Unsicher bei Hauskauf, dabei ist eigentlich (fast) alles perfekt

Hallo zusammen,

ich habe mich angemeldet, weil ich seit Tagen schlecht schlafe und einfach nicht weiß, was ich machen soll.
Mein Lebensgefährte und ich sind seid ca 3 Monaten auf der Suche nach einem Haus. Dabei sind wir etwas anspruchsvoller, es sollte nicht älter als 20 Jahre sein, einen , mind. 5 Zimmer, kleiner Garten und möglichst ruhig aber dennoch gut angebunden liegen.
In den letzten Wochen kamen aufgrund dieser Kritierien nicht viele Häuser zum Kauf für uns in Frage, da im Moment das Angebot eher gering ist (jedenfalls in dem Umkreis wo wir suchen).

Nun hatten wir vor 3 Wochen eine Besichtigung in meinem "Traumort". Nahe Frankfurt, super gut gelegen, man ist ruckzuck auf der Autobahn, Kindergärten, Schule, Einkaufsmöglichkeiten etc in der Nähe, Eltern in der Nähe (gut für die Kinder später), Haus liegt in einem Wohngebiet, es ist ruhig, kurzer Weg zu unseren Arbeitsstellen, Freunde in der Nähe.
Das Haus an sich: mit 180 m2 relativ groß, 6 Zimmer gut geschnitten, hochwertige und moderne Einbauchküche enthalten, kleiner Garten, Balkon etc.

Bei der ersten Besichtigung kam ich in das Haus rein und hatte -aus welchem Grund auch immer- nicht so ein gutes Gefühl. Eventuell lag es dadran, dass im Wohnzimmer ein Boden verlegt ist, der mir überhaupt kein bisschen gefällt und es sieht etwas abgewohnt aus. Von sowas lasse ich mich gerne mal beeinflussen (was man natürlich mit Geld ändern kann).
Da es auch ein wenig zu teuer war (also es wäre im Budget drinnen gewesen), aber wir fanden es einfach zu teuer für so eine Immobilie, haben wir der Maklerin gesagt, dass das Haus nicht in Frage kommt.

Nun hat sich die Maklerin nach 2 Wochen gemeldet und gesagt, man könnte ab jetzt Angebote abgeben (anscheinend hat sich für den Preis keiner gefunden). Wir haben eine 2. Besichtigung vereinbart und mein Gefühl war danach eigentlich ganz gut. Daraufhin haben wir ein Angebot abgegeben, was wirklich deutlich unter dem ursprünglichen Preis liegt und wir sind im Rennen. Nur habe ich jetzt wieder Zweifel, ob ich mich wirklich in dem Haus wohlfühle. Ich hab ein richtiges negatives Bauchgefühl, kann aber nicht sagen, woran das liegt.
Wir haben schon eine Pro und Kontra Liste gemacht, es gibt wirklich kaum Kontra Punkte.
Eventuell liegt es wirklich an dem Boden, aber den kann man ja ändern. Für mich spricht auch sonst nichts gegen das Haus außer mein Gefühl, was ich aber nicht einordnen kann. Ich denke ja aber schon, dass wenn man sich selbst in dem Haus einrichtet, dass man sich wohlfühlt..
Ich denke auch nicht, dass wir so schnell wieder ein Haus finden, was so eine gute Lage hat und an der kann man mit Geld ja nichts ändern.

Wie war das bei euch? Hattet ihr auch ein negatives Bauchgefühl und ist das dann veschwunden, als ihr eingezogen seid? Eventuell sind es auch nur Zweifel, weil das so ein großer Schritt ist?

Vielen Dank für eure Antworten :-D

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Ist das das erste Haus das ihr euch anschaut? 3 Monate Suche ist ja nix.
Wir haben fast drei Jahre gesucht und ich kenne auch niemanden, der unter 2 Jahren etwas gefunden hat das passt.
Wenn es das erste Haus ist, hast du halt auch keinen Vergleich, das ist immer ein bisschen blöd....
Allerdings habe ich noch nie erlebt, dass etwas gut ausgegangen ist wo man schon von Anfang an ein schlechtes Bauchgefühl hatte... Ich glaube, ich würde es wohl lassen. Oder bist du generell eher skeptisch und brauchst lange für Entscheidungen?
Was sagt denn dein Mann dazu?

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Hey!

Meinst du, es liegt am Haus?
Ich hatte eine Zeit lang Beklemmenungen, als wir ein Grundstück sicher hatten. Mir wurde so erst klar, dass wir bald einen riesigen Kredit aufnehmen werden. Vorher war es ja nur monatelang eine Planung des Kaufs.

Hast du schon angefangen, das Haus einzurichten und nach deinem Geschmack zu renovieren?

Liebe Grüße
Schoko

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Es könnte schon sein, aber ich weiß nicht genau woran es am Haus liegen sollte. Eigentlich ist alles innen sehr weitläufig, gut geschnitten etc. Und wenn wir neue Böden reinmachen, sieht es auch moderner aus.

Bis jetzt haben wir das Haus noch nicht, gehen nächste Woche nochmal mit einem Gutachter rein..
Ich komme mir so doof vor, weil es einfach keinen Grund gibt, sich unwohl in dem Haus zu fühlen. Trotzdem tue ich es im Moment bzw. der Gedanke daran. Und es deswegen nicht zu kaufen wo alles andere echt gut ist, kann doch eigentlich nicht sein..

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Also ich finde, bei der aktuellen Immobilienlage, in der man sich bei selbst bescheidenen Objekten eher hochbietet, ist dein komisches Bauchgefühl absolut berechtigt, wenn ihr noch im Rennen seid, obwohl nun weniger zu zahlen wäre.

Geht in jedem Fall mit dem Gutachter rein und lasst euch von der Maklerin sämtliche Unterlagen zeigen. (alte Baugenehmigungen, wichtige Eintragungen im Grundbuch pp.)

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Hey - wir sind auch grad auf der Suche und ich habe mir geschworen, nur ein Haus zu kaufen, bei dem wirklich insbesondere das Bauchgefühl stimmt. Es ist nicht unser erstes Haus, das wir kaufen, von daher habe ich schon ein bisschen Erfahrung. Ich finde, es muss so sein, dass man in das Haus geht, und sofort weiß „das ist es, das will ich haben!“
Ich rate Dir also ab. Sucht weiter, drei Monate ist nix, wir suchen auch schon seit einem Jahr und es war immer noch nichts dabei, da auch sehr schwieriges Pflaster. Ich denke, Dein Gefühl sagt Dir, dass wenn Ihr das nehmt, Ihr ein besseres verpasst - und so wird es auch sein ;-)

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Hallo,

das perfekte Haus finden die wenigsten, schon gar nicht in begehrten Ecken, wie nahe Frankfurt.
Freunde von uns haben da jahrelang gesucht, und das mit dem Budget zweier Ärzte. Letztendlich haben sie neu gebaut.

Wir hatten damals kein großes Budget und waren froh, dass wir etwas gefunden haben, was insgesamt ok ist.
Hier gibt es einiges, was mich stört. Wir haben auch schon überlegt, etwas anderes zu kaufen, nachdem wir mittlerweile finanziell besser dastehen, aber letztendlich ist uns der Aufwand zu viel.

Wenn ich bei Dir zwischen den Zeilen lese, kann es sein, dass Du recht perfektionistisch veranlagt bist und nur wirklich zufrieden wärst, wenn das Haus zu 99% Deiner Vorstellung entspricht? ;-)

Ich glaube, Du solltest noch einmal in Dich gehen und überlegen, ob bauen bei Euch nicht die bessere Wahl wäre.
Bestandsimmobilien haben immer irgendwelche Dinge, die einem nicht so gefallen.

LG

Heike

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Ich kenne das nur anders herum.

Wir haben uns damals auch etlich Häuser angesehen und hatten dann schließlich mehrere in der engeren Auswahl. Die Grundvoraussetzungen waren bei allen ähnlich, aber so direkt konnten wir uns nicht entscheiden.
Tja und dann lief uns ganz überraschend ein weiteres Haus über den Weg, nichts besonderes, nicht besonders groß oder besonders viel Garten, 0815 Schnitt vom Bauträger... Aber was soll ich sagen, ich wusste sofort, das ist unser Haus. Wurde es dann auch, wir sind eingezogen und waren sofort daheim:-D (und sind es 15 Jahre später immer noch).

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Ich denke das perfekte Haus gibt es nicht wenn man es kauft. Man macht es sich einfach perfekt.
Ich kann mich noch gut erinnern als wir unaer Haus vor 6 Jahren gesehen haben. Die Besitzerin wollte es uns als besonderes Schmuckstück verkaufen. Ihre Kinnlade viel erstmal runter als ich gemeint hab so zieh ich nicht ein. Alles muss raus. Tja uns hat prinzipiell nur der Schnitt interessiert und wo tragende Wände sind. Wir sind aber auch Team selbermacher. Uns war zu Beginn unserer Suche auch klar das es unser perfektes Haus nicht gibt. Sind eben etwas speziell und wir kennen die Preise hier.

Vielleicht ist es bei dir auch indirekt der Preis wo du dir nicht sicher bist. Das war bei uns ein Thema da man sich doch lange binden wird.

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Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dein negatives Bauchgefühl nur vom „falschen“ Boden herrührt.
Boden lässt sich austauschen, Bauchgefühl allerdings nicht.
Ich hatte auch so meine Vorstellungen vom Traumhaus u.a. ein großes Bad...
als wir dann unser Haus besucht haben (da befand es sich noch im Rohbau) wussten wir recht schnell: das wollen wir haben! Das Bad war kleiner, das Haus lag etwas außerhalb unseren Suchkreises, die bestellten Fenster hatten die falsche Farbe, die Dachziegel auch...
Aber es war mir egal: Es war einfach dieses Gefühl „das ist es“.
Und ich liebe/wir lieben es immer noch.
Ich würde auf mein Gefühl vertrauen- schließlich wollt ihr lange drin leben.

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Erst einmal danke für eure Antworten.

Also ich bin mir auf jeden Fall im Klaren, dass es die perfekte Immobilie, wo einen wirklich nichts stört, wahrscheinlich nicht gibt. Und ihr habt auch recht, man muss immer Kompromisse eingehen.

Mittlerweile denke ich auch nicht, dass es am Boden oder sonst was liegt, sondern eventuell daran, dass es jetzt eben doch so schnell ernst geworden ist, dass das Haus am Anfang echt groß und auch teilweise leer sein wird (noch werden nicht alle Zimmer gebraucht) und ich einfach Angst habe, mache ich das richtige?

Ich bin generell (leider) eine Person, die bei solchen großen Entscheidungen sehr stark mit sich hadert und ich dann auch teilweise wochenlang nicht mehr als 4-5 h schläft. Meine größte Angst ist, ich entscheide mich für den Kauf, und ich schlafe dann ewig nicht mehr gut. Was eigentlich total bescheuert ist.

Rational betrachtet spricht wirklich kaum was gegen die Immobilie, sie erfüllt einfach so viele Kriterien...

Am Montag gehen wir mit einem Gutachter rein. Ich habe mir überlegt, wenn dabei und danach mein Gefühl gut ist, nehmen wir das Haus. Und sollte ich danach Bedenken haben, ignoriere ich sie und hoffe, dass sie dann sobald es ans Einrichten und dann schließlich wohnen geht, sich diese mit der Zeit verflüchtigen.
Sollte ich aber dann direkt danach aber immer noch am Hadern sein.. dann muss man es wohl bleiben lassen.
Ich ärgere mich nur so sehr über mich selbst, meine Güte, die Immobilie ist doch gut, was ist nur los mit mir? Mein Lebensgefährte findet sie auch gut..