Schreibaby - Erfahrungen, Tipps. Weinen begleiten?

Hallo,

mein Frühchen jetzt 15 Wochen alt (korrigiert 7,5 Wochen), also geboren bei 32+4 und hat seit seinem eigentlichen Geburtstermin im Mai extreme Schreiattacken. Nicht nur abends wie man es ja schon öfters gehört hat.
Verteilt über den ganzen Tag mal mehr, mal weniger. Dabei ist es komplett egal, ob wir nur zu Hause sind oder unterwegs.
Wir waren bzw sind noch immer beim Osteopathen, gehen zur Granio Sacral Therapie und waren auch schon im Krankenhaus alles durch checken. Dort wurde Vitamin B12 Mangel und Eisenmangel festsgestellt, was durch eine Spritze bzw. Erhöhung der Eisentropfen korrigiert wurde und bei der Kontrolle gepasst hat.

Es wurde bereits etwas besser als wir es schon mal hatten.
Haben bis jz alle Möglichkeiten ausprobiert ih zu beruhigen - tragen, Wippen am Gymnastikball, singen, tanzen, spazieren gehen,Trage,Schnuller...
Aber im Edeffekt hilft nichts wirklich und nach kurzer Zeit gehts wieder los.

Das kann oft von einer Minute auf die andere sein, da lacht er mich noch an und dann beginnt er zu weinen. Am Anfang dachte ich noch er hat Bauchweh, was auch im Krankenhaus diagnostiziert wurde - Koliken. Mittlerweile glaube ich aber - auch durch Recherchen im Netz und Rücksprache mit 2 Stillberaterinnen - dass er alles von seiner Frühgeburt, Intensivstation, keine leichte Schwangerschaft (10 Tage mit Blasemsprung im KH bis zur Geburt und vorher schon Pesar Ring augrund verkürzter Zervix) verarbeiten muss.
Dann bin ich auf de "Methode" weinen begleiten gestossen. Mach das jetzt seit 2 Tagen und er weint sehr viel, aber ich halte ihn und rede beruhigend mit ihm. So oft ich es schaffe, darf er weinen (natürlich versichere ich mich, dass er nichts anderes braucht). Zumindest ist das nicht so belastend für mich, als die Methode ihn beruhigen zu wollen/müssen.
Momentan geht auch das schlafen gar nicht von selber, ich muss ihn in den Schlaf tragen.


Jetzt zu meiner Frage - hat das wer gemacht und kann es sein, dass er jetzt am Anfang noch mehr schreit, dass alles raus kommt was sich angestaut hat? Und wann wird es besser?
Wäre toll wenn jemand Erfahrungen damit hat, meist lest man nur von Beruhigungsmethoden.


Sorry für den langen Text!

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Wenn dein Baby wirklich so viel schreit, wird er auch übermüdet sein. Das war bei uns zumindest ein Teilaspekt der Schreiattacken. Unsere Tochter hat einen hohen Schlafbedarf und ist nach spätestens 1,5 Stunden komplett erschöpft. Ich schunkel sie ganz regelmäßig in den Schlaf immer im abgedunkelten Schlafzimmer. Seitdem ist es besser. Alleine einschlafen kann sie natürlich auch nicht.
Von dem begleiteten Weinen a la „es muss raus“ halte ich persönlich gar nichts.

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Danke für deine Antwort - aber ich schau eigentlich, dass ich ihn spätestens mach 1,5 Stunden zum Schlafen bringe. Öfters schon früher weil er schon müde ist. Wann war es bei euch vorbei?

Bzgl. schreien "lassen" - wir sind einfach schon so verzweifelt, dass wir einfach alles ausprobieren...und ich weiß aelber öftera nicht ob es das richtige ist oder nicht. Ist unser 1. Kind und man will ja nichts falsch machen...

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Bei uns wurde es ab 12 Wochen besser. Nun ist sie 20 Wochen alt und wir haben immer noch ein sehr müdes Baby, was zwar sehr dick und gut entwickelt ist, aber einfach sehr viel Schlaf braucht. Hin und wieder haben wir noch Schreiattacken, bei denen sie sehr schwer zu beruhigen ist.

Ich glaube nicht daran, dass Babys mit ihrem Schreien etwas erzählen und bei Ende der Geschichte, fertig sind (überspitzt formuliert). Sie handeln vollkommen intuitiv und haben beim Schreien ein gegenwärtiges Bedürfnis. Schreien um des Schreiens Willen machen Babys nicht.

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Hallo
Bei meiner Tochter hat die Federwiege sehr gut geholfen und was noch besser und außer bei Koliken immer geholfen hat war „Meeresrauschen/Weißes rauschen“ von YouTube vorspielen. Es gibt auch extra Kuscheltiere mit solchen Geräuschen aber ich habe immer mein Handy benutzt.

Ich wünsche euch alles gute und liebe Grüße

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Hallo,

ich lese schon lange bei urbia und habe mich gerade angemeldet, um meine Erfahrung mit dir zu teilen.

Vor zwei Jahren kam mein Sohn bei 38+2 nach einer schweren Schwangerschaft (Zervixinsuffinzienz, Krankenhausaufenthalte, Lungenreife etc.) nach einem traumatischen Geburtsversuch per Kaiserschnitt auf die Welt. Die ersten acht Wochen hatten wir ein wirklich pflegeleichtes Baby, bis plötzlich ein fast den ganzen Tag andauerndes Schreien einsetzte, von dem du auch berichtest. Und wie bei dir hat auch bei uns nichts geholfen (Ärzte, KKH, Osteopath). Nach vier Wochen, wir waren schon total durch mit unseren Nerven, haben wir noch mal unsere Hebamme kontaktiert und sie hat uns auf das Thema "Emotienelle Erste Hilfe" aufmerksam gemacht und an eine Beraterin verwiesen. Ich muss zugeben, dass ich dem Ganzen etwas kritisch gegenüber stand, aber wir waren bereit, nach jedem Strohhalm zu greifen. Bei unserem ersten Besuch haben wir uns unseren Frust von der Seele geredet und hatten zum ersten Mal das Gefühl, wirklich verstanden zu werden, was so ein unaufhörlich schreiendes Baby für eine Belastung ist. Sie hat uns gezeigt, wie eine Weinbegleitung funktioniert, welche Atemtechniken man anwenden kann, wie man verschiedene Schreie unterscheidet uvm. Unser Sohn war nach dem ersten Termin bereits wie ausgewechselt und auch wir sicherlich erleichtert (man schaukelt sich ja irgendwann gegenseitig hoch). Die ein oder andere Weinbegleitung haben wir in den folgenden ein, zwei Wochen zuhause wiederholt und danach war das Thema gegessen. Heute haben wir einen super ausgeglichenes und mit sich selbst zufriedenes Kerlchen und rückblickend denke ich tatsächlich, dass er seine Erlebnisse in Schwangerschaft und Kreißsaal verarbeiten musste.

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Danke für deine Worte, das ermutigt mich. Ich telefoniere morgen mit einer Stillberaterin, die auch emotionelle Erste Hilfe anbietet. Und ich hoffe sie kann uns helfen.

Also hat es bei euch nicht mehr lange gedauert? Das heißt ihr habt ihn nicht "immer" weinen lassen? Sondern nur manchmal? Entschuldige meine Fragen, aber es gibt ganz wenige Erfahrungsberichte zu Weinbegleitung.
Ich hoffe auch, dass es bald vorbei ist - den auch für uns als Paar bzw. als Familie ist es mega belastend :(

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Frag nur so viel du möchtest :)

Vor dem Treffen mit unserer Beraterin hatten wir noch nie etwas von einer Weinbegleitung gehört, sodass unser Sohn vorher quasi vier Wochen lang den ganzen Tag schrie, sich durchstreckte. Man konnte ihn kaum noch halten, geschweige denn mit ihm das Haus verlassen. Ein Mal hat er sich fast aus der Trage katapultiert...Es war eine riesige Belastung, obwohl ja die ersten beiden Monate alles gut war.

Nach dem ersten Termin bei ihr, wo wir gemeinsam die erste Weinbegleitung gemacht haben, war er schon viel ruhiger, hat wieder geschlafen, wieder gestillt. Wenn er danach geweint hat, hab ich natürlich erst gecheckt ob er an die Brust möchte, tragen, wiegen, Windel etc. und wenn es nicht besser, sondern schlimmer wurde, habe ich mich mit ihm Bauch an Bauch in unser Bett gesetzt, mich in die Kissen zurück gelehnt und tief in den Bauch geatmet. Das Schreien war dann meist wellenartig, erst wurde ein wenig gemeckert, dann richtig geschrien und geschluchzt und dann war er kurz ruhig. Dann hab ich ihm Brust angeboten und manchmal wollte er sofort und ist nuckelnd eingeschlafen, manchmal wollte er noch weiter weinen und dann erst Brust und schlafen. Insgesamt hatten wir drei Termine bei unserer Beraterin, wobei die letzten beiden eher für mein Seelenheil waren. Mal haben wir eine oder zwei Weinbegleitungen am Tag gemacht, mal keine. Nach zwei Wochen war es nicht mehr notwendig, er ließ sich problemlos anders beruhigen.

Ich fand den ganzen Ansatz etwas esoterisch aber wie du schreibst, ist die Belastung riesengroß und wir haben nichts unversucht gelassen. Mein Mann und ich waren zu der Zeit beide in Elternzeit und trotzdem völlig überfordert. Lass' dich nicht damit abspeisen, es sei ein Schub, Koliken oder völlig normal, das ein Baby so lang und so intensiv schreit. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen :)

Übrigens bin ich aktuell mit meiner acht Wochen alten Tochter in Elternzeit. Jetzt weiß ich, was es bedeutet, wenn ein Baby mal kurz meckert und nölt, weil Hunger oder Pupsen. Aber das ist nicht ansatzweise vergleichbar :)

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Hallo meine Tochter kam bei 37+0 mit einem Notkaiserschnitt nachdem ich ein Hellp Syndrom entwickelt hatte, von dem sie ja auch was mitbekommen hatte und nicht mehr so gut versorgt war. Danach auch Intensivstation. Mit dem Schreien fing sie auch um den ET an.

Hab dann auch das begleitende Schreien lassen versucht. Das Schreien wurde erstmal stärker. Und nach 3 Tagen ließen die abendlichen Schreiattacken nach.

Liebe Grüße
Maimaedchen mit 💓

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Danke auch für deine Antwort. Hab heute nochmal ein Telefonat gehabt, wir schauen jetzt nochmals das hintere Zungenbändchen an, da meine Stillberaterin meint, dass eventuell auch Unruhe bringen kann und sollte das nicht das Problem sein, gehen wir den nächsten Schritt. Sie hat auch die Ausbildung zur "Weinbegleitung" (dieser Ausdruck erinnert mich immer an Wein :) ) und dann wird sie uns nochmals einen Hausbesuch abstatten.
Wir wollen wirklich alles auaschließen bevor wir uns dem begleiteten Weinen widmen.

Super das es bei euch auch gut geklappt hat. Ich glaube es ist auch wichtig, dass andere Mama's eure Antworten lesen. Denn wen man nicht mehr weiter weiß, probiert man einfach alles aus.

Hattet ihr auch eine Unterstützung beim Schreien begleiten oder habt ihr das selbstständig gemacht?

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Ja, gut das ihr erstmal alles abklären lasst!
Sonst werden die kleinen unnötig gequält.

Weinbegleitung, wie cool🤣
Hatte keine Stillberaterin, was ich aber echt hätte gebrauchen können! Schön, dass sie da so dahinter ist.

Nein, wir hatten da keine Unterstützung. Aber da es meiner Meinung nach geholfen hat und dann auch so schnell besser wurde hab ich da auch keine Begleitung gesucht.
Denke das merkt man, ob das gerade richtig ist oder nicht!

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Hi , wir hatten ein furchtbares 1.Babyjahr. Wir sind durch die Hölle gegangen. Wir konnten nichts genießen.
Es wurde nur geweint, egal was wir gemacht haben.
Ob es aber an der Geburt etc liegt ,kann ich mir nicht vorstellen. Denn unser hatte , im Gegensatz zu eurem Spatz, eine recht entspannte Geburt. War alles ohne Komplikationen.
Wir wissen nicht woran es lag , wir haben auch ALLES abgeklärt und untersuchen lassen. Aber es war alles in Ordnung mit ihm ( was ja auch wichtig ist ) aber man hat sich manchmal wirklich gewünscht , bitte findet irgendwas kleines ,nix schlimmes,damit man ihm helfen kann und es besser wird. Aber dem war leider / gott sei dank nicht so.
Ich kann dir keinen Rat geben. Außer, da sein ,, reden,singen,tragen .....ich wünsche euch alles erdenklich Gute und viel Kraft
Lg