Mein Kind ist kein Autist. Oder doch?

Hallo,
gestern hatte ich ein Gespräch im Kindergarten. Die Erzieherin meines Sohnes (5 fast 6) ist der Meinung er wäre ein Autist und ich sollte ihn testen lassen. Ihre Beobachtungen dahingehend sind:
1. verweigert Mitarbeit in größeren Gruppen
2. er ist sehr hilfsbereit
3. er hat Probleme feste Freundschaften zu schließen
4. er kann nicht einschätzen ob eine Umarmung zu fest ist
5. teilweise Aggressionen mit Bedrohung anderer (z.B. ich töte dich, ich sprenge den Kindergarten in die Luft)
6.er hält sich die Ohren zu, wenn er etwas nicht hören möchte bzw. krabbelt dann unter Stuhl/Tisch etc.
So, jetzt sind das aber nur Eindrücke aus dem Kindergarten. Meine Eindrücke zu Hause:
1. Kann ich nicht sagen, haben ja keine größere Gruppe
2. Ja ist er
3. Kann ich nicht sagen, auf dem Spielplatz spielt er auch mit fremden Kindern, er hat eine Freundin, die er als Freundin bezeichnet und wenn man ihn fragt wen er sonst noch mag kommen auch andere Namen
4. Doch kann er, aber er macht das gern absichtlich zu fest/ wild
5. Ja, aber das hat er aus dem Kindergarten mitgebracht und wir haben ihm jetzt erklärt, dass er auch anders ausdrücken kann, wenn er sauer/wütend ist, und auf Nachfrage zu "ich töte dich" hieß es: war 1 Mal und ist schon länger her. Damals wurde mir das auch erzählt, wir haben mit ihm drüber gesprochen, kam nicht mehr vor.
6. Ja macht er, ist mir aber in den letzten Monaten nicht mehr aufgefallen.
Nun ist es so, dass diese >Vermutung auf Autismus schon 2014 aufkam, damals waren wir mit den damaligen "Hinweisen" auch im SPZ und die Psychologin sagte damals, dass sie keine Anzeichen auf Autismus sieht. Klar war damals, dass er viel aufgeräumt hat und alles an seinem Platz sein musste, da sagte sie: 50% von der Macke sind anerzogen und 50% hat er vom Papa geerbt. Dieser komplette Ordnungsfimmel hat sich gelegt (bei ihm, beim Papa besteht er weiterhin), mittlerweile sieht sein Zimmer katastrophal aus und auch ansonsten darf ich umstellen/umräumen usw. wie ich möchte, oft fällt es ihm nicht mal auf.
Damals wie heute habe ich sämtliche Anzeichen im Internet mit meinem Sohn verglichen, aber die Sachen wo ich sagen würde: Ja kommt hin, sind auch nur gelegentlich, also keine Grundsätzlichen Reaktionen.
Also, meine Frage, würdet Ihr nochmal testen lassen? Seht Ihr Verbindungen zu Euren Kindern? Ich bin hin und her gerissen. Niemand sonst findet mein Kind komisch. Er ist schüchtern, ja, aber auch das wandelt sich gerade. Wo er sich früher hinter mir versteckt hat, läuft er jetzt über die Straße und grüßt völlig fremde Personen und erklärt auf Nachfrage dieser Personen auch, dass es höflich ist, wenn man sich grüßt.
Naja, ich bin gespannt auf Eure Einschätzungen.

Nicole

PS: Wir haben weder an dem Ordnungsfimmel noch an sonst welchen "Macken" gearbeitet bzw. versucht irgendwas umzuerziehen. Einzig auf die Sachen mit Bomben/Töten usw. nehmen wir (erklärend) Einfluss.

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Also, "Bombe werfen" wollte mein einer Sohn im Kindergarten auch. Das war immer, wenn ihm etwas zu viel wurde und er wollte, dass man aufhört. Mein Sohn hat absolut keinen Autismus.
Bei dem, was Du erzählst, klingt das für mich eher nach einem sensiblen Kind, das mehr Ruhe braucht, als Andere.

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Ja, er ist schon ziemlich sensibel, vor allem wenn es um Krankheit/ Tod geht, erstaunlicherweise scheint er das genauso zu kompensieren indem er diese "Bilder" selbst heraufbeschwört.

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Hi,
dass der Kindergarten aufmerksam macht, finde ich ok. Verdachtsdiagnosen zu stellen, furchtbar.

Wie gehen sie im Kindergarten mit den Situationen um?
Mein Kind, defitiv KEIN Autimus, hatte im Kindergarten auch Probleme mit Mitarbeit in größeren Gruppen. Einfach weil es zu laut war und keinen Ruheraum gab. Nach einigen Gesprächen mit dem Kindergarten und Kinderarzt haben sie meine eben aus den Lautstärkebereichen rausgenommen oder akzeptiert, wenn sie sich die Ohren zu hielt. Nicht wenn man mit ihr sprach, sondern weil es einfach zu viel drumherum war.

Diagnose hat der KIndergarten keine mitgegeben! Nur gesagt, was ihnen auffiel und der Bitte das mal beim Kinderarzt anzusprechen. Dieser hat dann alles dokumentiert, was später hilfreich war, aber noch kein ernstes Problem gesehen.

Nach Autimus klingt das jetzt nicht so wirklich. Allerdings gibt es verschiedene Formen von Autismus.

Was möchte der Kindergarten denn wissen/erreichen?
Dass er in einen anderen Kindergarten kommt? Rückstellung? Integrationskraft? Ihm helfen? Tipps, wie sie mit ihm umgehen sollen?

Eine Diagnose (egal ob Autismus, ADHS oder sonstiges) kann helfen, wenn es dazu führt, das Verhalten dem Kind gegenüber zu überdenken und zu lernen damit umzugehen.
Schaden / Schwierig werden, wenn eine Diagnose als Stempel genutzt werden soll oder es als "das Kind ist so, da können wir nichts tun" genutzt wird und das Kind gar nicht mehr in seiner individuellen Entwicklung gesehen wird.

Je nachdem wie hoch der Leidensdruck ist, würde ich noch mal mit dem Kinderarzt SPZ sprechen. Erst mal ohne angstrebte Diagnose, sondern mehr als Erfahrungsaustausch ob weiteres sinnvoll wäre oder nicht oder noch nicht.

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Hi,

Danke für Deine Antwort.

"Wie gehen sie im Kindergarten mit den Situationen um?"
Sie drängen ihn mitzumachen und dann kommt es zu besagtem Ohren zu halten / unter den Tisch krabbeln.
Ich sage: Kannst Du Dir ja überlegen, drehe mich um und gehe. Und prompt kommt er und macht mit bzw. befolgt meine Anweisung. Aber halt erst, wenn er die Entscheidung getroffen hat. Anders natürlich bei "richtigen" Ansagen, er merkt schon was Bitte oder Anweisung ist.

"Was möchte der Kindergarten denn wissen/erreichen?
Dass er in einen anderen Kindergarten kommt? Rückstellung? Integrationskraft? Ihm helfen? Tipps, wie sie mit ihm umgehen sollen?"
Das wüsste ich auch gern, sie haben mir auf jeden Fall damals geraten auf einen I-Platz hin zu wirken und gestern die Schulrückstellung angesprochen und nochmal auf den I-Platz hingewiesen.

"Schaden / Schwierig werden, wenn eine Diagnose als Stempel genutzt werden soll "
das ist genau meine Befürchtung, die sind einfach chronisch unterbesetzt und haben keine Kapazitäten für mein Kind, obwohl man ihm meist nur eine Aufgabe geben muss um ihn "loszuwerden", gieß doch mal die Blumen, kehr doch mal am Basteltisch usw. alles Sachen wo er das Gefühl hat "zu helfen" wirken Wunder.

"Je nachdem wie hoch der Leidensdruck ist, würde ich noch mal mit dem Kinderarzt SPZ sprechen"
Mein Sahn hat kein "Leid" ihm ist, nach eigener Aussage im KiGa einfach nur langweilig und auf Gruppenspiele hat er keine Lust, ohne das genauer beschreiben zu können.

LG

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Hallo,

Wenn du 2014 im Spz warst und lediglich das Kind von einer Psychologin angeschaut wurde, ist das keine Diagnostik.

Eine Autismus Diagnostik ist sehr umfangreich und es werden viele Tests durchgeführt. Das macht ein Psychater, kein Psychologie. Bis ein Ergebnis vorliegt können Monate vergehen.

Ich persönlich würde dir anraten, wenn es dich und deinen Sohn im alltäglichen einschränkt, dich an einen Psychater zu wenden zum abklären. Ansonsten kann man zb auch mit Autismus Deutschland e.v. Kontakt aufnehmen und sich erstmal umfangreich beraten lassen.

Euch alles gute Euch!

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Hallo,
also, wir waren damals zu mehreren Terminen dort und die Psychologin erklärte uns damals, dass sie die Entscheidung trifft ob unser Kind bzgl. Autismus auffällig ist und zu einem Test weiter "gereicht" wird oder eben nicht. Sie befand unser Kind als "nicht auffällig" bzgl. Autismus, wohl aber als auffällig, wobei sie die Auffälligkeit eben auf uns Eltern runterbrach. Was für mich logisch klang (und auch heute noch klingt) da mein Mann nen Ordnungsfimmel hat (welches sie als Zwangsstörung bezeichnet hat).

Mir ist klar, dass so ein Test aufwendig und zeitintensiv ist und genau darum bin ich ja so im Zwiespalt, denn ich erkenne die Anzeichen nicht als Anzeichen von Autismus. Klar ein paar Sachen passen, bspw. Sprachprobleme aber die lassen sich auf organische Sachen zurückführen, dann wäre da noch das Problem mit den Freunden, welches definitiv auch auf uns zurückfällt, wir haben keine Freunde, wir haben viel Familie und Bekannte, aber richtige Freunde haben wir auch nicht, woher soll er also wissen was Freunde sind oder wie man welche gewinnt? Wie gesagt, wenn er mit anderen Kindern zusammentrifft wird auch gespielt, auch mit fremden Kindern, nur eben richtige Freunde hat er nicht viele sondern nur eine. Und zu guter Letzt die Ängstlichkeit vor neuem, auch definitiv ein Ding von mir, denn ich bin das, was man gemeinhin als Helicoptermutter bezeichnet, ich arbeite aber daran und dadurch merke ich auch, dass mein Sohn sich verändert, seit ich ihm mehr zutraue, traut er sich selbst auch mehr zu.
und (ich weiß, das sind nur Anhaltspunkte) sämtliche Onlinetests sagen mir eine Autismus Störung zu, bei meinem Sohn sagen sie nein.

Ich hatte gestern schon im SPZ (Zweigstelle) angerufen und mein Anliegen geschildert, da meinte man, ich solle doch mal direkt bei dem zuständigen Kinderarzt (im Haupthaus) anrufen und mein Problem schildern und dann mit ihm alles weitere besprechen. Den habe ich allerdings noch nicht erreicht. Und, wir waren ja schon häufig bei Ärzten in Behandlung, HNO seit Jahren ständig und regelmäßig alle 3-4 Monate, KiA, Hausarzt, der Arzt vom Notdienst kennt meinen Sohn mittlerweile gut, Urologe uswusf niemand fand ihn irgendwie auffällig oder merkwürdig, im Bekanntenkreis fanden ihn viele sehr schüchtern und immer öfter kommt da jetzt: oh, der ist aber aufgeblüht.

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Hallo
um die Diagnose Austismus zu stellen, wie die Vorgängerin schon schreibt das dauert, viele Tests usw.
Be meiner Tochter dachten sie auch sie hätte austistische Züge bis ich auf das Buch das hochsensible Kind gestossen bin, lies es mal vielleicht findest du dein Kind wieder
Sie wurde ausgiebig getestet wegen Autismus und sie hat keinen
Bei Fragen gerne pn an mich
Alles Gute und LG
Moni

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Hallo,
als ich mich damals mit diesen Sachen beschäftigt habe, bin ich auch auf Hochsensibilität gekommen. Das passt auf jeden Fall deutlich eher zu meinem Sohn. Die Erzieherin hat diesen Einwand aber abgeschmettert und mir dann erklärt, dass es ja auch noch die Asperger-Form gibt. Da passt er aber auch nicht rein, wie ich es drehe und wende, Autismus passt einfach nicht und...ach man, ich weiß einfach nicht, ob ich da jetzt auf mich vertraue oder ihm diesen Test auch noch aufzwinge. Magst Du mir, gerne auch pn, mal erzählen wie diese Tests ablaufen?
LG

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Hallo,

das ist sicher erst einmal ein Schock. Ich würde aber den Rat der Erzieher befolgen und das Kind testen lassen. Sollte er Authist sein, vielleicht liegt aber auch etwas anderes vor, oder eben auch nicht, dann kann ihm das Leben sehr erleichtert werden.

LG und alles Gute!

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Hallo,

auch ich habe mit einer eifrigen Kita, die gerne für jedes Kind einen I- Status bestätigt gehabt hätte, meine Erfahrungen.

Als mein Kind in die Kita kam, konnte er nur robben. Er konnte nicht einem Jahr noch nicht krabbeln, nicht frei sitzen und entsprechend auch nicht stehen. Wir waren von Haus aus eh schon bei der Physiotherapie, aber die Kita- Leitung meinte, mit einem I-Status kann die dortige Heilpädagogin unterstützend mitwirken. Ich hatte nichts dagegen, also wurde ich beim zuständigen Amt vorstellig. Mein Sohn bekam für ein Jahr den I- Status.

Ein halbes Jahr später konnte er aber schon laufen und der I- Status war eigentlich nicht mehr gegeben. Die Leitung bat mich nach Ablauf des Jahres aber, mich für ein weiteres Jahr I- Status stark zu machen, damit ihr die Stunden für die Heilpädagogin nicht flöten gehen. Ich verstand die Not der Leitung und tat mein Bestes.
Mein Sohn bei der Ärztin die Mitarbeit verweigert, sodass sie sich nur auf meine Erzählungen verlassen konnte. So bekam mein Sohn wieder für ein Jahr den I-Status, allerdings bekam er in der Kita keine gesonderte Förderung mehr. Mein Kind war altersgerecht entwickelt und es gab keine Auffälligkeiten. Es ging letztendlich nur ums Geld.

Als mein Sohn ca. 4 Jahre alt war, kam eine neue Erzieherin ins Haus, mit der mein Sohn so seine Probleme hatte, und sie wohl auch mit ihm. Plötzlich sah sie psychische Auffälligkeiten und ein großes Problem in seiner ungezügelten Aggressivität, wenn er nicht mehr weiter wusste. Wir waren bei ein Kinder- und Jugendpsychiater, der aber keinen Krankheitswert erkennen konnte. Der Kindergarten gab sich damit aber nicht zufrieden. Sie wollten wieder einen I-Status. Das habe ich diesmal aber abgelehnt.

Bis er in die Schule kam, war das immer wieder Thema. Mein Sohn reagierte aggressiv, wenn er z.B. bei einem Streit aus Hilflosigkeit nicht mehr weiterwusste. Auch in der 1. Klasse kam es manchmal noch vor. Wir hatten das immer im Blick.

Jetzt ist mein Sohn 10,5 Jahre alt und die Macken von früher hat er nicht mehr, dafür sind neue Macken aufgetreten ;-).

Ein anderes Beispiel: für meinen Sohn war es immer sehr wichtig, dass wir seinen Tagesrhythmus einhalten. Aufstehen, Essenszeiten, Mittagsschlaf, Spielzeiten, Schlafenszeiten... Wenn im Tagesablauf mal etwas anders war, kam er damit nicht zurecht, er hat dann viel geweint und geschrieen und der nächste Tag war auch im Eimer.
Für viele hörte sich das nach Autismus an. Aber alles hat sich von selbst verwachsen, je älter er wurde.

Du hast selbst ein gutes Bauchgefühl dafür, was mit deinem Kind los ist. Wenn du der Meinung bist, dass er so vollkommen in Ordnung ist, wie er ist, würde ich ihn mir auch nicht "krankreden" lassen. Ich habe mich auch immer verunsichern lassen von Menschen, die ja eigentlich ein "Fachwissen" haben.

Alles Gute #blume,

ez

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Hallo,

ich würde zu einem Fachmann (zB in eine Jugendpsychiatrische Klinik) gehen und es professionell abklären lassen. Und zwar nicht in einem Gespräch, sondern mit dafür geeigneten Tests.

Warum ich das machen würde? Weil Störungen aus dem Autismusspektrum viel zu vielfältig ist und weder von Laien diagnostiziert und erst recht nicht von ihnen ausgeschlossen werden kann. Psychologen sind in der Regel auch eher Laien bzgl Autismus.

Und weil ein nicht erkannter Autismus zu immer wieder aufflammenden Problemen führt, gegen die du, und vor allem auch dein Kind, dann immer wieder mühsam ankämpfen müssten, falls er doch autistische Verhaltensweisen hat.

Am Besten du wendest dich an das nächstgelegene Autismuszentrum und erfragst fähige Stellen, die Autismus zuverlässig abklären können.

Dann hast du endlich Klarheit.

Alles Gute!
S.

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Oh man, ich hasse diese Schubladensteckerei, das Kind tanzt aus der Reihe, zack gibt's ne Diagnose: Autismus, Adhs, usw...
Die Beschreibung klingt für mich schlicht nach einer gewissen Schüchternheit und vielleicht ein gewisses Aggressionspotential, das anderweitig, am besten mit Sport, umgesetzt werden sollte.

Autismus kriegen heut alle sensiblen oder anderweitig interessierten Kinder aufgedrückt, da muss man echt aufpassen.
Ehrlich gesagt würde ich nicht nochmal testen. Ihr habt getestet, es kam nichts negatives raus, jetzt muss gut sein.

Klar die Gewaltandrohungen gehen gar nicht, aber das ist etwas spezielles eures Sohnes - wo hat er das nur aufgeschnappt - und nichts autistisches.

Sprecht mit ihm darüber, dass er doch mitmachen soll, weil es dann mehr Spaß macht, lockt ihn ggf mit einer Belohnung, musste ich bei meinem auch machen, fanden die Erzieherinnen nicht sehr pädagogisch, aber mir doch egal, jetzt macht er mit bei Gruppenaktivitäten.
Er wurde mir vor kurzem auch im Kiga als "besorgniserregend" geschildert, weil er einfach schüchtern ist und in der Gruppe und bei den Erzieherinnen ängstlich ist. Als Entwicklungsverzögert wurde mir das dargestellt, während er sich daheim schreiben beibringt...
Er ist halt anders und das stört dann schon den Kiga-Ablauf...

Lass dich nicht völlig verunsichern. Grad wenn ihr privat euer Kind anders erlebt.

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Ich PERSÖNLICH habe den Eindruck, dass heutzutage jedem, ob groß oder klein, irgendwelche Krankheiten suggeriert werden sollen. Besonders wenn sich ein Kind nicht Monate genau an einen Entwicklungskalender hält, schüchtern ist, oder auch Erwachsene, die lieber für sich sind, Macken haben oder sonstiges. Schon Babys und Kleinkinder kriegen Förderungen bis zum Abwinken. Manchmal sind diese gut und sinnvoll, manchmal aber auch einfach aus purer Überfürsorge und Angst.

In deinem Fall, liebe TE, würde ich als Mutter erstmal nur beobachten, zumal du dein Kind ja anders erlebst. Klingt auch nicht nach Autismus. Gut, letztendlich bin ich keine Ärztin, aber wenn sich in den nächsten Monaten Auffälligkeiten häufen sollten, kannst du ja immer noch mit deinem Kind losgehen.

Hab so meine Erfahrungen mit überfleißigen Ärzten, die Geld gern leiden mögen. Bin daher etwas skeptisch.

Letztendlich musst du selber entscheiden, was du machen willst.

LG und alles Gute 🌹

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Hey 😊
Also ich habe eine zeitlang sowohl in einer Förderschule als auch an einer Regelschule mit Kindern gearbeitet.
Ich habe spontan so circa 15 vergleichsmöglichkeiten, und da sich Autismus ja in sehr vielen verschiedenen weisen zeigt, habe ich beim lesen versucht, eine „Checkliste“ abzuarbeiten.
Natürlich waren einige punkte dabei, bei denen ich hellhörig (Feinfühligkeit/ Geräuschempfinglichkeit) wurde, andererseits sind auch wiederum Punkte („unangemessene“ Sprache/festes Drücken usw) genannt worden, die ich persönlich eher bei nichtautistischen Kindern beobachtet habe.
Ist dein Sohn denn generell schnell mit „Überbelegungen“? Aus Ermangelung des passenden Begriffs frage ich bezüglich des Leute-Grüßens, ich habe oft erlebt, dass aus Abwesenheit und Meiden eine Überkompensation wurde (Hallo Hund, Hallo Baby, Hallo, Hallo, Hallo) bis zur Distanzlosigkeit. (Das war dann auf mehrere Lebensbereiche, die mit irgendwelchen Ritualen in Verbindung standen, beziehbar.)
Ist er kompliziert mit dem Essen? (Reihenfolge des Verspeisens- immer erst Erbsen einzeln dann Kartoffeln dann Panade dann erst das lose Fleisch- , Ablehnung einer Lebensmittelgruppe aufgrund von Farbe oder Konsistenz-> zb nichts Breiiges, weder Kartoffelbrei noch Joghurt noch Eis noch Bananen usw usw./ nichts knuspriges, nichts Buntes, nichts unnatürlich gefärbtes, nichts das stark riecht )
Ich bin natürlich keine Ärztin, aber von meinen Erfahrungswerten klang das irgendwie eher wie eine Entwicklungsphase, die er durchmacht?
Ich habe über zwei Jahre mit einem Kind mit Autismusspektrumstörung zusammen gelebt (Bruder meines Exfreunds) und auch hier finde ich wenige Vergleichspunkte.
Falls du etwas testen möchtest, würde ich eher in eine andere Richtung gehen, aber eigentlich finde ich persönlich, dass er sozial durchschnittlich klingt und vielleicht einfach eine etwas zurückhaltendere Persönlichkeit besitzt, da er von deiner Beschreibung her für mich eher neurotypischen Kindern gleicht als den Kindern, die ich kenne, die eine stärkere oder mildere Form von Austismus haben.
Allerdings würde ich dich gerne fragen, ohne dir zu nahe treten zu wollen, inwiefern du, wenn du ganz tief in dich gehst, manchmal eventuell den Verdacht hattest, dass er sich nicht-neurotypisch entwickelt?
Das frage ich allerdings nur, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass viele Eltern mit der Diagnose „Autismus“ häufig gegoogelt und verglichen haben. Autismus ist ja aber nicht immer so stark ausgeprägt wie man es vermuten würde und schränkt ja auch nicht zwingend die Lebensweise ein. Also ich tendiere zu: Nein, er klingt für mich nicht autistisch, aber ich wäre auch gleichzeitig vorsichtig mit vorschnellen Schlüssen.
Ich hoffe jemand hier kann dir ein Stückweit weiterhelfen.