Fragen einer bald Frühchen Freundin

Hallo zusammen
meine Freundin liegt momentan wegen einer Unterversorgung ihres Babys im KH.
Sie ist 26+1 und sie hoffen,dass sie noch 2 Wochen schaffen.
Vor zwei Wochen war die Kleine geschätzte 500 Gramm schwer.
Nun bin ich ganz viel im KH und versuche die Freundin zu unterstützen und ihr Mut zu machen.
Mich würde interessieren, wie die erste Zeit im KH abläuft, wenn das Kleine da ist.Und so ganz pragmatische Dinge, wie, was haben die Kleinen an,wenn sie im Brutkasten sind? Haben sie überhaupt etwas an? Und wo habt ihr dann die Kleidung herbekommen? Ich habe schon gelesen, dass manche Puppenkleidung kaufen. Ist das zu empfehlen?

Wie können wir die Eltern noch unterstützen, bez. was habt ihr gebraucht?

Dürfen nur die Eltern auf die Frühchenstation? Vermutlich schon...
Seid ihr jeden Tag von früh bis spät bei euren Kleinen gewesen und ab wann macht man känguruhing?
Ich wäre euch für Antworten dankbar.
Vor einiger Zeit habe ich schoneinmal geschrieben, wegen einer Frage, bezüglich Adoption eines Frühchens. Wer hat ahnen können, dass meine liebe Freundin nun bald ein extremes Frühchen haben wird...
lg

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Hallo,

ich denke, die Regelungen wegen Besuch, Känguruhen etc sind je nach Klinik unterschiedlich und hängen auch vom Zustand des Kindes ab.

Kleidung wird aber in der Regel von der Klinik gestellt, eigene Kleidung geht ja durch die zentralen Wäschereien auch leicht verloren. Insofern stellt sich die Kleidungsfrage eher zur Entlassung und da muss man dann schauen, ob Frühchenkleidung noch notwendig ist, oder "normale" Größen passen. Frühchengrößen gibt es aber sonst meines Wissens z.B. bei C&A, BabyButt, Verbaudet

Generell finde ich dieses Buch http://www.amazon.de/Frühgeborene-Rat-Hilfe-betroffene-Eltern/dp/3332018396/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1361649716&sr=8-2 sher interessant. Ich weiss nicht, ob es Deiner Freundin hilft oder sie eher verrückt macht, aber eventuell kannst Du Dir damit ja ein wenig Wissen aneignen und ihr bei Bedarf was davon erzählen.

Gruß Lucccy

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Huhu,

bei uns auf der Neo ist es so, dass max 2 Besucher am Tag zun den Kindern dürfen und dann auch nur mit einem Elternteil und nur 2 gleichzeitig, sprich ein Besucher und ein Elternteil. Die Geschwisterkinder hatten einen festen Tag in der Woche, bevor die rein durften wurden die von den Kinderärzten untersucht.
Die Eltern durften jeder Zeit zu den Kindern, es sei denn es gab ne Untersuchung oder ne Besprechung der Ärzte oder Schichtwechsel.

Ryan (ist zwar kein Extremfrühchen aber wegen dem Intubieren etc.) durften wir erst auf den Arm nehmen als er weg vom Tubus war.

Lg

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Schön, dass Du für Deine Freundin da bist.

Der Ablauf ist wohl in jedem Krankenhaus verschieden, deshalb kann ich nur schildern, wie es bei uns (Uni Köln) abläuft.

Die Eltern dürfen hier Tag und Nacht zu ihren Babys, ich habe mich dort auch zu jeder Tageszeit erwünscht gefühlt.

Tagsüber durfte dann auch immer ein Elternteil mit je einem Besucher zum Baby, es sollten halt nur nicht zu viele Personen im Zimmer sein. Wenn wir die beiden großen Geschwister mit hatten, dann durfte auch die ganze Familie rein. Kinder mußten aber vor Betreten der Station von einem Kinderarzt angesehen werden.

Im Inkubator liegen die Babys meist nur in Windel und ggf. einem Tuch. Später im Wärmebettchen gab es dann Kleidung an. Bei uns war es möglich, eigene Anziehsachen mitzubringen. Wir hatten in einem Fach Ersatzklamotten und einen Beutel für die Schmutzwäsche. Außerdem gab es in dem Fall ein Hinweisschild, so dass alle bescheid wußten, dass das Baby eigene Kleidung trägt.

Es gibt in einigen Geschäften, z.B. bei C&A, Frühchensachen. Im Internet gibt es auch einen speziellen Shop, die Sachen sind toll und haben z.B. Aussparungen für Kabel, sind aber nicht ganz günstig.

Ist es möglich, dass sich Deine Freundin die Station schon einmal ansieht, das könnte ihr vielleicht ein wenig ihrer Ängste nehmen. Vor allem soll sie immer alles fragen und sagen, was sie nicht versteht oder ängstigt. Für mich waren die ganzen Überwachungsmonitore und die ständigen Alarme anfangs sehr beängstigend. Wenn man aber weiß, was alles bedeutet, dann sind sie nicht mehr so schrecklich.

Känguruhen kann man schon sehr früh, wenn es der Zustand des Babys zuläßt. Wir hatten anfangs ein Baby mit 500g (geboren wurde sie mit 450g) mit im Zimmer liegen und die Mutter durfte känguruhen, das ist für die Kinder wichtig, deshalb macht man es schon möglichst früh.

Es wird eine harte Zeit für Deine Freundin, sei einfach für sie da und frag sie, wie Du ihr helfen kannst. Jeder ist da anders, viele mögen in der ersten Zeit gar keinen Besuch, ich fand es toll, dass alle kamen und sich für uns interessiert haben, ich hatte sehr viel Besuch (zum Glück meine liebe Bettnachbarin auch - sonst hätte ich es eingeschränkt), bin auch mit den meisten zur Maus hoch gegangen. Allerdings war meine kein Extremfrühchen mit ihren stolzen 1.600g.

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Bei uns auf der Intensiv dürfen nur die Eltern.

Aber macht euch noch nicht verrückt.

Ich lag seit der 27 SSW auch im KH da ich vorzeitige Wehen hatte, GMH verkürzung... Mein kleiner wollte also schon raus, hatte im Krankenhaus einige Wochen Bettruhe, bekam Wehen hemmer und am Ende haben wir dann in der 37+0 Eingeleitet ;)

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Ich erzähle mal wie ich es damals erlebte als Frühchenmama:
Kleidung der Frühchen:

Auf der Frühchenstation gab es ein Sammelsurium an verschiedenen Kleidungsstücken in verschiedenen Größen für die kleinen Würmchen. Oft sind es Spenden von Eltern deren Kinder selbst mal Frühchen waren, aber es gibt auch gestrickte Strümpfchen und Mützchen. Braucht eines der Frühchen (beispielsweise für die Zeit nach dem Baden) neue Kleidung wird eben (vor dem Baden!) etwas herausgesucht das in etwa in der Größe passt.

Ob modisch oder verblichen ist egal.... hauptsache es ist heile, und nützlich. Wenn ein Kleidungsstück etwas zu groß ist ist es auch nicht tragisch.

Wo bekommt man Frühchenkleidung her? Am besten ists wenn man auf der Station nachfragt, ... manchmal kennt man vielleicht auch Mütter die selbst mal Frühchen hatten und so manches aufgehoben haben. Ansonsten könnte man übers Internet Frühchenkleidung bestellen. Oder man nimmt einfach die kleinste kaufbare Größe (ich glaube das ist Größe 50?) aus dem normalen Handel. Das diese Größe bei Frühchen meist noch zu groß ist macht nix. Den Kleinen ist es egal und als Eltern ist es praktischer wenn man etwas mehr Spielraum beim Umziehen und Wickeln des Babys hat (oft ist man ja dann doch noch eine Weile etwas verunsichert und hat Angst dem Kleinen weh zu tun).

Auf keinen Fall Puppenkleidung nehmen... Meist ist das doch nur biligster Synthetikkram.

Im Brutkasten tragen Frühchen unterschiedlich viel. Ich hab mein Kind mal nur in Windeln erlebt, aber auch im Strampler oder in Wickelhemdchen und Hose mit Socken.

Kangarooing: Deine Freundin sollte auf der Frühchenstation nachfragen wenn ihr Kind da ist. Ich denke mal sobald ein Frühchen stabil genug ist darf man es machen. Aber besser vorerst nur wenn man einer der Krankenschwestern bescheid gesagt hat, diese legen der Mama oder dem Papa dann das Baby Bauch an Bauch auf den Oberkörper (während das Elternteil bequem mit relativ freiem Oberkörper sitzt), man bekommt einen Notfallknopf in Reichweite gelegt (um jederzeit Bescheid geben zu können wenn was ist).

Mit den ganzen Überwachungskabeln ist es Anfangs sehr ungewohnt und auch irgendwie erschreckend (bis man sich dran gewöhnt hat)... manchmal gibts Fehlalarme (wenn sich eines der Plättchen gelöst hat vom Körper oder wenn das Kontrollkabel (das am Fuß mit einem kleinen Verband festgehalten wird) verrutscht und die Daten nicht richtig übertragen kann. Man gewöhnt sich daran, lernt damit umzugehen.

Hygiene:

Nach Betreten der Frühchenstation wäscht man sich die Hände, trocknet sie mit den dort bereitliegenden Papierhandtüchern und desinfiziert sich die Hände (und Unterarme? hab ich zumindest immer gemacht) mit dem dort stehenden Sterilium. Hat man eine Erkältung, oder ist eine Erkältung im Anmarsch muss man einen Mundschutz tragen. Übrigens: Ein "Nein, ich desinfiziere meine Hände nicht, einmal waschen reicht" gilt nicht.

Besuch auf der Frühchenstation: Bei uns war es so das es zwar auch mal Ausnahmen gab, aber in der Regel (um nicht ständig die Station voller Verwandschaft zu haben und um den Babys Ruhe zu ermöglichen) durften nur die Eltern rein. Geschwister sowieso erst ab soundsoviel Jahren. Großeltern und andere Leute auch nur auf Nachfrage bei den Krankenschwestern und höchstens 1 "fremde" Person (also jemand anderes als die Eltern) pro Tag und in Begleitung eines Elternteiles des Frühchens.

Fotos: ohne Blitz und nicht ständig rund um die Uhr mit der Kameralinse das Baby nerven (versteht sich eigentlich von selbst, nur manche Leute ... grade Großeltern...) denken nicht daran.

Was kannst du für deine Freundin tun? Frag sie am besten was sie tatsächlich noch für das Kleine braucht... vielleicht fehlt noch das eine oder andere für daheim (Babybadewanne, noch ein zusätzlicher Strampler, ein Badethermometer, flauschige Babyhandtücher und Waschlappen, eine Wickelunterlage.... vielleicht fehlt ja noch irgendwas. Jedenfalls ist ein praktisches Geschenk das wirklich gebraucht wird sinnvoller als die 5te zu laute Spieluhr oder das 20ste Stofftier. Wohnt sie nicht in direkter Umgebung zum Krankenhaus? Dann biete ihr doch an sie zu fahren und zu einer verabredeten Zeit wieder abzuholen.

Ich nehme an das Kind wird via Kaiserschnitt geholt? Dann wird deine Freundin sehr viel Unterstützung brauchen können da solch ein Bauchschnitt ja nicht innerhalb weniger Tage komplett verheilt und schmerzfrei ist. Vielleicht ja sogar im Haushalt, so hat sie mehr Zeit um auch mal selbst ein bisschen Ruhe zu finden und Kraft zu tanken. Kraft die sie braucht für ihr Frühchen, Kraft um nicht zu verzweifeln "weil alle anderen ihr Baby rund um die Uhr bei sich haben dürfen udn mit heim nehmen dürfen".

Bei all dem...Sei einfach für sie da, hör dir in Ruhe alles an was sie dir erzählt. Egal ob es nun wirklich soooo interessant für dich ist wie oft der Alarm los ging, wie die Sauerstoffsättigung laut Monitor ist, wie fest das Baby schon zupacken kann, vieviel Mililiter Milch das Baby heute getrunken hat, etc... sei einfach eine emotionale Stütze für sie bei der sie sich ausquatschen kann. Das hilft extrem.

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Wir hatten unsere eigenen Kleider im KKH dabei das war kein Problem. Kleidung bekommst du bei H&M oder C&A. Denke mittlerweile gibt es bestimmt auch bei anderen Firmen Frühchenkleidung. Ich hatte auch mal eine Internetadresse finde die aber nicht mehr. Schau einfach mal im Inet.
Auch durften bei uns Familie und Freunde mit allerdings musste einer von uns dabei sein und es durfte nur einer mit!
Ich drücke deiner Freundin die Daumen dass sie noch ein paar Wochen schaffen