wie mit der Vergangenheit umgehen....

Hallo,

ich habe mal was anderes, weiß nicht, ob ich hier richtig bin.

Also ich bin eine Frühchenmama gewesen. Meine Tochter kam aufgrund vorzeitigem Blasensprung bei 31+6. Seit der 22 ssw hatte ich Wehen und einen KH-Aufenthalt von 11 Tagen. Danach Dauerliegen! Schuld ist wohl meine Muttermundschwäche / Zervixinsuffizienz..! Wie auch immer.

Mein Krümmel wird nun am 9.12. ein Jahr alt, ist topfit. Man sieht überhaupt nicht, dass sie ein Frühchen war. Nach der Geburt hatte sie keinen Sauerstoff gebraucht, also richtig vorzeigemäßig.

Trotzdem denke ich ständig an diese belastenden 5 Wochen Klinikaufenthalt. Wenn ich im Fernsehen in den Nachrichten was über Frühchen höre, habe ich einen riesen Kloß im Hals und bin dann mindestens eine Woche lang vor dem Einschlafen in Gedanken an die Zeit. Wenn ich Menschen treffe und die mich auf diese Zeit ansprechen, kann ich normal drüber reden, aber leide auch hier mehrere Tage vor dem Einschlafen.

Letztens waren wir auf einer Babymesse und ich sah einen Inkubator. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich stehen geblieben bin und geheult habe. Mein Mann zerrte mich weg und sagte: schau sie dir doch an, alles ist gut. Das weiß ich auch, ich krieg diesen Übergang nicht aus meinem Kopf.

Was meint ihr: wie lange ist dieser Zustand noch? Wie ist es bei euch?

Ich hatte fast den ganzen Sommer Ruhe und sobald ich mit dem Thema konfrontiert werde, fängt es wieder an.

Ganz liebe Grüße an euch und viel Kraft an alle die noch einen weiten Weg vor sich haben.#liebdrueck

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Hallo,

ich kenne das auch. Unser Sohn kam 1999 als Extrem-Frühchen in der 24+6 SSw mit 610 g/32 cm auf die Welt. Dank seinem fleißigen Schutzengel hat er alles prima überstanden und ist ein propperer junger Mann von 12 Jahren.

Mit geht es wie Dir, sobald ich im Fernsehen/Zeitung/ etc. etwas von Frühchen sehe, könnte ich auch jetzt noch anfangen zu heulen - irgendwie kommt das Erlebte immer wieder hoch ! Auch wenn bei uns alles in Ordnung ist. Das Gefühl bleibt....

Als ich dieses Jahr mit unserer kleinen Tochter schwanger war, fing das ganze wieder so an, wie damals bei Felix. Wieder Zervixinsuffizienz, wieder die Angst, also schonen - zuhause hat das nicht funktioniert, also mußte ich ins KH, wo ich 14 Wochen lag. Aber es hat sich gelohnt - unsere Tochter wurde in der 38.SSW per KS geholt.

Das Erlebte in einer Frühgeborenstation zu verarbeiten ist schwer - vergessen wird man das nie. Und niemand, der das nicht selbst hautnah erlebt hat, kann sich vorstellen, in welchem Wirrwarr der Gefühle, Ängste, Trauer, aber auch der Freude über kleine Fortschritte man lebt.

Alles gute
Anja

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Ich kenn mich damit ja nicht aus aber wenn es dich so stark belastet das du weinen musst? Vielleicht mal mit einem Therapeuten reden oder eine Hebamme die sich damit auskennt? Es kommt mir so vor als ob du es nicht verarbeitet hast?

Ich denke mir das kann gut tun!

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Ich habe die gleichen Probleme...wir waren fast 5 Monate im KH und obwohl es unserem Kind gut geht, dank Liebe, Medizin und vielen Engeln, und er sich wirklich toll entwickelt, ich mich auch jeden Tag darüber freue und dankbar bin; diese Zeit zu verarbeiten damals...ich weiß nicht wie. Oft weine ich oder denke darüber nach. Gott sei Dank hält der kleine mich so auf Trab, das ich nicht soviel grübeln und weinen muss...dann nur vor Freude#verliebt

Manchmal denke ich auch, ich kann die Zeit dadurch gar nicht soooo geniessen wie ich sollte, weil ich sie mir durch diese Gedanken selbst vermiese...der Schmerz und das Gefühlschaos waren einfach traumatisch.

LG

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Hallo,

ich glaube, das ist normal.
Mein Sohn ist jetzt schon 28 Monate (wie die Zeit vergeht).
Und bei mir kommt sein Anfang immer noch "hoch", wenn ich einen Inku, eine Reportage oder ähnliches sehe.
Manchmal stehen mir auch Tränen in den Augen, wenn er auflacht oder mich anstrahlt und "Mama" nennt.

Die ersten 106 Tage Intensiv in seinem Leben haben mich sehr geprägt. Leider bin ich jetzt näher am Wasser gebaut, ist nicht immer praktisch, aber was solls.... ich habe ja meinen kleinen "Grossen".
Also bei uns ist dieser Zustand immer noch, mal mehr mal weniger.
Aber meine ständige Angst wird besser, zwar langsam aber es wird!

Grüsse
Julia

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Hallo
ich versteh dich gut.#liebdrueck So was vergisst man nicht einfach- das hinterlässt tiefe Spuren in einer Frau.

Ich hatte in der 18ssw eine partielle Plazentaablösung und einen Blasensprung, es war lang nicht klar ob mein Sohn überlebt und fast sicher dass er wenn ein Extremfrühchen war. Er hat es aber bis zur 37ssw geschafft. Trotzdem das Vierteljahr im Krankenhaus, und eigentlich die ganze Schwangerschaft ab der 18ssw haben tiefe Spuren in mir hinterlassen.
wenn ich irgendwo was über Frühchen lese, oder einen Bericht im Fernseh sehe, werde ich unruhig, mein Herz rasst und ich muss umschalten oder die Zeitschrift weglegen.
Wenn mich jemand auf diese Zeit anspricht, antworte ich gern, aber bin angespannt.

Ich denke immer noch fast jeden Tag daran wie das letztes Jahr im Sommer war, welche Ängste ich durchlebt habe. Es war die schlimmste Zeit in meinem Leben
Jetzt bin ich wieder schwanger, noch 4 Wochen bis zur 18ssw- du kannst dir wahrscheinlich vorstellen wie es mir gerade geht. Aber meine Ärztin meinte auch, dass es eine Chance sei die Ängste und Sorgen der vorherigen Schwangerschaft zu bewältigen, mich damit auszusöhnen.

Ich hoffe irgendwann, wenn Leo erwachsen ist, kann ich ihm ganz ruhig von der Geschichte erzählen. Bis dahin werde ich hoffendlich alles verdaut haben.

lg luise

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hi,

es wird dich immer beschäftigen, es ist ein teil deines lebens, dem man einfach nicht überwinden kann, aber du kannst lernen, damit umzugehen und ihn zu aktzeptieren.

ich weiß, was du durchmachst. auch ich fühle so. unsere kinder sind nah beieinander, auch wir haben fünf wochen warten müssen, bis wir sie endlich mit heim nehmen durften.

es gibt selbsthilfegruppen, die sich speziell mit den thema geburtstraume beschäftigen. es ist gut, mit frauen zusammen zu sein, die alle ähnliches erlebt haben, die die gefühle nachvollziehen können und unter professioneller anleitung einer traumaexpertin lernst du, dass alles, was dich bewegt, ganz normal ist und ein schritt deiner seele, das erlebte zu verarbeiten.

auch kannst du dich an spezielle gruppen für frühcheneltern wenden.

und was du vor allem auch tun solltest: weine. lass alles raus und du wirst merken, wie glücklich man sich danach fühlt, wenn man zum bettchen geht und dieses kleine wunder dort liegen sieht, wie es friedlich vor sich hin "schnarcht". wenn diese kleinen äuglein ein anblinzeln und die arme nach einem ausstrecken. es ist einfach tiefe liebe und doch sitzt der gedanke, man hätte dieses kleine geschöpf fast verloren und wäre schuld an ihren schmerzen und schlechten start gewesen, so tief.

ich wünsche dir viel kraft

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Hallo!

Verstehe Dein Problem.

Mir geht es ähnlich, obgleich eines meiner Frühchen ja auch wahnsinniges Glück im Leben bisher hatte.
Es hinterlässt allerdings immer Spuren.
Man bekommt so viel mit auf Frühchenstationen. Es braucht Zeit diese Erfahrungen zu verarbeiten. Daher sind Foren wie Urbia auch so gut meiner Meinung nach.
Im eigenen Umfeld gibt es meist keine Personen mit solchen Erfahrungen.

Grüsse

Jasifrosch mit Greta an der Hand, Anton im Herzen, zwei#stern#stern, und Bauchzwerg inside 22+ 1

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Ich hatte auch solche Phasen bei meinen 2 Frühchen, gerade zum 1.Geburtstag wurde es ganz schlimm. Aber danaxch wurde es besser.
Sollte es bei dir danach aber nicht besser werden solltest du vielleicht doch fachmänische Hilfe in Anspruch nehmen.

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Hallo Du!

Ich denke vielen hier geht es so wie dir! Es ist eine Ausnahmesituation in der man ist, die für alle die in solchen oder ähnlichen Situationen waren nur schwer nachvollziehbar ist.
Mir ging es sehr lang so, mein Kleiner Mann kam im Nov. 2007 (letzte Woche wurde er 4) mit 970g und 37 cm bei 29+3 zur Welt. Nach 8 Wochen Klinikaufenthalt und nur Fortschritten, durften wir nach Hause, ich konnte lange nicht über das Thema reden und geschweige denn so einen Inkubator anschauen.. (hatte auch so ein Erlebnis auf ner Babymesse). Bei der Frühchennachsorge im SPZ sprach mich die Ärztin auf ne Reportage an die auch in unserem krankenhaus gefilmt wurde(hatte sie bewusst nicht geschaut!) und schwups fing ich an zu heulen (im Behandlungszimmer ) darauf hin empfahl sie mir eine Therapeutin um dieses "Trauma" aufzuarbeiten. Diesen Rat schulg ich erst mal in den Wind.
Während meiner Diplomphase an der Uni, da war mein kleiner Mann schon fast 2 starb meine Oma und der Druck vom Diplom wurde zusätzlich größer.. ich konnte nix mehr machen und war völlig blockiert.
Dann habe ich mich an eine Therapeutin gewendet und es tat sehr gut mit ihr genau über dieses Erlebnis der Frühgeburt zu sprechen.

Ohne die Therapeutin hätte ich es nicht geschafft damit um zu gehen.

es gibt sicherlich gute Phasen wo man damit zu Recht kommt, aber es kann auch nach langen Jahren durch bestimmten STreß oder so alles wieder vorkommen und dann blockiert es einen noch mehr!

ich hoffe ich konnte dir helfen.
Liebe Grüße Nike

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Hi du,
sag mal, wie geht das von statten. Müsste ich erst zum Hausarzt und der berät mich dann. Oder suche ich einen Therapeuten aus? Zahlt sowas die KK? Ich hatte auch schon an eine Eltern-Kind-Kur gedacht, glaube aber mittlerweile, dass das vielleicht doch nicht das Richtige ist.

Vielen Dank vorab.

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Also ich war bei meinem Hausarzt, sprach mit ihm darüber wie ich mich fühle und schon das sorgte dafür das ich anfing zu heulen. Es wurde eine kurzzeittherapie mit 25 Stunden beantragt und das hat die Kasse übernommen.
Habe von der Ärztin im SPZ einige Therapeuten genannt bekommen und dann einen Beratungstermin gemacht, dann ging das alles relativ fix.

Vielleicht ist es wichtig etwas für dich zu tun wo es nur um deine Gefühle geht.
Liebe Grüße Nike