Würdet ihr ein altes Reihenhaus kaufen?

Ich weiß, dass wir letztendlich selbst entscheiden müssen, würde aber gern eure Meinung dazu hören.
Wir suchen bereits seit über einem Jahr nach einem Haus. In unserer Region ist es grundsätzlich schwer etwas zu bekommen und die Preise sind hoch. „Erschwerend“ dazu kommt, dass wir aus verschiedenen Gründen in unserer Kleinstadt (25 Tausend Einwohner) bleiben möchten. Hier werden momentan keine Grundstücke ausgewiesen, also bleiben uns nur Bestandsimmobilien. Seit 9 Monaten sind wir nun zu viert und langsam wird uns die Wohnung zu klein.
Diese Woche haben wir ein Reihenhaus angeschaut. Baujahr 1964, 135 qm verteilt über 3 Stockwerke zzgl. Keller. Ein kleiner Garten, Garage und Stellplatz, sehr zentral gelegen. Das Haus wurde 2008 renoviert, d.h. neues Dach, neue Gasheizung, neue Fenster, neue Bäder. Alles sieht schön und gepflegt aus.
So, und jetzt kommt‘s. Als meine Schwiegermutter gehört hat, dass wir ein altes Haus kaufen wollen, ist sie fast in Tränen ausgebrochen. Nach dem Motto, das geht gar nicht, das wäre ein Fass ohne Boden, selbst wenn es renoviert ist, kann es einfach nicht gut sein wenn es so alt ist. Es wäre ein ganz anderes Wohngefühl, es wäre immer feucht und würde müffeln in solchen Häusern.
Was meint ihr dazu? Ist es wirklich so schlimm? Kann man so etwas pauschal sagen? Ich muss dazu erwähnen, dass wir selbst noch nie in so einem alten Haus gewohnt haben. Unsere jetzige Wohnung ist 10 Jahre alt, also haben wir diesbezüglich keine Erfahrung sammeln können. Bei der Besichtigung ist mir nichts Schlimmes aufgefallen.

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So ein Quatsch! Wir wohnen in einem 85 Jahre alten Haus, dass zwar damals ein Luxusobjekt war, aber natürlich heute dennoch 85 Jahre alt ist.
Natürlich haben wir komplett saniert, aber manchmal denke ich, die waren damals mindestens so schlau wie wir heute. Inzwischen müssen wir wegen der neuen Fenster mehr auf Durchlüftung achten als mit den alten etc., aber die Substanz ist super!
Wir haben einen Keller, da können sich Neubauten die Finger nach lecken! Kühl, trocken, ideal temperiert.

Ok, in den 60ern wurde mehr schnell hochgezogen als vor dem Krieg, oft eben günstiger, aber wenn es durchsaniert ist, was soll da noch kommen?

Und das was heute gebaut wird ist auch oft billig, ich höre auch genug Negatives von Freunden in Neubauten.

Schickt vorher noch einen Gutachter durch und gut ist!

LG, katzz

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Naja, das Haus war mit Sicherheit kein Luxusobjekt :) Aber es wurde ziemlich aufwändig renoviert und ausgebaut. Ich denke, es kann einfach nicht sein dass alles älter 30 Jahre ein Fall für die Abrissbirne ist. Von unseren Freunden, die neu gebaut haben, hat auch fast jeder einen Wasserschaden, einen Riss in der Wand o.Ä. gehabt.

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Ich wollte immer ein Haus um die 1930 kaufen. So ist es auch gekommen. Eine alte Werkstatt die 1940 zu wohnzwecken umgebaut worden ist. Die Substanz ist super, sowas wird dir heute nur noch gegen viel Geld gebaut. 2 Schichten Stein Mauern, vernünftig gegen aufsteigende Feuchtigkeit abgedichtet etc. Klar mussten Fenster, Dämmung auf den neusten Stand gebracht werden, aber da wir eh komplett sanieren wollten kein Problem. Das Raumklima ist ein Traum. Man riecht sehr schnell ob ein Haus Probleme mit Feuchtigkeit hat. Hat aber nichts mit dem Alter zu tun.

Ich kenne genug mit Neubau wo einfach bei der Abdichtung gefuscht wurde...

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Auch ein neues Haus kann ein Fass ohne Boden sein.

Baufehler
es wird älter
wenn es abbezahlt ist, fangen die Sanierungen an (je nach Finanzierungsdauer)
usw.

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Sehe ich auch so. Wenn man bei uns in der näheren Umgebung baut, muss man mit 650 Tausend für ein 150qm Haus auf einem 500 qm Grundstück rechnen. Und das in einem Dorf ohne vernünftige Busanbindung in die Stadt und ohne jegliche Infrastruktur. Das darf man dann bis zur Rente abbezahlen und hoffen, dass nichts schief geht.

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Leute gibt’s...

Wir haben eine DHH gekauft, nachdem wir zwei Jahre lang gesucht hatten. Das Haus ist BJ 1966 und auch voll unterkellert.

Natürlich ist der Kauf eines Altbaus nicht risikolos, genauso ist auch ein Neubau nicht frei von jedem Risiko. Ich würde jemanden zur Besichtigung mitnehmen, der sich auskennt. Der kann auch mal die Feuchtigkeit von Wänden messen und hat ein anderes Auge für Häuser. So haben wir es vor dem Kauf gemacht und dann einen Großteil selbst saniert und umgebaut. Von bösen Überraschungen sind wir verschont geblieben und wir wohnen nun über 2 Jahre hier,

Grundsätzlich hört es sich doch erst einmal gut an. Vor allem wenn es schon einmal saniert wurde. Und ein guter trockener Keller ist wirklich viel wert!

Viel Erfolg!

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Danke für die Antwort! Irgendwie dachte ich schon, dass es nicht so schlimm sein kann :) Zumal sind alle Häuser in der Reihe renoviert und werden von jungen Familien bewohnt. Den Keller werden wir uns noch einmal mit einem Gutachter angucken.

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Hallo leynell,
grundsätzlich ist gegen ein Reihenhaus aus dem Baujahr sicher nicht pauschal etwas einzuwenden - zumal wenn es vor 10 Jahren saniert wurde.
Ein Knackpunkt ist meistens der Keller, hier solltet Ihr ganz (!) genau hinschauen. Wenn es hier ein Problem mit Feuchtigkeit gibt, hat ein Reihenhaus den Nachteil, daß man von außen eben nur von 2 Seiten dran kommt.
Wenn Ihr nochmal besichtigt, schließt die Fenster im Keller und geht zum Ende der Besichtigung nochmal durch. Genau schnuppern, ob es irgendwo muffig riecht.
Schaut Euch die Übergänge von Boden zu Wand an - irgendwo Verfärbungen, rostige Türzargen, frische Malerarbeiten (übergepinselt) zu sehen? Ausblühungen am Putz? Ist irgendwo der Bodenbelag erneuert worden? Hier gab es evtl. mal einen Wasserschaden.
Laßt Euch Bestandspläne / Baubeschreibung (Baugenehmigung) zeigen und bringt in Erfahrung, ob es eine Drainage gibt.
Auch immer interessant: fragen, welche Schäden der Gebäudeversicherung gemeldet wurden.
Bedenkt auch: man kauft kein Haus, man kauft Nachbarn :-). Oft kann man ja schon aus der Gestaltung der Vorgärten schließen, mit wem man es so zu tun bekommt.....#schein
Ich wünsche euch viel Glück!! #winke, tatzel

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Danke für die Hinweise! Einen Gutachter nehmen wir auf jeden Fall, alles andere wäre uns zu riskant. Wie erfährt man, welche Schäden der Gebäudeversicherung gemeldet wurden? Kann man das einfach bei der Versicherung erfragen?
Es ist übrigens ein Reiheneckhaus, also kommt man von drei Seiten dran.
Bei den potenziellen Nachbarn haben wir bereits geklingelt - sind alle junge Familien mit Kindern :)

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Ich würd's kaufen wrnnes gefällt wir haben ein reihenhaus Baujahr 33 und so richtig was gemacht würde in den 80gern zu letzt wir machen halt viel selbst und haben immer was zu tun bei euch wäre das weniger. Ich liebe unser Haus und egal ob alt oder neu als Hausbesitzer muss man immer mal was machen.

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Bei einem Reihenhaus älteren Baujahrs wäre ich doch sehr skeptisch. Nicht wegen der anstehenden Sanierungskosten, sondern wegen des Schallschutzes. Je nach Baujahr war es sogar üblich eine durchgehende Bodenplatte zu haben, auf dem die Trennwand aufgestellt wurde. Dann ist kein Schallschutz möglich. Hier solltet ihr unbedingt Bauzeichnungen zur Ausführung der Trennwand einsehen und ggf. einen Architekten oder Bausachverständigen um Beratung zum Thema Schallschutz bitten.

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Danke für den Hinweis, werden wir machen!

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Wäre auch mein einziger Hinweis gewesen, oft wurden zu der Zeit auch nur einschlalige Haustrennwände gebaut, ggf. recht dünn und womöglich nicht bis unters Dach gezogen. Da hört man dann die Nachbarn recht laut und hat übers Dach ggf. ein Brandschutzproblem.

Ich bin vom Fach und habe selbst eine Eigentumswohnung in einem Haus von 1968 gekauft und saniert. Da wurde schon gut gebaut und da ist von der Substanz i.d.R. nichts dran auszusetzen. Die Lebensdauer einer Immobilie mit 30 Jahren zu beziffern ist quatsch, da kracht ja auch den Leuten, die es damals neu gebaut haben nicht das Haus unterm Hintern zusammen ;-)

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Wir haben ein Haus aus den 30ern gekauft und obwohl auf den ersten Blick alles super aussah, kamen einige ungeplante Dinge dazu. Dafür kann es sich im Gegensatz zu einem neuen Haus nicht mehr setzen etc

Ich würde mit einem Bausachverständigen oder Architekten mal durchgehen und euch eine Einschätzung holen welche Kosten in den nächsten 5 Jahren auf euch zukommen könnten. Somit wisst ihr, dass der Verkäufer euch nicht übers Ohr hauen kann, ihr wisst was auf euch zu kommt und die Schwiegermutter beruhigt ist.

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Totaler Quatsch! Das kann man pauschal doch gar nicht sagen! Es empfiehlt sich aber natürlich das Haus von einem Gutachter oder Architekten einschätzen zu lassen bezüglich möglicher Probleme. Außerdem würde ich bei nem Reihenhaus darauf achten, wie hellhörig es ist. Bekannte sind total unglücklichlich mit ihrem, weil sie die Nachbarn husten hören...

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Auch ein neues Haus kann ein Fass ohne Boden sein, oder ein „mittelaltes“. Für meinen Schwiegervater ist es die Hölle, das wir uns ein „altes Haus“ gekauft haben, was mit 240 qm und Wohnung recht groß ist. 84 gebaut. Wir kommen beide aus denn Immobilienmetier,...wussten was da auf uns zukommt. Hatte bei uns aber nichts mit dem „Alter“ zu tun, sondern dem Vorbesitzer.

Meine Großeltern (alle beide) hatten ein Reihenhaus aus eurem Alter. Man konnte jedes Geräusch der Nachbarn hören, jede Treppenstufe die die gingen, jedes nießen, alles,... Das wäre etwas was ich erwägen würde zu prüfen. Das ist nicht änderbar.

Wenn es euch damit gut geht und ihr ein gutes Bauchgefühl habt, dann macht es!!! Die Leute haben immer irgendwas zu reden. Zu alt, zu neu, zu groß, zu klein, zu teuer, zu billig,... Geht niemanden was an!