Helft mir bitte...wie geht es weiter?

Ihr Lieben, ich bin total neben mir, sehe mich und weiß nicht wohin mit mir.
Wir waren heute früh gleich beim Bestatter, wie alles ablaufen soll wissen wir sehr gut, mein Mann und ich haben genaue Vorstellungen von der Beerdigung und die Fragen konnten schnell geklärt werden aber was nun? Wem muss ich Bescheid geben, was tue ich als nächstes? Was ist mit dem Job, was muss getan werden? Ich bin völlig planlos und würde mich am liebsten einsperren, doch ich hab noch meine Große die mich braucht, ich muss weitermachen für sie.

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Frag im Krankenhaus unbedingt nach einem Sozialarbeiter, der dir bei all diesen Sachen hilft! Dafür sind die da und wissen einfach am besten Bescheid.
Es tut mir unendlich leid für euch.

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Leider kann ich dir da nicht weiterhelfen.

Aber ich denke, dass mit dem Sozialarbeiter o.ä ist keine schlechte Idee.
Du (ihr) tust mir so leid, ich wills mir garnicht vorstellen.
Wenn die wichtigsten Dinge geregelt sind, solltest du dir mit deinem Mann und deiner Großen vielleicht irgendwie ein paar Tage Ruhe und Auszeit gönnen.
Fühlt euch ganz dolle gedrückt

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Hallo Liebes,

Ich hatte mich bei Urbia angemeldet aber ihr habt mich nicht losgelassen...

Mein tiefstes Mitgefühl für euch und Worte können euch keinen Trost bieten...

Unsere Clara ist vor bald 4 Jahren von uns gegangen - wir hätten sie mit nach Hause nehmen dürfen, dass haben wir nicht. Aber in der Kapelle besucht.
Bestatter habt ihr ja schon gemacht, wir konnten damals Pastor und Bestatter zusammen „erledigen“, das war für mich hilfreich. Auch das unsere Wünsche respektiert wurden.

Wegen der Arbeit kann ich dir leider nicht helfen... ich hatte in der Schule nur nen Jahresvertrag, war also „frei“. Mein Mann war allerdings 8 Wochen krank geschrieben (er hat mit der Haut reagiert und sah schlimm aus. Auch hatte er sich starke Vorwürfe gemacht). Nimm dir, nehmt euch die Zeit, die ihr braucht. Sonst wird das Loch später umso tiefer und schwerer rauszukommen.

Wenn du fragen hast oder einfach dich ausweinen möchtest, ich lass diese Anmeldung mal „laufen“ und gucke auch rein.

Ich bin mir sicher, Melina ist bei Clara und all den anderen Sternenkindern gut angekommen und sie passen auf sie auf.

Liebe Grüße

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Liebes Zwurgelchen, mein tiefstes Beileid zum Tod Eurer kleinen Kämpferin. Ihr alle habt gekämpft was die Kräfte hergaben und vielleicht noch darüber hinaus. Das Melina auch in deinen Armen einschfen durfte ist der Beweis eurer Liebe und Verbundenheit. Ich bin mir sicher, dass sie sich in deinen Armen so sicher und geborgen wie in dieser Situation möglich gefühlt hat.
Das ihr gerade etwas “neben“ euch steht ist vollkommen normal. Man funktioniert einfach nur, wirklich erinnern an all das was man erledigen musste kann ich mich nicht mehr, auch wenn es erst zwei Jahre her ist. Ich glaube, dass ich erstmal telefonisch ein paar Institutionen über den Tod unserer kleinen Kämpferin informiert habe: Arbeitgeber, Elterngeldstelle, Krankenkasse etc.. Die werden dir schon sagen, was ihr noch einreichen müsst. Bei meinem Arbeitgeber (öffentlicher Dienst), war es so, dass ich nach dem Tod unsere Tochter noch 3 Wochen offiziell Elternzeit hatte. Danach hätte man aber auch Verständnis gehabt, wenn ich mich noch weiter hätte krankschreiben lassen, bzw. erst eine Wiedereingliederung gemacht hätte. Für mich fühlte es sich damals richtig an direkt nach den drei Wochen Vollzeit wieder arbeiten zu gehen. Habe es nicht bereut, hatte aber auch sehr verständnisvolle Kollegen, die immer für mich da waren, wenn die Trauer mal wieder Oberhand gewann. Auch hierbei möchte ich dir ans Herz legen einfach auf deinen Bauch zu hören. Nimm dir die Zeit zum Trauern die du brauchst. Aber lass dich bitte nicht von anderen verunsichern, wie lange man zu trauern hat Es ist wie es ist, und hab bitte auch kein schlechtes Gewissen, wenn du auch bald mal wieder lachen musst und Glück empfindest. Versucht euch in eurer Art der Trauer gegenseitig anzunehmen und seid füreinander da. Ihr schafft es schon. Wir haben in der ersten Zeit sehr oft über die schönen Erinnerungen gesprochen, dass hat uns auch immer mal wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Und da wir schmerzlich lernen mussten, dass ein langes, gesundes Leben nicht für jeden selbstverständlich ist, haben wir als Eltern uns geschworen unser Leben erst Recht zu genießen. Das waren wir unseren Kleinen irgendwie schuldig. Haben dann z.B. einige Monate später uns das erste Mal eine Kreuzfahrt gegönnt und sind dankbar für diese und andere schöne Erfahrungen die wir in den vergangenen Jahren erleben durften. Aber unsere Kleinen begleiten uns weiterhin und werden für immer Teil unseres Lebens bleiben. Ich hoffe sehr, dass auch ihr einen Weg findet mit dem Verlust Eurer Melina umzugehen. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute!!!

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Hallo Zwurgelchen,

zunächst auch von mir mein innigstes Beileid, ich habe die ganze Woche die Daumen gedrückt. Du und Dein Mann habt gerade das Schlimmste erlebt was ihr als Eltern erleben könnt.

Was genau in so einer Situation alles gemacht werden muss kann ich Dir leider auch nicht sagen, aber es wird bei euch im Krankenhaus entsprechende Hilfen geben, bei uns in Essen gab es den Bunten Kreis, der ist eigentlich bundesweit tätig, daneben sollte es im Krankenhaus auch einen psychosozialen Dienst geben. Mein Rat, nimm beides in Anspruch, das ist definitiv keine Schande, wenn diese Einrichtungen für irgendjemanden gemacht wurden, dann für Menschen die in dieser Situation wie ihr jetzt seid.

Sollte man nicht sofort dort reagieren dann mach bei den entsprechenden Stellen im Zweifel auch deutlich, dass ihr euch in einer absoluten Ausnahmenotsituation befindet, ihr braucht die Hilfe jetzt und sofort und nicht erst in vier Wochen, eigentlich sind die Mitarbeiter dort aber geschult und helfen euch. Den Bunten Kreis findest Du im Zweifel auch im Internet bei Google mit Telefonnummer.

Der Bestatter kann euch im Zweifelsfall auch bei den Behördengängen helfen und da einen Großteil der Formalia übernehmen.

Was Deinen Job angeht solltest Du Dir eigentlich keine Sorgen machen, da wirst Du und Dein Mann für die nächsten Wochen krank geschrieben, dass wird wahrscheinlich auch ein Hausarzt machen.

Ich bin zwar kein Psychologe, aber als wir damals um unseren Zwerg gebangt haben hat es uns immer geholfen, wenn wir gemeinsam über unsere Sorgen und Ängste gesprochen, Du und Deine Familie dürfen an diesem Ereignis definitiv nicht zerbrechen, sprich mit Deinem Mann darüber, auch eure Große wird mitbekommen dass etwas ganz Schreckliches passiert ist, bezieht sie mit ein.

Nehmt euch die Zeit die ihr alle braucht, aber lebt euer Leben irgendwann weiter, wenn Melina eines nicht gewollt hätte, dann das ihr an ihrem Tod zerbrecht.

Ich frage nachher einmal bei meiner Frau nach, wir haben eine Bekannte die haben ihr erstes Kind auch nach längerem Kampf verloren, vielleicht kann die euch ein wenig mit ihren Erfahrungen helfen, schreibe ich Dir dann noch per PN.

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Liebe Zwurgelchen,

erstmal mein herzliches Beileid, dass Melina keine Kraft mehr hatte, den Kampf weiter fortzuführen. Ich habe lange still mitgelesen und so gehofft, dass eure Kriegerin es doch noch schafft. Ihr könnt so stolz auf sie sein, sie war wirklich sehr stark und hat es allen lange gezeigt. Ich hoffe, ihr konntet in Ruhe von ihr Abschied nehmen und sie ist friedlich eingeschlafen.

Wir haben 2016 unseren Sohn nach 49 Tagen Kampf verloren. Er war
auch so ein starker Kämpfer wie eure Melina
und musste viel durchstehen in seinem kurzen Leben. Gegen die Sepsis, die er leider später bekam, konnte sein kleiner Körper allerdings nichts mehr ausrichten und auch wir mussten ihn friedlich ziehen lassen.

Ich war damals noch mitten im Mutterschutz und hätte diesen auch bis zu Ende nehmen können. Allerdings habe ich mir nur vier Wochen genommen und dann wusste ich absolut nicht mehr wohin mit mir und nichts mehr mit mir anzufangen. Der Typ für Psychotherapie und ausgiebige Gespräche mit anderen bin ich nicht, ich habe es daher mit mir alleine und meinem Mann ausgemacht. Einen Monat nach Lucas Tod bin ich daher wieder zur Arbeit gegangen (mein Mann bereits nach zwei Wochen). Das zuviel erhaltene Mutterschaftsgeld musste ich zwar zurück zahlen. Aber ich brauchte eine Aufgabe und einen geregelten Tagesablauf. Die ersten Tage waren schwer, aber danach ging es mir deutlich besser.

Achja, das Kindergeld muss man "aktiv abmelden". Ich ging davon aus, dass das die Ämter automatisch regeln und das über die Sterbeurkunde z.B. geregelt wird. Dem war aber nicht so. Nachdem auch zwei Monate später wieder Kindergeld einging, habe ich dort angerufen und das "abgemeldet". Das zuviel gezahlte Geld musste ich natürlich auch hier wieder zurückzahlen.

Falls du nicht mehr im Mutterschutz sein solltest, kannst du dich zur Überbrückung vielleicht eine Weile krank schreiben lassen oder eventuell ein paar (Rest-)Urlaubstage nehmen? Vielleicht könntest du auch eine Kur beantragen? Je nachdem, was deiner Meinung nach zur Verarbeitung helfen könnte und/oder dir gut tun könnte. Soweit ich weiß gibt es auch Kuren, die man mit der ganzen Familie machen kann.

Nimm dir auch ausreichend Zeit zum Trauern. Mit dem ganzen drumrum wegen Beerdigung, normaler Alltag, der ja trotzdem weitergeht etc. ist man teilweise so eingespannt, dass man gar nicht richtig runterkommt, um der Trauer Raum zu geben. Dabei ist das sehr wichtig, weil es einen sonst viel später immer wieder einholen könnte.

Ich bin in Gedanken bei dir und deiner Familie.

Liebe Grüße, clauddien mit Lucas fest im Herzen und kleiner Schwester im Bauch

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Es ist einfach so furchtbar :-(. Ich glaube nach dem Tod des Kindes endet die Elternzeit nach 3 Wochen, aber ich denke, dass dein AG Verständnis dafür hat, wenn du dir im Anschluss noch "Urlaub" nimmst.
Habt ihr denn einen Seelsorger der euch zur Seite steht? Normalerweise werden diese vom KH vermittelt. Ich denke es empfiehlt sich auch eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Geht deine Tochter schon in die Kita? Da würde ich aufjedenfall auch Bescheid sagen. Vielleicht können sich ja Freunde/Paten ein bisschen um eure Tochter kümmern, einfach nur damit ihr euren Gefühlen "freien Lauf" lassen könnt. Nehmt euch alle so viel Zeit wie ihr braucht. Ich denke weiterhin an euch. Ich drücke dich.

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Was meiner Frau gerade noch einfiel, frag im Krankenhaus, am besten noch heute, nach einem Sternenkinderfotograf. Natürlich nur wenn Ihr das wollt. Auch wenn Melina nicht mehr lebt, von vielen unserer Bekannten aus der Frühchenzeit haben wir gehört, dass sie später froh sind, Erinnerungen zu haben. Diese Fotografen kommen ehrenamtlich und machen sehr schöne und der Situation angemessene Bilder. Wenn ihr die Fotos dann später nicht anschauen wollt müsst ihr nicht, aber ihr habt zumindest die Möglichkeit.

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Eigentlich weiß Dein Bestatter auch das meiste, was zu erledigen ist.
Dazu noch der Sozialarbeiter des Krankenhauses und dann müsste ans Wichtigste gedacht sein.
Lass Dich am besten erstmal krankschreiben von Deinem Hausarzt - dann kannst Du in Ruhe entscheiden, wie es mit dem Job weitergeht. Du bist derzeit psychisch ohnehin nicht in der Lage, zu arbeiten.
Liebe Grüße von Moni