Geistige Behinderung

Hallo liebe Mamis,

Ich bin Mama einer 2 Jährigen Tochter und aktuell schwanger mit einem zweiten Baby. Zu meiner Familie zählen noch mein Mann und mein 9-Jähriger Stiefsohn der wie oben geschrieben diese "geistige Behinderung" hat.

Wir haben es leider erst vor ein paar Wochen erfahren. Vorher dachten wir durch die Trennung der Eltern und die ganzen gerichtlichen Streitigkeiten ist er eben etwas langsamer in seinem Verständnis. Leider wurde uns nach dem ersten Schuljahr schnell bewusst das etwas nicht stimmt. Zunächst der gedanke Legastenie wie mein Mann es hat doch dann die schocknachricht.

Es ist plötzlich eine totale umstellung des ganzen Lebens. Wir erfahren das wir nochmal Eltern werden dürfen und gleichzeitig diese Botschaft. Ich bin total überfordert damit und weiß oft einfach nicht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen. Ich habe Angst das meine Familie daran zerbricht oder so etwas. Es ist so furchtbar für den Jungen da er viel in der Schule ausgegrenzt wird und dann kommt er nach Hause wo Ich bin und ich schaffe es oft nicht mich im Kopf zurück zu setzen. Seine Mutter enttäuscht ihn immer und immer wieder und Sie ist für ihn der tollste Mensch. Wir ermöglichen ihm alles was in unserer Macht steht und sind immer nur die bösen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Vielleicht habe ich ja Glück und es gibt hier Mamas die eine ähnliche Geeschichte haben und mir ein wenig Mut geben können oder sogar Tipps die mir helfen könnten.


Liebe grüße Babydream92 mit Sofia 2 an der Hand und Krümel 13+0 im Bauch

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Hallo,


ich weiß das diese Diagnose einen erst mal den Boden unter den Füßen weg zieht. Es ist aber nach wie vor der gleiche Junge. Wenn ihr bis jetzt mit seiner Behinderung gut umgehen konntet und es nicht als Behinderung gesehen habt solltet ihr jetzt damit genauso umgehen.

Ich bin zwar etwas verwundert das erst jetzt diese Behinderung festgestellt wurde, aber das ändert nichts am Sachverhalt. Durch diese Diagnose kann man den Jungen jetzt gezielt fördern und unterstützen. Versucht das möglichste an Förderung für ihn zu bekommen.

Akzeptiert die Diagnose und betrachtet das Kind als " Besonderes Kind". Wenn das Umfeld sich darauf einstellt können die Kinder meist mit ihren Problemen sehr gut umgehen.


FG blaue-Rose

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Bist du dir sicher, dass wir von einer Geistigen Behinderung reden und nicht nur von einer Lernbehinderung?
Ein Kind mit einer geistigen Behinderung ist nicht nur „ein bisschen langsamer“. Dieses Kind braucht ungefähr die doppelte Zeit um etwas zu lernen, wie ein gesundes Kind. Ein Kind im Alter von 9 Jahren ist also maximal geistig auf dem Level eines Kiga-Kindes. Wenn es gut ist, dann auf dem Level eines Vorschulkindes und tja, nach unten ist immer alles offen. Wir reden hier von einer schweren Behinderung. Das übersieht man eigentlich nicht. Mein Jüngster hat eine geistige Behinderung an der Grenze zur Lernbehinderung - ab dem Alter von ca. 4 Jahren hat man ihm das auch äußerlich deutlich angesehen. Geistige Behinderung darf nicht nur mit einem IQ-Test festgestellt werden. Es MÜSSEN viele Dinge mit einhergehen.
Wenn du sagst, der Junge ist nur etwas langsamer und hat offenbar Probleme in Deutsch...das reicht nicht für eine Diagnose Geistige Behinderung. Definitiv nicht so einen Sprung von normal gesund zu geistig behindert. Hier würde ich ganz konkret schauen:
- wer hat getestet (Schule oder selbstgewählter Facharzt)
- wann war der Test (am Ende eines langen Schultages oder früh, nachdem man ausgeruht ist und Leistung bringen kann)
- wo war der Test (ruhige Umgebung oder ständige Störungen und Lärm)
- das Wichtigste: war der Test BARIERREFREI? (d.h. hatte dein Kind überhaupt eine Möglichkeit ALLE Aufgaben zu lösen oder musste dein Kind die Aufgaben selbstständig lesen (und dank Leseschwäche (z.B.)) konnte es nicht mal die Hälfte seines Könnens zeigen)
- welcher Test wurde konkret gemacht
- wie ist das Kind bisher in anderen Schulfächern (Mathe, Sachunterricht) und wie verhält es sich zu Hause wenn es um alltagspraktische Fähigkeiten geht (Nahrungsaufnahme, Körperhygiene, An-/Auskleiden,...) ... ist das altersgemäß?

So wie du es schreibst, wenn das komplett ist und du nichts weggelassen hast, dann ist das maximal ein Kind mit einer Lernbehinderung. Für die Geistige Behinderung fehlt einfach noch die gesamte Palette der alltagspraktischen Fähigkeiten. Du hast auch über keine Probleme in anderen Fächern, außer Deutsch, berichtet. Ok, er ist halt langsamer - nun, mein Ältester ist auch langsam. Sogar auch laut IQ-Test. Trotzdem hat er einen IQ von 101 und besucht eine normale Schule in der 6. Klasse und wird lernzielgleich beschult. Er hat übrigens LRS.
Langsamer...ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Meinem Jüngsten kann man ansehen, wenn etwas unvorhergesehenes passiert und er muss denken.
Ich empfehle dir REHAkids.de
Egal was es letztendlich sein wird, geht zu einem Arzt. Ihr könnt einen Schwerbehindertenausweis und einen Pflegegrad beantragen. Das entlastet finanziell und zeitlich etwas und man kann dem Kind einige teure Therapien zukommen lassen, die ihm helfen, ihm Spaß machen, ihm fördern und die Konzentration verbessern und die Aufnahmefähigkeit leicht erhöhen.
Wenn er unglücklich in seiner Schule ist, ist die Diagnose egal. Das Kind ist immer das Gleiche. Er braucht eine andere Schule. Informiert euch über Optionen. Es gibt die inklusive Beschulung oder die Förderschule. Schaut euch Schulen an! Hat dein Mann das Sorgerecht? Dann soll er als Elternteil unbedingt zum AOSF mitgehen. Privatschulen sind auch eine Möglichkeit. Allerdings muss man das Schulamt erstmal dazu bringen, diese als notwendig zu erachten. Sonst zahlt man den Luxus inklusive täglichen Transport selbst. Würde ihm vielleicht eine Schulbegleitung helfen?

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Also dann beantworte ich mal deine Fragen.

- eine Psychotherapeutin hat ihn getestet so wie die Schulpädagogin.

- Die Termine fanden bei der Therapeutin immer um 9Uhr statt also vor der Schule und er ist dann auch nicht in die Schule den Tag. Wie es in der Schule war weiß ich leider nicht.

- Ich weiß leider nicht was in den Tests vorkam, ich weiß nur das nach Werten geschaut wird und 70 wäre ein guter Wert bis 100. Er lag mit 50 weit unter dem "normalwert".

- WISC-IV heißt der Test

- Er hat massive Probleme dem Unterricht zu folgen. Er ist schnell ermüdet und versteht fast gar nicht was er machen soll. Er geht in die 3te Klasse und bekommt immer noch vereinfachte Arbeitsmaterialien aus der 1.Klasse

- Der Alltag ist kompliziert. Alles muss man ihm im Einzelnen erklären und vorzeigen und selbst dann hat er es nach kurzer Zeit wieder vergessen. Zähne putzen, wenn man nicht daneben steht, geht kaum oder sehr schnell. Beim Essen muss man ihn immer widder errinnern zu essen sonst träumt er sich weg. An- und Ausziehen funktioniert auch nicht korrekt. Hosen oder allgemein Knöpfe öffnen/schließen fällt ihm schwer. Anziesachen müssen wir ihm immer noch raus legen sonst sieht er aus wie Pipi Langstrumpf. Er lässt sich unglaublich schnell von der Umwelt ablenken so das es für uns und die Schule sehr schwer ist manchmal ruhig zu bleiben.

Nun bin ich gespannt was dein Fazit ist. Wir haben von den Therapeuten die Diagnose "geistige Behinderung" bekommen.

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Wie macht ihr das dann?
Ok, ich empfehle dir nach wie vor REHAkids.
Der IQ von 50 scheint zu passen mit den Fähigkeiten, die du beschreibst. Das kommt mir sehr bekannt vor.
Ich empfehle dir dringend euren Sohn bei entsprechenden Ärzten vorzustellen. Ihr braucht eine Diagnose vom Arzt. Der erste Weg wird sicher zum Kinderarzt führen.
Danach Pflegegrad und Schwerbehindertenausweis. Und nicht erschrecken, wenn der Umschlag kommt. Rechnet mit etwas höherem. Mein Jüngster hat einen Schwerbehindertenausweis mit GdB 100 und B, G, H und Pflegegrad 4. Mich hat damals fast der Schlag getroffen. Er hat das sofort anerkannt bekommen. Ich bin nie in Widerspruch gegangen. Mich hat es echt schockiert, dass Fremde mein Kind so einschätzen obwohl sie ihn nie oder 1 Stunde gesehen haben und die Familie geht ständig von Erziehungsfehlern aus.
Das mit dem Anziehen kenne ich - „will selber“, klappt aber nicht immer. Trotz seiner 10 Jahre ist er eben doch noch wie ein Kindergartenkind. Mein Jüngster kann leider nicht selbst essen. Wir füttern ihn noch. Das ist ein riesiges Problem. Aber er kann selbstständig trinken. Darauf sind wir richtig stolz. In der Schule (für die Konzentration) hat er Lärmschutzkopfhörer. Das ist Standardausrüstung hier für jedes Kind. Jeder hat seine eigenen und darf die immer nehmen. Habt ihr es damit mal versucht?
Ansonsten steht einem derart beeinträchtigten Kind natürlich auch eine Schulbegleitung zu. Die bekommt man aber einfacher genehmigt, wenn man einen Pflegegrad und den SBA hat oder wenigstens hinschreibt, dass es beantragt wurde. Die Schulbegleitung ist in der Schule natürlich dafür zuständig, dass das Kind auch wirklich isst/trinkt, im Unterricht nicht wegträumt oder dass er sich beim Sportunterricht richtig und schnell umkleidet. Die Schulbegleitung hatte bei meinem Jüngsten natürlich auch grundsätzlich die Aufgabe das Gesagte des Lehrers für ihn zu dolmetschen. Ein geistig behindertes Kind kann oft nicht so kompliziert denken und den Ausführungen des Lehrers so lange folgen. Mein Sohn ist einfach leise geblieben und seine geliebte Schulbegleiterin hat danach ihm alles Stück für Stück erklärt, immer einen Schritt nach dem anderen. Er konnte sich nicht 10 Schritte auf einmal merken und abarbeiten, aber wenn jeder Schritt ihm einzeln genannt wird, kann er das schon tun. So wurde irgendwann sichtbar, dass er doch in einzelnen Bereichen sehr gut entwickelte Fähigkeiten hat, die mit seinen gesunden Mitschülern durchaus mithalten konnten.

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ich kann mir vorstellen das ihr die Diagnose erst mal verarbeiten/begreifen müsst. aber es ist gut das ihr die Diagnose habt. so kann er gezielt gefördert werden.
meine Schwester ist geistig behindert. in der 3 Klasse, wurde bei ihr eine lernbehinderung (rechnen) festgestellt. deshalb ist sie dann auf eine Schule für Lernbehinderte gegangen. mehr aber nicht. meine Eltern haben zwar immer gesagt es stimmt was nicht, aber sie sind nur als die überbesorgten Eltern abgetan worden. sie hat die Schule dann mit dem Hauptschulabschluss klasse 9 verlassen. dann sollte sie auf den Beruf vorbereitet werden. erst da würde festgestellt, das sie eben mehr als nur Lernbehinderte ist.
ihr wurde viel Unrecht getan. weil man dachte wie stellt sich an, will nicht, bockt ect. dabei konnte sie es einfach nicht besser. außerdem war sie sehr oft total überfordert. Resultat ist, das sie dadurch auch psychisch einige Probleme hat. wenn meine Eltern die Diagnose ehr gehabt hätten, dann wäre vieles positiver für sie verlaufen.
also seht es auch als changes, das ihr jetzt wisst woran ihr seit und dementsprechend handeln könnt.

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Hat die Schule die Psychotherapeutin geschickt? An eurer Stelle würde ich ein Termin für eine umfangreichere Diagnostik bei einem SPZ (Sozialpädiatrischen Zentrum) abmachen. Schau mal hier rein, die Aufgaben:

https://www.kinderhospital.de/index.php/fachbereiche/sozialpaediatrisches-zentrum/allgemeines-spz/145-aufgaben-des-spz/102-aufgaben-des-spz


Und ich denke, dein Stiefkind hat sicher auch noch Entwicklungsmöglichkeiten. Dein Mann sollte sich auch mal überlegen, welche alternativen Beschulungsmöglichkeiten es für das Kind gibt. Hat das Kind eigentlich sonderpädagogischen Förderbedarf oder wurde es als Regelkind eingeschult?


Klar ist es für euch eine ziemliche Umstellung. Du schwanger (spielen schon die Hormone verrückt). Dann ein Kleinkind und dann der Sohn mit "geistiger Behinderung"
(Bin da ziemlich vorsichtig mit dieser Diagnose, mein Jüngster hatte den Verdacht auf eine geistig schwere Behinderung, rauskam frühkindlicher Autismus, es kann sogar etwas schreiben und lesen). In erster Linie muss dein Mann dafür sorgen, dass es zu Hause trotzdem reibungslos läuft. Ich meine z.B Therapiebesuche (die vielleicht auch bald anstehen könnten), dass sich dein Mann darum kümmert. Ebenso die Arztbesuche. Wohnt dein Stiefsohn bei euch komplett oder nur wochenweise? Eigentlich ist auch die Kindsmutter gefragt. Wichtig ist, dass nicht alles an dir hängenbleibt, weil es eigentlich Sache zwischen deinem Mann und der Kindsmutter ist.

LG Hinzwife

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Die Kindesmutter entzieht sich jeglicher verantwortung und hält nicht einmal die Wochenendbesuche ein. Die können wir da ganz raus lassen leider.

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Der Vater soll mit dem Jugendamt reden

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Hallo also ich finde er müsste aufgrund seiner schulischen Probleme auf eine richtige Schule I schule oder Förder Schule wo mit ihm richtig umzugehen kann, und ihm so dass lernen beigebracht wird wie er es kann so dass es ihm Spaß machen wird ..da findet er sicher auch Freunde ...
Seine Mutter ist natürlich sowieso für mich total als Mutter unverständlich wie ein Kind nicht bei der Mutter leben kann. ..es gibt tausend Gründe nichts desto trotz ist es für mich leider nicht normal . .
Mit ihr müsste man auch ein Wörtchen reden, und klare Regeln aufstellen dass sie nicht kommen kann wann sie will sondern dass es Tage dafür gibt wo sie ihn sehen kann wo auch ihr Kind auf sie wartet. Sollte sie sich nicht dran halten würde ich sie nicht in die Wohnung lassen sorry ...
Das Kind wird noch mehr wegen sowas aufgewühlt und leider nur unter solchen Situationen. Ich drücke euch die Daumen für die Zukunft dass ihr für euch alle ein richtigen Weg findet.

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Mein Bruder ist körperlich behindert. Von klein auf habe ich mit den unterschiedlichsten Behinderungen zu tun. Wichtig ist, dass ihr eure eigenen Anforderungen zurück stellt und seinen Wünschen nach kommt. Mein Bruder hatte die Wahl zwischen einem normalen Kindergarten und einem integrativen. Er hat sich beides angeschaut und sich in dem integrativen sofort wohl gefühlt. Später war er in Schulen für "behinderte Schüler".
Er hat diesen Schritt nie bereut, hat sogar später auf einer solchen sein Abi gemacht.
Spätestens in der weiterführenden Schule würde sich eine Förderschule anbieten, da er sonst wohl untergehen würde. Dennoch würde ich aber auch mal in Erwägung ziehen, ob eine Spezialschule, wie die auf der mein Bruder war, eine Option wäre. Am besten sprichst du mit den Lehrern, Psychologen und vor allem mit dem kleinen Mann. Er soll schließlich glücklich sein und sich nicht quälen müssen.