Neuanfang! Umzug vom Land in die Stadt?

Hallo ihr Lieben,

wer hat schon einmal den Sprung gewagt und ist in eine neue, unbekannte Gegend gezogen?

Ich, Ende 30 und mein Kind 3,5 Jahre alt haben uns in unserem aktuellen Dorf einigermaßen eingespielt...Betreuung ist schlecht, Familie desinteressiert, Umfeld genauso, da alle Verheiratet und leider nur 1 sehr guter Freund der auch weiter wegziehen wird. Der Kindesvater will keinen Kontakt und ich merke wie mich das alles hier nur "müde" macht. Eigentlich wollte ich hier in meinem kleinen Haus mein Kind großziehen, es war mein Traum so naturnah zu leben. Die Schattenseiten merke ich jetzt: sehr schlechte Betreuungsmöglichkeiten und man kommt in die bestehenden Freundeskreise nicht rein. Leider! Corona macht es nicht einfacher. Ich sehe hier irgendwie keine Perspektive mehr :-(

Ich hatte nach günstigen Mieten in Deutschland recherchiert, denn die werden immer höher! Ich möchte raus aus dem Land und mehr in Stadtnähe wohnen, hoffe dort auch auf offenere Menschen und leichtere Alltagsbedingungen (kürzere Wege, bessere Betreuung, bessere Infrastruktur). Der Osten bietet generell sehr gute Betreuungsmöglichkeiten, da sehe ich ein großes Plus, auch die Mieten und Kaufpreise wären erschwinglich. Wenn wir verkaufen hätten wir etwas Geld und könnten davon z.B. in Chemnitz gut leben inklusive Wohnungskauf. Dann hätte ich erstmal finanziell Luft und die Betreuung wäre für zukünftige Arbeit auch wunderbar geregelt. Denn ich habe auch hier wirklich NIEMANDEN der mal mein Kind abholen könnte, sollte etwas sein oder ich müsste mal länger arbeiten... Die Oma väterlicherseits lebt dort, ist aber auch schon über 70, sollte also nicht der Grund sein aber es wäre immerhin ein Kontakt vor Ort... Natürlich habe ich Bammel davor, in eine neue Gegend zu ziehen und mich nicht auszukennen, gerade mit Kind, wo man doch eine besondere Verantwortung hat.
Hat das jemand schonmal gewagt? Bin einfach neugierig und hoffe auf Input!
Danke Euch und schönen Sonntag #winke

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Ich habe es nur ohne Kind gewagt, aber das ist nicht vergleichbar. 500km zu meinem Mann gezogen. Wenn du sicher bist, dass du in deinem Beruf einen Job finden wirst oder gar einen Job hast, wenn du hinziehst (wobei das mit den Vorstellungsgesprächen auf die Entfernung damals anstrengend war), mache es auf jeden Fall. Es hält dich doch nichts auf. Lieber jetzt, als wenn d3in Kimd schon in der Schule ist.

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Ich bin mehrfach in neue Gegenden umgezogen, auch ohne dort Kontakte zu haben, allerdings ohne Kind.
Wenn es dich zieht, mach es. Noch ist dein Kind klein, da reißt du es nicht zB aus Schule, Hobby, Freundeskreis heraus.
Betreuung ist sicher in der Stadt besser, aber ich finde es dort eher schwieriger, Leute einfach so kennenzulernen, denn es ist alles anonymer. Nur meine persönliche Erfahrung. Und solange wir noch mit Corona leben, ist es auch angenehmer, auf dem Land zu wohnen, da man besser raus kann.
Letztendlich würde ich dir raten, auf dein Bauchgefühl zu hören.

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Hey,
Ich bin schon öfters umgezogen, allerdings ohne Kind. Vom Süden, Osten und Westen war alles dabei.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es Im Osten tatsächlich gut geklappt hat mit der Kinderbetreuung (meine Arbeitskolleginnen hatten alle Kinder). Sie hatten Vollzeitbetreuung und öfters hatten sie alles alleine gewuppt. Ich hatte den Eindruck, dass die Großeltern nicht miteingebunden waren.
Ich empfand die Frauen als Powerfrauen und wesentlich mutiger, lauter und emanzipierter.
Ist vielleicht alles nur Klichee und übertrieben, aber ich empfand es so.
Wir waren in Thüringen (Weimar und Erfurt)
Generell wäre ich gerne dort geblieben, haben uns dann aber entschieden mit den Kindern zurück in die Heimat zu ziehen. Aufgrund der Großeltern und dem besser bezahlten Job meines Mannes.
Ich hätte mich dort aber auch wohl gefühlt.
Meist entstehen neue kontakte durch den Job und durch die Kinder. Mit Sicherheit gibt es in größeren oder kleineren Städten auch Familienzentren, wo man unverbindlich mit dabei sein darf

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Hallo,
Ich stehe grad auch vor so einer Entscheidung.
Wir leben gerade im Dorf und bin am überlegen 350km weit weg zuziehen in die Stadt. Habe dort meine beste freundin plus ihre familie die hinter uns stehen würde.
Habe aber bedenken da meine kinder 7 und 3 jahre sind und im sommer nummer drei kommt.
Auf der einen Seite würde ich es liebend gerne machen, aber die Bedenken sind schon da.

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Da hast du ja schon mehr Kontakte vor Ort wie ich ;-) Aber ein Umzug als Schwangere ist natürlich auch nicht so einfach...Dir viel Glück bei der Entscheidungsfindung!

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Pauschal ist die Betreuung in der Stadt nicht besser. Meine beste Freundin lebt in der Landeshaupt, offiziell hat sie immer noch keinen Platz. Ich lebe auf dem Land und da war klar „die Kinder hier aus dem Ort bekommen wir schon irgendwie unter!“.

Aber dich scheint dort ja wirklich nichts zu halten. Ich würde es wagen (sofern ein Platz und ein Job sicher vorhanden ist!). Dein Kind wird auch davon profitieren, wenn du glücklich bist :)

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Dann soll deine Freundin mal auf ihren Rechtsanspruch hinweisen sofern sie arbeitet oder das Kind ü3 ist. Dann klappt es vielleicht nicht in der Wunschkita, aber einen Platz wird die bekommen, denn das könnte sonst teuer werden für die Stadt.

Natürlich ist es in der Stadt besser, größere Kita-Auswahl, gleich mehrere mit Ganztagsbetreuung, auf dem Land kannst du froh sein, wenn es überhaupt eine Ganztagseinrichtung gibt. Ich wohne in der Stadt nahe einer Großstadt, mein bester Freund eine halbe Stunde entfernt ländlich, aber auch dort in einer kleinen Stadt. Bei ihm gibt es Kindergarten bis 12 oder 13 Uhr, sonst nichts, nicht einmal Tagesmütter hat es dort. Ich konnte mich zwischen gleich drei städtischen Ganztags Kitas und drei privaten entscheiden. Gerade wenn man alleinerziehend ist wie ich und die TE auch, da hat das Stadtleben immense Vorteile, eben genau die Kinderbetreuung und die kurzen Wege.

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Natürlich kann sie den Rechtsweg gehen. Für mich ist es aber nicht „einfacher“, wenn ich erst klagen (oder damit drohen) muss. Und vorher 12 Absagen (wie eine Userin hier schrieb, auch Großstadt) bekomme.

Ich wohne ländlich, hier hat JEDES Dorf eine Kita und alle eine Ganztagsbetreuung. Natürlich gilt das nicht für jede ländliche Region, aber pauschal zu behaupten, es sei IMMER schwieriger auf dem Land als in der Stadt, ist einfach falsch ;)

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Ich bin auch schon mehrfach umgezogen. Von Deutschland nach Österreich, dann in die USA und dann nach Hamburg. Paris war zwischendrin auch noch dabei. Komme aus einem kleinem Dorf im Süden, nur so zum Verständnis. Allerdings habe ich das ohne Kinder gemacht, aber ich kannte auch immer niemanden. Durch die Arbeit bekommt man sehr schnell Anschluss und die Leute in der Großstadt sind meiner Meinung auf aufgeschlossener als in einer Kleinstadt oder Dorf. Wer gut plant, der schafft alles 😊

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Ich habe gerade bei deinem anderen Post geantwortet. Ich würde es wagen 😊 Es wird nicht einfach, aber ich kann dir garantieren, du wirst nicht die einzige in der Situation sein. Die Oma vor Ort ist sicher auch ein Plus. Es ist Familie und die kann bestimmt auch mal aufs Kind aufpassen. Nur das Haus verkaufen würde ich für den Anfang nicht, sondern eher vermieten. Ich würde die Option zurück ins Dorf zu ziehen anfangs immer beibehalten.

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Hallo,

wenn Dich in dem Ort nichts hält, warum nicht.
Vielleicht tut es ja auch eine Kleinstadt oder ein größeres Dorf.
Wir leben in einer Gemeinde mit 10.000 Einwohnern in der Nähe von Bremen. Wir haben mehrere Kitas (unterschiedliches Betreuungsangebot) im Ort, eine Grundschule, zwei Apotheken, 4 Allgemeinärzte, 3 Zahnärzte, Aldi, Lidl, Edeka, 2 Buchläden, 2 Blumenläden, mehrere Restaurants, eine Kneipe, Locations in denen Live-Konzerte und Theateraufführungen stattfinden, Sportvereine und viele Angebote für Kinder. Es gibt mehrere Galerien und auch Museen.
Wir leben hier sehr ruhig und ich liebe es. Wir sind vor 10 Jahren hierher gezogen, ohne Familienanschluß. Inzwischen sind wir hier im Ort angekommen. Da hier viele Zugezogene leben ist es einfach Kontakte zu knüpfen obwohl ich viele Leute die hier ausgewachsen sind zu meinen Freunden zähle.
In eine Großstadt würden mich keine zehn Pferde ziehen.
Der Lärm, Verkehr, die Enge und Anonymität ist nichts für mich.

Liebe Grüße
Schnaddel

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Als Alleinerziehende hast du es im Osten des Landes definitiv einfacher Familie und Job und einen Hut zu bekommen und das Suchobjekte dass du schief angeguckt wirst.

Ich denke das Alter ist perfekt. Dein Kind hätte noch genug Zeit sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen. Und da zunimmst ein paar Wurzeln in der Gegend von dir sind, warum denn nicht.
Manchmal muss man Einfach mutig sein. Aber... und das will ich dir naht verheimlichen. Jenachdem welchen Beruf du hast, kann es sein dass du dort massiv weniger verdienst. Bspw. Dienstleistungsgewerve. Unterschiede im öffentlichen Dienst hingegen gibt es kaum. Und da wird immer gesucht, sofern es dich interessiert.

Ich drück dir Daumen, dass es klappt. Vielleicht ziehst du erst mal rüber ins vermietest dein Haus auf Zeit für 2 Jahre. So kannst du zurück wenn es doch nicht dein Ding ist.