Kind 2,5 Jahre und 11 Monate entwicklungsverzögert, hat wer Erfahrung wie die Zukunft aussehen kann?

Hallo, meine Tochter ist jetzt 2,5 Jahre jung und bereits 11 Monate allgemein Entwicklungsverzögert. Ich mache mir große Sorgen um ihre Zukunft. Sie soll ab September in einen Integrationskita oder in einen Heilpädagischen Kita kommen.
Außerdem bekommt sie Logo und demnächst auch noch Ergotherapie.
Hat hier jemand Erfahrung wie sie sich weiterentwicklen könnte? Wir versuchen sie optimal zu fördern und hoffen das sie es später (vielleicht über SVE?) in eine normale Schule schafft. Machen wir uns da was vor? Ist das zu schaffen? Wir sie ein normales selbstständiges Leben als Erwachsene führen können oder wird sie immer Pflege und Unterstützung brauchen?

Gilt sie jetzt als geistig behindert? Von den Ärzten(keine Ursache für Verzögerung gefunden) und Therapeuten kommt dazu keine klare Aussage. Ich möcht aber schon wissen woran wir sind, damit wir uns darauf einstellen können.
Wer hat Erfahrung und kann uns vielleicht ein wenig Mut machen?

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Ob ich Dir Mut machen kann, weiß ich nicht. Ich weiß nur, als unsere Tochter im Alter Deiner Tochter war, da erhielten wir Prognosen, die reichten von: "Das holt sie alles auf!" bis "Sie wird geistig behindert sein" Die Extreme sind nicht eingetreten, sie steckt irgendwo dazwischen. Prognosen sind nur Einschätzungen, man weiß nie, wie es kommt. Jedes Kind ist anders, jedes Leben verläuft anders.

Das Warten und die Ungewissheit sind anfangs schrecklich, ich weiß. Aber man lernt damit zu leben, lernt den Alltag zu bewältigen und sich über jeden Fortschritt zu freuen ohne dass es wichtig ist zu wissen, wohin die Reise geht. Im Grunde weiß man das ja auch bei normal entwickelten Kindern nicht. Schließen sie die Schule ab? Finden sie einen Beruf? Werden sie glücklich? Bekommen sie einen netten Partner oder wandern sie von einem Liebeskummer in den nächsten?

Meine Tochter ist hier und jetzt glücklich und die Schule, auf die sie geht, tut ihr gut, sie lernt dort viel, fühlt sich wohl und ist gerade der absolut richtige Ort für sie. Das ist für uns momentan wichtiger als zu wissen, ob sie mal selbständig leben kann oder in 15 Jahren immer noch Unterstützung braucht. Damit beschäftigen wir uns, wenn es soweit ist.

Lg Steffi

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Toller Beitrag!! Mir aus der Seele geschrieben.

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Weißt du denn warum sie Entwicklungsverzögert ist?
Was heißt Entwicklungsverzögert? Auf welchen Stand ist sie denn?

Ich habe einen schwer behinderten Sohn und meine kleinste Tochter ist auch Entwicklungsverzögert ABER nicht weil sie es nicht kann oder könnte ( nicht wie bei meinen Sohn) sondernnnnnnnn weil sie stinkefaul ist ;-) ........
Meine dritte Tochter hatte lange Sprachverzögerung ( hat einfach sehr spät das sprechen angefangen, das laufen erst mit über 1,5 Jahren, hat sehr schlecht gesprochen ) und ist eine der schlausten Kinder in ihrer Klasse. Sie ist mittlerweile weiter als gleichaltrige und wirklich ein " schlauer Fuchs " ( so nennt sie sich selbst ;-) ) .....

Ich denke es gibt schon unterschiede, zwischen langsam und wirklich Entwicklungsverzögert.
Wer hat das denn Diagnostiziert und wie?

Liebe Grüße
Bianca

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Hallo, erstmal danke für deine Antwort.
Die Entwicklungsverzögerung wurde schon festgestellt, als sie 15 Monate war. Damals war sie 4 bis 6 Monate zurück. Jetzt sind es 11 Monate nach erneuten Tests durch Logo, Ergo und Physiotherapeuten angebunden an eine Klinik. Die haben sie sich 2 Wochen lang angeschaut und auch Blutuntersuchungen und ein EEG gemacht. Eine Ursache konnten sie leider / oder zum Glück (ich weiß nicht was ich mir wünschen soll) finden. Ich denke schon das sie nicht nur langsam ist, sondern wirklich verzögert.
Momentan "spricht" sie einige sehr undeutliche Wörter und hat erste 2wortsätze wie "ich auch" zu Beispiel. Motorisch hatte ich sie nicht so schlecht eingeschätzt wie die Ärzte und Therapeuten. Sie läuft, rennt, krabbelt und springt, aber eben alles vorsichtiger und nicht so flüssig wie Gleichaltrige.Aber auch in der Motorik und Feinmotorik soll sie eben diese 11 Monate zurück sein. Sie schafft Kleinkindspiele wir Holzpuzzel, etwas auffädeln Tierlaute zuordnen und so weiter nicht. Da hängt sie gleichaltrigen sehr hinterher. Ich weiß jedes Kind hat sein eigenes Tempo, aber sie ist halt nicht nur langsamer sondern versteht die Spiele und Testanforderungen eben nicht.
Bücher anschauen ist ne Qual für sie und uns. Sie mag einfach nicht, vor allem wenn man fragt wo den der Ball ist oder ähnliches...
Sie ist sehr ängstlich und total auf mich fixiert wenn ich in der Nähe bin.Mag am liebsten den ganzen Tag rumgetrgen werden. In der Krippe hingegen kommt sie prima ohne mich klar und fühlt sich wohl.

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Hallo!

Mein Sohn hatte "nur" eine massive Sprachentwicklungsverzögerung mit unbekannter Ursache. Bitte frage deine Tochter beim Bücher anschauen nicht aus ("Wo ist der Ball?). Das setzt Kinder enorm unter Druck, wenn sie damit Probleme haben und es "fördert" sie in keiner Weise. Man soll einfach dem Kind das Buch in die Hand geben und es selber entscheiden lasse, welche Seite es sich anschauen möchte. Erzähle einfach über das, was sie sich gerade anschaut. Wenn sie sich den Hund auf der rechten Seite anschaut, erzähle nichts über die Katze auf der linken Seite, auch wenn die aufgrund der Reihenfolge "zuerst dran" wäre. Frag sie nicht oder nur extrem selten nach Tiergeräuschen ("Wie macht der Hund?") sondern erzähle einfach. Das war der Rat, den wir damals in der SPrachheil-Rehaklinik bzgl. des Bücher anschauens bekommen haben.

LG Silvia

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Da kann deine tochter ja schon mehr wie meine;-)Meine kann nicht rennen,hüpfen oder klettern.
Also meine Tochter ist auch in allem Bereichen Entwicklungsverzögert.Uns wird auch oft gesagt das holt sie noch auf und Teilweise schlagen dann andere Ärzte Alarm.
Bei ihr wissen wir den Grund zumindestens glauben wir das es der Grund ist.
Meine Tochter spricht so c.a 8 einzelnen Worte aber keine 2 Wortsätze.
Da die Kinder noch sehr klein sind kann man wirklich schwer abschätzen was nun noch kommt oder auch nicht.Da hilft nur warten und so gut wie möglich fördern.
aber ich persönlich kann es schon nicht mehr hören wenn mir jemand sagen will das kommt noch.
Mein Gefühl ist ein anderes und Lena hat schon seit Monaten einen Stillstand.
Ich versuche sie zu fördern wo es geht und Hoffe einfach das noch viele kleine mini Schritte kommen die dann mal ein großer werden.

Carow

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hallo carow,

dieses ewige hin und her der Meinungen finde ich auch nervig. Meine Tochter konnte es zum Beispiel mit 10 Monaten nicht ertragen wenn man sie auf den Bauch legte. Es war ihr einfach zu anstrengend den Kopf zu heben. An das drehen, sitzen oder sogar mehr war damals nicht zu denken. (Mein Großer machte mit 10 Monaten die ersten Gehversuche. Deshalb war ich besorgt, das sie sich doch ziemlich langsam entwickelt. Mein Kinderarzt meinte VÖLLIG NORMAL, die Physiotherapeutin zu er ich dann trotzdem auf mein Drängen mit der Kleinen ging, war TOTAL ENTSETZT, das ich erst so spät komme. Man hätte schon viel eher mit der Therapie anfangen müssen.

So steht man als Mutter ständig zwischen den Fronten und weiß nicht so recht auf wessen Expertenmeinung man bauen kann.

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Hallo,

es wird dir leider keiner sagen können, ob sie den Rückstand aufholt oder nicht. Und selbst wenn nicht, ist es kein Untergang, auch wenn man sich für das eigene Kind was anderes wünscht. Man kann es nicht ändern, nur das Beste machen.

Ich habe 2 Kinder. Mein großer war von Geburt an verzögert (eigentlich schon im Bauch, da hat er sich auch nur extremst selten bewegt.Tritte und Hiebe gabs nie)

Er konnte mit 2 auch "nichts" Nicht hüpfen, nicht ausdauernd laufen, war stumm. Auffällig war im Kontext, dass er sich Orte und wege auf Anhieb eingeprägt hat, Puzzle ab 4 waren für ihn kein Problem.

Muss dazu sagen, dass er ein Autist ist. Aber die Prognose der Ärzte war zu Beginn auch nicht gut. Er begann erst mit 4 an zu sprechen.
Er ist mittlerweile 10, hat eine Realschulempfehlung bekommen, und wird hoffentlich einen Platz auf der Gesamtschule erhalten.

Dann hab ich noch eine Tochter, die sich zu Beginn an normal, aber langsam entwickelt hat. Ich war dann diejenige, die dem Arzt mitgeteilt hat, dass mein Kind sich nicht normal entwickelt. Sie war von ihren Bewegungen langsam, sehr ängstlich. Sprechen konnte sie zur U7 zwar schon viele Wörter plus 2 Wort Sätze, aber sie war so still, sprach nur mit mir und dem Papa.
Sie wird im September eingeschult. Sie hat alles aufgeholt. Nur ist sie weiterhin sehr schüchtern.

Beide waren in einem integrativen Kindergarten. Den kann ich dir auch empfehlen. Nur ist es nicht so leicht einen Platz zu bekommen, also am besten morgen schon drum kümmern.

Wer hat sie denn getestet?

Lg Maja

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Hallo Maja,

es tut gut zu hören, das es bei optimaler Förderung vielleicht doch die Möglichkeit gibt, das die Kinder fähig sind eine "normale" Schule zu besuchen.

Mir ist schon klar, das zum jetztigen Zeitpunkt keiner sagen kann, wie es weitergehen WIRD. Es war uns nur leider bisher nicht von den Ärzten zu hören, wie es weitergehen KANN.
Wir haben vor 3 Wochen von den Ärzten der Klinik, in der sie 2 Wochen lang durch verschiedene Therapeuten "getestet" wurde nur gehört, das sie um soundso viele Monate verzögert ist und keine Ursache gefunden wurde. Integrationskita haben sie empfohlen und das wars dann.

Wir haben das in dem Moment garnicht richtig begriffen was das heißen könnte. Ist sie geistig behindert? Keine Ahnung! Kann sie den Rückstand aufholen? Was ist wenn nicht? Was heißt das für ihre Zukunft? Welche Perspektiven hat sie?

Bei der Suche für einen I-Platz oder Platz im Heilpädagischen Kindergarten bin ich gerade mittendrin. Die Besichtigungstermine sind vereinbart, jetzt muß ich nur hoffen, das sie einen Platz bekommt.

Vielen Dank für deine Antwort, sie gibt mir etwas Mut

Liebe Grüße
Susi

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Hallo sissi72010,
wie geht es deiner Tochter jetzt. Wir hatten eine ähnliche Situation, aber es gibt da eine Therapie, die unserem Kind sehr gehofen hat. Melde ich, wenn du mehr wissen willst.
Alles Gute

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Hallo peppersa,
Meine Kleine hat sich gut gemacht. Sie ist ein kleiner Sonnenschein und geht mittlerweile eine Integrationsgrippe.
Ich denke aufgeholt hat sie leider trotzdem kaum. Sie ist jetzt 3 1/4 Jahre alt. Grobmotorisch und sprachlich hat sie Fortschritte gemacht. Sie springt total gerne Trampolin und sagt seit neuestendie ersten 4-Wort-Sätze. Feinmotorisch und kognitativ hat sich im letzten halben Jahr nicht so viel getan.
Von welcher Therapie sprichst du und wie war das bei deinem Kind?
Liebe Grüße sissi72010

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Bei meinem Kind war es so ähnlich wie bei deiner Tochter, deshalb wollte ich dir auch schreiben. Mein Kind hatte Wahrnehmungsstörungen und eine Sprachentwicklungsverzögerung. Sie hat mit 4 Jahren eine 'Atlastherapie nach Arlen' gemacht. Sie hatte innerhalb von 6 Monaten 4 Behandlungen. Jetzt hat sie motorisch keine Probleme mehr. Die Therapie haben wir vor etwa 9 Monaten angefangen, sprachlich hat sie sich auch enorm verbessert, sie hat noch mit der Grammatik und Aussprache ein bisschen Probleme, aber ich glaube, daß sie alles bis zur Einschulung aufholen wird. Als sie 3 war hätte ich das niemals gedacht. Meine Tochter macht viel Sport und Musik, ich glaube, dass ist auch sehr gut.

LG