Minimalisten hier?

Hallo,

ich interessiere mich schon länger für Minimalismus. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich damit und fange so stückeleweise an, auszumisten.

Gibt es hier Menschen, die nach dem Prinzip Minimalismus als Familie leben?

Ich stelle erschreckenderweise fest, wieviele sinnlose Dinge ich in den letzten Jahren gekauft habe. Ich fühle mich von den ganzen nutzlosen Sachen erdrückt.

Mit wem kann ich Erfahrungen austauschen auf dem Weg zum Minimalismus?

Würde mich sehr freuen, hier die ein oder andere zu finden zum Gedankenaustausch!

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Hallo,

ich glaube jeder definiert für sich Minimalismus anders.

Während ich jemand bin, der es möglichst ordentlich und übersichtlich, beinahe schon „clean“ mag, besteht meine Familie quasi nur aus Jägern und Sammlern die a) alles brauchen b) alles behalten und c) IMMER alles rumliegen lassen.

Das Dilemma in dem ich mich befinde darfst du dir jetzt selbst vorstellen 😂

Ich bin tatsächlich kontinuierlich am räumen und sortieren. Manchmal hat das fast was meditatives und manchmal bin ich endlos genervt davon.

Für mich ist Minimalismus: nichts besitzen das ich nicht brauche! Nichts besitzen das „nichts kann“ (also keine stehrumsel die nur stauben) und alles hat einen festen Platz und sollte idealerweise nach Gebrauch dorthin zurück wandern.

Ich habe also durchaus auch Blumenvasen oder Kerzenhalter aber eben nur 1-2 und nicht 30 und aufwärts. Deko die rum steht gibt es hier nicht. Wenn Deko stehen hier frische Blumen oder eben Kerzen.
Diese Dinge haben für mich auch eine „Funktion“ und stehen nicht nur rum. Daher durften sie bleiben.

Wäre ich allein, würde ich sicher noch viel mehr ausmisten. Da ich mit Mann und Kids lebe, muss der Willen aller in Einklang gebracht werden (leider 😜)

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Ich sage immer, ich bin froh für alles, das ich nicht habe und schon gar nicht brauche...
Viel Erfolg dabei

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Ob das auch minimalistisch ist, weiß ich nicht, aber ich habe mir abgewöhnt, Sachen aufzubewahren.
Das heißt, ausrangierte Dinge werden nicht in den Keller geräumt, sondern meistens gleich verkauft, zum Beispiel über Ebay. Einiges wird auch verschenkt. So staut sich nichts an und ich spare Geld.

Ich kaufe schon gerne mal etwas Schönes, aber im Grunde Überflüssiges für die Wohnung (zum Beispiel ein Bild), dafür geht dann aber meist ein anderes Teil. So verändert sich die Einrichtung schon mal, ohne, dass Dinge gehortet werden.

Ich gehe auch ab und an mal die Schränke und Schubladen durch und gebe alles weg, was ich wirklich längere Zeit gar nicht benutzt habe. So haben sich nach und nach die Küchenschubladen geleert, ich vermisse aber nichts.

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Hallo,

Ich finde den Ansatz interessant, aber die radikale Umsetzung wäre nichts für mich. Allerdings sind mein Mann und ich aktuell dabei, im großen Stil auszumisten. Wir wohnen in einem Haus, das seit über 100 Jahren im Besitz meiner Familie ist, und alle hatten so ihre Probleme damit, sich von Gegenständen zu trennen. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich schon mit randvollem Auto zum Wertstoffhof gefahren bin.

Generell achten wir darauf, nichts mehr zu kaufen, was wir nicht wirklich brauchen, vorhandene Gegenstände aufzubrauchen und nur sinnvolle Mengen auf Vorrat zu halten. Ich habe insgesamt bestimmt 50 Bettlaken von vorherigen Generationen aussortiert. Kaputte und fleckige an Bastler verschenkt, intakte an Leute, die sie nutzen.

Wenn ich neue Kleidung kaufe, entsorge ich dafür alte, abgeranzte Stücke. Vorhandene Möbel, die noch auf dem Speicher gelagert wurden, werden genutzt, ggf. vorher verschönert, nicht mehr genutztes kommt weg.

Da das Haus groß ist und es hier Unmengen an "Altlasten" gibt, ist es ein wirklich mühseliger und oft auch frustrierender Prozess. Nichtsdestotrotz fühlt sich jede ausgemistete Ladung auch wie ein kleiner Befreiungsschlag an. Dieses Gefühl, erdrückt zu werden, habe ich auch häufig. Unordnung macht mich nervös, ich merke, dass es mir absolut nicht gut tut. Ich möchte dieses Chaos auch meinen Kindern nicht vorleben. Ich kann deine Gedanken jedenfalls gut nachvollziehen und wünsche dir viel Erfolg auf dem manchmal wirklich steinigen Weg dahin!

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Ich bin gerade auf dem Weg dazu :-)

Habe Anfang 2020 angefangen und bin nun schon sehr weit gekommen, dass ich anfange die Vorteile zu genießen!

Mir hat sehr geholfen: youtube Videos anzuschauen
-The minimal mum
-Erica Lucas
-Dana K White
-Shanon Torres
-Nourishing Minimalism

Alles auf Englisch, aber sie zeigen sehr gut, wie Family minimalism order wie Erica Lucas es sagt: minimalish funktioniert.

Ich kann es nur empfehlen!!!!

Was ich an Vorteilen erlebt habe:
-Es liegt keine Wäsche mehr rum und jeden Tag eine Maschine erledigt sich im Handumdrehen (wir haben 3 Jungs: 6Monate, 5 und 8 Jahre), die Kinder helfen sogar mit!
-Die Küche ist dank ‘alles hat seinen Platz und genug Platz’ fast immer aufgeräumt und der Mann macht es spätestens abends automatisch
-dank meal planning und anderen Routinen komme ich jetzt dazu mit den Kindern zu spielen, lesen, Fernsehen und Hausaufgaben machen ohne Chaos
-dank Container-Konzept ist es nun endlich auch für die Kinder einfach bei 5-min-tidy kräftig mitzuhelfen und es ist schnell wieder Ordnung
-Ich habe einen funktionierenden Kleiderschrank: mag alles, alles passt und weil nur ca 10-15 Outfits keine große Diskussion mehr

Ich bin gerade dabei alle Erinnerungssachen zu digitalisieren und nur noch für jeden eine Memory-Box an Sachen aufzubewahren. Sehr befreiend!

Jedes Teil ist inventory was gemanaged werden muss und befindet sich auf einer unsichtbaren to do Liste. Spüre jetzt, wie befreiend es ist: nur noch das aktuelle Shampoo, Schminkzeug etc. alles überflüssige - was bei mir Hintergrundrauschen erzeugt hat weg.

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Hallo,

das klingt ja sehr motivierend, genau daran arbeite ich auch. Eine absolut große Schwachstelle bei mir ist die Essensplanung. Kannst Du mir da noch weiterführende Tipps geben?

Ansonsten hangele ich mich auch von Internetseite zu Internetseite und arbeite so die einzelnen Tipps ab. Gestern war der Tassenschrank dran ..... ;-)

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Meal planning war auch sehr schwierig und chaotisch - bis zum ersten lockdown. Da wir in London leben und dann komplett auf online-Supermarkt umgestiegen sind, war ab da klar: geliefert wird einmal die Woche. So war ich gezwungen das jetzt zu organisieren und durchzuziehen ;-) Wurde aber über die Monate immer leichter und besser! Jetzt habe ich mein System gefunden und Meal planning geht in 10 Minuten :-) Also das waren meine Schritte:

- Rezepte, die ich nicht auswendig weiß werden digitalisiert: Paprika App auf dem iPad
- alle Kochbücher entsorgt
- geplant wird Dienstags jeweils für eine Woche; so kann ich einplanen, was in Kühlschrank noch an Frischem verbraucht werden muss
- bestellen tue ich Donnerstags, geliefert wird Sonntag am Abend —- da wir planen im Laufe des Jahres nach Deutschland umzuziehen, werde ich dann umstellen müssen: Einkauftag ist der Tag von wo die jeweilige Woche startet
- Was gekocht wird trage ich in die Monatsansicht meines digitalen Planers auf dem iPad: ein so sehe ich dann auch, was es in den Wochen davor gab, damit ich nicht zu engmaschig wiederhole
- feste Tage für bestimmte Themen haben sich bei mir nicht bewährt (...Dienstag Pasta, Mittwoch Fisch, Donnerstag Pizza,...)
- ich habe daher einfach mit den Kindern ihren Lieblingsgerichten angefangen und Stück für Stück andere untergemischt, die wir lange nicht hatten etc. Inzwischen habe ich, da alles in meinem digitalen Planer gespeichert ist, einen sehr guten Überblick, was es so alles zu essen gab über das letzte Jahr, was also unsere häufigsten und bewähren Rezepte sind
- als letzten Schritt habe ich jetzt all diese Essensideen sortiert nach: Gemüse/Fisch/Ei/Fleisch/Suppe/Salate etc. Und nun kann ich von diesem DinA4 Blatt Dienstags eine Zusammenstellung machen, ohne nachzudenken. Oder ich hab auch schon zu den zwei Älteren gesagt: hier, macht mal einen Essensplan 😉Ging super und es wurde dann auch alles gegessen!

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