Tipps zum Hausbau?

Hallo Urbia-Gemeinde!

Wir starten gerade mit der Planung für unser Eigenheim. Ich habe auch schon von vielen Firmen Infomaterial bestellt um mal zu sehen was uns optisch gefallen würde, welcher Grundriss etc. Und jetzt sind wir ehrlich gesagt ziemlich erschlagen von den vielen Möglichkeiten und Optionen!

Daher die Frage an diejenigen die bereits gebaut haben:
- Was würdet ihr jederzeit wieder so machen?
- Was würdet ihr anders machen?
- Was hat sich als praktisch/unpraktisch rausgestellt?
- Auf was würdet ihr absolut nicht verzichten wollen? Euer Must-Have!
- Auf was könntet ihr rückblickend doch verzichten?
- Was ist euer „Nice-to-Have“ aber nicht zwingen notwendig?

Bei einigen Sachen finden wir optisch beides gut und fragen uns aber was dann im Alltag mit Kindern (aktuell ein 2-jähriges, Nr. 2 in „arbeit“, 1-2 weitere nicht ausgeschlossen) praktischer ist?
- Holz- oder Steintreppe
- Fliesen oder Holzboden
- Bodentiefe Fenster oder „normale“? Eine Freundin meinte niemals bodentief, da kann man zu sehr reinschauen und Kinder machen immer Abdrücke drauf. Finde da aber bodentief optisch viel schöner und es gibt doch Gardinen.
- Kleine oder große Küche / Speisekammer ja/nein?

Mein Mann wünscht sich sehr ein „Smart-Home“-System mit allerlei Spielereien: Steuerung für Jalousien, Licht, Heizung, Einbruchsschutz usw.
Wer hat denn sowas? Lohnt sich das?

Wie ihr seht, sind wir von den vielen Optionen absolut erschlagen und in den Prospekten der Hersteller sieht das alles ja auch immer besonders toll aus. Aber ist es auch sinnvoll und sein Geld wert?

Ich freue mich sehr über eure Erfahrungen und Tipps!

1

Wir haben 2013 gebaut (Wahnsinn wie die Zeit rennt).

Mein Papa hat zum Glück richtig viel in die Hand genommen (Rentner und er war für die Immobilien einer großen Firma zuständig, kannte sich also mit Ämtern usw echt gut aus 😅).

Wir haben ein Fertighaus aus Holz und sind super, super zufrieden. Rückblickend würden wir einen Kniestock einbauen lassen, das war uns damals zu teuer (bzw diesen erhöhen lassen). Die Räume sind so schon sehr klein, aber für uns 3 reicht es. Für 4 würde es auch noch gehen 😅

Es ist super wichtig, finanziell genug Puffer für alles drum herum einzuplanen. Die Fertighausfirma meinte, wir sollten da so 8.000€ einplanen, mein Papa meinte gleich, rechnet lieber mit 20.000€ 😅 letztlich waren wir so bei 16-17.000€ meine ich und wir haben echt ein super Grundstück, wo nicht wirklich viel gemacht werden musste (etwas begradigt, Boden verdichten usw).

Es war vor allem viel Rennerei auf den Ämtern, das hat zum Glück fast ausschließlich mein Papa gemacht, ich war aber auch ab und zu mit, weil ich als Studentin relativ flexibel war). Mein Tipp: wenn du was willst, fahr hin! Am Telefon wird man schnell abgewimmelt :D

Smart-Home war bei uns damals auch schon dabei, aber wir fanden es viel, viel zu teuer. Licht usw haben wir jetzt selbst nachgerüstet und seien wir mal ehrlich: es ist ne schöne Spielerei, aber absolut nicht nötig und manchmal sogar echt nervig (grade wenn’s mal nicht funktioniert 😅 da ist ne Kurbel/ein Lichtschalter viel weniger Störanfällig :D).

Also: wir würden tatsächlich wieder so bauen. Uns war wichtig, dass alles soweit über die Fertighausfirma läuft und wir nicht jedes Gewerk einzeln selbst „koordinieren“ müssen. Die Firma sollte groß genug sein, dass es „Profis“ sind und da auch die Verantwortung übernehmen und es möglichst keinen Pfusch gibt (mein Mann arbeitet selbst auf dem Bau und was man da so mitkriegt, da rollen sich einem die Fußnägel hoch). Er kannte aber auch den damaligen Geschäftsführer persönlich und war per Du mit ihm, das war halt echt von Vorteil. Der hat nämlich regelmäßig gefragt, ob alles glatt läuft und wenn nicht, sollen wir uns bei ihm melden. Es gab dann auch ein Problem, was er aus der Welt geschafft hat 🙈😂 wobei das nicht dramatisch war.

Es gab damals auch eine Bemusterung, das war Nice-to-have, dass alles von der Firma kam und wir nicht durch zig Baumärkte tingeln mussten, wobei ich rückblickend vieles doch wo anders kaufen würde inzwischen.

Also: Hausbau ist toll, aber man braucht auch starke Nerven, es ist ne neue Zerreißprobe für die Partnerschaft und man sollte finanziell nicht zu knapp kalkulieren.

Ansonsten - viel Spaß :)

2

Das ist denke ich alles sehr individuell und Geschmackssache, zudem natürlich auch immer eine kostenfrage.
Habt ihr schon einen Bauplatz? Dann informiert euch bei der Stadt, was für bauauflagen bestehen. Wir wollten ursprünglich ganz anders bauen, aber zb war für dachform vorgeschrieben. Es musste also ein satteldach werden... Dann durfte die 2. Etage nicht voll ausgebaut werden, sondern musste einen kniestock haben... Es war unglaublich, was es alles zu beachten gab. Wohin zeigt der hauseingang, ist es zu nah an der Grenze zum Nachbarn....
Als der Grundriss dann endlich stand und abgesegnet wurde konnten wir an die weitere Planung gehen, woher wurde immer alles wieder über den Haufen geworfen, sodass wir es irgendwann aufgegeben haben 🙄
Sonst investiert ihr Zeit, Mühe und Geld in eine Planung, die so vllt nicht genehmigt wird.

3

Was andere machen und gut befinden würde ich weg lassen.

1. Budget damit fällt doch der ein oder andere Wunsch sofort heraus. Wünsche und Budget gehen in den seltensten Fällen konform. Klein wird das Haus nicht für eine größere Familie.

2. was läßt das Grundstück zu. Du kannst dir jetzt die schönste Bauhausvilla mit 2 Vollgeschossen ausmalen und dann sind 1,5 geschosse mit Satteldach zulässig

3. Wie willst du bauen. Ausbauhaus und viel Eigenleistung oder GU und bezugsfertig oder Architekt und Einzelvergabe

Danach überlegt euch eure Must Have's und eure nice to Have. Es nützt dir nichts wenn hier ein 100 Posts lange Diskussion über KWL oder Speisekammern entsteht.

Fange mit einem Raumprogramm an. Bitte nicht nur 3 Kinderzimmer, Küche, Bad, sondern
Küche mit Halbinsel
Esstisch für 10 Personen
Sofa mit den Maßen xyz
8 Meter Bücherregal
Hobbyraum für die Elektrische Eisenbahn

Energiestandard EneV oder Passivhaus oder KFW
Wandaufbau egal oder wollt ihr was bestimmstes. Du findest zu jedem Aufbau Pro- und Kontras.

Gerade wenn ihr mit einem GU bezugsfertig baut ist es wichtig wenn ihr genau wißt was ihr wollt. Je größer die Schnittmenge aus seinem Standard mit euren Wünschen ist umso besser das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gut ist das ihr euch jetzt die Kataloge anschaut. Da bekommt man so ganz nebenbei mit wo die absoluten NoGo's des Partners liegen. In der Fliesenausstellung festzustellen das die Farbe, der Stil nichts ist, ist sehr spät.

Bodentiefe Fenster wo es paßt sind die klasse. Wenn sie dir gefallen, dann laß welche verbauen. Muß doch nicht vor der Dusche oder in der Ankleide sein.

Ein Grundriss wächst und verändert sich mit der Zeit. Er muß euch gefallen. Er muß zu euch passen. Wenn du einen Grundriss findest, dann zeichne mal im Maßstab (geht auf Karopapier) richtige Möbel ein, die ihr habt, die ihr wollt. Dann bekommst du ein Gefühl für das Haus, für die Größe.

Das alles ist ein vorgeplänkel. Ausrichtung, was es wird, das alles entscheidet der Bebauungsplan. Wie zufrieden bist du jetzt mit deiner Küche. Zu groß, zu klein, zu wenig Arbeitsfläche, Oberschränke zu hoch usw. das wird der Maßstab für deine neue Küche und nicht meine. Morgen bist du bei Freunden und findest das Wohnzimmer zu beengt. Dann frag einfach mal nach. Du wie groß ist der Abstand Sofa - TV. Wir planen doch gerade. Oder du siehst einen hübschen Boden oder du merkst dir das Gästewc bei Schwiegereltern ist so klein in 4 Wochen, wenn die Murmel wächst, pass ich da nicht mehr rein - also größer.

Wir haben Passivhaus am Hang, ohne Keller, Massivholz bezugsfertig gebaut. Würde alles wieder so bauen, bis auf den Boden. Die Firma die den Boden verlegt hat, hat neue Maßstäbe gesetzt. Das nächste mal selber.
Unten Haustechnik, Eingang, Garderobe, Allraum, Gästebad, Terrasse, alles rollstuhltauglich für Gäste
Oben Bad mit Sauna, Hauswirtschaftsraum, 2 Kinderzimmer, Schlafzimmer, gerade Treppe.
Küche, Eingang, Bäder, Haustechnik, Hauswirtschaft gefließt, Rest Parkett.
Heiztechnik war 2017 eine Feldversuchsanlage

Smart Home fast gar nichts. Wir können dem nichts abgewinnen. Deinen Mann hingegen gefällt es. Warum also nicht, wenn es das Budget zuläßt.

Es erschlägt einen am Anfang und es wird. Du darfst nur nie aus den Augen verlieren was euch gefällt und was ihr wollt.

Fange erstmal mit dem Budget an, dann mit dem Grundstück. Bis es ins eingemachte geht weißt du dass dein Mann keine kupferfarbene Farbakzente an der Wand will und du magst keine Schlachthausfliesen.
Hast du einen GU bietet der euch eine Auswahl an Treppen an, baust du mit Einzelvergabe gehst du zum Treppenstudio XYZ und nimmst das was dir dort gefällt.

4

Wir bauen gerade zum 3ten mal und ehrlich...man findet immer etwas was man aders machen würde

du solltest dich wenn du ein Grundstück findest, erst mal erkundigen was du überhaupt bauen darfst... auf einem Grundstück darf man zb nur 1 1/2 geschoss bauen.. auf einem anderen evtl 2...

Wir haben Bodentiefe fenster drin..

was ich machen würde

Altersgerecht, Bungalow ohne Treppen ect...

kein riesen Grundstück wenn man da alt werden möchte..

Ich kenne es von meinen Eltern. Haus 1,5 Geschoss auf 1000 qm. die schaffen es nicht mehr... Mein Papa ist jetzt leider verstorben und meine Mama würde es nie alleine schaffen... zudem steile Treppen..

wenn es geschossig sein soll... würde ich kein Offenes Treppenhaus bauen... es schallt ordentlich nach Oben.

Brunnen für die Bewässerung

dann wie geschrieben alles ebenerdig...auch zum Garten hinaus... keine Stufen...

Begehbare dusche mit gemauerter Sitzbank

Ich würde keine Fussbodenheizung mehr über die Erdwärme anschließen.

5

Ich würde auch sagen BUDGET BUDGET BUDGET!!!
Habt ihr einen Architekten? Der kann dann die einzelnen Gewerke vergeben und überwachen und vor allem erstmal einen Kostenplan aufstellen. Prospekte sind toll, aber meist ist das abgebildete bzw das was einem am besten gefällt am teuersten. Wie viel Spielraum habt ihr dafür? Allein ein Bad kann 10.000 oder 50.000 € kosten.

Worauf ich immer schauen würde sind viele Steckdosen (auch am Herd 1 für den Pürierstab). Wir haben hier sehr kalkhaltiges Wasser und daher eine Entkalkungsanlage. Die kann ich sehr empfehlen.

6

Habt Ihr in der Nähe eine Fertighausausstellung? Dann investiert mal einen Tag und guckt Euch da die verschiedenen Möglichkeiten in natura an.

Was ich gerne gehabt hätte, was aber unserer budgetbedingten Umplanung des Grundrisses zum Opfer gefallen ist: Ein Wäscheabwurfschacht.

7

Das wichtigste ist, das Haus nach seinen Wünschen, Abläufen und Sehnsüchten zu formen. Beim Blättern im Katalog verliert man sich früh in Details und verliert den Blick für das Wesentliche.

Ein Haus bleibt jeden Tag etwas Besonderes, wenn man irgendwo ein zeitloses Highlight umsetzt. Das können hohe Decken, eine offene Holzwand, tolle Fenster, ein weiterer Giebel, eine besondere Fassade, Sitzbank mit Ausblick vor dem Fenster oder oder oder sein.

Nehmt Euch einfach sehr viel Zeit für die Planung. Konzentriert Euch dabei auf das was Euch wichtig ist.

"Was würdet ihr jederzeit wieder so machen?":
- Küche entgegen dem Trend nicht komplett offen im Wohnzimmer
- Raffstores in allen Tagesräumen, Rollos in Schlafräumen
- Verschattung automatisiert
- Lüftungsanlage
- keinen Kamin
- viele große Fenster
- kleines Elternschlafzimmer zu Gunsten anderer Räume
- Holzterrasse
- ausreichend Zimmer
- Innenwände aus KS

"Anders":
- noch größeres Wohnzimmer
- eine Dusche hätte auch gereicht

Wir haben bodentiefe Fenster in den Kinderzimmern mit ihren Vor- und Nachteilen. Entscheiden muss man selber..

"Mein Mann wünscht sich sehr ein „Smart-Home“-System mit allerlei Spielereien: Steuerung für Jalousien, Licht, Heizung, Einbruchsschutz usw.
Wer hat denn sowas? Lohnt sich das? "

Nö. Das muss man wollen.

Haustechnik wie Heizung, Klima oder Lüftung läuft bestens und besser wenn nicht ständig eingegriffen wird.

Wichtiger ist gute Planung, das gilt für alles am Haus: typische und leider völlig übliche Planungsfehler bei Heizkreisen, Lüftungsrohren, lauten Abwassersträngen oder wo auch immer kosten Effizienz oder Nerven und sind später kaum korrigierbar, auch nicht per Display oder App. Dein Mann soll mal nach "Verzicht auf ERR im Neubau" googeln, dann ist er sinnvoll beschäftigt :-p

Ob bei Euch guter Einbruchschutz sinnvoll ist müsst ihr selber wissen. An erster Stelle kommen da aber entsprechende Fenster und Haustür. Wenn man es ernst meint ist das locker ein fünfstelliger Betrag den man dann auch investieren sollte. Nur ein bischen Einbruchschutz ist rausgeschmissenes Geld.

Was Du bzgl. Smarthome aufzählst schreit nach KNX, damit es Spaß macht und auch zukunftssicher ist. Wenn Dein Mann sich damit auskennt und es selber planen kann, dann lass ihn machen. Es wird bestimmt klasse! Mit etwas Eigenleistung beim Einkauf und beim Verlegen bist Du bei 10-20t€ extra. Wenn man es planen und machen lässt deutlich mehr, es wird durch fremde Planung aber nicht besser.

Ansonsten würde ich alles wo Smart drauf steht meiden und auf gut geplante aber möglichst wenig komplexe Technik setzen. Das typische schicke "smarte" 0815 Zeugs der einzelnen Hersteller mit App und Display ist doch heute schon veraltet, kommuniziert nicht untereinander, ist nicht wirklich smart und hat wenig Mehrwert. Hier und da kommt man evtl. um eine App, Funkschalter o.ä. nicht herum, aber das hat wenig mit Smarthome zu tun.

8

Was würde ich wieder bauen?

- große bodentiefe Doppelfenster in allen Räumen, herrlich lichtdurchflutet und elegant, im Winter seeeeeehr wenig Heizkosten, da die Sonne schnell wärmt
- Außenjalousien an ALLEN Fenstern, im Sommer schön kalt im Haus
- Erdwärmeanlange, in der Anschaffung teuer aber wir heizen 250qm für 430 Euro im Jahr (ja, wirklich, zusätzlich haben wir noch Kaminofen, herrlich)
- Fußbodenheizung in allen Räumen
- Doppelgarage
- freistehende Badewanne

Was würde ich nicht noch mal machen?

- Eigentlich gar nichts, bis jetzt ist es für uns perfekt

9

Ich wüsste genau, mit dem ich nicht mehr zusammen arbeiten würde. Mit unserer Baufinanziererin, unserem Makler, unserer Fertighausfirma und sämtliche Subunternehmer, dem Tiefbauer.... die Liste ist lang.

10

Oh weh 😥😥 Das klingt ja gar nicht gut. Was ist euch denn passiert?

Bei uns hatte zum Glück nur 1 Firma geschlampt. Die haben die Abdichtung falsch herum gemacht und dann war die Garage nass und musste alles neu ausgehoben, getrocknet, verputzt werden.