Klinefelter Syndrom - Kind ohne Samenbank überhaupt möglich?

Vorneweg: Wir haben momentan keinen akuten Kinderwunsch, sind also eigentlich falsch in diesem Forum. Aber wir spielen mit dem Gedanken es in 4-5 Jahren zu versuchen, ein gemeinsames Kind zu haben. Wir würden halt gerne haben, dass ich aus dem Studium raus im Job bin, er mit der 2. Ausbildung fertig im Job ist und mein Kind aus erster Beziehung in der Schule, ehe wir uns auf diesen Gedanken einlassen wollen, weil wir wissen, dass es schwierig wenn nicht unmöglich wird.

Vorneweg geschoben werden sollte auch, dass ich mit der Tatsache nur ein Kind zu haben, zurecht kommen würde. Ich weiß schon was ich stattdessen tun würde, z.B. ehrenamtlich als Lesepatin sozial benachteiligte Kids übernehmen etc. oder einfach hingebungsvoll Einzelkindmama sein.

Aber mein Freund äußert ab und an mal den Gedanken, wie es wohl wäre dann "sein eigen Fleisch und Blut" in den Händen zu halten.

Nun ist es so: Er ist was ganz besonderes ;) Oder wie ich zu sagen pflege: Mein Mutant! Er hat das Klinefelter Syndrom. Seine Chromosomen tragen die Erbinformation: XYY statt XY. Er hat also ein Y zuviel. Schon vor Jahren hat er 2 Spermiographen machen lassen. Eins da hat er noch geraucht und eins danach. Beide waren vom Ergebnis her identisch. Es wurde zu 99.9973 % kein lebensfähiges Spermium gesichtet. Das heißt, das Zeug was bei ihm raus kommt ist genau genommen sicherer als Sex mit jeder erdenklichen Pille :-p

So und nun?

Ich bin manchmal stiller Mitleser und lese von diesen ganzen 10000 Verfahren, die es da gibt. Die alle so merkwürdige Abkürzungen haben. Ich weiß immerhin, dass ohne Kinderwunschbehandlung im Bedarfsfall nix ginge.

Aber vielleicht sind ja hier Paare, die schon viel weiter sind als wir. Die jetzt ein gemeinsames Baby wollen und die auch diese Diagnose haben und ja ich würde einfach gern mal wissen, was euch dann da so behandlungstechnisch geraten wurde. Und ob es überhaupt möglich ist ohne eine fremde Samenspende, aus dem vorhandenen Material.... ein Spermium zu selektieren, was dann theoretisch eine Schwnagerschaft herbei führen könnte. Vielleicht auch was da an Kosten auf einen zukäme?

Der Urologe meines Mannes scheint bei dem Thema nicht wirklich auf der Höhe zu sein. Und so richtig was über das Syndrom wissen, tun die wenigsten Ärzte. Daher ist auch unser Wissensstand eher mau. Und in eine Kiwu-Praxis würde ich mich jetzt noch gar nicht trauen.

Ich weiß, dass ich vielleicht jetzt einige Fruste, weil ich schon 1 Kind habe und somit an die Sache gelassener rangehe. Es ist nur, wir tragen eine Ungewissheit mit uns rum und würden schon gerne mehr Klarheit haben, um realistische Erwartungen für unsere Zukunft zu entwickeln.

Also bitte seid mir nicht böse über dieses Posting als im Prinzip doch Außenstehende!

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Hallo liebe mysterya,

Oha, das ist wirklich eine sehr spezielle Frage. Das Problem beim Klinefelter-Syndrom an sich ist ja die Azoospermie. Es kann also sein dass er nicht nur XXY sonder auch XXXY-Träger sein kann.Falls dann doch Spermien gewonnen werden können, kann es sein, dass sie eben ein XXY (und nicht XYY) Träger sind. Es gibt auch Spermien die XY Träger sind. Dann ist das Problem, dass dein X dazu kommt und ihr somit wieder ein xxy- Kind habt. Also wieder Klinefelter.

Ich bin mir sicher, dass ihr wirklich gut aufgehoben wärt, bei einer genetischen Beratungsstelle.

Ich denke, es wird schwer ein "normales" Kind zu bekommen. Aber ihr könnt euch ja informieren und dann würde ich mich freuen, wenn ihr uns auf dem Laufenden haltet.

Viel Glück und liebe Grüße, Mamutsch#herzlich

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"Dann ist das Problem, dass dein X dazu kommt und ihr somit wieder ein xxy- Kind habt. Also wieder Klinefelter."

Jaa... womit wir beide glaube ich eher nicht so das Problem hätten. Klar er ist dadurch großwüchsig und hatte auch Schulprobs/Konzentrationsprobleme die damit verbunden werden, aber für Realschulabschluss hat es trotzdem gereicht. Und das Wachstum wurde hormonell mit Testosteron gebremst. Ich finde er steht einem gesunden normalen Mann, von der Zeugungsfähigkeit abgesehen, in nichts nach. Viele Frauen finden ihn sogar besonders sexy, weil er öhm also eben ziemlich groß ist und ein hübscher Mann und ja... markant männlich eben. Das Testosteron hat sein übriges getan ;)

Also ich glaube, da Klinefelter ja nicht gerade krasse Behinderungen zur Folge hat, wäre das Risiko jetzt nicht das Schlimmste. Problematisch wäre für einen betreffenden Jungen eben dann das Thema Zeugungsfähigkeit im Erwachsenenalter, aber die kann auch bei einem sonst normalen Kind im Erwachsenen später vermindert sein...

Ja ich weiß... es ist speziell. Ich dachte, ich versuchs mal. Man weiß ja nie, wer hier so alles liest und antwortet.

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Also, was ich damit sagen wollte, ist nicht, dass das Kind nicht lebenswert wäre. Aber es ist nun mal vom genetischen her gesehen.."abnormal". Da fängt das Problem an....er ist nicht "normal". Normal wäre ein XY. Das Kind kann viele Probleme haben, abgesehen von der Unfruchtbarkeit, die meiner Ansicht nach absolut zweitranging wäre. Ja, kann sein, das dein Mann super ist..das stelle ich auch überhaupt nicht in Frage...aber habt ihr euch auch mal überlegt, dass es bei deinem Mann/Freund ganz gut gelaufen ist und es eben bei eurem Kind nicht gut läuft?

"Dann hats ein paar Schulsprobs,Zeugungsunfähigkeit"...?????" Dazu kommen phänotypische Abnormalitäten, Debilität etc. Alles kann , muss aber nicht. Aber dieses Risiko würdet ihr eingehen?

Ich hab das Gefühl, dass dir mein Satz, dass es wieder ein Klinefelter-Syndrom werden kann böse aufgestossen ist, weil du denkst, dass ich das doof finde. Keine Panik..ich hab nichts gegen Klinefelter-----aber ich forciere es nicht noch zusätzlich.

Du hast doch schon eine Meinung..also machs doch einfach und gut is...

LG, Mamutsch

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Hallo,

Ich hab mich jetzt mal kurz in deinen Thread hier eingelesen,ich kenne das Syndrom nicht, aber hoffe das ich alles richtig verstanden habe und denke, dass es durchaus Möglichkeiten für Euch gibt, ein Baby oder sogar ein genetisch "normales" Kind zu bekommen.

Ganz spontan fällt mir da die ICSI mit PGD ein (also genetische Untersuchung der Embryonen). Inwieweit Dtl. das macht weiß ich jetzt nicht. Unsere KiWu (Tschechien) bietet es jedenfalls an. (Als Selbstzahler laut Tabelle ca.5000Euro, KK soll aber auch möglich sein.)

Und um mal beim Vergleich mit der Pille zu bleiben:

Eine Pillensicherheit von z.B. 3% bedeutet auch nur, das von 100 Frauen 3 innerhalb eines Jahres trotzdem schwanger werden. Ähnlich ist es doch auch bei den Spermis.
99,9973% bedeutet also nix anderes als 27 Spermis auf eine Million... Zum Schwangerwerden reicht eins.... #schein

Mach dich nicht verrückt, verloren ist gar nix...

LG
Gabi

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Hab hier grad noch was durch Zufall entdeckt:

http://www.medizin.de/ratgeber/klinefelter-syndrom.html

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hallo!
ich weiß, daß in KWK in den USA sperma so aufbereitet werden kann, dass es nach X- und Y-spermien getrennt wird. das liegt daran, dass X-spermien etwas schwerer sind (deshalb sind sie im übrigen ja auch langsamer) als Y-Spermien (denen ein ärmchen fehlt, so dass sie leichter sind). das ganze geschieht über das zentrifugieren des spermas. evt. ist es ja auch möglich die gewonnenen spermien deines mannes aufzubereiten und die besonders schweren XY-oder YY-spermien herauszufiltern. denn rein theoretisch könnten ja auch ein paar spermien mit nur x oder nur y dabei sein, der?
vielleicht kann euch der humangenetiker dazu noch ein paar informationen liefern wie die chancen auf solche normalen spermien sind. sollte es die möglichkeit geben,dass dein mann auch solche evt produziert würde ich es mit der zentrifugation zumindest probieren. dann hättet ihr immerhin die chance darauf ein kind ohne diese anomalie zu bekommen, dass nciht das gleiche durchmachen muss wie ihr :-)

mittels TESE kann man sicherlich welche gewinnen. vielleicht bringt ja auch eine nochmalige hormonelle behandlung was um wenigstens ein paar mehr reifen zu lassen.

drücke euch ganz fest die daumen, dass ihr eine tolle klinik findet, die euch helfen kann!
cat

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Ich bedanke mich schon mal für die netten Infos bisher. Es scheint ja doch nicht ganz aussichtlos zu sein. :) Gut zu wissen, was man so in etwa machen könnte.