Ärger mit dem Nachbarn wegen Grundstücksbegrenzung

Wir wohnen seit etwas mehr als 10 Jahren auf unserem Grundstück. Neben Unserem ist noch ein Grundstück, welches der gegenüberliegende Nachbar als Garten / Lagerstätte für Baumaterial nutzt.

Da uns der Anblick von fast einstürzenden Ziegelstapeln nicht gefallen hat und unsere Spalierapfelbäume nicht mehr wirklich gesund waren, habe wir eine Thuja-Hecke gepflanzt. Lt. Nachbarschaftsrecht (Sachsen) muss der Abstand 50 cm betragen, dabei darf die Hecke nicht höher als 2 Meter werden. In naher Zukunft werden wir die Hecke also runterstutzen. Sie ist jetzt ganz knapp drüber.

Jetzt meinte er auch etwas von, er hätte uns keine Genehmigung für die Hecke gegeben und außerdem wären diese Art Pflanzen inzwischen nicht mehr erlaubt, weil sie den Boden sauer machen. Ich habe mal gegoogelt und nur gefunden, dass diese Art Bäume in Kleingartensparten unerwünscht sind, weil sie als Waldbäume zählen. Außerdem war mir auch neu, dass wir eine Genehmigung gebraucht hätten.

Ist da etwas Wahres dran ?

Das Nächste:

An unserer rechten Seite ist ein Jägernzaun, der immer mehr in sich zusammenfällt. Soweit ich weiß ist es bei uns so geregelt, dass jeweils die linke Seite durch den Grundstückseigentümer begrenzt wird, in dem Fall wäre das also seine Seite. Er meinte dazu aber nur, dass er selber nie einen Zaun wollte und ihn nur damals gemacht hatte, weil unser Vorgänger Hühner hatte, oder so. Also enstprechend sieht der Zaun nun auch aus.

Nun will er ihn wohl scheinbar doch neu machen, also Maschendrahzaun, meinte aber etwas davon, dass unser Vorgänger seine Einfahrt unberechtigt vergößert hat, indem er wohl einen Pfosten entfernt und an einem neuen Pfosten, der nun scheinbar auf der Grenze steht, das Tor befestigt hat. Das möchte der Nachbar auch geändert haben, weil er den neuen Zaun an seinen eigenen Pfosten befestigen will. Nur wissen wir gar nicht, ob das wirklich der Fall war und wie wir das machen sollen. Wie gesagt, seit 10 Jahren ist das kein Problem und wir können den Vorgänger leider auch nicht mehr befragen.

Gibt es dafür eine rechtliche Handhabe durch ihn oder besteht da inzwischen so eine Art Gewohnheitsrecht ?

Diese Umänderung des Tores ist ja auch nicht von jetzt auf gleich erledigt, zumal es ja scheinbar dann bis nächste Woche durchgeführt werden müsste, wenn er den Zaun neu macht (was er übrigens schon vor Jahren versprochen hat).

Ich habe so gar keine Lust auf Streit, will mir aber auch nicht alles einreden lassen.

Was meint Ihr ?

Dankeschön

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Für soetwas gibt es eindeutige Regeln und die hängen eng zusammen mit der tatsächlichen Grundstücksgrenze.

Zur Hecke: Wenn ihr die eindeutig auf Eurem Grundstück und nicht auf der Grundstücksgrenze gepflanzt habt, dann muss er da zu gar nichts zustimmen. Auch über die Art der Bepflanzung muss man sich mit niemandem abstimmen, es sei denn es gibt übergeordnete Regeln. Das ist aber eher selten, gibt es in Kleingartenanlagen oder in Neubaugebieten.

Zum Zaun: Es müsste irgendwo ein Grenzstein eingeschlagen sein (an der Straße/Bürgersteig), im Zweifel könnt ihr einen Vermesser befragen. Es wäre interessant zu wissen, ob der heutige Zaun Euch beiden gehört, also exakt auf der Grenze steht oder ihm gehört, weil er auf seinem Grundstück steht bzw. Euch gehört, weil er auf Eurem Grundstück steht. Es gibt also diese 3 Möglichkeiten, auch wieder, wenn ein neuer Zaun gesetzt wird. Setzt ihr den neuen Zaun genau auf die Grenze, dann solltet ihr Euch gemeinsam auf eine Art Zaun einigen und die Kosten teilen.

Im Zweifel den Rat eines Vermessers einholen, der nochmal die genaue Grundstücksgrenze gem. der Pläne aus dem Kataster erläutert.

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Du kannst auch mal in die Sprechstunde der Bauaufsicht bei Euch vor Ort gehen. Die beraten einen auch kostenlos. Das mit diesem „jeder setzt den Zaun auf seiner linken Seite“ kenne ich nämlich aus NRW nicht. Kenne mich da mit den Regeln in Sachsen nicht aus.

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Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Bezüglich der Hecke sind wir eigentlich der Meinung, dass unsererseits alles korrekt war. Wie gesagt, Abstände wurden eingehalten und es handelt sich nicht um einen Gartenverein, wo es evtl. Verbote diesbezglich geben könnte.

Wegen der Grenze ist es so, dass unser Vorgänger wohl angeblich einen Grenzstein entfernt hat, so dass das nun nicht mehr so richtig nachvollziehbar ist.

Woran wir uns evtl. orientieren können, ist die Garage auf unserem Grundstück. Wenn man deren Außenseite hernimmt, ist die Mauer mit den Zaunspfosten genau mittig. Also steht der Zaun scheinbar genau auf der Grenze. Der Pfosten, an dem das Tor eingehängt ist, dann ebenso. Keine Ahnung, ob das so richtig ist, dazu habe ich auch noch keine Infos gefunden.

Den Tip mit dem Vermesser bzw. der Bauaufsicht werden wir uns mal durch den Kopf gehen lassen, wobei da sicher auch wieder extra Kosten auf uns zukommen werden, was wir eigentlich vermeiden wollten.

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Hallo,

wow, da habt ihr ja ein nettes Exemplar ;-)

Hatten wir auch mal, deshalb haben wir tum einen eine Rechtschutzversicherung abgeschlossen , die dies veinhaltet, und ich hab mir ensprechendes Buchmaterial besorgt, sprich Gesetztestexte. Giottseidank ging es bei uns dann.

Bezüglich der Grenzsteine - wir haben auch kaum noch welche, im Laufe der Jahre sind die verschwunden, warum auch immer. Der letzte wurde sogar von der Gemeinde im Zuge von Bauarbeiten entfernt...

Ich habe mich damals auf dem Vermessungsamt erkundigt - ein eizelnder Stein kann nicht so einfach eingesetzt werden, das Grundstück wird vermessen. Pro Grenzstein und der jeweilige Nachbar darf anteilig mit bezahlen - diese Info betrifft Baden-Württemberg und ist ca 2 Jahre alt.

Ruf doch sonst einfach mal Infohalber auf dem Vermessungsamt an.

Wegen Eurer Bäume - kgeht ihn gar nichts. Warum macht er aufeinmal so Stress? Will er das Grundstück verkaufen oder bebauen?

Viel Erfolg!

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Im Grunde genommen ist er ja ganz friedlich, nur wegen dieser Begrenzung ist er wohl etwas empfindlich.

Das Grundstück nutzt er als Lagerstätte bzw. Obst-/ und Gemüsegarten. Daher gefällt es ihm auch nicht, dass wie dort Thuja gepflanzt haben, weil sie erstens mehr Schatten machen, ist eben eine dichte Hecke, und 2. wohl den Boden sauer werden lassen, was wohl manchen Pflanzen bei ihm nicht so bekommt. Wobei eigentlich an der Stelle der Hecke hauptsächlich Ziegel gelagert werden.

Das war echt kein schöner Anblick und außerdem wurde der Stapel immer schiefer, so dass auch mal ein paar Ziegel bei uns gelandet waren. Der Zaun dahinter fällt auch immer mehr in sich zusammen., aber den sehen wir ja jetzt nicht mehr ;-).

Ich denke, das wird wohl wieder heiße Luft seinerseits sein, denn er hat ja auch schon vor 1-2 Jahren gemeint, dass er den Zaun machen will. Ich bin gespannt, ob es, wie angekündigt, diese Woche losgeht.

Ich hoffe, dass wir uns einigen können, ohne Streit, mein Mann ist nämlich schon bockig und sauer. Ich muss dann immer beschwichtigen.

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Ohhh, dass kenne ich ;-)

Ja versuch es einfach erstmal friedlich - viel Erfolg!