Umfrage: Wie geht eure Umwelt ( Eltern etc) mit den Handicaps eurer Kinder um

Hallo

Bin heute ein bissel in Schreiblaune.

Wie geht eigentlich eure Umwelt mit den "Behinderungen" eurer Kinder um?

Meine 6jährige Tochter ist allg. Verzögert. Kann aber alles, wie Laufen, Essen, Toillette gehen etc Selbständig. Brauch da also keine Hilfe. Auch kann sie Regeln befolgen, passt im Straßenverkehr auf.
Nun erzähle ich natürlich auch nicht jeden das sie Entwicklungsverzögert ist ( geht ja die Leute nichts an) Aber Eltern, Verwande wissen es schon. Und auch wenn es keiner gerne zugibt, merke ich schon manchmal, das sie meine Tochter meiden. Sie sind immer nett und spielen mit ihr. Aber meine Tochter stellt gerne viele Fragen und da merkt man teils schon, das sie genervt sind. Oder aber es wird herruntergespielt.

Im großen und ganzen wurde sich aber ( bis auf ein paar Erzieher im Kindergarten) nicht negativ drüber geäußert.

Wie ist es bei euch?

gruß, Daniela

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Unsere Tochter war das erste Enkelkind und wird von allen in der Familie gemocht. Eine zeitlang wollten ein paar Familienmitglieder es nicht so recht wahr haben, dass sie behindert ist, aber mittlerweile haben sie es gut akzeptiert. Gemieden wir sie von keinem, aber sie hat auch ein sehr offenes und freundliches Wesen.

Erwachsene in unserem Umfeld mögen unsere Tochter eigentlich immer so wie sie ist. Lediglich Kinder reagieren zurückhaltend, weil sich unsere Tochter nicht so verhält, wie gleichalte oder ein bisschen jüngere Kinder es erwarten.

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Hallo,

meine Jungs haben beide, wenn auch unterschiedliche 'Problemchen'.

Mein Großer war lange Zeit in einigen Bereichen sehr weit voraus, während er in anderen Bereichen doch sehr weit zurück war.
Er bekam Ergo und ihm wurde ein I-Status zuerkannt. Für mich (und meine Eltern) war/ist er ein ganz normaler Junge, der eben in kleinen Teilen mehr Hilfe benötigt als andere. Meinem Mann war sehr schwer klar zu machen, daß der I-Status nicht heißt, daß sein Kind 'blöde' ist, sondern bedeutet, daß sein Kind kleinere Rückstände hat und durch den I-Status die Hilfe bekommt, die es benötigt. Seine Mutter hat es nie begriffen. Er war und ist aber trotzdem ihr Lieblingsenkel.

Der Kleine ist schon immer ein 'anderes' Kind gewesen. Er hat eine Wahrnehmungsstörung (seit er 3,5 Jahre alt ist in kinderpsychologischer Behandlung bzw. bekommt seit dem auch Ergo).
Ich sage immer, er kann nur 'schwarz' und 'weiß'; ihm fehlt das 'grau'. Bei 'schwarz' wütet er teilweise extrem. Bei 'weiß' ist er das tollste Kind, was man sich nur wünschen kann. Er steckt alle mit seiner Lebensfreude an, er ist kuschelig, hilfsbereit ... einfach ein 'Traumkind'.
Meine Eltern empfinden ihn auch als 'anstrengend', aber grad bei meiner Mutter 'steht er' trotzdem 'hoch im Kurs'. Die Familie meines Mannes hingegen lehnt ihn ab.

Das Leben mit ihm ist nicht einfach. Aber ich kenne eben auch seine andere Seite und die wiegt einfach alles auf. Und irgendwann wird das 'schwarz' sich auch mit dem 'weiß' mischen und ein 'grau' kommen. Ich hoffe nur, daß nicht viel von dem 'weiß' verloren geht.

Mein Mann läßt sich leider auch sehr von seiner Mutter beeinflussen. Teilweise läßt er die Kinder auch spüren, in welcher 'Reihenfolge' sie für ihn kommen. Die Kleine kann machen was sie will.... sie ist sein Prinzesschen, der Große kommt kurze Zeit später und den Kleinen lehnt er teilweise sogar ab. Und das tut mir sehr, sehr weh.

LG

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Hallo Crumblemonster,

"Mein Mann läßt sich leider auch sehr von seiner Mutter beeinflussen. Teilweise läßt er die Kinder auch spüren, in welcher 'Reihenfolge' sie für ihn kommen. Die Kleine kann machen was sie will.... sie ist sein Prinzesschen, der Große kommt kurze Zeit später und den Kleinen lehnt er teilweise sogar ab. Und das tut mir sehr, sehr weh."

Ich weiß, gehört nicht zum Eröfnungstread, aber kann es sein, dass es bei deinem Mann hakt?

Also ich würde ihm deutlich sagen, dass dieses Verhalten mal gar nicht geht. Es mag ja sein, dass man ein Kinde mehr liebt. Aber spüren lassen ?

Ich weiß nicht ob ich mich dabei nicht vergessen würde

Also Mutter der drei, würde ich sehr deutlich mit ihm sprechen es sind alles seine Kinder und er hat sie zumindest in ihren Augen gleich zu behandeln (gleich ist das falsche Wort, denn das geht nicht, aber ich denke du weißt was ich meine)

LG
Anita

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Hallo,

natürlich habe ich mit ihm geredet, daß das so überhaupt nicht geht. Allerdings kann ich es aus seiner 'Vergangenheit' heraus auch verstehen......Er war immer das 'unerwünschte' Kind, sein Bruder das 'Wunschkind'. Er kennt es also nicht anders, daß man deutliche Unterschiede zwischen den Kindern macht.
Ich bin es auch leid, mit ihm darüber zu streiten. Das ändert nichts an der Situation. Es passiert eher das Gegenteil, daß es noch schlimmer wird.

Ich weiß schon, was Du mit 'gleich' meinst.
Bei mir kommt es auch darauf an, was grad ansteht, wie meine Laune ist.... mal ist mir der eine lieber, mal der andere. Meine Jungs sind auch mittlerweile in einem Alter, wo sie auch genau wissen - das macht Mama lieber mit mir/dir, aber dafür mag sie dieses/jenes lieber mit dir/mir machen.
Sie sind auch alt genug, zu verstehen, daß das auch ganz normal ist, weil eben jedes der Kinder andere Stärken und Schwächen hat. Wichtig ist aber, daß man versucht, jedem die gleiche Zeit/Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und daß man auch mit ihnen drüber spricht.

LG

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Hallo

Erstmal Danke für die Antworten.

Im allgemeinen wird meine Tochter akzeptiert, auch weil die Familie weiß, das ich mich sehr um mein Kind kümmere. Klar jammere ich auch mal, gerade wenn man wie letzte Woche nach der Schuluntersuchung, stolz auf das Kind ist und andere meinen es Niedermachen zu müssen. Aber ich unterstütze meine Kinder ( mein ältester hat Sprachdefizite) wo es nur geht.

Auch ist meine Tochter in der Familie gut Integriert.

Eine Ehemalige Erzieherin meiner Tochter ( die wohlgemerkt Heilpädagogin war und Jahrelang mit Schwerbehinderten Kindern gearbeitet hat) meinte mal, das ich nichts für meine Tochter tue, weil sie einige Dinge nicht so gut konnte wie gleichaltrige. Das fand ich wirklich Rotzfrech, weil ich zu dem Zeitpunkt mich täglich mit meinem Kind hingesetzt habe ( es leider auch ein bissel übertrieb #augen ) zusätzlich Ergotherapie machte und später dann auch noch Frühförderung. Ich gab ihr damals die Antwort, das 1. mein Kind kein Auto ist, wo man nur die Mängel, wie beim TÜV ankreuzen muß, und 2. soll mein Kind auch noch Kind sein, was ihre eigenen ( Lern)erfahrungen machen muß. Das hat sie nicht wirklich verstanden.

Das 2te Negative und das kam sogar von jemanden, der die Frühförderstelle leitet: Meine Tochter hat leider auch hautprobleme, und an dem Tag waren wir zur Diaknostik zwecks Antrag auf Frühförderung, außerdem war es an dem Tag -10grad draußen. Tja mein Kind hatte halt ziemlich rote Wangen. Die Leiterin kommt in den Therapieraum und ihre 1te Frage: Wie sieht die denn aus???? Das war mehr als unmöglich.

Ansonsten hatte ich wie gesagt keinerlei Probleme.

Der Papa der Kinder, Akzeptiert mein Kind, zeigt aber nicht wie es ihm geht.

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Ich habe jetzt erst einmal Ueberlegt, wie ich das am besten beantworte. Meine Kinder sind beide schwerbehindert. Beiden sieht man es auf den ersten Blick nicht an. Sie sind jetzt 5 und 6 Jahre alt. Das Gefuehl, dass "etwas" nicht stimmt, hatte ich eher, aber die Zustimmung eines Arztes und die entsprechende Mitarbeit in Richtung Therapien und Diagnosefindung begann erst, als der Große 3 war. Ich habe 2 Jahre gebraucht, um einen Arzt zu finden, der meine Sorgen ernst nimmt. Bei der Anzahl der Behinderungen und Fehlbildungen meiner Kinder ist es eigentlich ein Wahnsinn, wieviele "Spezialisten" das nicht erkannt haben.
Die gesamte Familie hingegen (Vater der Kinder, Großeltern, Tanten/Onkel,...) haben das von Anfang an ignoriert und als Spielerei meinerseits, bzw. Geldmacherei von seitens der Aerzte hingestellt. Zum Glueck standen sie mir allerdings auch nie im Weg und haben mich machen lassen. Irgendwann kam der SBA und die PS dann verstanden meine Eltern die Situation (sie konnten zwar immernoch nicht richtig nachvollziehen, was die Kinder hatten, aber sie haben meine Oma damals gepflegt und wussten noch aus der Zeit, dass man eine PS nicht geschenkt bekommt). Irgendwann hatte meine Schwaegerin dann auch ihr Medizinstudium abgeschlossen und ich erklaeren ihr was genau die Kinder haben. Sie hat es dann (keine Ahnung wie) ihren Eltern erklaert. Meine Schwiegereltern akzeptieren die Kinder nun einfach so, wie sie sind. Sie stellen keine Fragen mehr, z.B. warum die Kinder in dem Alter noch nicht selbst essen koennen oder noch Windeln tragen oder nicht richtig bzw. Gar nicht sprechen koennen,...
Die Kinder werden von allen geliebt. Alle spielen mit ihnen,...
Nur ihr eigener Vater konnte sich nie damit abfinden - bis heute nicht. Er ist heute noch der Meinung ich habe alle irgendwie ausgetrickst und die Aerzte wollen eh nur Geld verdienen. Er hat irgendwie nie verstanden, dass seine Kinder an den Folgen einer schweren Vergiftung leiden.

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huhu,

eigentlich geht jeder positiv mit den Problemen von Jerry um, klar anfangs sah man sofort das etwas nicht mit ihm stimmte, mittlerweile fällt es nicht ganz so sehr auf. Im Sport Verein weiß es nur der Trainer, der reagierte normal drauf und weiß nun, das Jerry eben nicht bewußt manches anders macht.

Es gab aber in der Anfangszeit öfters Probleme, so dass z.b. Eltern ihren Kindern verboten haben mit Jerry zu spielen

Lg

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Hi,

meine Tochter (7) hat " nur" ein Sprachproblem, was jetzt immer besser wird und ich denke bald der Vergangenheit angehört....

Mit 3 Jahren hieß es im Kiga, das sie DUMM sei und entwicklungsverzögert.#schock
Wir haben sie testen lassen und sie war ihrem Alter 1 Jahr voraus.
Dadurch das sie halt nicht soo gut gesprochen hat und dementsprechend schüchtern war, wurde sie in eine Schublade gesteckt und fertig.

Wir haben den Kiga gewechselt und dann ging es bergauf.

Eine Nachbarin hat ihren Kids auch gesagt, das unsere Tochter auf Grund der Sprache Dumm sei....schön blöde, wenn die Kids uns das weitererzählen#rofl

Wir haben viel mit Logo und Intensivwochen aufgearbeitet und jetzt in der 1. Klasse kommt sie super klar, keiner mobbt und die Lehrerin sagt es ist alles OK#huepf
Es war viel Arbeit, viele Termine ...aber es hat sich gelohnt!!!

Aber im Grunde war das Verhalten der Mitmenschen super OK. Sie haben mich dann immer fragend angeschaut, wenn sie was nicht verstanden haben und fertig. Da sie auch extrem gross ist habe ich dann auch immer gleich gesagt " sie ist erst 5 und hat noch Probleme"... auch wenn sie wie 7 aussah....sie wurde ständig überschätzt...#augen

lisa

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Hallo

Danke für deine Antwort.

Mein Sohn, der auch Sprachprobleme hat, wurde im Kiga auch immer für dumm gehalten.
Selbst als er damals zur Überprüfung des Sonderpädagogischen Förderbedarfs war, und es um die Auswertung des IQ ging, hieß es masn hätte nie gedacht das er doch so intellegent ist ( hatte wohl damals einen IQ von 114) Naja ist aber wohl leider ein Vorurteil, das Kinder mit Sprachdefiziten oftmals für Dumm gehalten werden.

Auch das er nie Lesen und schreiben lernen wird ( laut Logopädin) hat sich nicht bewahrheitet.
Die Lehrerin seiner Schule lobt ihn auch immer in höchsten Tönen.

Gruß Daniela

P.S. meine Kinder sind auch alle so groß, selbst meine 6 jährige wird für eine 2 klässlerin gehalten, dabei geht sie noch in den Kindergarten.

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Ganz ehrlich: Meine Mutter hat mich für bescheuert erklärt, das würde doch nur daran liegen, weil ich mich nicht um mein Sohn kümmere. Sowas gibts nicht in unsere Familie!
Eigentlich merke man das meine Familie gar nicht so richtig klar kam, das ich schon ein Kind habe.

Meine Familie wohnt 200 km weit weg, ich habe dort schon seit 1 Jahr keinen Kontakt mehr, so richtig Kontakt wollte ich sowieso nie wirklich haben.

Muss aber auch sagen, meine Eltern haben auch ein Kind mit Missbildung bekommen, meine Schwester, auch behalten usw. Allerdings hat sich auch meine Schwester schon 2006 von meinen Eltern "verabschiedet", einen Tag nach ihren 16. Geburtstag.
Auch meine Tante (die schwester meiner Mutter) bekam ein geistig Behindertes Kind, weil meine Tante in der Schwangerschaft rauchte, das Kind starb aber dann mit 7 Jahren an Lungenentzündung.

Aber das schien wohl alles normal zu sein

Meine Schwiegermutter hatte mich dann aufgebaut, das es jeden treffen kann und nicht an mir liegt. Sie selbst hat ja auch ein behindertes Kind.