Erschließungskosten - wer trägt sie normalerweise?

Hallo,
wir interessieren uns für ein Grundstück, das noch nicht erschlossen ist, nun geht es an die Preisverhandlungen. Über das Katasteramt haben wir den m² Preis erfahren, der für dieses Flurstück als Wert angegeben wird (110 €), der Verkäufer möchte 120 € unerschlossen, dazu kommt noch die Vermessung! Ist das in der normalen Wertberechnung drin, dass der Käufer sich selbst um die Erschließung kümmert, oder muss man das für gewöhnlich selbst übernehmen? Wir haben schon mal etwas gekauft, das bereits voll erschlossen war und wir haben da den ortsüblichen Preis gezahlt, im Notarvertrag steht auch, dass dieser die Erschließung beinhaltet. Vermessen war es auch schon...
Danke für Eure Meinungen und Erfahrungen!

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Naja, klar......

Unerschlossen oder Erschlossen gekauft.....alleine die beiden Worte sagen schon viel aus;-)

http://www.experto.de/verbraucher/immobilien/immobilienrecht/erschliessungskosten-was-zaehlt-und-wer-zahlt.html

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Da ist eine sehr gute Frage! Meine Erfahrung beim Grundstückskauf:
Das Katasteramt gibt keine genaue Wertermittlung, sondern gibt den Bodenpreis in dem Gebiet des Grundstücks raus. Eine richtige Wertermittlung geht sicher gut über einen Gutachter.

Die Erschließungskosten muss der tragen, der zur Zeit der Erschließung als Eigentümer im Grundbuch steht. Wenn die Wohngegend schon erschlossen ist, liegt bei Euch sicher auch alles an.
Wir haben gerade selbst ein Grundstück erlangt, dort ist die Erschließung an der Strasse (Gas, Wasser, Strom liegt also am Grundstück an), das Grundstück selbst ist jedoch nicht angeschlossen. Wir müssen also nur noch den Teil tragen, der im Grundstück passiert und den Anschluss. Vermessen war das Grundstück auch nicht. Das kostet, geht aber ganz schnell!

Meine Meinung: Handelt mit dem Eigentümer!!! Sagt ihm ganz genau, was noch gemacht werden muss (steht vielleicht auch noch ein abrissreifer Bungalow oder so drauf, Baumfällungen... ) und rechnet das runter. Seid hartnäckig. Irgendwo wird man sich dann einigen.

Ich weiß ja nicht wo das Grundstück ist, hier im Berliner Umland explodieren die Preise und Eigentümer bekommen meist das was sie verlangen - also überlegt wie wichtig genau dieses Grundstück ist oder ob auch ein anderes in Frage kommen würde.

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Hallo,

Erschliessung zahlt der jeweilige Besitzer.
Die "ortsüblichen" Bodenrichtpreise vom Katasteramt werden auch nach erschlossen oder nicht-erschlossen ermittelt. Daran halten muss sich ein privater Verkäufer aber nicht.

Liegt das Grundstück in freigegebenem Bauland und das ganze Gebiet wird demnächst erschlossen, könnten sich die Kosten für die Besitzer im Rahmen halten.
Liegt es irgendwo in der Pampa ohne viele andere, nach Erschliessung heischende Grundstücke drumherum, hat man sicherlich ein kostenmäßiges Problem.

Vermessungskosten würde ich allerdings dem Verkäufer zuordnen - man möchte ja schließlich wissen, was man genau kauft; die genaue Vermessung benötigt man auch für den notariellen Vertrag. Wenn der Verkäufer an einem Verkauf interressiert ist, sollte er diesbzgl. mal in die Hufe kommen.

LG

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Die Erschließung wird von der Gemeinde oder einem Erschließungsträger hergestellt und

dann auf die Eigentümer umgelegt.

- Grundstückskaufpreis = EUR/qm + Erschließungsbeitrag + Notar/Makler etc.
- Vermessungskosten trägt regelmäßig der Verkäufer (Verhandlungssache)

Den Wert des Grundstücks legt der Verkäufer fest. Die Angaben der Gemeinde ergeben sich aus einer Auswertung der zuvor geschlossenen Kaufverträge.

- Gibt es denn schon eine Erschließung (Straßen, Versorgungsleitungen etc.) in dem Baugebiet? Erschließungssatzung vorhanden?
- Gibt es denn schon einen Bebauungsplan für das Grundstück?

Die Erschließungskosten würde ich mal so auf 70 - 100 EUR/qm schätzen. Das solltet Ihr jedoch unbedingt bei der Gemeinde/Erschließungsträger erfragen.

Besser wäre es eigentlich, wenn ihr ein vollerschlossenes Grundstück erwerbt.

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Danke Euch allen für die tollen Antworten!
Das Grundstück ist ein Teil des Gartens eines älteren Ehepaares. Sie haben 4000 m² und schaffen es nicht mehr, geben also etwas ab. Wir würden gerne 1200-1500 m² haben. Es ist also alles rundherum schon erschlossen und bebaut, komplett eingewachsen und "blickdicht", was uns gut gefällt. Es müsste auch noch eine Zufahrt gebaut werden, da man momentan nur über das bestehende Haus auf das Grundstück kommt. 3 Bäume müssten auch noch entfernt werden.

Nein, es muss dieses Grundstück nicht sein, es gefällt uns nur aus verschiedenen Gründen sehr sehr gut. Nur wollten wir genau diese Dinge vorher erst mal in Erfahrung bringen, um für uns selbst eine Entscheidung treffen zu können!

70-100 € sind indiskutabel für uns, das ist ja fast schon der m² Preis für diesen Ort!!

Nochmals danke!!!!!

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Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.

Erfragt die Erschließungskosten bei der Gemeinde. Die Eigentümer wollen 120 EUR/qm unerschlossen. Ihr könnt den Eigentümern eine ganz einfach Rechnung aufmachen:

Preis unerschlossenes Grundstück - Erschließung = Kaufpreis

Einfach die Zahl auf den Tisch legen und dann mal sehen, was die Eigentümer machen. Im Endeffekt könnt Ihr nicht wissen, wie sie reagieren - einfach probieren. Für andere zukünftige Kaufinteressenten stehen ja genau die gleichen Fragen im Raum und wenn der Bodenrichtwert für ein vollerschlossenes Grundstück in dieser Gemeinde 110 EUR/qm ist, dann wird nicht einfach ein anderer Kaufinteressent kommen und 200 EUR/qm + bieten.

Wenn das Grundstück Teil eines Gartens ist, müsst ihr vorab auch unbedingt klären, ob man auf dem Grundstück überhaupt bauen darf.

Wenn euch das Grundstück so gut gefällt, könnt ihr schon noch ein wenig Zeit investieren. ;)

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