Möchte mich vorstellen (etwas länger)

Hallo,

nie hätte ich gedacht, hier mal schreiben zu müssen. Zwar hatte ich schon 3 Fehlgeburten, aber die beiden Schwangerschaften die ich bis dato ausgetragen hatte, waren super problemlos und meine Jungs kamen 3 Tage vor ET gesund und munter spontan auf die Welt.

Diesmal sollte es anders sein. Bereits in der 20.SSW hatte ich das erste mal Blutungen. Ich fuhr sofort in die Garmischer Klinik, wurde untersucht. Das einzige, was festgestellt wurde war, dass meine bis dahin Vorderwandplazenta nun schon tiefsitzend war. Da ich die Tage auch gemalert hatte, erklärt ich mir die Blutung eben mit dem Sitz der Plazenta und der Anstrengung. Auch in der Klinik sah man keinen weiteren Grund zur Sorge, ich sollte mich schonen.

Es folgten dann erst einmal viele ruhige Wochen ohne Vorkommnisse. Bei der Feindiagnostik in München stellte sich dann heraus, dass neben der Vorderwandplanzenta auch ein Stück Plazenta hinten saß, also eine Plazenta Bipartita. Der Pfuscher, der die FD vornahm (war innerhalb von 10 Minuten fertig), bestätigte auf unsere Nachfrage aber, dass einer normalen Geburt nichts im Wege stehen würde. Der Muttermund wäre frei. Und es würde ein Mädchen werden. Die Freude war groß.

Alles änderte sich am 17.11, bei 29+0. Ich merkte nach dem Frühstück plötzlich, dass es im Slip wieder viel zu feucht wurde, als dass es nur normaler Ausfluss sein konnte. Auf der Toilette sah ich dann auch, dass es wieder Blut war. Mein Mann war natürlich am anderen Ende Deutschlands unterwegs, ich mit meinen beiden Jungs allein. Kopflos rief ich meine Mutter an, die fuhr mich in die Klinik. Die Tatsache, dass Püppi noch ordentlich trat, beruhigte mich allerdings etwas, und ich redete mir ein, dass es einfach der Stress und die Anstrengung vom Umzug war (wir waren gerade wieder zurück in die Heimat gezogen).

In der Klinik in Potsdam stellte man mich auf den Kopf, und der Doppler brachte dann die Gewissheit ans Licht: Diagnose Vasa Praevia, also ein Blutgefäß in der Eihülle, wenn ich das richtig verstanden habe. Jede weitere Blutung könnte fatal enden, die Püppi innerhalb weniger Minuten verbluten. Ich sollte also bis zum notwendigen Kaiserschnitt in der Klinik bleiben, wie lange das sein würde, konnte man mir nicht sagen. So lange wie möglich, aber nicht länger als nötig. Man ging nicht davon aus, dass ich es bis zur 36.Woche schaffen würde. Ich bekam vorsorglich die Lungenreife, Wehenhemmer, 3x täglich CTG, Bettruhe. Nach dem ersten Schock hatte ich mich einigermaßen damit abgefunden, vielleicht noch wenigstens 4-5 Wochen in der Klinik bleiben zu müssen.

Dann am 21.11. aber der Schock. Morgens nach dem Aufstehen wieder frisches Blut. Nicht viel. Für die Ärzte aber genug, nicht länger abzuwarten. Innerhalb weniger Minuten befand ich mich auf dem OP-Tisch. Meine Shirin kam um 7.45 Uhr mit 1220g und 37cm bei 29+4 viel zu früh auf die Welt.

Wegen der KS-Schmerzen konnte ich sie nur selten auf der Neo besuchen. Seit gestern bin ich wieder zu Hause. Nur die Püppi fehlt. #heul Mein Mann ist heute Mittag wieder nach Bayern, die alte Wohnung übergeben, seitdem heule ich schon den ganzen Tag. Momentan kommt alles hoch. Schuldgefühle, weil sie einen so schweren Start ins Leben hat; unglaubliche Angst, dass eine unheilvoller Anruf aus der Neo kommt; Zweifel, ob man nicht vielleicht doch noch etwas hätte warten können...

Der Anblick ihres kleinen Körpers, mit den vielen Schläuchen schnürt mir die Kehle zu. Ích kann nur schwer allein an ihrem Kasten sein, es bricht dann einfach aus mir heraus.

Ich hoffe, dass ich bald wieder lachen kann. Momentan geht es mir einfach nur schlecht.

Liebe Grüße
Mandy

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Ach du sch***... gehöre hier eigentlich nicht her... und hätte den Bericht auch besser nicht gelesen.

Was du beschreibst (Blutgefäss in Eihülle) nennt sich eigentlich "Insertia Velamentosa". Diese geht häufig mit "Vasa Praevia" einher, was bedeutet: diese(s) (auf der Eihaut frei verlaufende(n)) Gefäße verlaufen vor (oder in unmittelbarer Nähe des) dem Muttermund.

Weiß das alles so genau, da auch bei mir eine Insertia Velamentosa festgestellt wurde und der Verdacht auf Vasa Praevia bestand. :-( Sofern ich den Ärzten und dem US vertrauen darf hat sich dieser Verdacht jedoch NICHT bestätigt. Werde wohl trotzdem erst 100 % beruhigt sein (obwohl ich schon in der 36. SSW bin), wenn ich mein Kind gesund und munter auf der Brust liegen habe, denn ich weiß, dass - sollte es zu Blutungen kommen - das Kind innerhalb von Minuten verbluten kann #schock

Dir wünsche ich viel Kraft für die nächste Zeit #klee #liebdrueck Sie es mal so: Vasa Praevia ist bei dir gerade noch rechtzeitig diagnostiziert worden und du warst zur richtigen Zeit schon in der Klinik! Die Geschichte hätte auch ganz anders ausgehen können... In ein paar Wochen wirst du deine Püppi (so haben wir unsere Tochte übrigens auch wärend der SS genannt :-)) bei dir haben!!! #liebdrueck

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Hallo,

erst mal doch hezrlichen glückwunsch, auch wenn es jetzt schwer fällt. Und ich verstehe dich, deine sorgen, deine ängste und deine Schuldgefühle, aber DU hast keine Schuld! Du konntest nix dafür, du hast das beste getan was du konntest für deine Maus. Sie hat schon gezeigt das sie eine Kämpferin ist, sie hat die probleme die du hattest in der SS so gut weg gesteckt und ist gesund zur Welt gekommen. Tim ist dieses Jahr im März bei 26+4 SSW zur Welt gekommen mit 870g und 36cm "grösse". Ich werd nie vergessen als ich ihn das erste mal sah im Inkubator, mit den ganzen Schläuchen (Infusionen, etc.), Kabeln und er war auch inutbiert gewesen (voll beamtet). Ich hatte eine Plazente praevia totalis gehabt, sprich die Plazenta lag komplett vor dem MuMu, das wurde bei mir damals in der 13 SSW festgestellt, weshalb ich das erste mal schon im KH lag. Dann anfang 21 SSW hatte ich wieder Blutung und dann anfang 27 SSW in der er schliesslich geholt werden musste, da ich nicht nur Blutungen hatte, sondern auch Wehen und einen Blasensprung.

Es ist schwer den Gang zu gehen auf die Neo, ich glaub das weiss jeder hier im Forum! Es tut auch weh. Tim ist seit heute ein halbes Jahr zu Hause und am Fr. war bei uns im KH Frühchentreffen gehabt und danach bin ich mit einer Bekannten auf die Neo gegangen wo unsere Kinder lagen, es tat immer noch weh und ich hatte tränen in den AUgen wenn ich an die anfangszeit zurück denke!

Du wirst wieder lachen können, glaub mir du bist stark und ihr werdet diese schwere Situation als Familie schaffen! Ihr gebt euch so viel kraft und halt und die kleine Mäuse merken es, sie sind kleine Kämpfer und boxen sich ins Leben. Du bist ja auch noch im Wochenbett und klar die Hormonumstellung und es ist noch nicht so lange her, ich hab die erste Zeit auch sehr viel geweint, vor allem wenn ich am Inkubator stand.

Du kannst dir aber sicher sein, wenn du darüber reden willst, hier bist du richtig aufgehoben und wir verstehen dich!

Lg,
Hsiuying + May-Ling 5 J. & NIck 4 J. mit Tim 8 M. (geb. 26+4 SSW)

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Hallo liebe Mandy,

Dein Bericht kommt mir soooo bekannt vor! Ich muss gerade mit meinen Tränen kämpfen, weil es einiges aufwühlt in mir.
Bei mir war es allerdings eine Plazenta Praevia mit einer Plazentalösung in der SSW 31+1.
Ich hatte meine erste Sturzblutung in der 13ten SSW im Supermarkt und bin noch selbst zum Arzt gefahren! Danach eigentlich durchgängig nur liegen und ständige Arztbesuche wegen Blutungen, etc... Ab der SSW 27+5 dann stationär in der Uni.

Mein Mann hatte zu dem Zeitpunkt gerade einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und die Sommerferien waren nicht mehr weit. Alles blieb an ihm hhängen und ich hatte wahnsinnige Schuldgefühle meiner vorhandenen Familie und meiner Lady im Bauch gegenüber! Ich weinte mich regelmäßig in den Schlaf und fühlte mich dauerhaft schlecht!
Bis zu dem Morgen des 07.07. (ET wäre 07.09.). Auch bei mir ging es dann plötzlich suuuper schnell, ich blutuete mal wieder. Nahm es aber nicht mehr ganz soo ernst, da ich ja ständig blutete! Aber innerhalb von 18 Minuten warmein Baby geboren. Ich wurde vom zi in den OP geschoben, ein kurzer US und dann gings total schnell und ich wachte auf mit leerem Bauch und mein Baby war weg!
Meine Tochter lag nur 9 Tage auf der Neo-Intensiv, durfte dann auf die "normale" Frühchenstation, hatte aber noch lange Bradykardien und unser Aufenthalt in der Klinik dauerte alles in Allem 11 1/1 Wochen!
Ich hatte allerdings das Glück in einem Elternhaus direkt neben der Klinik untergebracht worden zu sein (nach meiner Entlassung) um so jederzeit vor Ort zu sein. Und meine Kiddies durften auch dableiben wenn sie wollten! Das war eine wirklich große Erleichterung für uns als Familie...
Ich hatte und habe sehr viele schwere Stunden in der Klinik verbracht, Kämpfe mit mir selbst ausgefochten und verzweifelte immer wieder! Aber nun sind wir zu Hause und ich bin dem Himmel dankbar für alle diese Erlebnisse! Es hat mir gezeigt wie stark ich sein kann und was für Kräfte in mir stecken!!!
Ich liebe meine Kinder soooooo sehr, und sehe viele Dinge seit der SS und dem Erlebten ganz anders und viiiiiel entspannter!!!

Ich schicke Dir gaaanz viel Kraft und Liebe... und drücke Dir feste die Daumen für Dich, Deiner Tochter und auch dem Rest Deiner Familie...

GlG Pepper mit zwei "großen" Jungs und kleiner Lady (31+1)

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hall mandy.....

liegt die kleine im ernst von bergmann???
wenn ja, da ist sie sehr gut aufgehoben. meine maus lag zwar nur gute 3 wochen da, aber das nach einer sehr schweren op. die schwestern auf der neo sind sehr nett und man kann eigentlich immer nen arzt sprechen.

also, sie ist dort in sehr guten händen. ich kann deine angst aber sehr gut verstehen. bei jedem klingeln des telefons schreckt man zusammen...

kopf hoch- deine maus ist ein kämpfer!

alles liebe

wendy

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Hallo,

ja, da liegt sie. :-)

Deine Erfahrung dort macht mir Mut. Muss aber auch sagen, dass ich auch mit dem Personal auf der F3 sehr zufrieden war. Alle redeten mir gut zu, machten mir Mut, hatten immer ein offenes Ohr.

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Liebe Mandy,

es tut mir leid, was du erleben musstest!#liebdrueck

Du bist aber auf der Neo in Potsdam in den allerbesten Händen, das hast du mit Sicherheit auch gemerkt!!

Sie achten peinlichst auf die Kinder und ibesondere axchten sie auch darauf, dass die Kinder da RUHE haben (was ich aus einer anderen neo auch ganz anders erlebt habe)

Ich wünsche dir sehr (!!!), dass dein Baby gut wächst und gedeiht und dass du es bald nach Hause nehmen darfst.

Es gibt ein Verein für Frühcheneltern, die sich glaube ich in Ernst-von -Bergmann treffen.

Ich wünsche dir vom Herzen alles gute und inbesondere wünsche ich dir, dass ihr bald zu der nächsten Tür ziehen könnt:-p

#winke

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Hallo!!

Alles liebe zur Geburt Deiner kleinen Maus!

Natürlich ist es zunächst ein Schock, aber Du warst ja schon bei 31+ und somit hat Deine Tochter doch sehr gute Chancen dies alles gut zu überstehen.
In ein paar Tagen hast Du Dich an die Kinderintensiv gewöhnt. Das Personal ist sehr gut auf Eltern wie Euch eingstellt.Das 1. Mal Känguruhen wird kommen. Du wirst im Inkubator wickeln.... und eh Du Dich versiehst ist Deine Maus zu Hause.

Sei stark.

Alles Gute weiterhin.

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Eigentlich war es 29+. :-) Aber ich verstehe, was du sagen willst. Die Ärzte sagten mir schon bei der Aufnahme, dass es ganz schnell gehen könnte, man allerdings "relativ" entspannt sei, weil man in dem Stadium der SS schon viel machen kann.

Erklärst du mir bitte das Wort "känguruhen"? Das ist alles totales Neuland für mich.

War heute wieder in der Klinik, wegen der Milch, dort sagte man mir dann auch, dass die Püppi momentan so gut klarkommt, dass wir bald "kuscheln" kommen können. Darauf freue ich mich ungemein.

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Hi Du :-)

känguruhen = kuscheln #verliebt

Bei uns war es ein wahnsinns Gefühl, dieses kleine Wesen unter den ganzen Handtüchern auf der Brust haben zu dürfen und sie schlief oftmals bei uns ein, das wir es total traurig fanden, wenn sie wieder rein musste. Am Anfang erschreckten wir uns noch, weil sie sich sooo entpannte, das sie piepte, aber sehr schnell, lernte sie auch dieses zu überwinden.

Ich kann es Dir so gut nachempfinden, es sind zwar nun schon 3 Jahre her, aber die Ereignisse verschwinden nie ganz. Oftmals saß ich zu Hause und war wegen jeder Kleinigkeit am Heulen, zum Glück hatte ich eine super Hebamme, die gut zuhören konnte und mir auch noch homöopathische Kügelchen gab, die tatsächlich gegen den Baby-Blues wirkten. Und sie betonte immer wieder, das es nicht meine Schuld wäre, das sie zu früh auf die Welt kam, es sollte halt sein....

Ihr schafft das schon bye Rowan

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Ganz herzlichen Glückwunsch erstmal zu Deiner kleinen Shirin #herzlich
Sie ist nun da und wird sicher hervorragend aufgepäppelt - und der Gesundheitszustand von Dir und ihr ist nicht eine ständige Ungewißheit - sieh es doch einmal so. Warten wäre ganz sicher nicht richtig gewesen, wie ich das so sehe. Ich weiß, wie schwer das ist, wenn man vor so einem kleinen Mäuslein steht mit den Schläuchen. Darfst gerne auf meine VK sehen, da sind Fotos von meiner Enkelmaus Leonie - damals mit 980 Gramm, auch Ende 29. Woche - und heute - ein quirliger blitzgescheiter kleiner Sonnenschein !
An die Sonden und die Geräte gewöhnst Du Dich schnell, bald darfst Du känguruhen und das ganze Procedere in der Frühchenintensiv wird Alltag.
Deine Tochter wird Grämmchen für Grämmchen zunehmen und bald macht sie die Äuglein auf und kuckt Dich fragend an - hey wer bist denn Du ? #verliebt
Schau nach vorne, die Zeit wird spannend. Das Schlimmste hast Du hinter Dir, nämlich die Unsicherheit.
Alles Liebe wünscht Dir

Moni

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Hallo Ihre Lieben,

ich bin echt geplättet. Vielen Dank für eure lieben Worte und die große Anteilnahme. Vor allem eure eigenen Geschichten, mit gutem Ausgang, geben mir unglaublich viel Zuversicht.