Nichte mit Entwicklungsverzögerung

Guten Abend!

Ich schleppe jetzt schon seit den Weihnachtsfeiertagen dieses Thema mit mir rum und es geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich muss es jetzt einfach hier mal los werden und bin auf Eure Meinung gespannt.

Unsere Nichte wird dieses Jahr 4 Jahre alt und ist Entwicklungsverzögert. Das heißt, sie spricht nicht, läuft sehr wackelig und kann im Grunde nicht selbst machen (weil man sie auch nicht lässt...).

Mein Mann und ich finden den Umgang mit ihr schon immer nicht angemessen. Sie wurde von klein auf ziemlich betüttelt und es hierß immer, sie kann das nicht und kann jenes nicht. Es wird ihr nichts zugetraut und es wird nie auf sie eingegangen.

Was sie genau hat weiß man nicht. Es wird auch nicht wirklich darüber gesprochen. Ich habe jetzt Weihnachten nochmal nachgefragt und da wurde mir dann gesagt, dass die Ärzte gemeint hätten, es wäre wohl ein seltener Genfehler, den man nicht findet, weil man nicht weiß wo man danach suchen muss.

Ich persönlich bin der Meinung, sie hat bei der Geburt zu wenig Luft bekommen. Sie wog 5kg und kam normal auf die Welt. Allerdings blau.

Als sie zwei Jahre alt war bekam sie Geschwisterchen. Mein Mann meinte damals schon, dass die Eltern jetzt wohl nur zeigen wollen, dass sie auch noch ein gesundes Kind hinbekommen... Das ist auch gelungen.

Mal vom "normalen" Umgang mit unserer Nichte abgesehen, bekam ich jetzt an Weihnachten was erzählt, was mir einfach unheimlich zu schaffen macht und was ich nicht wirklich akzeptieren kann.

Beide Kinder werden morgens gegen 8h in die Krippe gebracht und gegen 17h wieder abgeholt. Um 18:30h müssen sie ins Bett. Beide einfach in ihr Zimmer und Tür zu! Die Kleine schläft dann wohl irgendwann ein. Aber die Große nicht. Sie wird eingeschlossen und ist dann noch ca. 1-2 Stunden in ihrem Zimmer und schreit und weint. Das würde sie angeblich auch tun, wenn jemand bei ihr bliebe und das würden sie nicht aushalten. Irgendwann bräuchten die Eltern auch mal Zeit für sich und Pause.

Ich habe dann halt gemeint, dass ich das ganz schön krass finde. Da bekam ich dann nur gesagt, dass wir das nicht verstehen würden als aussenstehende und es halt anders wäre mit einem behinderten Kind. Ich habe dann gesagt, dass sie ein besonderes Kind ist und vielleicht einfach mehr Zeit und Aufmerksamkeit braucht. Das wurde aber alles abgewiegelt.

Mein Mann meint ich soll mir nicht so nen Kopf machen, wir könnten es nicht ändern. Da wir relativ weit weg wohnen sehen wir sie nur selten und haben auch wenig Einflussmöglichkeit.

Ich finde den Umgang mit dem Mädchen ganz furchtbar, aber vielleicht kann ich es wirklich nicht nachvollziehen? Vielleicht ist es mit einem besonderen Kind wirkich so anders? Vielleicht könnt Ihr hier, als Eltern von besonderen Kindern weiterhelfen. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.

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Guten Morgen :-D

Louis kam mit einer Nierenfehlbildung und Epilepsie zur Welt! Wir haben zwar mehr Arzttermine und Krankenhausaufenthalte als "normale" Kinder, aber ansonsten ist er fit, gesund und altersgemäß entwickelt.

Ich kann Deine Sorgen/Ängste verstehen und finde in Deinem Text nicht negatives #herzlich Als Aussenstehende ist manche Belastung nicht nachvollziehbar, aber darum fragst Du ja auch! Meine Schwester (selbst keine KInder) ist liebende Patentante von meinem Sohn und ist manchmal ganz schön anstrengend ;-)

Machen kannst Du gar nichts..... Vielleicht könnt Ihr häufiger Besuche anbieten in der Du dann mit Deiner Nichte spielst etc.... Es gibt verschiedene Stellen wo man Unterstützung/Rat bekommen kann. Aber dafür müssen die Eltern erst mal einsehen, dass sie diese nötig haben!

LG

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Also ehrlich gesagt kommt dein Text ziemlich besserwisserisch und arrogant rüber!

Als erstes würde ich dich gerne fragen, wie du auf die Diagnose Sauerstoffmangel kommst? Hast du irgendwelche Blutergebnisse, APGAR-Werte gesehen? Viele Kinder sind blau bei der Geburt, das heißt noch lange nicht, dass eine Hirnschädigung vorliegt.

Für mich klingt es so, als wären die Eltern ziemlich überfordert mit der Situation. Und anstatt zu unterstützen, oder Hilfe anzubieten, rätselst du über Diagnosen und machst ihnen Vorwürfe. Glaube mir, ich bin die Letzte auf diesem Planeten, die es gut findet Kinder einzusperren!! Aber ich höre da Verzweiflung...

Biete ihnen deine EHRLICH gemeinte Unterstützung an. Und lass es gut sein, wenn sie nicht über die Diagnose reden möchten!!

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Mh, ok. Dann kam es total falsch rüber!

Auf den Sauerstoffmangel kam ich, weil es schon angesprochen wurde. Es ist auch ok, wenn sie nicht darüber reden wollen. Ich bohre auch bestimmt nicht. Ich habe an Weihnachten nur gefragt, ob es bezüglich der Untersuchungen etwas neues gibt. Ich rätsele nicht über Diagnosen. Ich wollte hier einfach nur meine Meinung schreiben und die Situation darstellen.

Es ist schwer die genaue Situation hier zu beschreiben. Es ist halt so, dass da ein behindertes Kind ist und ein gesundes. Es heißt dann immer: Ja, aber xy (das Gesunde) ist gaaanz anders und sie macht ja schon das und das.

Die Große liebt zum Beispiel meinen Mann. Sobald er da ist, sind alle anderen abgeschrieben. Und er macht nichts! Also wirklich nichts! Er setzt sich mit ihr hin und lässt sie machen. Ohne einzugreifen oder ähnliches und das liebt sie. Normal bekommt sie alles abgenommen oder vorgemacht. Wir sehen sie halt leider nur 3-4mal im Jahr.

ich will auch gar keine Vorwürfe machen. Ich weiß auch, dass ich wahrscheinlich nicht mal annähernd eine Vorstellung von der Belastung habe, die auf den Eltern lastet. ich würde es halt gern verstehen. Deshalb frage ich hier ja. Vielleicht geht es ja wirklich nicht anders als sie 1-2 Stunden einzusperren. Ich habe keine Vorstellung.

Ich habe meine ehrliche Unterstützung angeboten. Aber ich bekomme immer nur gesagt, ich würde das nicht verstehen und xy wäre anders!

Ich glaube sie können nicht zugeben, dass sie überfordert sind und wollen es vielleicht auch sich selbst nicht eingestehen. Ich weiß aber auch nicht was ich machen kann. Wenn jemand nicht geholfen bekommen will hat man doch nicht viel Chancen, oder?

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Naja, wenn ihr die Eltern mal wirklich unterstützen wollt, dann nehmt die Große doch mal fuer eine Woche zu euch.

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Guten Abend zurück,

ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass andere vieles besser wissen, obwohl sie null Ahnung haben. Darum bin ich geneigt, erstmal NICHT alles zu glauben, was du für wahr hältst.
Ist sie im Kindergarten? Regelmäßige Arzttermine? SPZ? Da ist sie ja dann genug unter Beobachtung, da brauchst du ja nicht auch noch!
Wenn die Ärzte einen Genfehler vermuten und keinen Sauerstoffmangel, dann wird das schon so sein.
Das mit dem Geschwisterchen ist eine Anmassung von euch, die selbst mich aufregt!

Und "der Umgang mit ihr war noch nie angemessen", puh.
Wenn ihr so über die Eltern denkt, wundert es mich nicht, dass sie euch wenig erzählen.
Du gehörst augenscheinlich zu denen, die desto mehr über andere herziehen, je mehr sie wissen.

Wenn du deiner Nichte helfen möchtest, dann rede mit den Eltern.

Aber um deine Frage noch zu beantworten: Nein, es ist nicht normal, dass ein besonderes Kind eingeschlossen werden muss zum Schlafen.Wenn das dann wirklich so ist...

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Oh man, ich glaub ich schaffe es momentan echt nicht, hier auszudrücken was ich wirklich meine. Was ich hier schreibe sind alles Dinge die die Eltern selbst erzählt haben. Im Kindergarten ist sie (habe ich ja geschrieben), SPZ haben sie jetzt gewechselt und gehen sie nicht soo regelmäßig hin, weil das für die Kleine (gesunde) zu anstrengend ist.

Wahr vielleicht ein Fehler hier zu schreiben. Ich wollte einfach nur verstehen.

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Hallo,

was genau willst du denn verstehen?
Vielleicht hast du es wirklich nur unschön ausgedrückt, das passiert eben leicht.

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Hallo,

wie sie mit den Kinder umgehen hat ja eigentlich nichts mit der Behinderung zu tun.

Meine Freundin schliessst die Kinder auch ein, wenn sie zum xten Mal raus kommen. Hab ihr schon meine Meinung dazu gesagt. Einschliessen geht gar nicht, weder bei einem gesunden noch bei einem behinderten Kind.

Bei meiner Freundin kommt auch eine Familienhilfe und die finden das auch ok.

Zu deiner Nichte, ich glaube nicht, dass sie die Verzögerung hat, weil sie zu sehr betüddelt wurde.

Wenn man ein behindertes Kind hat , muss man halt oft sagen, das schafft mein Kind nicht und jenes auch nicht.

Da hilft auch kein "ins kalte Wasser schmeissen" nichts (nur sprichwörtlich gemeint ^^)

Mit meiner Tochter konnte ich mich mal wagen was neues auszuprobieren von klein auf. Sie traut sich viel zu und sie lief auch sehr spät. Mein Sohn muss das von sich selbst aus machen.

Und das ist mit 10 immer noch nicht anders.

Du kannst die Eltern nicht verändern. Und ihr solltet ganz normal mit den Nichten umgehen

Lg Maja

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Hallo,

wenn sie entwicklungsverzögert ist und wahrscheinlich ein Genfehler die Ursache ist, ist es völlig normal, dass sie vieles nicht kann und ständig Hilfe braucht, das hat nichts mit zu viel betüddeln zu tun.

"Mein Mann meinte damals schon, dass die Eltern jetzt wohl nur zeigen wollen, dass sie auch noch ein gesundes Kind hinbekommen.."
Diese Aussage ist wohl total daneben und übergriffig, was geht Euch die Familienplanung der Eltern an?
Haben Eltern eines beh. Kind kein Recht auf weitere Kinder, dürfen sie die gesunde Entwicklung eines Kindes nicht erleben und sollten Eurer Meinung nach keine weiteren Kinder mehr bekommen?

Was ich allerdings nicht gut finde, ist, dass beide Kinder so früh ins Bett müssen und "eingesperrt" werden, obwohl sie sowieso schon fast den ganzen Tag außer Haus sind, das liegt sicher nicht daran, dass es generell bei einem beh. Kind nicht anders mögich wäre.
Ich weiß nicht ob beide Eltern tagsüber berufstätig sind, ansonsten hätten sie oder zumindest die Mutter in der Zeit wo die beiden betreut werden, Zeit und Pause für sich.
Wenn sie erst um 17Uhr nach Hause kommen und schon 1,5St. später ins Bett müssen, klingt das wiklich nach Überforderung der Eltern.

Wenn die Eltern im SPZ, bei der Kiä...betreut werden, wären Ansprechpartner da.
Falls die große Tochter eine Pflegestufe hat, könnte Verhinderungspflege beantragt werden, um die Eltern stundenweise zu entlasten.
In vielen KH ist ein sozialer Dienst angeschlossen, der darüber berät was Eltern mit einem beh. Kind zusteht und wo es beantragt wird, das dürfte aber im SPZ mit zur Sprache kommen.

LG
Anja

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Natürlich geht mich die Familienplanung nichts an und jeder hat das Recht soviele Kinder zu bekommen wie er will. Ich persönlich bin einfach der Meinung, wenn ich ein besonderes Kind habe, dass gerade mal ein Jahr alt ist und ich noch nicht weiß woher die Behinderung kommt, dann warte ich noch. Zum einen, weil ich der Meinung bin, dass das besondere Kinder mehr Aufmerksamkeit braucht und zum anderen weil ich doch auch wissen will, woher die Behinderung kommt - oder? Letzteres kann ich nur vermuten, ich bin ja nicht in einer solchen Situation.

Dazu kommt, dass beide voll arbeiten und das jeweils nach einem Jahr wieder. auch nicht verwerflich... als mein Sohn 1 wurde bin ich auch mit 35 stunden wieder arbeiten gegangen. Aber der Punkt ist in meinen Augen einfach, dass einem doch klar sein muss, dass es zu einer Überforderung kommt und leidtragende sind letztendlich die Kinder.

Aber gut, sowas sieht sich als Aussenstehender doch immer wieder ein bisschen anders.

Die Kinderärztin hat wohl gemeint, dass das mit dem einsperren ok wäre. Aber das ist für mich keine "Entschuldigung". Im Gegenteil. Ich hätte die Ärztin gewechselt.

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So einfach ist es nicht, es gibt unheimlich viele Behinderungen, wo sich keine Ursache finden lässt, trotz jahrelanger Suche.
Ärzte stehen sehr oft vor einem Rätsel und finden keine Ursache, sie können keine Antwort darauf geben, warum ein Kind diese oder jene Behinderung hat.
Sicher hätte man erst jahrelang nach einer Ursache suchen können, um zu wissen ob es ein Wiederholungsrisiko gibt, oder wie die Prognosen sein könnten. Vielleicht hätte sich aber nichts gefunden und der Altersabstand wird dadurch immer größer, bis die Eltern vielleicht gar keinen Mut mehr für weitere Kinder haben. Manchmal findet sich ein Syndrom, dann hat das Ganze zwar einen Namen, aber trotzdem gibt es keine Prognosen.

Behinderte Kinder brauchen immer viel Aufmerksamkeit, aber es ist nicht gut, wenn sie in der Familie eine Sonderrolle bekommen, sich jahrelang alles nur um sie dreht und die Geschwister zurück stecken müssen.
Das scheint hier eher der umgekehrte Fall zu sein, die kleine gesunde Schwester bekommt mehr Aufmerksamkeit, zumindest momentan, das muss aber nicht so bleiben. Sie hat ihre Schwester bald oder schon jetzt in der Entwicklung eingeholt, die Große wird immer mehr Hilfe benötigen.
Behinderte Kinder profitieren von ihren gesunden Geschwistern, kommen durch sie manchmal in der Entwicklung weiter und lernen von ihnen.

Es hat sicher Gründe, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten, das schaffen nur wenige Eltern mit einem beh. Kind.
In sehr vielen Familien ist es eher so, dass die Mutter überhaupt nicht arbeiten kann, oder nur wenige Stunden, je nachdem wie schwer das Kind behindert ist, wie oft es krank ist, wie viele Therapien und Arzttermine es hat usw.
Natürlich brauchen dann beide Eltern abends etwas Ruhe für sich, das entschuldigt aber nicht, dass beide Kinder so früh ins Bett müssen und sie kaum oder keine gemeinsame Zeit verbringen.
Wenn die Mutter ihre Arbeitszeit reduzieren würde, könnten die Kinder etwas zeitiger nach Hause kommen, müssten nicht so früh ins Bett und es bliebe mehr gemeinsame Zeit.
Aber diese Entscheidung muss jeder für sich treffen, vielleicht geht es aus finanziellen Gründen nicht anders.
Vielleicht wurde der Altersabstand bewusst gering gewählt, weil die Mutter wieder in ihren Beruf einsteigen wollte.

Merkwürdig dass eine Kinderärztin es gut findet, wenn die Große noch nicht müde ist, lange weint bis sie einschläft, aber trotzdem ins Bett muss, dann sollte man wirklich über einen Arztwechsel nachdenken.

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ich höre vor allem ein Problem raus: Die Kinder sind von 8 bis 17 Uhr in der Krippe und müssen um 18.30 Uhr ins Bett. Wann haben sie Zeit mit ihren Eltern? Sind sie so früh schon müde? Meine Tochter, ebenfalls entwicklungsverzögert aufgrund Frühgeburt ist auch den ganzen Tag in der Kita. Wenn ich sie abends abhole, widme ich ihr 2 Stunden intensiv. Wir spielen und toben miteinander und machen auch die Therapieübungen, die sie bekommen hat. Dann gibt es gegen 19.30 Uhr Abendessen, dann baden, zähneputzen und kuscheln und vorlesen bis etwa 20.30 Uhr. Dann ist sie so müde, dass sie einschläft.

Ich arbeite Vollzeit und baue mir gerade noch meine Selbständigkeit auf. Das mache ich, wenn sie schläft. Ich weiß oft auch nicht mehr, wo mir der Kopf steht, aber an erster Stelle kommt meine Tochter. Das soll sie auch spüren.

Egal ob normal entwickelt oder nicht - Kinder brauchen die Nähe der Eltern. Dann sind sie auch entspannter. An Deiner Stelle würde ich mal da vorsichtig ansetzen. Es muss ja auch Stress für die Eltern sein, wenn die Kleine in ihrem Zimmer brüllt. Warum nicht 2 Stunden später ins Bett schicken und die Zeit davor ruhig und gemütlich nutzen? Geht ja auch im Wechsel, mal Mama mal Papa.

Vielleicht kannst Du sie ja mal zu Dir nehmen und das ausprobieren? Wahrscheinlich sind sie mit der ganzen Situation so überfordert, dass sie einen Ratschlag nur als Kritik auffassen.

Ob sie zu sehr betüttelt wird, ist schwierig zu sagen. Ich kenne es aus meinem Umfeld, dass Eltern mit besonderen Kindern leider dazu neigen. Es bedarf mehr Geduld, den Kindern etwas beizubringen. Da neigen viele schnell dazu, es selbst zu machen.

Dass sie noch ein Kind bekommen haben, um es dem Umfeld zu zeigen, ist sicherlich Humbug #contra. Es gehört Mut dazu, es nochmals zu wagen. Und Deutschland braucht Kinder #schrei.

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Danke! Du bringst es auf den Punkt! Ich denke auch, dass sie mehr ihre Eltern braucht und das habe ich auch angesprochen. Aber sie meinten dann nur, dass das halt nicht ginge. Irgendwo muss das Geld ja her kommen und Abends wollen sie ihre Ruhe.

Ich habe auch schon überlegt ob wir sie mal ne Woche zu uns holen. Es sind halt 700km Entfernung. Sie ist aber auch öfter bei Oma und Opa und die haben dann halt Urlaub und nehmen sich Zeit und da ist sie wohl ganz anders.

Das mit dem betütteln hab ich so gemeint, dass sie zB immer noch gefüttert wird, obwohl sie es kann. Mein Mann hat sie dann mal selbst essen lassen und das klappt. Natürlich nicht 100%ig perfekt, aber es klappt. Das sind soviele Kleinigkeiten. Sie kann sich ja nicht ausdrücken und wird oft nicht wahrgenommen. Sie will zB aus dem Zimmer raus und jeder sagt nur: xy bleib hier! Nein! Du kannst das nicht! Ich bin dann irgendwann aufgestanden und mit ihr raus in ein anderes Zimmer und da war sie ganz glücklich. Ich glaube es war ihr da dann einfach zuviel.

ich werde auf jedenfall mal ansprechen, ob sie sie mal zu uns bringen wollen und dann zB mit der kleinen noch ein paar Tage in Urlaub weiterfahren wollen oder so. Es wohnt noch eine Tante nur 15 km weg von uns und da könnten wir das vielleicht auch so machen, dass sie erst ein paar Tage bei uns ist und dann nochmal bei der anderen Tante. Mal schaun ob mein Schwager und seine Frau da mit machen.

Wenn man die Eltern kennt und sieht wie sie mit beiden Kindern umgehen kommt der Gedanke mit dem Umfeld zeigen. Die Kleine wird geradezu präsentiert und die Große muss oft zurück stecken. Reittherapie hat sie zB gemacht. Das geht aber auch nicht mehr, weil es für die Kleine zu stressig ist und und und.

Ich beschäftige mich sehr mit Jesper Juul und Maria Montessori und begleite unseren Sohn auch in diese Richtung. Wenn man dann sowas ganz anderes sieht und dann noch dazu bei einem Kind, dass sich noch weniger wehren kann als ein "normales" Kind, tut es einfach weh.

Ich will wirklich niemand verurteilen und ich habe schon geschrieben, dass ich wahrscheinlich nicht mal annähernd eine Vorstellung von dem Streß habe, aber ich finde es einfach schlimm. Ich kann doch mein Kind nicht 2 Stunden schreien und weinen lassen. Da zerreist es mir einfach das Herz.

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Also wenn sie die Therapien abbricht, nur weil es der Kleinen zu streßig ist____ verstehe ich nicht wirklich. Gerade Reittherapie ist doch gut für das Mädchen. Die kleine kann man doch in der Therapiezeit beschäftigen?!

Ich nehme meine jüngste auch manchmal mit zur Ergotherapie, da darf sie sogar mitmachen. Kein Problem. Wenn es halt zu streßig ist, dann sollten sie vielleicht für das größere Kind einen Heilpädagogischen Kindergarten suchen. Dort bekommt sie die therapien im Kindergarten.

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Hallo,
ich hab mir hier jetzt alles durchgelesen und versuche mal einen Erklärungsversuch:

Die Vorsichtigkeit der Eltern ihr Mädchen viel ab zu nehmen kann ich erstmal gut nachvollziehen. Ich habe einen 6jährigen mit Entwicklungsverzögerung und der Prozess dauert doch länger zu "verstehen" das man ein Kind mit Behinderung hat. Wir haben unserem auch viel abgenommen, weil wir phasenweise als Erwachsene die Verzweiflung garnicht aushalten konnten. Das braucht Zeit.
Das Außenstehende plötzlich bahnbrechende Lernergebnisse á la "guck mal er kann es doch!" hatten wir auch. Ich habe mich hier immer gefragt, was sie mit dem triumphierenden Verhalten erreichen möchten? In meinem Ohr klang das häufig wie: Schau mal, hör nur zu und kümmer dich richtig, dann lernt er viel mehr!

Als wir z.B. ein 2, Kind bekommen haben, OBWOHL unser Großer keine Diagnose hatte war das nur für wenige irritierend. Menschen, die gesagt haben, ob wir keine Angst haben, dass das nochmal passieren kann gehören nicht mehr zu meinem Dunstkreis. Denn WENN ich nochmal einen Sohn mit Behinderung bekommen hätte, dann hätte ich ihn geliebt. PUNKT. #liebdrueck
An der Stelle möchte ich sagen, dass ich deine Aussage bzw. die von deinem Mann ganz schlimm böse finde. Die Eltern müssen garnichts beweisen und auch keine Diagnose haben. Vielleicht brauchten sie tatsächlich noch ein "gesundes" Kind um ihre Familie komplett zu machen oder auch mal eine "normale" Entwicklung zu beobachten oder oder oder. Die Aussagen klingen abwertend. So what? Es ist ihre Entscheidung ;-)

Da abendliche "Einsperren" finde ich fragwürdig, kann aber einen Aspekt tatsächlich nachvollziehen: Mein Sohn hat phasensweise gellend geschriehen, ob ich dabei saß oder nicht. Teilweise mit Attacken gegen mich.

Da habe ich auch den Raum verlassen und ihm auch gesagt, dass er den Raum nicht verlassen soll. Das hatten wir lang lang lang, du ahnst nicht ansatzweise wie blank die Nerven da liegen. Das ist bei uns nun lang her, seit er sprechen kann ist das komplett weg und ich freue mich, dass wir die Phase gemeinsam geschafft haben.
Hätte ich Weihnachten dann von einem Familienmitglied "Ich habe dann gesagt, dass sie ein besonderes Kind ist und vielleicht einfach mehr Zeit und Aufmerksamkeit braucht." gehört hätte ich genau so laut geschriehen wie mein Sohn :-[#schein
Nein, jemand der das nicht mitgemacht hat, kann meiner Meinung nach die Anspannung nicht letztendlich nachvollziehen.

Ich weiß nicht, ob du die richtige Person bist, die der Familie helfen kann.

Wenn die Eltern wirklich überfordert sind und Unterstützung brauchen, dann brauchen sie Menschen an ihrer Seite die annehmend sind und erstmal zuhören. Genauso wie du es auch von ihnen ihrer Tochter gegenüber erwartest.

Deine Aussagen sind nicht wohlwollend, klingen eher stark kritisierend und Kritik ist bei Überforderung keine Medizin.

In deinem Eröffnungsbeitrag hast du einige Dinge nicht so dramatisch geschildert wie in den weiteren Erklärungen. Wenn du der Meinung bist, dass das Kindeswohl des Mädchens gefährdet ist, dann informier das Jugendamt!

Ich hoffe Du kannst mit einigen Erklärungen etwas anfangen, ich hab mir Mühe gegeben ;-)
Susanne

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Hallo

Ich habe die anderen Antworten jetzt nicht gelesen. Aber einiges stößt mir schon sauer auf.

Als 1tes wende dich ans Jugendamt. Einsperren und dann behaupten, man wisse nicht wie es ist mit einem Behinderten Kind, geht garnicht. Ich habe eher den Eindruck, sie schämen sich für das Kind.
Was bekommt denn das Kind für Förderung, wenn sie den ganzen tag in der Krippe/ Kindergarten ist? Ist sie Integrativkind? Wenn nein, wäre das schon ein weiterer Grund das Jugendamt zu Informieren. Egal ob das Kind ein seltenen Gendeffekt hat oder nicht. Sie ist Entwicklungsverzögert und bräuchte schon Förderung.

Und die Aussage der Eltern, das Mädchen könne dies und jenes eh nicht,bzw. sie nichts selber machen läßt, weil man ihr nicht vertraut oder es zutraut, finde ich nicht gut.

Meine 6jährige Tochter ist auch verzögert. Ich traue ihr dennoch viel zu, bestärke sie in allen. Auch empfinde ich mein Kind in keinster weise anstrengend. Im gegenteil, sie macht zwar manchmal blödsinn ( aber machen meine anderen 2 auch) trotzdem hält sie sich an regeln, ist freundlich etc.

Und ich schäme mich nicht für mein Kind.

Was die Eltern machen ist übrigends Kindesmißhandlung ( im Zimmer einsperren). Das arme Kind, wie muß sie sich fühlen.

Lg, Dani

P.S. Vielleicht kannst du auch im Kindergarten vorbei gehen und denen sagen, wie es dem Kind zuhause geht, bzw. du der Meinung bist, es wird nicht ausreichend gefördert.

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Stimmt viele Normalos wissen wirklich nicht wie das ist mit einem BEhinderten Kind und manchmal brauchen die Eltern wirklich Pause. Nur wenn das Kind ( die Große) wohl in einem normalen Kiga ist, die Eltern sie abholen und dfas Kind dann nur noch 1.5 STunden "wach" ist frag ich mich ehrlich gesagt auch wovon die Erholung brauchen???? Klar wenn das Kind dann ständig schreit ist das aber auch anstrengend auch fürs Kind. Und im übrigen ich hab ein behindertes Kind hier. ADHSler, Entwicklungsverzögert, Autist, Wahrnehmung im Ar... und noch so ein paar Kleinigkeiten. Uuuuuuuuuund ich unternehme was geht mit meinem Sohn, er kommt mittags von der Schule und mich kostet es phasenweise auch sehr viel Kraft. Aber sowas würde ich mir nicht leisten bei meinem Kind.

Allerdings fehlt hier auch die genaue Diagnose. ABer wie gesag bei 1.5 Stunden am Abend weiß ich auch nicht von was die Eltern soooo angestrengt sind. WEnn sie mit dem Kind was machen und leisten kann ich es verstehen aber so ehrlich gesagt auch nicht.

Ela