Frühchen 28+3 ist da

Hallo,
Meine Schwester musste heute ihren kleinen Sohn per Kaiserschnitt bei 28+3 ssw bekommen. Sie hatte bereits vor 2,5 Wochen einen Blasensprung. Soviel Zeit konnte sie jetzt liegend mit Antibiotika, Lungenreife, etc noch hinaus zögern. Heute hat sie plötzlich extrem viel Blut verloren. Und der Kleine musste geholt werden. Er ist jetzt intubiert und im Inkubator mit jeder Menge Kabeln. Er ist 37 cm groß und wiegt 1200 g. Meine Frage an euch ist jetzt, was hat euch in der Zeit gut getan? Wolltet ihr Besuch oder eher nicht? Womit kann ich ihr eine Freude machen? Ich dachte an einen Schutzengel für sie und den Kleinen, z.B. von Käthe Kruse? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Ich möchte sie nicht überrennen, aber auch nicht so wirken als wäre ich nicht interessiert. Es berührt mich sehr, überfordert mich aber auch, da es eine für mich neue Situation ist. Ich hoffe es ist ok wenn ich hier so frage?
LG Marlene

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Hallo,

also Scbhutzengel.... is ne gute Idee wenn sie sowas mag. Allerdings kann sie damit kaum was praktisch anfangen weil nur ein Kuscheltier erlaubt ist und da was "multifunktionelles" wie Spieluhr oder so Schmusedeckchen mit Tierkopf besser geeignet sind. Wenn das groß genug ist wird das Baby damit zugedeckt :)

Ich wollte Besuch solang ich im Krankenhaus lag, man darf oft nur zu bestimmten Zeiten zu den Kleinen und die Zeit dazwischen war ich für Besuch dankbar, und am besten raus, ab ins Klinkkaffee oder später sogar in ein anderes Cafe. Danach war Nahrungsaufnahme mein Hauptproblem, man is so am wuseln gerade sie mit Kaiserschnitt soll ja eigentlich im Bett liegen ... also am besten wars in der Besuchszeits - mittagspause Essen gehen oder Abends nach dem Besuch Abendessen. Wobei Essen gehen nach nem Kaiserschnitt hat man vermutlich auch kein Bock drauf also am besten fragen ob man nich mit ner warmen Mahlzeit um XY Uhr vor der Türe stehen darf und wenns nur ne Pizza is.

Ruf sie einfach an und frag wie sie es haben will würde ich sagen :)

und red nich über die Probleme die kommen können, rede eher so "das ist heute alles einfacher geworden, die Versorgung ist viel besser.
Oder mein Favoritegeschenk: Ich hab nen Minicube MP3 player mit USB Stick bzw Memory Karte, auf den die Mutter Geschichten lesen kann oder Lieder singen kann, oder man spielt einige sanfte Gute Nacht Lieder als Instrumental (Süddeutsche.de hat da gute Sachen) drauf, das darf dem Kleinen dann angemacht werden wenn sie nicht runter kann. Sucht euch dann am besten ein kostenloses Aufnahmeprogramm, testet das schonmal aus wie die Einstellungen sein müssen, so dass sie eventuell sogar bei Euch einfach an den Rechner muss zum einsprechen. Vllcht sogar 2-3 Geschichten (z.B. "Paule der Schlafhase" kann man downloaden als pdf) schon raussuchen, dass sie damit nich viel zu tun hat ... oder man lässt es sie selber machen wenn sie die Ablenkung braucht, das musst du austesten.

Viel Glück und LG
Pikku

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Danke, dass ist eine super Idee!

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Hallo!

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man sich über Besuch und Essen zwischen den Besuchen auf der Intensivstation freut. Außerdem wird sich deine Schwester über ein schönes Geschenk zur Geburt freuen! Und zwar jetzt und nicht erst, wenn das Baby in einigen Wochen nach Hause kommt!!! Es hat mich unheimlich verletzt, dass uns niemand (außer einer Freundin) was geschenkt hat. Es ist so, als ob das Kind nicht da wäre und man keine Geburt erlebt hätte. Trotz aller Widrigkeiten freut man sich als Eltern trotzdem. Am schlimmsten sind die Begründungen der Verwandtschaft etc, dass es sich ja jetzt noch nicht lohnen würde was zu schenken. Damit will man lieber warten, bis das Kind Zuhause ist.

VG

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Danke! Genau solche Erfahrungsberichte habe ich gesucht. Du hast mir sehr geholfen. Ich glaube es hätte mich selbst auch sehr verletzt. Du hast mir sehr geholfen. Gibt es denn etwas was du dir als Mutter eines Frühchens für dich selbst gewünscht hättest?

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Jupp da gebe ich Dir Recht, wobei bei uns so nach und nach einige Geschenke kamen.
Auf der anderen Seite wissen diejenigen auch nicht wie sie mit der Situation umgehen sollen, deswegen finde ich jeden Beitrag hier klasse in dem ein Angehöriger fragt

LG
Pikku

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Also ich wollte in der ersten Zeit niemanden sehen und auch mit niemandem sprechen außer meinem Mann. Wir haben für die Verwandtschaft und Freunde einen Passwort geschützten Blog eingerichtet und täglich einen Beitrag geschrieben. So musste ich mit keinem sprechen, aber alle wussten Bescheid.

Gefreut hätte ich mich über konkrete Hilfen, wie Haushalt machen oder Essen kochen. Das sind die Dinge für die man keinen Nerv hat.

Aber frag deine Schwester doch einfach wonach ihr ist.

Und einige andere gute Anregungen hast du ja schon bekommen.

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Hallo,

ein Schutzengel ist eine prima Idee! ich persönlich hätte mich sehr gefreut. Es muss ja nicht rein in den Inku, kann auch draußen hängen :)

Wegen Kuscheltiere, Deckchen, etc. würde ich lieber vorerst auf der Station fragen. Bei uns durfte nix rein was nicht bei 90° gewaschen werden kann. Also, kein Synthetik, nix gestricktes aus Wolle...

Ansonsten durften mehrere mitgebrachte Sachen rein, hauptsache gut desinfiziert, siehe oben.

Und ja - jetzt schenken, gratulieren, besuchen... nicht abwarten! Es hat mich damals so verletzt dass alle sehr zurückhalten waren, die erste Karte kam von meiner FÄ... Mensch, was habe ich geheult...

Ich persönlich würde mich über Hilfe im Haushalt freuen: kochen, einkaufen, bisschen putzen... dazu hat man selber wirklich wenig Kraft und Nerven...

Liebe Grüße
massima

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Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Neffen #verliebt
Als meine Enkelin als Minimaus auf die Welt kam, sagten die Schwestern, man solle viel vorlesen oder Musik vorspielen, das bildet das Gehirn (war auch ein entsprechender Zeitungsartikel am schwarzen Brett). Also hab ich alles zusammengesucht an ruhiger Musik und Kindermusik und CDs gebrannt und mitsamt einem kleinen Abspielgerät meiner Tochter mitgegeben, damit sie auch mal Pause hat vom Vorlesen.
Platzsparender wäre heute ein bespielter USB-Stick mit so einem kleinen Mini-Lautsprecher, den man natürlich auch ziemlich leise stellen kann. Kann man auch ein Hörbuch draufspielen. Frag Deine Schwester, ob sie sowas möchte.
Man kann dem Minimann auch ein kleines Stofftier in den Inkubator legen, meine Enkelin hatte ein süßes kleines Eisbärchen drin. Macht die Umgebung etwas "persönlicher".
Auch ein selbstgestricktes Mützchen oder Söckchen wäre ein Geschenk.
Man gewöhnt sich an den Inkubator samt Kabelage und Gepiepse. Bald darf sie kuscheln und dann ist der schlimmste Schock überstanden.
Unserer Leonie geht es heute gut - Fotos von damals und heute siehe meineVK.
Alles Gute !
LG Moni

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Danke für die vielfältigen Antworten! Ihr habt mir einige Denkanstöße gegeben! Es ist auch sehr spannend wie unterschiedlich die Empfindungen sind.

Ganz liebe Grüße!

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Leider geht es dem kleinen Mäuschen grade gar nicht gut. Er hat eine Infektion. Die Ärzte wissen nicht was für eine und Fieber. Er liegt ganz schlaff da und ist krank. Antibiotika und Bluttransfusionen bekommt er auch. Kann er so was überstehen? Hatten eure Frühchen auch Infektionen so früh nach der Geburt? Es ist alles so schlimm. Ich weiß gar nicht wie man das aushalten soll. Wo habt ihr die Kraft gefunden. Meine Schwester hat dazu noch starke Schmerzen. Ihr bauch wurde komplett geöffnet mit einem 3fachem Schnitt. Sie braucht 2 Personen um aus dem Bett raus zu kommen um zu ihrem Baby zu gehen. Bitte kann mir jemand Mut machen, oder ist es aussichtslos?! Darf man noch hoffen? Die Ärzte sagen. Sie müssen 2 Tage abwarten, dann wissen sie mehr.

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Ich kann dir zu dem Thema leider absolut nichts sagen, weil ich selbst erst mit meinem ersten Kind schwanger bin.

Wollte dir nur sagen, dass ich es unheimlich klasse finde, wie du dich bemühst!
Ich denk an euch und drücke euch die Daumen! #liebdrueck

Ich lese hier immer wieder, dass die Kleinen so viel stärker sind, als man ihnen zutraut..

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Hallo!
Unser Sohn kam auch bei 28+3 mit 700g auf die Welt! Er hatte in den ersten Tagen auch eine Bluttransfusion (wohl nicht ungewöhnlich bei Frühchen) und auch Antibiotika hat er zu Anfang bekommen, weil Entzündungswerte hoch gingen.

Aber er hat alles gut überstanden und ist heute mit 2 Jahren nur noch etwas zu klein!
Die Ärzte damals sagten uns, das die ersten 3 Tage am kritischten sind (auch wegen Hirnblutungen) und das man nach 7 Tagen erst mal aufatmen könnte, wenn schlimmere Komplikationen ausbleiben.
Ich bin die ersten zwei Tage im Bett auf die Neointensiv gefahren worden, weil ich nicht aufstehen konnte, vielleicht ginge das bei Deiner Schwester auch? Oder wenn nicht, dann soll sich ihr Mann einen Rollstuhl schnappen und sie hin fahren!

Ich drücke dem kleinen Mann die Daumen (wie heißt er eigentlich?) und hoffe, das es von nun an aufwärts geht #liebdrueck
LG
asira

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Ich war stolz wie Bolle, als ich den ersten Strampler in Größe 46 mit auf die Intensiv nehmen und diesen meinem kleinen anziehen durfte.
Das war so 2,5 wochen nach Geburt, mein Sohn hatte 1380 Gramm und 40 cm.
Ich hätte mich also über einen Früchenstrampler gefreut!!!! Den kann deine Schwester später (jetzt noch nicht) mit auf die station nehmen, wenn ihr Kind fiter ist und auch mal was zum anziehen bekommt.

Ansonsten wollte ich selber die erste Zeit gar nicht soviel Besuch haben, ich war
Nur am hin und her laufen Frauenstation zur Kinderklinik und zurück und hin und her und zwischendurch alle paar Stunden an die Milchpumpe.
Ich fand es total störend wenn ich dann zwischendurch Besuch empfangen sollte, dafür hatte ich keinen Kopf und mein Mann reichte mir an meiner Seite!!!!

Fand es ätzend, dass die Familie meines mannes gleich angerannt kam und baby gaffen wollte, immerhin darf man auch nicht vergessen, dass ein extremfrühchen in den ersten stunden nicht ein so schöner Anblick ist, ich fand es irgendwie schlimm Meinen kleinen SO anderen Leuten vorstellen zu müssen.

Alles Gute

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An deiner Stelle würde ich deiner Schwester genau diese Worte hier sagen oder schreiben:

"Es berührt mich sehr, überfordert mich aber auch, da es eine für mich neue Situation ist."

Und sie dann fragen, was sie sich von dir wünscht. Wie du für sie da sein kannst.