen einem Job, der ok, aber nicht das beste ist und den kinderwunsch, der sich nicht erfüllt und irgendwie kommt man auf beiden Ebenen nicht weiter und fühlt sich in der Tretmühle.
Und zu allem Überfluss sind 3 Kolleginnen gerade schwanger und man sieht überall nur dicke Bäuche...

Tja, wie geht man damit um? Irgendwann wird es wieder leichter zu ertragen, man baut sich und seine Hoffnung immer wieder auf, man macht weiter wie immer und hofft, irgendwann daraus zu kommen.

Wir haben jetzt entschieden, dass das jetzt erstmal unser letzter Versuch wird, also wenn es jetzt nicht klappt, werde ich einen anderen job suchen und mich wieder mehr selbst verwirklichen. Ich glaube, mal davon abgesehen, dass es finanziell nicht immer weiter gehen wird, dass auch mal eine Auszeit nicht verkehrt ist. Vielleicht in einem Jahr oder so nochmal. Aber erstmal... bin ich, sind wir... auch als paar mit Bedürfnissen wieder dran :-)

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Hi Betty,
ich hatte eine ähnliche Situation vor mehreren Jahren. Bei vielen arbeitsbezogenen Entwicklungsmöglichkeiten war ich zögerlich und dachte "wenn ich jetzt schwanger werde, kann ich das nicht weiter machen und dann ist das ja auch doof für mich und die Kollegen usw". Nach 2,5 Jahren unerfülltem Kinderwunsch habe ich entschieden, doch einen weiteren Job anzunehmen. Nach 6 Wochen war ich spontan (!) schwanger. Ich habe es nicht bereut - ganz im Gegenteil: es hat dennoch alles gut geklappt, es haben sich gute Regelungen gefunden, keiner war sauer.
Und jetzt, bei dem Versuch, ein zweites Kind zu bekommen, habe ich von vorn herein beschlossen, nicht immer alles zu vertagen. Hat zwar bisher nicht geklappt mit dem schwanger werden, aber ich habe so nicht das Gefühl, nur noch alles auf die Behandlungen usw. auszurichten. Das tut ganz gut.

Andere sagen vielleicht, dass man alle Zeit und Priorität in die Kinderwunschbehandlung stecken sollte, wenn es denn so wichtig ist. Und das soll auch jeder so machen, wie es sich richtig anfühlt. Ich denke, es ist ganz unterschiedlich, was einem eben gut tut. Und wenn Du diese Position gerne übernehmen willst, dann geh das doch an! Solltest Du dann schwanger werden, wird sich bestimmt eine Lösung finden. Und wenn nicht, dann hast Du Dich beruflich weiter verwirklicht.

Alles Liebe
Lena

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Hallo,

ich kann dich auch richtig gut verstehen. Ich habe auch vor längerer Zeit eine Job-Chance verstreichen lassen, weil ich ja dachte bestimmt bald schwanger zu sein. Tja ... Pustekuchen ... das war wohl nichts! Anfang Januar hat sich dann wieder eine berufliche Chance ergeben und dieses Mal wollte ich mich nicht wieder im Nachhinein ärgern, dass ich es nicht mal versucht habe. Immerhin muss man die Stelle ja auch erstmal kriegen und als verheiratete Frau über 30 rechnen Chefs einfach auch damit, dass man ggf. mal schwanger werden kann. Bei meinem alten Arbeitgeber wurden dann eher männliche Bewerber genommen.

Also: Im Januar habe ich dann ernst gemacht und ne Bewerbung losgeschickt. Es hat geklappt! Wegen der Kündigungsfrist etc. konnte ich erst im Juli die neue Stelle antreten. Mit der Kiwu-Behandlung hab ich trotzdem weiter gemacht. Schwanger bin ich immer noch nicht.

Aber ich bin jetzt total glücklich im neuen Job, happy, dass ich es durchgezogen hab und das Gehalt ist auch besser - was ja bei den Kiwu-Kosten nicht zu verachten ist. Noch ein Vorteil: Obwohl ich nicht damit gerechnet hab, bin ich nun Viel flexibler bei der Arbeit und kann kommen und gehen wann ich will - ohne das immer mit dem Chef abstimmen zu müssen. Super für die ganzen Kiwu-Termine!

Also: Versuch es! Was kann sich echt lohnen!

Liebe Grüße

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Ich kenne das Gefühl nur zu gut... wir haben auch 3 Jahre "gebastelt" und ich habe mal mehr und mal weniger gelitten. Manchmal habe ich es geschafft mich auf andre sachen zu konzentrieren, aber wenn dann wieder eine enge freundin schwanger wurde ist wieder und wieder meine welt zusammen gebrochen.
Wir haben auch viel rumprobiert, erst sämtliche Tees, Gels, Globolis, ovus etc. Dann GVnP... und uns dann zur ICSI durchgerungen. Tatsächlich hat die erste jetzt doppelt eingeschlagen- unglaublich. Manchmal denke ich, ich hätte das früher machen sollen, dann hätte ich mir viele tränen erspart. Auf der anderen Seite hatte es vielleicht nen Grund.
Was ich sagen will - du hast noch Möglichkeiten... du hast sie noch nicht ausgeschöpft. Vielleicht ist ja das auch deine Lösung. Wenn nicht kann man weiter denken... im Endeffekt war der Weg der ICSI für mich dann viel leichter als ich befürchtet hatte. (Klar, es kann auch anders sein, hier sind Frauen mit zig Versuchen und sie sind trotzdem alle so toll und tapfer, aber ich hatte einfach Glück im Unglück. Du ja vielleicht auch?)
Also, nicht verzweifeln, alles wird gut <3

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Auch ich kann deine Gefühle sehr gut nachempfinden.
Wir haben auch viele Jahre an unserem Kinderwunsch gebastelt. Selbst der Start des aktiven Übens wurde über mehrere Jahre geplant und ersehnt (muss ich im Nachhinein drüber lachen, weil ich nun weiß, wie wenig planbar das Leben häufig ist).
Meine Empfehlung: Lebe möglichst so weiter wie auch ohne KiWu, bzw plane bewusst auch Dinge ohne Kind. Bei uns waren das z.B. größere Urlaube, ein Hund,...
Ich war leider erst nach insgesamt sieben erfolglosen Embryonentransfers soweit; das hat mir einige harte Jahre beschert.
Als ich auf der Arbeit eine Arbeit angenommen habe, die mich für die nächsten zwei Jahre gebunden hätte, war ich plötzlich einfach so schwanger. Es war mir sehr unangenehm, es meinem Chef zu sagen, und als ich mich endlich durchgerungen und um ein Gespräch gebeten habe, kommt er mir zuvor und gratuliert zur Beförderung#schwitz. Habe mich erstmal nur bedankt und musste ein paar Tage später einen neuen Anlauf wagen, um ihn zu informieren.
Und es war alles überhaupt kein Problem. Ich habe mir vorher viel zu viele Sorgen gemacht. Jeder ist ersetzbar und manche Dinge kann man eben nicht planen.
Ganz viel Erfolg#klee

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so eine ähnliche Erfahrung habe ich selber vor über 20 Jahren gemacht: hate schon ein Kind, wollte unbedingt ein zweites, es tat sich vier Jahre lang nichts.
Angefangen wieder arbeiten zu gehen und sechs Wochen danach schwanger geworden.
Nochmal 2 einhalb Jahre später kam dann das dritte Kind. Und heute nach 21 Jahren arbeite ich immer noch dort.

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Hi!
Zu all den schon angeführten Gedanken, die ich alle bejahen würde noch ein paar von mir (ich bin auch in einer Führungsposition und habe im letzten Jahr mehrere Projekte angenommen, obwohl ich schwanger werden möchte):
- ich werde mich NIEMALS bei irgendjemandem entschuldigen, dass ich ein Kind erwarte
- Kinder bekommen ist das natürlichste der Welt und in jeder Firma miteingeplant
- kein Chef wird sich jemals bedanken dass du auf ein Kind verzichtet hast
- wenn dir jmd aus der Chefetage die Schwangerschaft nicht gönnt, würdest du wirklich weiterhin für diese Leute arbeiten wollen?
- JEDER ist sich selber der nächste
- denk an das Gefühl wenn dich dein Baby das erste Mal anlächelt, es wird jeden Gedanken den du dir heute machst relativieren
Alles Liebe

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Hallo
Wir warten noch auf unseren Behandlubgsbeginn und ich kenne deine Gedanken sowohl aus der jetztigen Phase als auch der ungewissen Phase. An diesen grauen Tagen hilft mir Ablenkung, ein guter Film, eine Decke und ab aufs Sofa oder aktivitäten mit Freunden. Ansonsten müssen wir da wohl durch.

Was den Beruf und die sonstige Lebensplanung angeht entscheide ich jetzt immer aus der Ist Situation raus. Das heiß ohne Kind. Im Oktober werde ich ein berufsbegleitendes Studium beginnen und ich hoffe im November/dezember die Behandlung. Sollten wir das Glück haben ein Baby zu bekommen, werden wir sicher die Situation dem anpassen können.

Euch alles gute

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HALLO;
hier wollte ich auch meine Erfahrungen schreiben. was wurdest du machen wenn deine Kollegin hochschwanger ist und jeden Tag sich bei dir meldet und erzielt wie wunderschön ihre Schwangerschaft läuft und wie sie und ihre Mann sich freuen und wie zufrieden sie ist und jedes mal auf dein Bauch anschaut und denkt das du auch Schwanger bist und wirst du bald deiner Schwangerschaft melden und lächelt und schaut nochmal auf dein Bauch und du bist grade im KIWU Behandlung und am selben Tag hast du erfahren das bei euch nicht im normalen weg klappen wird und ihr muss euch für eine Icsi Behandlung vorbereiten. das war echt schwierig für mich dieser Zeit arbeiten gehen. natürlich freue ich mich für sie aber ihr könnt nicht glauben wie viel sie mir erzählt hat von ihre wunderschöne Schwangerschaft! die Kollegin ist mittlerweile im Elternzeit gegangen(habe ich ihr auch Geschenke mitgegeben aber ich muss sagen nun habe ich mein Ruhe. ich kann mehr auf mein Arbeit konzentrieren(aber auch wie viel???)