Modell für Hausübernahme der Eltern bzw. gemeinsames Wohnen gesucht

Hallo zusammen,

wir sind momentan etwas überfordert und wissen auch nicht wirklich, wer sich mit so etwas auskennt. Ich versuche mal alles relevante zusammenzutragen und würde um Hilfe bitten, wie sowas üblicherweise geregelt wird oder wie wir das regeln könnten.

Meine Frau und ich sind vor drei Jahren bei meinen Eltern ins Haus eingezogen. Der Plan ist, das Haus eines Tages zu übernehmen und meine Geschwister auszubezahlen. Haus und Grund sind relativ groß, ca. 2500qm. Vorsichtig geschätzt wird der Verkehrswert wohl bei ca. 350t€ sein.
Wir haben seitdem (das meiste zu Beginn) circa 130t€ investiert (Umbau, Anbau etc.) und in unserem Bereich auch einige Eigenleistung. Dafür haben wir einen Kredit aufgenommen und zahlen den auch noch ab.
Natürlich ist das Haus dadurch nicht 130t€ mehr wert, sondern die Investitionen werden ja nur zu einem geringen Teil den Wert steigern.
Wir zahlen an meine Eltern Beiträge zu Heizung, Gemeinstrom und Wasser. Sonst leben wir aktuell mietfrei.

Nun wollen wir beide nicht so viel Zeit und Geld in Hauserneuerung und Gartengestaltung stecken, wie meinen Eltern das recht wäre. Meine Eltern bewirtschaften zur Zeit den Großteil des Gartens alleine und können das zum Teil auch nicht mehr so machen. Es sind aber gewisse Ansprüche da, was sie gerne wie hätten. Wir haben uns bisher recht wenig um den gemeinsamen Teil gekümmert und sie wollen, dass wir uns mehr einbringen. Verständlich, aber ich habe so meine Bauchschmerzen damit, was sie vorschlagen:
- Das Haus fremd verkaufen und sie kaufen sich eine Eigentumswohnung in der Stadt. Das war eine genannte Möglichkeit, aber ich glaube nicht, dass sie das ernsthaft ins Auge fassen. Darüber, wie unsere Investitionen/Kredite dabei brücksichtigt würden, haben wir noch nicht gesprochen und ich glaube auch nicht, dass das notwendig wird.
- Wir bezahlen Miete und leisten damit unseren Beitrag zur Hausinstandhaltung. Wie hoch die Miete sein sollte, darüber haben wir noch nicht gesprochen.
- Wir bringen uns in Form von Arbeitskraft und Investitionen ein

Wir haben bisher überhaupt nichts geregelt, was den Erbfall angeht. Meine Eltern wollen ihr Erbe zu absolut gleichen Teilen unter den Geschwistern aufteilen. Unsere bisherigen Investitionen sollen irgendwie berücksichtigt werden. Aber ich schätze, dass das nur die Steigerung des Wertes durch unsere Investitionen ist. Umbauarbeiten innerhalb der Wohnung steigern den Wert doch nur sehr begrenzt trotz hoher Investionen. Wir haben einen großen und teuren Wintergarten angebaut, bezugsfertig inkl. allem schätzungsweise 85t€. Aber wenn dies den Hauswert um 20t€ steigert, ist das viel, denke ich.
Ich kann es nicht wirklich erklären, aber ich habe das Gefühl, dass wir irgendwie zu viel bezahlen:
- Wir haben kein Eigentum
- Wir bezahlen unseren Kredit für unsere Umbauten
- Wir sollen Miete bezahlen oder direkt mit investieren
- Wir sollen meine Geschwister zu gleichen Teilen am Haus ausbezahlen (andere Vermögenswerte mindern die tatsächliche Auszahlung, aber das spielt hier ja eigentlich keine Rolle)

Was wir nicht wollen, ist ständig investieren und dafür dann am Schluss noch bestraft werden, indem wir mehr auszahlen müssen. Außerdem ist es irgendwie ungut, nichts schriftlich zu haben. Meine Eltern sind schon fair und würden das nicht tun, aber theoretisch könnten sie uns aktuell vor die Türe setzen oder das Haus einfach verkaufen.

Wer kann mir sagen, wie man in dieses Wohn- und Erbübernahmekonstrukt eine Struktur beommen kann? Ich bin echt überfordert.

Viele Grüße
Alexander

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Noch ein Nachtrag:
Es muss doch eine übliche Vorgehensweise geben, wenn Kinder bei den Eltern das Haus übernehmen wollen/sollen und man gemeinsam im Haus wohnt. Ich kriege echt einen Knoten im Hirn, wenn ich darüber nachdenke.
- Zum einen ist es recht und billig, dass sich beide Parteien am Gesamt beteiligen
- Aber es kann doch nicht sein, dass eine Partei zwar im Erbfall das Haus bekommen soll, aber bis dahin überhaupt nichts in der Hand hat.

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ihr seid reichlich spät dran euch solche Gedanken zu machen.

Wie es "üblich" ist, weiß ich nicht- ich kann dir sagen, wie es bei meinen eltern lief und gerade bei meinen cousinen gelaufen ist:
in beiden fällen wurde vorab das haus geschätzt

danach wurde es auf eines der kinder übertragen - die anderen kinder bekamen ihren anteil ausgezahlt

die ursprünglichen eigentümer behielten ein lebenslanges wohnrecht

unter anderen umstänen würde ich ehrlich gesagt auch nicht in ein haus investieren, das mir nicht gehört

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Ich gebe Dir recht, dass wir etwas zu sorglos an die Sache herangegangen sind, aber nachdem es nun so ist, müssen wir uns halt überlegen, wie wir es für die Zukunft besser machen können.

>> Die anderen Kinder bekamen ihren Anteil ausgezahlt.

Habt ihr dabei durch die Anzahl der Kinder geteilt und jedem die volle Höhe direkt ausbezahlt? Habt ihr dabei für das lebenslange Wohnrecht Abzüge gemacht? Habt ihr mit den Geschwistern irgendwelche Ratenvereinbarungen getroffen oder dafür einen Kredit aufgenommen?
Das würde bedeuten, das Haus hat in Eurem Fall nichts mehr mit dem Erbfall zu tun, richtig?

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ich glaube das wohnrecht ist von dem gutachter mit "reingerechnet" worden.
wie es bei meinem vater (vor 40 jahren:) war, weiß ich nicht genau,
bei meienr cousine war es so, daß diese das haus schätzen lies (mit wohnrecht), dann haben sie viel umgebaut und investiert. eine neu eigene wohnung praktisch draufgesetzt und leben dort seit ca 10 jahren.
jetzt erst vor einem jahr wure dsa haus ihnen übertragen und sie haben der schwester die hälfte des betrages ausgezahlt, der damals ermittelt wurde.
das war aber alles schon vor 10 jahren so besprochen.

hat in beiden fällen ganz gut funktioniert, weil auch die anderen geschwister kein interesse am haus hatten (hatten selbst eines oder waren weiter weg gezogen) und derjenige der das haus übernahm auch eine verpflichtung den eltern gegenüber übernahm (was die jeweils anderen geschwister nicht wollten)

daher waren sie wohl auch mit einem geringeren anteil zufrieden- es gab jedenfalls keine probleme

wie sieht das mit deinen geschwistern?
denskt du, die würden um ein paar euro rauf oder runter feilschen?
und die eltern?
wären die überhaupt bereit das haus jetzt schon aus ihrem besitz zu geben?

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Hallo!

Ich würde dieses doch recht komplexe Thema erstmal mit einem Fachanwalt für Erbrecht besprechen - ohne das irgendjemandem zu sagen, damit keine Missverständnisse entstehen. Dieser wird euch beraten können, wie eine faire Lösung aussehen kann.

Viel Erfolg,
Tina.

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Hi Tina,
Mit uns meinst Du meine Frau und mich, ohne Eltern einzubeziehen?
Viele Grüße

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Hallo!

Ja genau! Dann habt ihr schonmal erste Anhaltspunkte.

Viele Grüße,
Tina.

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Eine fachanwältin für Erbrecht wäre die richtige Adresse um deine fragen zu klären.

Gruß

Manavgat

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Hallo!

Schade, dass ihr das nicht alles geklärt habt, bevor ihr in das Haus deiner Eltern gezogen seid!

Welche Sicherheiten hatte eigentlich die Bank, als sie euch einen so hohen Kredit bewilligte?

Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, euch mit ins Grundbuch eintragen zu lassen?

Wäre es eine Option, deinen Eltern das Haus abzukaufen?
Viell. überlegen sie doch ernsthaft, sich eine kleine Eigentumswohnung zu kaufen?

Darauf, dass es mal mit deinen Geschwistern keinen Erbstreit gibt, würde ich mich nicht verlassen!
Auch wir sind letztendlich vor Gericht gelandet!

Ein Beratungsgespräch beim Anwalt ist sicher nicht verkehrt!

LG, k.

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Mit der Planung seit ihr reichlich spät dran.

Bei uns ist es so gelaufen:
- Wir sind eingezogen und haben Miete gezahlt
- Das Haus wurde überschrieben mit lebenslangem Wohnrecht und meine Geschwister wurden ausgezahlt
- Kredit aufgenommen und umgebaut
- Meine Eltern zahlen jetzt einen Mietanteil an mich.