Wie wirkt sich Borderline bei Frauen aus? Wie damit umgehen?

Hallo!
Wir bekommen bald unser Pflegekind, haben lange gewartet und freuen uns sehr darauf.
Seine Mama ist in psychischer Behandlung, bei ihr wird eine Borderline-Persönlichkeit vermutet/untersucht.
Sie soll sehr schwierig sein im Umgang, völlig von sich selbst überzeugt aber nicht einsichtig in ihre Krankheit, sie sieht auch nicht ihre Fehler, fällt vom Alter her oft zurück auf einen Entwicklungsstand von etwa neun Jahre, kleidet sich schrill.
Wir machen eine Erziehungsstelle, d.h. wir bekommen mehr bezahlt für die Pflegestelle wegen pädagogischer/psychologischer Ausbildung- allerdings müssen wir alle zwei Wochen die beschriebene Mama des Kindes bei uns haben den Nachmittag über .
Also wollte ich mal ganz allgemein etwas hören über Erfahrungen mit Borderline-Leuten, würde mich über Antworten freuen!
Grüße!
Marti

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hallo marti!

ich kann dir eigentlich nicht viel dazu sagen, aber ich gebe trotzdem mal meinen senf dazu ab ;-)

ich hab selbst mal unter einer eher sehr leichten borderlinestörung gelitten, obwohl gelitten wahrscheinlich der falsche ausdruck ist, da man diese störung eben doch sein leben lang mit sich trägt.

es gibt sehr verschiedene varianten davon, es hängt sehr von der person ab.
es gibt eben solche, die sich selbst bestrafen, sich beispielsweise zwingen verschimmelte lebensmittel zu essen oder sich selbst "ritzen". oder eben solche, die sich psychisch quälen, indem sie sich beispielsweise männer suchen, die sie schlecht behandeln.

wie du siehst, gibt es also ganz unterschiedliche formen, die von der jeweiligen person und dessen problemen, der lebensgeschichte abhängen.

damit wollte ich dir nur zeigen, dass man nicht verallgemeinern kann, keine generellen aussagen über borderlineerkrankte machen kann.

ich denke aber, dass generell alle erkrankten sehr sensibel sind, auch wenn sie es nicht zeigen wollen.

nimm die mutter einfach so wie sie ist. du wirst schon merken wie sie "drauf" ist und dann entsprechend reagieren.

hut ab, dass ihr euch für pflegekinder einsetzt!

lieben gruß und alles gute, rike

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#danke für Deine Antwort!
Natürlich müssen wir abwarten, aber da ich mich damit auch nicht auskenne, freue ich mich einfach über Austausch mit andren.
Grüße!
Marti

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Hallo Marti,

ich bin auch Erziehungsstelle und kenne auch theorethisch die Borderline Krankheit.
Ich glaube es war so, dass diese Menschen sehr unterschiedlich drauf sind. Entweder sehr gut oder sehr schlecht zu ihrer Umwelt. Aber ich denke das gibt es in vielen Abstufunge.
Ich würde den Umgang mit der Mama begleiten lassen, entweder vom JA oder von deinem Träger. Das wäre bei unserem Träger gar kein Problem. Wenn du dann in etwa ein Gefühl für die Frau hast, kann es ja auch alleine gehen.
Aber so ist notfalls auch jemand da, der sagt, so kann es nicht gehen, das Kind zur Seite nehmen kann...
Auch würde ich es wohl in diesem Falle fast besser finden wenn der Besuch nicht bei euch stattfinden würde, aber ich weiß, dass das nicht immer so einfach ist, hatte auch Besuche bei mir zu Hause.

Was bedeutet denn den Nachmittag über konkret? Zwei Stunden?
Wie alt ist denn das Kind, nur mal neugierig frag.

LG Legata

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Hallo!
#danke für Deine Antwort!
Unser neuer Sohn ist dreizehn Monate alt und normal entwickelt. Es ist wirklich nur wegen der Mutter Erziehungsstelle und deshalb sind die Kontakte natürlich nicht begleitet. Sie erwarten von mir als "Fachperson", daß ich die Mutter mit ihrer Krankheit kennen lerne, beurteile und anleite- sie ist eben wie ein zweites jugendliches Kind dazu.
Sie soll den Kleinen alle zwei Wochen für je drei Stunden sehen dürfen.
Wenn Du Lust hast, können wir uns gerne mal über VK schreiben, freue mich über Erzeihungsstellenaustausch!
Grüße!
Marti

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Hallo Marti,

bei uns kommt in der Familie Borderline vor - keine schöne Geschichte. Die Frau ist völlig beziehungsunfähig, was durch die ganze Familiengeschichte sicherlich mit bedingt ist.

Ausserdem hat unsere Pflegetochter auch eine Mutter mit einer psychischen Erkrankung (kein Borderline, aber auch sehr heftig).

Du kannst auch mal auf die Seiten von Frau Wiemann gehen:
http://www.irmelawiemann.de

Sie hat einige Literaturempfehlungen für Pflegeeltern von Kindern, die aus psych. erkrankten Familien stammen.

Kannst mich ja mal über die VK anschreiben!

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#danke für Deine Antwort!
Wir wollen demnächst bei unserem Pflegekinderdienst ein Seminar zu dem Thema machen.
Viele Grüße!
Marti