Nun doch bald ICSI... oder IVF?

Hallo ihr Lieben, gestern hatten wir das Vorgespräch zur ICSI in unserer KiWu. Wir haben sehr lange mit dem Arzt gesprochen, er war sehr nett und ist sehr auf uns eingegangen. Das Problem an der Sache ist, dass mein Mann sich zwar sehr ein Kind wünscht, aber einen großen ethischen Konflikt mit einer künstlichen Befruchtung hat. Er ist selbst Biologe und meint, die Natur hat sich schon was dabei gedacht, dass seine Jungs zu langsam sind. Die Natur selektiert aus. Wenn wir jetzt durch ICSI ein Kind bekommen, und dieses Kind sollte eventuell krank sein, könnte er sich das nie verzeihen. Denn die Natur hätte eigentlich nicht zugelassen, dass dieses Kind entsteht. Es sagt selbst, dass diese Gedanken irrational sind. Wenn jemand eine Krankheit bekommt geht er auch zum Arzt und nimmt diese Krankheit nicht hin, nach dem Motto "die Natur will mich ausselektieren". Er weiß das. Trotzdem verstehe ich ihn auch und versuche, ihm Halt zu geben und ihm das Gefühl zu geben, dass er ernst genommen wird. Der Arzt hat das glücklicherweise auch getan und und angeboten, bei hoffentllich entsprechender Ei-Ausbeute sowohl ICSI als auch IVF zu machen (womit mein Mann sich wesentlich wohler fühlen würde, immerhin muss es da noch ein Spermium selbst in die Eizelle schaffen, auch wenn das alles außerhalb des Körpers stattfindet). Hätten wir also beispielsweise 10 Eier, würde er bei 5 Eiern IVF versuchen und bei 5 Eiern ICSI. Was haltet ihr davon? Senken wir damit nicht selbst unsere Chancen? Mein Mann war sehr erleichtert nach dem Gespräch, und ich finde es ehrlich gesagt toll, dass der Arzt sich solche "unkonventionellen" Methoden überlegt, nur um meinem Mann ein besseres Gefühl bei der Sache zu geben. Hat jemand schonmal so etwas gemacht? Und findet ihr diese Vorgehensweise sinnvoll? Danke schonmal! :-D

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Ich war heute noch bei einem Vortrag. Da wurde so sinngemäß erklärt, dass auch nach einer ICSI Ca. 97% der Kinder gesund zur Welt kommen, ohne Einschränkung.

Der Unterschied einer Einschränkung im Vergleich IVF / ICSI war recht nah bei einander. Die genauen Zahlen weiß ich nicht mehr.

Einschränkung muss zudem nicht immer heißen, dass das Kind sterbenskrank ist oder das Down-Syndrom hat oder oder oder...

Das mit "die Natur hat sich da was bei gedacht, dass seine Schwimmer langsam sind" kann ich nicht so teilen.

Zwei Beispiele:

- er hatte in der Kindheit Mumps, das ist Pech, dass das in seiner Kindergartengruppe und nicht in der Parallelgruppe aufgetreten ist. Da wollte die Natur ihm bestimmt nicht auflauern.

- mal angenommen er hätte als Baby bereits einen Hodenhochstand gehabt (entwickelt sich schon in der 7. ssw) und seine Eltern hätten das so wie empfohlen im Alter von 2 Jahren operieren lassen. Da haben die Eltern super mitgedacht. Hätte er da auch einen Konflikt ein Kind zu zeugen, weil ja Die Natur ihn eigentlich mit einem Hodenhochstand, verminderter Zeugungsfähigkeit oder was auch immer belegen wollte und die Eltern da vorausschauen eingegriffen haben?

Bzgl. dieses Splittings während eines Versuchs solltet ihr euch nochmal bei der KK erkundigen bzw. die Abrechnung in der Kiwu genau abklären.

Bei uns ist es so (wir haben allerdings auch eine spezielle Versicherung): wenn IVF genehmigt ist, aber keine Befruchtung stattfindet und dann doch auf ICSI zurückgegriffen wird, dann zahlt die KK keinen Cent.

Und: was wollt ihr mit den "ICSI"-Embryonen machen? Verwerfen? Obwohl sie sich vielleicht schön entwickelt haben? Das würde ich vielleicht nochmal thematisieren :-)

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Hallo,

wenn du in das Jahresbuch des IVF-Registers schaust (kannst du googlen), wirst du sehen, dass es die Behandlung aus der Kombination von IVF/ICSI häufiger gibt, allerdings natürlich viel viel seltener als ICSI und IVF, ICSI ist die am häufigsten angewandte Methode. Wie das von der KK bewilligt werden muss weiß ich aber auch nicht.

Im Übrigen stimme ich meiner Vorrednerin komplett zu. Würde es vielleicht deinem Mann helfen nach Statistiken zu suchen, aus denen sich ergibt, dass das Krankheitsrisiko bei künstlicher Befruchtung nicht größer ist?

Viel Erfolg für euch!

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Hallo,

so ungewöhnlich ist das gar nicht ;-)

Wir hatten das bei eine ICSI auch geteilt. Allerdings hat sich dann von per IVF nur eine einzige Eizelle befruchten lassen. Ich würde es also nicht wieder machen.

Du könntest mit deinem Mann auch mal über PICSI sprechen. Soweit ich weiß, werden dabei die fittesten und schönsten Spermien rausgesucht.
Und du könntest ihm mal die Statistik zu Missbildungen und Krankheiten geben. Die ist nämlich so gut wie gar nicht erhöht. Das winzige Minimum an erhöhten Fehlbildung ist dadurch begründet, dass Frauen, die künstliche Befruchtung machen ja im Durchschnitt schon älter sind.

LG

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Danke für Eure Hilfe! Er kennt alle Statistiken, traut denen aber nicht. Wie gesagt, er sagt selbst, dass seine Ängste und Befürchtungen irrational sind und zu 99% alles gut gehen wird, wenn eine Schwangerschaft eintreten sollte. Trotzdem muss er selbst diese Ängste überwinden, um wirklich 100% hinter der Sache zu stehen. Und ich will ihn einfach dabei unterstützen und ihm das Gefühl geben, dass ich an seiner Seite bin und jeglichen Einwand und Bedenken ernst nehme und mit ihm durchdenke, denn ich brauche in der kommenden Zeit einen Mann, der genau so an meiner Seite steht.

Danke für den Tip mit der Krankenkasse! Wir sind beide Privat versichert und mein KiWu Doc macht die entsprechenden Dokumente und Anschreiben an die KK fertig. Trotzdem werde ich da nochmal genau nachfragen. Danke euch!

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Also es können ja auch eingeschränkte, kranke oder behinderte Kinder auf die Welt kommen, die auf natürlichem Weg gezeugt wurden.

Da kommt wieder die Natur ins Spiel, die lässt nämlich nicht nur die gesunden Kinder 9 Monate im Bauch überleben und zur Welt kommen.

Aber dafür haben wir doch heutzutage modernste Technik um nahezu alles im Vorfeld zu untersuchen.

Ihr könnt euch zuvor ja auch mal beim Genetiker beraten lassen ob es da überhaupt Grund zur Sorge gibt.

Bei dem besagten Vortrag, bei dem wir waren, wurde explizit auf eine Sache hingewiesen, die untersucht werden sollte, wenn der Mann eingeschränkt zeugungsfähig ist: ein Gen, das Mucoviszidose verursacht. Das tritt wohl öfter mal gemeinsam auf. Wenn die Frau das Gen dann auch hat, dann kann das Kind später daran leiden.

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Hallo Apfelkuchen,
du hast ja schon einige Tipps bekommen. Und eine Kombination aus IVF und ICSI ist sicherlich eine gute Sache, wenn sich dein Mann damit sicherer fühlt.
Noch zwei weitere Gedanken für dich und deinen Mann, die euch möglicherweise helfen:
Auch bei einer ICSI kann es passieren, dass es zu keiner Befruchtung kommt. Man kann zwar das Spermium direkt in die Eizelle injizieren, ob die Zellkerne miteinander verschmelzen oder nicht, entscheidet immer noch die Natur!
Und der zweite Gedanke: Wir sind heutzutage von lauter Umweltgiften umgeben, die die Zeugungsfähigkeit einschränken können. Wenn wir uns unsere Umwelt mal so anschauen, ist ja nicht mehr viel Natürliches um uns herum. Vor allem wenn die Mutter mit Umweltgiften in Kontakt kommt, kann das schon Auswirkungen auf die Spermienqualität des Ungeborenen haben. Also ist es in vielen Fällen gar nicht die Natur, die selektiert hat, sondern wir Menschen selbst und die Industrie.
Wir wollten damals auch genetische Ursachen ausschließen und haben eine humangenetische Untersuchung machen lassen. Dadurch kann man natürlich nicht alles ausschließen, uns hat das aber etwas Sicherheit gegeben. Die private Kasse hat das auch übernommen.

Ganz viel Glück bei eurem Weg#klee
naviak