Würdet Ihr Euer Kind lieben, egal wie es auf die Welt kommt?

Hallo Ihr,

Heute war ich am sauber machen und ihr kennt das bestimmt, wie das Gehirn dann so die verschiedensten Themen durchrattert. #freu

Wir haben 3 gesunde Kinder und ich hatte in allen 3 Schwangerschaften schon immer sehr Angst, das gewisse gesundheitliche Aspekte auftreten könnten. Immer fiel mir die größte Last runter, wenn Untersuchungen in den Schwangerschaften positiv ausfielen.

Es liegt momentan eine Möglichkeit im Raum, das ich schwanger sein könnte. Aber das ist wirklich noch zu früh, um es überhaupt zu thematisieren.
Es ist jedenfalls noch ein Kinderwunsch da.

Ich fühle mich irgendwie sehr befreit von diesem Druck und fühle nun, das ich ein Kind annehmen könnte, egal, wenn etwas gesundheitlich nicht stimmen würde. Ich weiss nicht, warum ich das aufeinmal so fühle, aber ich finde das ist schon eine großer innerlicher Schritt, wenn man das von vornherein so sagen kann oder? (Und nicht erst dann, wenn das Kind schon auf der Welt ist und man sich mit der schwierigen Situation anfreunden muss) (Was aber auch schön ist, wenn man das kann).

Wie denkt Ihr oder Euer Mann über das (schwierige) Thema?

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Huhu,

das erste und zweite Kind hätte ich genommen, wie es kommt.
Vielleicht auch noch das dritte Kind, aber nicht mehr das vierte.

Ich habe eine Zeit lang mit behinderten Menschen gearbeitet.
Es sind liebenswerte Menschen, aber gleichzeitig sind sie familiär durchaus eine sehr hohe Belastung. Mit wenig Kindern kann man das vielleicht ausgleichen, wenn man aber bereits mehrere Kinder hat, bleiben die auf der Strecke.

Ich habe auch noch mit dem Gedanken an ein weiteres Kind gespielt, aber das Risiko, dass es nicht gesund auf die Welt kommt, ist erhöht und daher wird es wohl bei den Kindern bleiben, die es sind. Denn ein Abbruch wäre für mich auch sehr belastend.

Ich bewundere Menschen, die die Kraft haben, auch zu einem besonderen Kind "ja" sagen zu können. Aber ich kann auch niemanden verurteilen, der diese Kraft nicht hat.
Jeder Mensch, jede Familie ist anders.

LG

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Solche Gedanken kenne ich zu gut beim Putzen.

Solche Tests habe ich in keiner Schwangerschaft machen lassen und werde es jetzt ebenfalls nicht tun, weil kein Ergebnis meine Liebe zu dem Winzling beeinflussen würde.

Vielleicht ist es "praktisch" sich für Krankheiten vorzubereiten.

Ich finde immer, es kommt wie es kommt, dann kann man sich immernoch mit dem Thema befassen.

Niemals will ich über Leben & Tod entscheiden müssen. Meinem Mann gebe ich da auch kein Recht zu. Auch wenn es schon mal eine Diskussion dazu gab.
Er akzeptiert es. Männer können sowieso nicht das nachempfinden was wir Frauen fühlen für unseren Zwerg im Bauch.

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Du lässt deinem Mann da keinerlei Mitspracherecht?
Das stelle ich mir aber sehr schwierig vor, wen es Knall auf Fall kommt.

Ich persönlich würde solche Tests auch nur machen lassen, wen es Gründe dafür gäbe, man also etwas sehen würde.

Es gibt da eben einfach Dinge, die ich mir und uns als Familie zutrauen und andere nicht.

Aber was ist da richtig oder falsch?
Ich denke das ist generell ein schwieriges Thema.

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Es ist auch ein schwieriges Thema, keine Frage.
Er würde mit einer Krankheit schwer umgehen können, vieles ist umständlicher etc. Aber, er versteht auch meine Sicht. Eine Abtreibung passiert mit meinem Körper, ich muss damit klar kommen. Er kann sich einfach nicht in diese Lage reinversetzen. Was sowas im Inneren einer Frau macht,kann sich ein Mann gar nicht vorstellen. Was auch kein Vorwurf sein soll.
Zwingen kann der Partner einen ja auch nicht.
Hach Mensch, zum Glück war ich noch nicht in dieser Lage durch "nicht Tests" und bis jetzt ist alles gut.
Wenn es so wäre, hätte mein Mann mit Sicherheit auch Mitsprache Recht. Aber die letzte Entscheidung treffe ich

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Wir haben immer gesagt, wir nehmen die Kinder so wie sie kommen. Das Schicksal weiß schon, was es tut! Und das Schicksal hat uns tatsächlich eine schwerbehinderte Tochter geschickt und die Diagnose kam erst als sie 1,5 Jahre alt war, kein Test der Welt hätte diese seltene Mutation während der Schwangerschaft festgestellt. 🤷‍♀️ Insofern hätte uns ein Pränatest nicht weitergeholfen!
Und JA wir lieben diesen kleinen Engel genau wie ihre große Schwester und auch unser neues Baby werden wir genau so lieben. Es ist und bleibt ja auch das eigene Fleisch und Blut! In Liebe gezeugt und gewünscht.
Ich finde es ebenfalls einen großen inneren Schritt für dich persönlich, dass du nun ebenso denkst und dein Kind (sofern es noch eins gibt) einfach so annimmst, egal wie es kommt.
Andererseits kann ich auch Eltern verstehen, die eher sicherheitsliebend sind und gerne alles abtesten "fürs Gefühl". Es ist sehr schwierig, einfach Vertrauen darin zu haben, dass am Ende schon alles gut wird, egal was kommt. Für Charaktere, die gerne die Kontrolle haben, ist das selbstverständlich nichts. Es ist eine Typsache und wir können definitiv froh sein, heute so viele medizinische Möglichkeiten zu haben.

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Ehrlich gesagt nein. Wäre ich schwanger, würde ich alle möglichen Untersuchungen machen um organische oder chromosomale Defekte bestmöglich zu entdecken und im Falle des Falls die Schwangerschaft abbrechen. Mein Partner sieht das ebenso und ist sehr froh, dass wir da auf einer Wellenlänge sind.

Beeinträchtigte Menschen können ein wahrer Sonnenschein sein. Ich hab eine kurze Zeit beruflich damit zu tun gehabt und weiß, ich persönlich würde damit nicht zurecht kommen.

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Und was wäre, wenn du trotz der Tests ein behindertes Kind zur Welt bringst?

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Ich schrieb ja: Ich weiß, dass ich damit nicht zurecht käme - das ist meine bittere, aber nichtsdestotrotz wahre Erkenntnis. Daher vermutlich Adoption. Auch wenn es sich hart anhört. Aber andernfalls würde ich mein Leben und auch das Leben des Kindes ziemlich sicher zerstören, so gibt's zumindest eine Chance auf ein zufriedenstellendes Leben für alle Beteiligten. Vielleicht wachse ich in der Situation auch über mich hinaus - was aber weniger wahrscheinlich ist. Ich kenne mich selbst und meine Grenzen gut. Mein Hauptproblem wäre eine geistige Beeinträchtigung, damit käme ich nicht zurecht. Bei körperlichen Problemen kommt es auf die Schwere an.

Diese Ungewissheit macht mir sehr zu schaffen und ist einer der Hauptgründe, warum ich noch kein Kind habe und vielleicht auch lieber kinderlos bleiben werde.

Ich hoffe, dass es zukünftig mehr Testmöglichkeiten geben wird um Defekte in den Chromosomen festzustellen. Derzeit wird ja nur auf die gängigsten Trisomien getestet. Wenn keine organische Beteiligung vorliegt, bemerkt man bei den Untersuchungen auch nichts Pathologisches.

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Ich habe im Bekanntenkreis mehrere Familien mit teilweise schwer behinderten Kindern. Alle wussten vor der Geburt davon.

Ich habe größten Respekt vor dem, was diese Familien leisten. Ich könnte das nicht!

Wir haben alles testen lassen, und mein Mann und ich sind uns einig, was wir im Fall des Falles getan hätten.

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Das ist spannend. Die Familien mit behinderten Kindern die ich kenne, wussten alle vor der Geburt nichts davon bzw konnten alle davon auch gar nichts wissen.
In 90% der Fälle wird ein Kind, dessen Behinderung im Mutterleib festgestellt wird, auch abgetrieben. Leider werden auch viele gesunde Kinder abgetrieben weil die Diagnostik falsch war.
Und nur die wenigsten Behinderungen können pränatal festgestellt werden. Deswegen ist es sehr erstaunlich und ungewöhnlich, dass in deinem Umkreis alle davon wussten und sich dennoch dafür entschieden haben, das Kind zu bekommen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel!

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Du hast Recht, zusätzlich zu den, an die ich dachte, kenne ich noch ein paar, die es vorher nicht wussten.

Es ist schon ein hartes Schicksal, sogar vermeintlich "milde" Behinderungen wie Down Syndrom etc. Wenn man das von Anfang an aus nächster Nähe mitkriegt, wie es ist, wenn das 3. Kind der Familie erst mit 4 laufen und mit 9 sprechen lernt und fernab vom Klischee des "immer glücklichen" Sonnenscheins der Familie ist (was auch ziemlich anmaßend gegenüber behinderten Menschen ist...auch die haben schlechte Laune und ein Recht darauf), wenn man sieht, wie die Kollegin mit der schwerstbehinderten Tochter alles verloren hat: Mann, Freunde, und die gute Beziehung zu den älteren gesunden Geschwistern, die einfach nicht mehr konnten, eine weitere Kollegin lebt mit ihrem erwachsenen schwerbehinderten Sohn zusammen in einer WG, sonst möchte da niemand einziehen, wenn man all diese Schicksale so aus nächster Nähe sieht, die Sorgen und Anstrengungen der Eltern so mitkriegt, dann vergeht einem schnell jeder lockere dahergesagte Spruch.

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Ich weiß nicht, inwieweit man das aus dem.hohlen Bauch raus beantworten kann. Sicher sagen können, dass ich sie lieben werde, hätte ich auch bei den gesunden Kindern nicht.

Mein Mann sieht das ähnlich.

Zusätzliche Untersuchungen wollte ich nie, weil ich über einen Abbruch nicht hätte nachdenken wollen.
Das zweite (von insgesamt vier) Kind kam mit T21 und Herzfehler zur Welt, und als ich das nach dem Kaiserschnitt erfahren habe, war ich gar nicht sicher, sie lieben zu können.
Sobald ich sie am nächsten Tag gesehen hatte, hab ich sie geliebt, die fünf Monate, die sie lebte.

Auch die kleinen Brüder kamen ununtersucht zur Welt. Aber wie sehr ich meine Kinder lieben würde, konnte ich mir in keiner Schwangerschaft vorstellen.

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Meine Maus hat eine LKGS ...zeitweise einen künstlichen Darmausgang als Säugling. Downsyntrom hat sich nicht bestätigt.

Wir haben bewusst auf diverse Tests und Untersuchungen verzichtet. Wie sie kommen sollte so kam sie.


Auf den Ultraschalbildern war nichts zu erkennen. 3D hatten wir nicht machen lassen. Sie hat sich immer versteckt oder Hände vorm Gesicht so das man es nicht gesehen hat.

Ihr Geschlecht hat sie übrigens bis zum Schluß nicht gezeigt. Es war eher eine Ahnung von mir das es ein Mädchen wird.

Man wächst mit den Aufgaben.

Ich habe von Anfang an gesagt,wie sie kommt so kommt sie. Vielleicht lag es auch daran das ich keinen Kinderwunsch hatte. Sie schlich sich einfach ein und machte sich erst am Ende vom dritten Monat bemerkbar. Ich habe mir komischerweise nie Gedanke gemacht mit :"Was wäre wenn ......"

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Ich finde diese Frage hypothetisch zu stellen ist sinnbefreit.

Viele haben natürlich Angst ein krankes oder behindertes Kind zu bekommen. Angst davor wie sich das Leben verändert, Angst den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein, Angst vor dem wie andere Menschen reagieren ....

Du weißt inzwischen was Mutterliebe ist.
Das weiß man zumindest vor dem ersten nicht. Wie tief diese Gefühle sein werden hätte ich mir nie träumen lassen. Und ja, vor der SS hatte ich auch Angst ein "Problemkind" in irgendeiner Art zu bekommen. Und dann übertrieb es der Kleine auch noch so richtiig damit. Geburt im 6. Monat, gerade an der Grenze zur Lebensfähigkeit. Wahrscheinlichkeitfür bleibende schwere Behinderungen: 50%. Aber ich lernte schnell dass all das was man vorher denkt das wichtig wäre Schall und Rauch sind. Sowohl in Hinsicht auf das eigene Leben (Karriere? Stimmt, da war mal was, aber weißt was, was bedeutet das schon). Über die ganzen Elternschwanzvergleiche kann ich nur lächeln und denke "Ihr verpasst die wahren Werte die Euch Euer Kind bringt". Heute denke ich dass mich unsere ganze Geschichte zu ner besseren Mutter gemacht hat. Ich weiß jetzt nicht wie bedingungslos man ein "einfache" Kind liebt, aber ich liebe den Rabauken bedingungslos und würde alles für ihn opfern. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet, er hat zwar seine Baustellen, ist aber dafpr wo er herkommt super entwickelt. Aber die Entspanntheit ist geblieben :-)

Es ist schön, wenn man vor der Schwangerschaft schon entspannt sein kann, es ist aber auch keine Schwäche es nicht zu sein. Alles Gute Dir!

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Was für ein wahrer Text 👍
Es tut mir leid, dass ihr so viel durchmachen musstet. Deine Einstellung finde ich super.

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Es ist wirklich eine völlig andere Situationen "unschwanger" zu sagen was man macht wenn man schwanger ist.

Es ist ja dein Kind wo du den Herzschlag und die Bewegungen auf dem Bildschirm sieht. Da sagt hoffentlich niemand ist mir egal ich beende die Schwangerschaft oder wenn es plötzlich nach der Geburt krank ist man gibt es weg.

Eine Bekannte wollte auch nie ein behindertes Kind. Sie war auch immer der Meinung das treibt sie ab. Ihr Kind ist mit 8 Wochen an einen Meniokkogeninfektion erkrankt und seitdem schwerbehindert. Natürlich hat sie ihr Kind nach der Erkrankung nicht zur Adoption freigeben sondern liebt es genauso wie vor dem Tag X

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Hallo
Das ist eine sehr , schwierige‘ Frage
Als ich damals im Krankenhaus den Test hatte, ob das Baby evtl. behindert sein könnte .. ich wüsste nicht wie ich reagiert hätte wenn es so gewesen wäre .. aber ich kann nur von jetzt sprechen - ich glaube ich hätte es so auch lieben können und mein Partner auch
Obwohl das sicher nicht leicht ist, aber ich kenne eine Freundin mit einem behinderten Sohn und er ist sooo ein Sonnenschein
Und auch wenn mein kleiner auf die Welt gekommen wäre mit Behinderung, die vorher nicht erkannt wurde, würde ich ihn 100% gleich lieben wie jetzt. ( denke ich zumindest , ist immer schwer zu sagen wenn es nicht so ist )