hallo,
wir haben vor für unseren Pflegesohn einen behindertenausweis sowie die pflegestufe zu beantragen.
er hat psychische Defizite, körperlich ist "soweit" alles o.k.....
auf was muss ich achten?
habt ihr tipps für mich?
kann ich denn was falsch machen?
habe angst, dass es nicht bewilligt wird.
danke schön für eure antworten!
Antrag auf Pflegestufe und Behindertenausweis, Frage dazu.
Hallo!
Leider weiß ich nicht, wie das mit psychischen Defiziten gehändelt wird. Unsere Maus ist durch Epilepsie stark entwicklungsverzögert. Sie wird im März 4 Jahre alt und ist etwa auf einem Entwicklungsstand von einem Jahr.
Wichtig ist, dass du ein Pflegetagebuch über einige Tage führst. Da trägst du alles ein, was du mit dem Kind machst (wirklich auf die Minute genau aufschreiben!). Mein Tagebuch hatte für jeden Tag am Ende 15 DinA4 Seiten am PC... Das ist ein Arsch voll Arbeit, der sich am Ende aber lohnt!
Dann gibt es Tabellen, in denen vermerkt ist, wie viel Zeit für Helfen für das Lebensalter normal ist, sodass eine Differenz zu deinem Tagebuch entstehen sollte für deinen Pflegesohn. Leider wird aber nicht alles akzeptiert, was man aufschreibt. Wir haben teilweise ganz starke Abweichungen zu dem, was die Krankenkasse dann akzeptierte. Und wir sind bei der TK! Die sind super kulant!! Hat auch immer gereicht. Erst für Pflegestufe I und dann ein Jahr später für Pflegestufe II.
Auf www.rehakids.de findest du auch auf jeden Fall Eltern von Kindern mit psychischen Erkrankungen, die dir genau sagen, worauf du bei der speziellen Erkrankung in diesem Tagebuch achten musst!
Bei unserer Maus war es recht einfach. Sie läuft zb noch nicht und krabbelt auch nicht. Alles, was andere vierjährige Laufen und selbst erledigen, wird bei uns angerechnet. Sie ist eben noch wie ein Baby... Sie wird gefüttert, anstatt dass sie selbst isst usw. Da dein Pflegesohn keine körperlichen Beeinträchtigungen hat so wie unsere Kleine, kann ich dir persönlich leider nicht weiter helfen.
In dieser Pflegefibel ist allerdings auf 60 Seiten alles super gut aufgedröselt! Bis man durchblickt, dauert es natürlich einige Stunden. Aber es wurde sehr verständlich von anderen betroffenen Eltern formuliert und berücksichtigt sehr, sehr viel und alles wichtige! Wir und viele haben damit die Pflegestufe durchbekommen.
Hat dein Pflegesohn Therapien? Therapeuten helfen auch häufig und können spezifisch auf die Erkrankung aufkommende Fragen bzgl. des Pflegegelds beantworten! Durch die Frühförderung unserer Tochter sind wir auf diese Fibel aufmerksam gemacht worden! Ist also auch ein Expertentipp.
Hier ist der Link zu der Fibel:
http://www.rehakids.de/phpBB2/ftopic7006.html
Da bist du auch direkt auf dem Forum, welches alle Eltern behinderter Kinder empfehlen und meist auch mal mehr, mal weniger aktiv besuchen! Da bist du wirklich in sehr guten Händen!
Liebe Grüße und viel Glück!
Danke nochmal für deine ausführliche Antwort.
Hab mir das gerade mal angeschaut, muss ich am abend machen. Da brauch ich wirklich viel Zeit und Ruhe.
Mal schauen, bei uns sind es eben psychische Belastungen. Klar, auch anziehen, extreme Wutanfälle usw. Aber ob das ausreicht.
Es gibt eben gute und schlechte Tage. An schlechten Tagen ist nach dem aufstehen schon "Terror" beim anziehen, frühstücken usw.
An guten Tagen zieht er sich sogar mal alleine an.
Ach ja.........
LG
Hallo!
Anerkannt werden nur pflegerische Tätigkeiten oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten.
Allerdings wird anerkannt, ob du bei Pflege erinner, helfen oder ganz übernehmen musst. Beispiel: Mein Sohn ist körperlich in der Lage, sich anzuziehen. Also ziehe ich ihn an, weil sonst nicht gewährleistet ist, dass wir pünktlich zur Arbeit und schule erscheinen.
Geh den Tag genau durch und schreibe alles auf. Hast du Mehrarbeit weil du zb nach dem essen mehr saubermachen musst? Oder musst du mehr waschen? Das alles angeben.
Die pflegefibel ist ein sehr wertvoller tipp. Wenn der besuch des mdk ansteht, bitte jemanden vom vdk oder lebenshilfe/ Caritas etc dazu. Mach das nicht alleine! Gegen das Gutachten kann man widersprechen, die Regel ist, dass die Pflegestufe erstmal abgelehnt wird.
oh je, ich glaube wir haben schlechte karten.
Mehrarbeit? mir fällt schon auf, dass er im Bekanntenkreis der "schmutzigste" ist. er klettert auch mit schönen neuen Klamotten auf bäumen. hat im ganzen gesicht erde oder anderen schmutz. der nachbar fragte mich letztens auch ob er sich angemalt hat. nein, es war erde.
er hat in fast jeder hose löcher.
das essen hängt phasenweise in den haaren weil er mit den ketchup oder butterfingern reinfasst.
wir gehen alle in Deckung wenn er sein glas vollschenkt weil es irgendwie ständig umfällt.
das fällt mir auf, aber reicht denn das???
was ist normal? das kann ich schlecht einschätzen.
im vergleich zur kleinen....sie macht manche dinge "besser".
ich will die kinder nicht bewerten, ich weiß nur, wir haben jetzt endlich befunden und eine bekannte PF meinte eben, dass das zur Begründung ausreichen müsste.
...aber es sind eben mehr psychsiche dinge die unseren tag sehr anstrengend machen.
das trödeln, das nicht fertig werden und die daraus entstehenden Konsequenzen nicht verstehen und ausrasten. momentan bin ich wegen der kleinen noch in elternzeit. ist diese vorbei....mir graust es vor den morgen die dann kommen. mir graust davor, dass wir in einem jahr immer auf die Minute fertig werden müssen weil er dann in die schule kommt. das wird hart.
unser Psychologe meinte, wir sollen einfach früher aufstehen. das bringt nichts. es läuft immer auf das gleiche raus, nämlich, dass er es nicht schafft sich fertig zu machen und es darum oft ärger gibt. am ende mach ich es meistens. mal unter protest, mal weil er es so will.
und dann..... gute Phase. er ist in 10 Minuten von alleine fertig. er isst ohne kleckern.
....schwierig!
aber den tipp mit der Lebenshilfe/Caritas nehm ich mir zu herzen und hol mir beistand.
vielen dank!
Bei der Pflegestufe kommt dann ja auch ein Mitarbeiter des MDK raus, der sich vor Ort selbst ein Bild von der Situation macht. Das ist super ausschlaggebend. Unsere Maus hat sich immer so verhalten, dass es uns zu Gute kam. Sie blieb an den Tagen nicht mal gerade sitzen und schrie wie bescheuert (ok schreien tut sie immer, weil sie noch kein Wort spricht, aber sitzen kann sie eigentlich schon besser. Sie kippt auf jeden Fall nicht so häufig um, wie an den Begutachtungstagen). Und Tests wie "wo ist die Nase" kann sie leider nicht. ich übe seit Monaten fieberhaft. Aber daran hat sie kein Interesse. Aber es wurde bei dem Besuch auch eben nur das getestet, was sie nicht kann, weil das altersspezifisch bei gesunden Kindern wäre. Bei Fragen wie "Spielt ihre Tochter denn schon mit Puppen und wickelt und füttert sie" bin ich in schallendes Gelächter ausgebrochen. Wie gesagt, sie spielt noch mit Rasseln und nimmt mal einen Baustein aus einer Schüssel raus, legt sich damit direkt auf den Rücken, strampelt und nimmt den Baustein in den Mund... Das wird dann aber beim persönlichen Gespräch rausgefunden. Da bekommst du dann Fragen gestellt, ob dies und jenes zutrifft, was eben andere Kinder in der Altersgruppe machen und können. Und der Gutachter beobachtet das Kind währenddessen, um sich auch ein eigenes Bild zu machen.
Wenn man ältere Kinder hat, kann es Probleme geben, wenn dir das Kind widerspricht. Habe ich auf jeden Fall schon mehrmals gehört. Kein Kind hört gerne von der Mama, dass es dies und jenes nicht kann und widerspricht dann... Das kann (aber muss nicht) schwierig werden.
Generell versuchen alle Eltern natürlich das hervorzuheben, was das Kind nicht kann! Würde also an deiner Stelle dann Tage wählen, wo er sich eben nicht alleine anzieht! Die Frage ist dann eben, wie er sich beim persönlichen Besuch verhält. Geht das mit dem Pflegetagebuch d´accord oder nicht? Unsere Maus hat sich immer schlechter präsentiert als im Tagebuch... Vielleicht haben wir sie zu dem Zeitpunkt auch einfach überschätzt. Ich weiß es nicht... Die im KiGa waren auch ganz überrascht, als wir sagten, dass sie zu Hause auch schon mal 2 Meter krabbeln kann... Das tut sie im KiGa generell nie! Oder als wir dann beim Gutachten ganz stolz schrien "Sie schaut sie an!!" (für uns ein absolutes Highlight, weil sie selten jemanden oder etwas fixiert, war das für uns wirklich Non plus ultra, für den Gutachter war das eher ein Zeichen, dass sie eben bei weitem nicht das macht, was sie mit ihrem Alter machen sollte.) Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung gehen häufig auseinander. *lol* Es ist aber bei uns auch nicht so wichtig, ob sie nun 2 Meter krabbeln kann oder nicht. Im Vergleich zu anderen Vierjährigen ist das nichts. Das meinte ich mit, dass wir sie vielleicht überschätzt haben...
Aber wie gesagt, setze dich auf jeden Fall in rehakids mit anderen betroffenen Eltern in Verbindung, deren Kinder wegen psychischer Defizite eine Pflegestufe haben. Denn die kennen sich auf jeden Fall aus! Da kann ich leider nicht helfen.
Vielleicht weiß ja jemand anderes hier auf urbia noch Rat. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen! Einen Versuch ist es IMMER wert. Würde noch mit dem Psychologen des Kindes sprechen und dem Kinderarzt. Die ärztlichen Gutachten, Arztbriefe usw. fordern die sich nämlich an... Auf jeden Fall war es bei uns so. Die geben auch noch Tipps. Und lasse dich nicht entmutigen, wenn es beim ersten Mal abgelehnt wird. Das ist häufig so. Selbst wenn es mega eindeutig ist, dass das Kind berechtigt wäre. Nach einem Widerspruch gehen einige der vorher abgelehnten Anträge plötzlich doch durch! (vor allem bei anderen Krankenkassen wie der TK. Wie gesagt, wenn du bei der TK sein solltest, hast du echt Glück. Die sind mit Pflegestufe und Rehamitteln etc. echt cool!)
Meine Daumen sind gedrückt!
huhu,
ich muss schon fast wieder lachen.
denn den tag an dem er sich nicht anziehen lässt, den kenn ich nicht im voraus.
heute morgen ging alles gut - o.k. ich hab ihn gleich selber angezogen. wir kamen pünktlich in den kiga. mittag hole ich ihn ab und er schnauzt mich ohne grund an, schubst seine kleine schwester, mault mich wieder an....zieht sich auch nicht an.
als wir dann ins Auto gestiegen sind, haut er mit dem schuh seiner schwester ins gesicht. brüllt im Auto rum weil ich ihn deswegen schimpfe. brüllt mich an, dass er mich nicht mehr sehen will usw.
DAS ist megaanstrengend.
DAS ist das Hauptproblem. ich bekomm ihn schlecht aus dem haus. wenn ich nicht dahinter bin, dann ist er in einer stunde nicht umgezogen wenn er z.b. zum turnen geht.
er lässt sich von den winzigsten Kleinigkeiten ablenken. er flippt dann ganz schnell aus wenn ich sage, dass ich ihm nun helfe oder wir zu hause bleiben. er kann das nicht verstehen. er versteht nicht, dass er sich einfach "nur" anziehen muss und alles läuft.
das hört sich total doof an, aber es liegt tatsächlich kaum an mir.
wir hatten das Problem ne weile mit socken. ein sockendrama, ein gebrüll! dann kam der sommer und das Problem war weg, es ging dann mit Etiketten weiter.
es ist nicht "Mama kannst du mir bitte das Etikett rausschneiden weil es mich stört". es ist "winsel winsel, heulen und irgendwann brüllen" er redet mich nicht direkt an und fragt ob ich es rausschneide. er schreit rum, weil es ihn nervt.
und dann - wie auf Knopfdruck hat er ein paar ganz tolle tage. wenig ausraster. einigermaßen - eben altersentsprechend - normales verhalten. schubst nicht, brüllt nicht, mault rum... aber das ist ja auch wieder normal, phasenweise und man kann es in diesen situtationen auch nachvollziehen.
was, wenn er dann eine gute Phase hat? das kann minütlich umschwenken, das kommt nicht langsam. das ist wie ein knall und alles ist anders. wenn fremde da sind zeigt er sich normalerweise nicht von seiner schlechten seite.
bin ja mal gespannt.
vielen vielen dank!
Das was du beschreibst kenne ich selber von meinem Sohn sehr gut und ich weiß wie unglaublich anstrengend so ein Verhalten sein kann.
Allerdings sind dies Dinge, die den MDK in Bezug auf die Pflegestufe höchstwahrscheinlich nicht interessieren werden. Ein Gutachter hat mir ins Gesicht gesagt dass mein Sohn eben nicht erzogen ist und das ist kein Grund eine Pflegestufe zu genehmigen
Wichtig sind immer auch offizielle Diagnosen und amtliche Dokumente, sprich Schwerbehintertenausweis.
Zur Pflegezeit zählen auch Arztbesuche und Therapien. Du solltest also unbedingt auch eine Übersicht erstellen mit den Daten, wann du mit deinem Sohn wohin fährst (soweit es durch seine gesundheitliche Verfassung bedingt ist). Das wird dann auf die Woche umgerechnet.
Die Bitte noch einmal, führ so ein Gespräch nicht alleine und lies das Gutachten sorgfältig durch. Das erste Gutachten das für unseren Sohn erstellt wurde war voller Fehler. Wenn es bei dem Besuch gut läuft ist das irgendwie ein Stück Pech, aber wenn du dem Gutachten, das auf den Besuch folgst, widersprichst, muss es noch einen Besuch geben, damit ein zweites Gutachten erstellt werden kann. Da gibt es ja dann schon die Chance, dass dein Sohn weniger kooperativ ist.
Viel Erfolg!
ja, Diagnosen haben wir mittlerweile von einem PSZ 6! alle in einem Brief.
zudem Psychotherapie. mit ergo ist pause weil es einfach zu viel wird. er will auch mal freunde treffen oder zum Sport gehen.....wenn er es zeitlich schafft
ja, das mit dem erziehen hab ich auch schon mehrmals gehört.
nun haben wir es schriftlich, dass eine Schädigung durch Alkohol in der Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden kann (die leibliche Mutter müsste das bestätigen obwohl ihr alkohlkonsum bekannt ist).
"diese" kinder haben eben verhaltens"fehler". schwer oder weniger schwerwiegend. sicherlich bei uns nicht so ausgeprägt, aber mir reicht es...da hilft mein guter willen nicht viel. wie sagte unser "neuer" Therapeut "liebe alleine reicht nicht".
...darf ich fragen was dein sohn hat?
Hallo,
wir haben für unseren Sohn vor noch nicht allzulanger Zeit eine Pflegestufe und einen Schwerbehindertenausweis beantragt.
Vorneweg: Unser Sohn hat eine besonders schwere Neurodermitis.
Bei der Beantragung der Pflegestufe und des Behindertenausweises hatte ich Unterstützung von unserer Dame der sozialmedizinischen Nachsorge und dem Krankenhaus/Tagesklinik wo wir in Behandlung sind.
Ich habe 1 Woche lange in mühevoller Kleinstarbeit alle Verrichtungen und Dinge sowie Zeitaufwand in einem Pflegetagebuch notiert und nachvollziebar erläutert.
Wichtig ist, dass man jeden einzelnen Punkt gut begründen kann, dann hat es ein Gutachter um so schwerer dies zu widerlegen.
Der Mehraufwand in der Grundpflege bei einem kranken Kind muss auf jeden Fall höher sein, als bei einem gesunden Kind im gleichen Alter.
Auf www.betanet.de gibt es eine Tabelle mit Zeitangaben für die Pflege von gesunden Kindern.
Wenn sich bei euch der MDK für eine Begutachtung anmeldet, dann solltest Du gut vorbereitet sein, den Inhalt deines Pflegetagebuches + Erläuterungen kennen.
Bei uns saß die Gutachterin mir die ganze Zeit gegenüber und hat alles was ich gesagt habe in ihrem LapTop eingetippt und hat mir manchmal Fragen gestellt, die mich etwas irritierten und meines erachtes für die eigentliche Sache unerheblich waren.
Sie hat sich dann das Haus (Zimmer unseres Sohnes, Bad und Hauswirtschaftsraum) zeigen lassen. Dann hat sie noch einen Blick auf die Haut unseres Sohnes geworfen, mir beim eincremen zu geschaut und nach einer Woche hatten wir schon Bescheid.
Unser Sohn hat tatsächlich Pflegestufe 1 bekommen!
Auf eine Entscheidung vom Schwerbehindertenausweis warten wir noch.
Hab leider keine Zeit mehr zum weiter schreiben, bei Fragen kannst du dich gerne melden.
lg reike82