Verdacht auf Autismus

Hallo,

Wir machen uns derzeit Sorgen um unseren Sohn (5), es gab ein Gespräch im Kindergarten wo man uns zu einer Abklärung seines Verhaltens in einem sozialpädiologischem Zentrum riet, es sei sehr auffällig.

Unser Sohn war schon immer nicht besonders gesellig und eher zurückhaltend gegenüber anderen Kindern, seit drei Monaten habe sich sein Verhalten noch mal verändert. Er reagiere teils gar nicht oder sehr einsilbig auf Ansprache durch die anderen Kinder. Er äußert den Wunsch alleine zu spielen wenn die anderen mit ihm spielen wollen. Er nimmt am Morgenkreis oder Mittagskreis nicht erkennbar teil.

Zuhause wollte er sich nicht mehr verabreden, dass war schon mal anders. Die letzten Spielverabredungen liefen nicht gut, er wollte die Kinder am liebsten wieder loswerden.

Außerdem würde er nicht malen können, nicht mal Kopffüßer. Er kann allerdings seinen Namen schreiben und Formen nachmalen.

Ansonsten ist er ein normal entwickeltes Kind, ein bisschen ungelenk aber er ist auch sehr groß und schlank. Bei den Us war nie etwas auffällig. Vom Kindergarten aus wurden wir öfter angesprochen ob sein Gehör in Ordnung ist, dass haben wir dann überprüfen lassen- alles ok.

Letztes Jahr wurde seine Sprache bemängelt, wir sollten zur Logopädie. Die Kinderärztin riet abzuwarten, sie fand die Aussprache noch völlig im Rahmen. Im Protokoll des Gesprächs vom Kindergarten steht der Wortschatz sei gut, die Sprache aber langsam und abgehakt. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, zuhause spricht er überhaupt nicht langsam.

Nun war ich mit dem Protokoll bei der Kinderärztin und habe mir eine Anmeldung für das Zentrum besorgt, dort stand Abklärung einer Autismus Spektrum Störung als Anlass zur Untersuchung.

Wir werden sehr lange auf den Termin warten müssen und ich weiß nicht so richtig wie ich meinem Sohn inzwischen helfen kann. Gibt es vielleicht noch eine andere Erklärung für sein auffälliges Verhalten? Was erwartet uns im Hinblick auf die Einschulung ( nächstes Jahr) falls sich der Verdacht bestätigt?

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Hallo,

ich finde die Aussagen des Kindergartens etwas merkwürdig.

Die Ohren können viele Kinder super auf Durchzug stellen, wenn sie etwas nicht hören wollen. ;-)
Das war bei unserem Sohn im Kindergarten so, und er war damit bei weitem nicht der einzige in der Gruppe.

Wenn alle Jungs, die nicht malen können, Autisten wären, wären das mindestens 50% aller Jungs. #schwitz
Umgekehrt können Autisten sehr wohl gut malen können.
Ob man das kann oder nicht, ist kein Merkmal für diese Störung.

Wenn Dein Sohn zu Hause und bei der Kinderärztin normal spricht und im Kindergarten nicht, finde ich das schon merkwürdig. Dann kann er es ja offenbar.
Unser Sohn hat übrigens auch lange eine Tendenz zum Nuscheln gehabt, obwohl er ganz normal sprechen konnte.

An Deiner Stelle würde ich mir mal ein paar Sachen über Autismus durchlesen, bevor ich mich wegen der Aussagen von irgendwelchen Erzieherinnen verrückt machen würde.

Kinder mit ADS (der Träumer-Variante von ADHS) beamen sich übrigens gerne in ferne Welten und kriegen deswegen nichts mit. Häufig sind sie auch nicht sonderlich gesellig. Das hat unser Sohn in einer leichteren Variante und das könnte ebenfalls passen.
Vielleicht fühlt sich Dein Sohn im Kindergarten aber auch einfach nicht wohl. Vielleicht ärgern die anderen Kinder ihn oder so.

Die richtige Anlaufstelle für einen Autismus-Verdacht sind Autismus-Zentren und keine SPZs.
Der Sohn einer Freundin von mir wurde im SPZ mehrfach falsch diagnostiziert, obwohl er, laut Autismus-Zentrum, der Asperger Autist aus dem Lehrbuch ist. #aerger

Ich würde erstmal abwarten, was bei der Untersuchung heraus kommt, bevor ich mir Gedanken über die Einschulung mache.
Wenn Ihr da an einer kompetenten Stelle seid, werden die Euch diesbezüglich beraten, falls nötig.
Selbst, wenn Euer Sohn das haben sollte, gibt es das in zig Schweregraden von "kommt in der Schule alleine zurecht" bis 'unbeschulbar ohne ständigen Begleiter".

LG

Heike

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Mein 9 jähriger ist Asperger Autist und war im Kindergarten sehr sozial,hatte Freunde,immer mittendrin,sehr höflich und redetet eher wie ein kleiner Erwachsener.Damals kam niemand auf die Idee,das er ins ASS gehört.Ich selber habe sehr früh gefühlt,das er anders ist.Mit Schulbeginn ging dann sein Leidensweg los.Er geht jetzt in die 3.Klasse und hat so große Probleme im Sozialverhalten,das er eigentlich gar nicht mehr hin möchte.Bei ihm hat es mit der Kommunikation zu tun,Die anderen Kinder verstehen ihn einfach nicht,sie können nichts mit ihm anfangen.Und er möchte einfach nur Freunde haben.Es gibt Kinder,die ihn trotzdem mögen,auch wenn er so verrückt ist.Aber eine richtige Freundschaft entsteht einfach nicht.Ich bin gerade dabei ihm eine Schulbegleitung zu beantragen und auch andere Dinge,die ihm helfen können.
An eurer Stelle würde ich mir einen Termin geben lassen,bei einer KJP ginge das ja auch,würde ich vielleicht sogar vorziehen,wenn es um den sozialen Bereich geht.Im Erstgespräch werden ja erstmal alle Sorgen und Gründe für das Gespräch vorgelegt und dann wird besprochen,auf was er getestet wird.
LG Julia

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Hey du,
jedes autistische Kind ist individuell und kann nicht mit einem anderen verglichen werden. Unser 7- jähriger Sohn ist Asperger Autist, die Diagnose bekamen wir im letzten Jahr. Das er andersartig ist, habe ich schon viel länger gespürt, konnte es jedoch nicht greifen.

Ich weiß nicht ob es dir hilft wenn ich von ihm erzählt....
Unser Schatz ist ein toller und liebenswerter Junge, malt sehr gern und sehr gut, er hat einen enormen Wortschatz und ist überdurchschnittlich intelligent. Viele Kinder verstehen ihn nicht, er hat eine andere Wahrnehmung und kann vieles nicht nachvollziehen. Auch wünscht er sich Freunde, das Sozialverhalten ist jedoch sehr schwierig. Sein Interesse an vielen Dingen ist unglaublich, er spricht viel und fragt eine Menge. Allein kann er sich manchmal zwei Stunden beschäftigen. Schnell ist er reizüberflutet und überlastet.

Seit drei Monaten haben wir eine Integrationshilfe für die Schule, egal besucht die zweite Klasse. Unser Sohn installiert unser absoluter Sonnenschein und wir sind glücklich dran geblieben zu sein und bunte wissen was los ist. So kann er die Hilfe und Unterstützung bekommen, die er benötigt. Auch wir als Eltern.

Eines habe ich in den letzten Jahren gelernt. Auf mein Bauchgefühl zu hören. Als Mutter hast du ein Gespür dafür, ignoriere dies nicht.

Versuche eine KJP zu finden, in der es auch jemanden gibt, der sich in der Autismus Spektrum Störung auskennt.

Alles Gute!