Schiel-OP bei 3-jähriger? (Doppelposting)

Hallo.

Ich hoffe, dass mir jemand von euch helfen kann.

Meine kleine Tochter (2,5 Jahre) trägt seit ihrem 9. Monat eine Brille da sie kurzsichtig ist und schielt.
Da das Schielen durch die Brille nicht komplett weggegangen ist, hat uns unser Augenarzt an eine Klinik überwiesen, die ihr Schielen genauer untersuchen sollen.
Wir sollen jetzt zunächst einmal am Tag für 2 Stunden ihr Auge abkleben (sie schielt alternierend, bevorzugt jedoch das linke Auge). In 2 Monaten sollen wir jetzt nochmal in die Klinik, die wollen sich ihren Schielwinkel nochmal genau ansehen und wenn er konstant geblieben ist bzw. konstant bleibt, haben sie uns zu einer OP geraten.

Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit einer Schiel-OP gemacht und kann mir davon berichten?

Ich bin ziemlich hin- und hergerissen, da die einen sagen, je früher desto besser und andere meinen, dass das in so jungen Jahren zu früh sei.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

LG
Mareike

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Hallo!

Ich selbst hatte vor über 30 Jahren im Alter von 3 eine Schiel-OP! Es ist damals alles bestens verlaufen, ich schiele heute nur noch, wenn ich keine Sehhilfen trage (bin weitsichtig) und habe eine Sehleistung (mit Brille oder Linsen) von 100 %.

Ich kenne das Argument FÜR eine frühe Schiel-OP, dass die Kinder dann noch die Chance haben, räumliches Sehen zu erlernen. Das können sie nämlich nicht, wenn sie schielen. Wird die OP zu spät gemacht, ist die Chance vertan und die Kinder lernen es nie mehr und sehen ihr Leben lang nur noch zweidimensional.
Für mich hört sich dieses Argument sehr sinnvoll und nachvollziehbar an und auch aus meinen eigenen Erfahrungen heraus wäre ICH für eine möglichst frühe Schiel-OP!

LG Lena

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Hallo Lena.

Danke für deine schnelle Antwort.
Das mit dem räumlichen Sehen haben uns die Ärzte auch schon erklärt, allerdings haben sie auch gesagt, dass das räumliche Sehen bereits im ersten Lebensjahr gelernt wird und unsere Kleine somit, auch bei gelungener Schiel-OP, nicht mehr lernen wird 3-dimensional zu sehen. (allerdings würde sie es auch nicht vermissen, da sie es ja nie kennengelernt hat).
Am meisten Sorgen macht uns die OP, bzw. die Nachsorge, aber das Aufklärungsgespräch dafür steht uns ja noch bevor,wenn sie feststellen, dass der Schielwinkel konstant ist.
Wenn die Ärzte dann sagen, dass eine OP nötig und auch möglich ist, werden wir sie wohl auch machen lassen.

LG
Mareike

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Das halte ich für ein Gerücht!
Ich kann sehr wohl räumlich sehen, zumindest bilde ich mir ein, dass es räumliches Sehen ist :-p! D.h. ich (und übrigens alle anderen, die ich kenne, die eine frühe Schiel-OP hatten) habe es ja durchaus noch gelernt!

LG Lena

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Hallo!
Unsere Große (Hannah, seit gestern 5 Jahre alt) schielt seit sie ca. 3 Monate alt war. Mit 4 Monaten waren wir das erste Mal beim Augenarzt und ihr wurde wegen Weitsichtigkeit eine Brille verordnet. Diese trägt sie seitdem. Außerdem mussten wir anfangs noch 1 Stunde am Tag das linke Auge abkleben, was wir aber bald wieder sein lassen konnten, da sie sehr gut alterniert. Wir wurden in die Augenuniklinik München verwiesen und sind dort in bester Behandlung. Einmal im Jahr wird sie dort untersucht, dazwischen vierteljährlich von unserem Kinderaugenarzt in Augsburg. Die Sehstärke der Brille ändert sich ziemlich oft (sie liegt immer um die 2,5 Dioptrien), deshalb auch die ständige Kontrolle. Wenn Hannah ihre Brille trägt, ist das Schielen kaum zu erkennen. Ohne Brille ist es gravierend! Sie hat sehr große stahlblaue Augen und da fällt das gleich noch mehr auf. Anfang September haben wir nun einen Termin in der Augenuniklinik München um einen OP-Termin auszumachen. Es war uns früh klar, dass sie operiert werden muss. Und wurde dort gesagt, dass der beste Zeitpunkt kurz vor der Einschulung ist. Wird die OP zu früh gemacht, kann es wohl sein, dass sich der Schielwinkel noch in die andere Richtung verwächst und eine erneute OP notwendig wird.
Hannah wird jetzt also bald operiert. Ich habe volles Vertrauen in den Arzt (Chefarzt) und will diese OP unbedingt machen lassen. Hannah hat das Schielen von mir geerbt, ich selbst wurde zu 100% erfolgreich mit 4 Jahren operiert. Trotzdem habe ich wahnsinnige Angst vor diesem Tag. Ich werde glaube ich eine Packung Valium fressen ;-) !
Hannah selbst hat noch keine Nachteile aus ihrer Sehschwäche gezogen. Sie sieht sehr gut und ist ein kluges, altersgemäß entwickeltes Kind. Nur dass sie eben eine Brille trägt. Sie wurde auch noch nie deshalb gehänselt, es ist für sie einfach normal.
Trotzdem bin ich froh, wenn diese OP überstanden ist!

Wenn du magst, können wir uns gerne weiter austauschen. Ich kann dir auch das Form von www.kinderaugenheilkunde.de empfehlen. Da habe ich mir auch schon viele Infos geholt.

Unsere zweite Tochter (5 Monate) schielt gar nicht. Unser Kinderarzt schaut immer mit besonderer Sorgfalt nach. Bisher ist alles in Ordnung.

Beste Grüße und alles erdenklich Gute!
Melanie mit Hannah und Lena

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Hallo Melanie.

Danke für deine Antwort.
Wir müssen auch vierteljährlich zu unserem Augenarzt, allerdings denke ich darüber nach, ihn nach dem Eingriff evtl. zu wechseln, da seine Orthoptistin vor einiger Zeit aufgehört hat und diese Untersuchung von einer Sprechstundenhilfe bzw. kurzfristig von ihm übernommen wird. Ansonsten bin ich auch nicht immer sehr zufrieden mit ihm, daher war ich schon froh, dass wir eine Überweisung in die Klinik bekamen.

Alea ist zudem auch Kurzsichtig und hat eine Hornhautverkrümmung. Das mit der Brille klappt bisher im großen und ganzen sehr gut. Leider haben wir auch schon sehr neg. Erfahrungen mit der Umwelt gemacht. Als wir z.B. die Brille beim Optiker abgeholt haben, war da noch eine "erwachsene Familie", die unsere Kleine knallhart ausgelacht haben. :-[
Das war ein totaler Schock für mich #schmoll

Da in unserer Familiengeschichte keiner schielt wissen wir nicht genau wo es herkommt, evtl. weil Alea 2 Wochen vor dem Geburtstermin per Einleitung geholt wurde, aber das können uns die Ärzte nicht genau sagen. Da wir im Moment noch Nachwuchs planen, haben wir schon Bedenken, dass das Geschwisterchen auch so schlechte Augen hat. #gruebel

Wir die Op bei Hannah auch ambulant gemacht oder muss sie ein paar Tage im KH bleiben?
Auf die Kinderaugenheilkunde Seite werde ich heute Abend dann mal schauen, dann habe ich mehr Zeit.
Nachher müssen wir erstmal zur Apotheke und schauen ob die neuen Pflaster schon da sind, ansonsten müssen wir heute schonmal eine Pause mit dem Abkleben einlegen.

Würde mich freuen nochmal von dir zu hören. Kannst mir auch ruhig eine PN schreiben.

Drücke euch auch schonmal ganz fest die Daumen für die OP.

Ach ja, die Ärzte haben uns sowieso schon "vorgewarnt", dass evtl. auch noch eine weitere OP nötig sein könnte, da ihr Schielwinkel ziemlich groß ist und evtl. nicht komplett bei der ersten OP "gerade" gemacht werden kann.

LG
Mareike

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Hallo Mareike!
Es tut mir sehr leid, dass ihr schon negative Erfahrungen mit der Brille machen musstet. Manche Leute denken echt nicht nach.
Die OP wird bei uns nicht ambulant gemacht. Wir werden sogar insgesamt drei Tage in der Augenuniklinik München verbringen. Am ersten Tag Ankunft und alle Vorsorgeuntersuchungen, am zweiten Tag morgens die OP und am dritten Tag Abschlussuntersuchungen und Entlassung. Ich bin eigentlich ganz froh darüber, denn ich bin in so einem Falle gerne unter ärztlicher Aufsicht. Man weiss ja nie, sicher ist sicher. Ich darf mit Hannah in einem Zimmer schlafen. Mein Mann wird mit unserer Kleinen in ein Hotel nebenan ziehen, so dass ich auch die Kleine dabei habe. Ich hoffe so sehr, dass alles gut wird und eine zweite OP nicht notwendig wird.
Mit unseren Ärzten haben wir wirklich sehr großes Glück. Sie arbeiten höchst professionell und sind auch menschlich gesehen einfach tolle Leute. Sehr nett, absolut freundlich zu Kindern. Ich habe zu beiden (also zu unserem Augenarzt - ein spezieller Kinderaugenarzt, und zum Augenarzt in der Klinik) großes Vertrauen.
Hannah kam übrigens auch drei Wochen vor ET mit Einleitung der Wehen (nach Blasensprung). Bei uns ist es jedoch vererbt von mir. Ich habe vor der Geburt unserer zweiten Maus den Arzt der Klinik nach dem Risiko der Vererbung gefragt. Er sagte, dass das Risiko in etwa 25% beträgt. Bei Lena haben wir scheinbar Glück gehabt. Es schliesst zwar einen späteren Sehfehler nicht aus, aber Schielen wird sie wohl eher nicht. Du siehst also, dass du dir dahingehend keine Sorgen machen musst. Und wenn - dann soll es eben so sein. Ich denke, es gibt weitaus schlimmere Handicaps. Wir schaffen das schon!!! Auch wenn ich vor der OP den Valiumvorrat der Apotheke aufkaufen werde ;-) .

Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Melanie

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Hallo Mareike
Ich bin erst mit 5 oder 6 operiert worden, weil ich leicht geschielt habe. Leider kann ich nur recht eingeschränkt 3-D-Sehen. Vielleicht wäre früher besser gewesen...
LG Paula

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Du hast ja schon recht ausführliche Antworten bekommen. Meine Tochter (4,5 Jahre) schielt auch. Die OP wird entweder kommendes Jahr oder dann 2010 sein, auf alle Fälle vor Schulbeginn. Durch das Abkleben mit dem Pflaster verbessert sich der Schielwinkel meist sehr gut (bei uns von 45° auf derzeit 12-16°). Er muss vor allem Dingen konstant sein, so wurde uns vom Arzt erklärt. Ich würde deshalb lieber nochmal fragen, bzw. abwarten mit der OP. Räumliches Sehenkann nicht nachträglich gelernt werden, das Auge entwickelt dann Hilfsfunktionen. Das ist aber auch nicht so schlimm, man kann halt nicht Pilot werden. Wir sehen auch beide nicht räumlich laut Test, aber platt wie eine Briefmarke sehen wir die Sachttrotdem nicht. :-)

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Hallo Mareike..

Mein Sohn wurde vor 2 Jahren (im Alter von 5 Jahren) operiert. Er hatte auch einen starken Schielwinkel. Auch er hatte zeitig eine Brille bekommen und wir mussten lange ein Auge abkleben.

Die OP verlief sehr gut. Er bekam als erstes einen Beruhigungsschnaps (wie man es so sagt). Danach war er ziemlich lustig drauf. Dann kam er in den OP. Als er aus dem OP kam wurde bzw. war er gerade wach. Er hat nach mir gerufen, geweint und gesagt das sein Auge so komisch ist. Ich habe dann gefragt ob er schmerzen hat. Nein.. Schmerzen hatte er nicht, aber das Pflaster ist doof. Ja, das war ja nun erstmal das geringste. Danach ist er wieder eingeschlafen und hat nochmal so ca. 4 Stunden geschlafen. Dann wurde er wach und hatte Durst und Hunger. Wir ihn natürlich mit allem versorgt. Dann sah er uns mit großen Augen an und sagte, ich muss alles wieder ausspucken. Und dann kam auch schon die Ladung. Voll Papa über den ganzen Arm. Gestört hat ihn das nicht weiter. Er hat erstmal weitergeschlafen. Ja, durch bis zum nächsten Morgen (ich habe ja mit in der Klinik neben ihm übernachtet. Das war bei unserer Klinik Pflicht. Die Mutti hat ein Bett gleich neben das des Kindes bekommen. Das fand ich sehr gut). Nächsten Morgen ging es ihm richtig gut. Schmerzen hatte er keine. Überhaupt nicht. Nur einen leichten Druck. Wir durften an diesem Tag auch wieder nach Hause. Essen und Trinken ist auch wieder alles drin geblieben. Was ihn am meisten an der OP gestört hat, das waren die Augentropfen danach. Ansonsten lief alles völlig Problemlos ab. Der Schielwinkel wurde völlig korrigiert. Man sieht nicht mehr das er überhaupt mal geschielt hat. Räumliches Sehen konnte aber nicht mehr hergestellt werden.

Ich selbst habe auch kein Räumliches Sehen, da ich selbst einen Schielwinkel hatte. Ich lebe damit aber ganz normal. Ich weiß nicht wie andere Leute sehen, die räumlich sehen können. Keine Ahnung. Ich habe damit überhaupt keine Schwierigkeiten.

Jedenfalls ist mein Sohn heute schon richtig glücklich das er nicht mehr schielt. Wenn er sich heute auf Bildern sieht, möchte er sich gar nicht ansehen.

LG

Ivonne

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Liebe Ivonne,
ich bin zwar nicht die Threaderöffnerin, aber trotzdem wollte ich dir für deinen OP-Bericht danken. Da Hannah ihre OP ja noch vor sich hat und ich viel Angst davor habe, bin ich nun doch etwas beruhigter!

Herzliche Grüße,
schichtsalat