Erfahrungen Stressbewältigung

Hallo ihr Lieben,
Ich bin Hebamme, habe selbst keine Frühgeburt erlebt, aber betreue Familien in dieser Situation.
Könnt ihr mir berichten, was euch persöhnlich am besten geholfen hat mit dem Stress, der alleine schon durch die Trennung von Mutter und Kind ausgelöst wird und der Unsicherheit umzugehen?
Welche Personen, welche Worte und Gedanken, welche Techniken waren für euch hilfreich?

Ein großes Dankeschön an alle die ihr Erfahrungen teilen mögen schonmal im Vorraus!

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Hallo,

mein drittes Kind war ein Frühchen (25+6), die anderen beiden waren 3 und 5 Jahre.
Mir hat das Buch "Frühgeborene - zu klein zum Leben?" von Dr. Marina Marcovich sehr geholfen.Das Buch vermittelt so ein Zutrauen in Frühchen und was sie schon alles können, für mich war es sehr beruhigend.

Als praktische Hilfe: Ganz viele Freunde bieten Hilfe an, aber ich hatte keine Zeit, das zu koordinieren. Am meisten hat diesbezgl. eine Freundin geholfen, die fest jeden Donnerstag Essen vor die Tür gestellt hat. So mußte ich an dem Tag einfach nichts planen oder einkaufen oder jemanden anrufen, sondern einfach Türe auf und warm machen.

Wir haben alle paar Tage eine E-Mail mit den neusten Infos und 1-2 Fotos verschickt. Es waren soviele Familienangehörige und Freunde in Gedanken bei uns, aber es bleibt einfach keine Zeit, jeden regelmäßig anzurufen. Mir persöhnlich haben die vielen unterstützenden Antworten auch geholfen (Ich habe später sogar aus den ganzen E-Mails ein Buch gemacht).

Viele Grüße

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Hallo!

Der Mutter deutlich und immer wieder sagen, dass Sie an der Frühgeburt keine Schuld hat.
Zuhören, welche Ängste die Mutter für die Zukunft hat. Anhand von kleinen Fortschritten des Kindes positiv verstärken, dass das Kind auf einem guten Weg ist.

Manchmal hilft einfach eine Umarmung und dass die Mutter ihren Tränen freien Lauf lassen kann.

Viele Krankenhäuser haben Frühchengruppen. Sich mit gleich betroffenenen auszutauschen kann sehr hilfreich sein. So etwas gab es damals bei mir leider nicht.

Und zuhören, zuhören, zuhören.#liebdrueck

Gruß

misses_b

mit einem - heute - erwachsenen Frühchen!#verliebt

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Moin,

jetzt speziell im Kreissaal dass alle so getan haben als wäre es eine normale Geburt. Der Gyn hat gefragt ob wir das Geschlecht vorher wussten oder ob wir uns überraschen lassen wollten, hat versucht "das Geheimnis zu wahren" obwohl er sich eigentlich schon verplappert hatte, es wurden Witze gemacht, der Vater durfte die Nabelschnur durchschneiden, ...
Später auch dass die Schwestern und alle einem den Eindruck vermittelt haben als sei das alles kein Problem, "der xy ist doch schon so ein Kämpfer, da will man nachts schon im eigenen Zimmer schlafen" z.B. als es um die Trennung nachts ging. Oder "der xy wollte halt nicht dass wir uns am Sonntag langweilen, da hat er sich schnell mal nen Mückenstich eingefangen und die ganze Klinik samt Professor auf Trab gehalten weil keiner glauben wollte wie er den bekommen haben kann". Für mich war wichtig dass ich alles verstand, vom sich die Plazenta erklären lassen während der Gyn sie untersucht bis hin zu den Zusammenhängen, ich wollte immer alles haarklein wissen. Meine Freundin war dagegen das krasse Gegenteil, sie wollte immer eher so wenig wie möglich wissen und einfach nur optimistisch sein können und hoffen können.

Was sicher geholfen hat dass uns immer gesagt wurde was wir alles gutes für unser Frühchen tun können und warum. Dass man eben wusste mit leisem Vorsingen hilft man ähnlich wie in der Musiktherapie beim Beruhigen und es hilft bei der Gehirnentwicklung.

und es gab keine Heititeidi Babysprache sondern sie waren "die Großen", die Rocker. "Du hast aber heute Hunger, ich weiß ne ordentliche Bratwurst wär einem wie dir lieber aber solang du noch keine Zähne hast muss es leider die Flasche sein" und so.

Bei uns uns für mich war es wichtig dass die "Relationen" klargestellt wurden. Ich kann es z.B: nicht verstehen dass in manchen Frühchenkliniken dann auch noch Geschiss sorry das ich das so sage um Muttermilch ja nein oder sowas gemacht wird. Man ist echt an der Grenze des Machbaren und bevor ne Mutter zusammenbricht und gar nicht mehr oder zumindest nur als "Schatten" ihrer selbst für ihr Baby da ist dann gibts halt verdammt noch mal Kunstmilch. Mich hat das damals selber sehr mitgenommen dass kein Milchfluss in Gang kam, aber die Seelsorgerinnen und Schwestern sagten eben klipp und klar dass der Körper eben manchmal streikt (bei mir versiegte der Milchfluss nach einem Noteingriff der über Stunden dauerte fast komplett und kam nie wieder richtig in Gang". Dass wir eben anderes für unsere leisten was normale Mütter nicht leisten und dass wir uns da nicht damit "messen" müssen ob wir nun das mit der Pumperei hinbekommen oder nicht. Bei allem ob nun Baden wie oft, welcher Beikoststart, unsere Klinik hat da sehr viel "Wind aus den Segeln" genommen und immer wieder betont "Hauptsache ihr kommt als Familie klar" Unserer liebte z.B. Baden und durfte als Lernobjekt für Lernschwestern fast täglich in die Wanne. Kommentar Hautarzt war "Ein Baby besteht aus mehr als nur der Haut und wenn es seinen Wohlfühlfaktor so erhöht sollte man das nicht wegen der Haut beschränken."

Und dass man uns aktiv auf unsere Stressbewältigungstaktiken ansprach. Dass man wirklich sagte "lieber immer wieder mal nen halben Tag oder gar Tag "Pause" und ganz bewusst Wellness, ein Frühchen durch die Klinik und auch später durch Nachsorgen und Therapien zu bekommen ist ein Marathon. Erholen sie sich mal, kommen sie doch morgen mal nur vormittags und gehen sie doch morgen nachmittag mal reiten!, Waren sie schon auf dem Weihnachtsmarkt, dann machen sie sich doch morgen nachmittag mal mit ihrem Partner einen schönen Abend dort! ...

Ansonsten kann man nur sagen jede Frühchenmama ist anders. Ich denke man kann nur versuchen soviel Flair von "Normalität" zu geben wie es irgenwie geht und dann beobachten auf was sie gut anspricht und auf was nicht.

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Meine Tochter kam bei 34+2 zur Welt und war echt gut drauf...muss ich wirklich sagen ... aber die ein oder anderen kleinen Problemchen hätten wir auch.
Die ersten 2 Tage wärmebett
Trinkschwäche mit kurz vor Sonde ... dann ging es plötzlich doch... starker Gewichtsverlust... mehr als normal .... aber Nunja ... wir waren auch nur 10 Tage auf der intensiv, dann durften wir schon heim ! Gott sei dank !!!

Dennoch war sie ein frühchen.

Was mir geholfen hat ?? Das normale ... es wurd alles als ganz normal angesehen auf der intensiv .... kein oh die armen kleinen ... da wurde kein Wort drüber verloren .. sondern es war jetzt halt so. Und wir machen das beste draus . Das doch „freundschaftliche“ Verhältnis zu den Pflegern und Schwestern ..also kurz um... das KH hat ganz viel Arbeit geleistet ... dass alles „nicht so schlimm war“

Haben mich noch in die Stadt „shoppen“ geschickt .... sollte vor 2 Stunden nicht wieeer kommen ... da war ich selbst nicht mal entlassen 🤣

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Hallo.
Meine Zwillinge kamen bei 33+3 per KS.
Mir haben die Ärzte und Schwersten sehr geholfen. Wie die anderen schon sagten, wurde nie ein großes Thema daraus gemacht, dass sie zu zeitig waren. Wir haben auch viele Scherze gemacht und über die charakterlichen Unterschiede der zwei gewitzelt. Unsere Tochter ist zum Beispiel immer gleich von Null auf Hundert, wenn sie Hunger hat Sie wusste schon (so klein sie auch war) genau was sie wollte und wurde von den Schwestern 'Prinzessin auf der Erbse' genannt. Natürlich liebevoll gemeint.

Außerdem haben sie mir Freiraum gegeben. Das heißt, dass keiner von mir erwartet hat, dass ich 24h am Tag an den Bettchen sitze. Mir ging es nach dem KS lange sehr schlecht, durch viele Komplikationen, die aufeinander fielen. Mir wurde immer das Gefühl gegeben, dass die Beiden in guten Händen sind. Der Arzt meinte auch, dass es am Anfang ganz gut ist auch mal Zeit für sich zu haben, auch damit man nicht alle Rückschritte mit bekommt.

Außerdem haben mein Mann und Familie mir sehr geholfen. Einfach nur durchs zu hören und da sein.

Ich denke am Besten ist es, es nicht zu einem zu großen Thema zu machen, aber trotzdem nicht zu vergessen, dass Frühchen eben trotz allem eine besondere Behandlung brauchen.

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Ich finde es sehr schön das du dir hier Tipps holst. Die Hebammen bei uns kamen überhaupt nicht mehr zu uns, keiner hat nachgefragt wie es uns geht. Ich lag 5 Wochen im Krankenhaus aber auf der Station, mit mir im Zimmer war eine Frau die 4 Wochen im Kreißsaal lag, da kam dann schon die ein oder andere Hebamme und fragte nach. Zumindest die Tage wo sie dort lag nach dem KS. Bei mir waren bzw sind es halt die Schwestern von der Station. Wir sind nun über 4 Monate auf der intensiv und immer wenn mich eine Schwester sieht, die mich betreut hat, fragt sie nach Melina, das finde ich wirklich total süß.

Was mir hilft...hmm. Ich finde es sehr schön wenn ich merke das mein Kind "gesehen" wird. Wenn die Schwestern ihre Eigenarten erkennen und Melina sehen. Wenn die Schwester mit ihr redet und sie liebevoll ansieht, ihre Hand zum schlafen drückt, da geht mir das Herz auf. Die Situation ohne sein kleines Zuhause ist sehr hart aber wenn man dann noch Sorge haben müsste das sein Kind nicht "gesehen" wird sondern als Patient behandelt wird glaube ich wäre es noch schlimmer. Zum Glück sind fast alle Schwestern auf unserer Station total lieb und kümmern sich rührend. Sie sind so unterbezahlt und der Stress, körperlich, psychisch ist heftig. Ich bewundere Menschen die diesen Job ausüben. Als es Melina so schlecht ging und die Oberärztin in dem Arm genommen hat war das so schön. Der Satz ich mache mir große Sorgen um Melina zeigt mir das sich die Menschen dort reinhängen und alles tun was ihnen möglich ist, dafür danke ich Ihnen jeden Tag.
Die Psychologin dort kommt auch sehr oft zu uns, da hilft es mir auch das sie mir sagt wie gut wir das machen, das sie immer an Melina denkt und die Daumen drückt.
Betroffene fragen sich oft warum? Warum mein Kind? Warum wir usw zu hören das sein Kind etwas besonderes ist, stark ist und kämpft hilft, zumindest mir. Mir zu sagen das ich ruhig weinen darf, da bleiben, mir ein Taschentuch geben oder mich kurz drücken, das hilft mir.

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Dankeschön für die vielen Antworten und das ihr eure Erfahrungen teilt! Das hilft schon ein Stückchen weiter!

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Hi, freyaleal! Hanf ist viel mehr Anwendungen und sogar Vorteile für die Medizin. Sie machen schon Öl daraus, was bei einer Belastungsstörung hilft. Ich benutze dieses Öl https://de.formulaswiss.com/blogs/cbd-und-stress. Ich hoffe, ich war dir nützlich!

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