Unzufrieden mit der zweiten Geburt

Hallo,
Irgendwie weiß ich nicht wohin mit dem Thema, hoffe es ist hier richtig.
Ich habe vor knapp 6 Monaten mein zweites Kind geboren. Die erste Geburt hat mit einem Blasensprung angefangen, daraufhin setzten sehr schnell Wehen ein und 6 Stunden später war die Kleine da. Damals wollte ich eine PDA, weil ich nach 5 Stunden fix und fertig war und dachte es dauert noch ewig weil der MuMu erst bei 5cm war. Die PDA hat nicht gewirkt und schwubbs war der Krümel schon da.
Bei der zweiten Geburt bin ich davon ausgegangen, dass sie nicht länger dauern wird, als die erste. Alle sagten es geht so schnell beim zweiten. Angefangen hat alles wieder mit einem Blasensprung, Wehen setzten auch wieder schnell ein, der Muttermund ging aber einfach nicht auf, obwohl das Köpfchen ordentlich drückte. Ich bin mit 3 cm in den Kreißsaal und nach 6 Stunden warens immer noch 3cm (und zu diesem Zeitpunkt war ich schon im Delirium) aber es tat sich einfach nichts mehr und ich wollte wieder eine PDA, die diesmal auch saß. Ab da ging gar nix mehr voran, die Wehen hörten auf und dann wurde mir Oxytocin angehängt. Nach knapp 14 Stunden war es dann endlich geschafft.

Im Nachhinein bin ich sehr unglücklich mit der Geburt, weil ich eigentlich keine PDA wollte und mir einfach nicht erklären kann, wieso der Muttermund nicht weiter aufging. Ich würde es sogern rückgängig machen, sodass ich nicht nur noch liegen hätte müssen.

Vielleicht war jemand von euch schonmal in einer ähnlichen Situation und kann mir sagen wie ihr damit umgegangen seid? So bin ich sehr unzufrieden und fühle mich ein bisschen, als hätte ich versagt.

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Hi, in dem Krankenhaus, in dem ich entbunden habe, gibt es das Angebot, mit der Hebamme und Ärztin einen Gesprächstermin zu vereinbaren, um die Geburt nochmal nachzubesprechen, falls man damit "nicht zufrieden" war. Vielleicht bietet dein Krankenhaus das auch an? Es hilft manchmal, mit den Verantwortlichen darüber zu sprechen.

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Wollte dir eigentlich nur schreiben. Dass du dir wegen der pda keine Gedanken machen solltest. Sie wurde einfach zu hoch dosiert. Ich.bin bei der 2. Geburt mit PDA rum gelaufen und im vierfuessler gestanden. Da hat das kh was falsch gemacht

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Dann hattest du wahrscheinlich eine "walking PDA".

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Okay meine zweite Geburt lief ähnlich ab wie deine. Der Muttermund ging bei mir allerdings erst bei 7cm nicht mehr weiter auf, sodass daraufhin PDA folgte und Wehentropf. Für mich war diese Geburt allerdings die deutlich bessere. Daher kann ich dein Problem zwar verstehen, aber mich nicht so ganz reinfühlen. Die erste Geburt war schrecklich und hat mich traumatisiert (ca 8 Stunden, Einleitung mit Gel, schreckliche Schmerzen, PDA, Saugglocke). Ich habe lange gebraucht, bis ich das verarbeiten konnte und hatte deswegen furchtbare Angst vor der zweiten Geburt. Diese jedoch (21 Stunden, natürlicher Geburtsbeginn) lief für mich viel besser ab und ich habe mich auch von der Hebamme diesmal viel mehr unterstützt gefühlt. Die PDA wurde ca 2 Stunden vor Geburt nicht mehr aufgespritzt, sodass ich alles sehr gut spüren und mitmachen konnte. Das hat mir total geholfen.
Fühlst du dich wegen der PDA als Versager? Ich finde ja, egal wie die Geburt abläuft, wir sind keine Versager, sondern leisten Großartiges. Und wenn es solch tolle Dinge wie die PDA gibt, die uns diese absolute Ausnahmesituation etwas erleichtern können, dann sollten wir kein schlechtes Gewissen haben, sie zu nutzen.

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Ich hatte diese Unzufriedenheit und das versagensgefühl nach der ersten Geburt, die nach Einleitung und geburtsstillstand in einem kaiserschnitt endete (Nabelschnur war schuld)..die zweite Geburt (alles war genau gleich, nur konnte mein Baby mit der saugglocke geholt werden) hat mich dann mit der ersten versöhnt. Das hilft dir nun nicht weiter, ich weiß. Es gibt viele Frauen, denen es so geht wie uns. Besorg dir deinen Geburtsberichte. Es gibt Hebammen, die darauf spezialisiert sind, Frauen zu helfen, denen es mit ihrer Geburt nicht gut geht. Vielleicht auch bei dir in der Nähe?

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Ich habe letzte Woche entbunden und war der felsenfesten Überzeugung, dass die 2. Geburt schneller geht. Meine 1. Geburt hat 21 Stunden gedauert, bis das Wunder da war, habe eine Wehenschwäche und brauchte auch den Wehentropf und hatte eine PDA! Jetzt beim 2. Wunder habe ich 40 Stunden in den Wehen gelegen mit Wehenschwäche, dann Wehentropf und PDA, bis Geburtsstillstand! MuMu war dann endlich bei 10 cm, ist dann jedoch oben wieder zugeschwollen! Die Hebamme hat dann immer wieder mit Buscopan vaginal massiert, aber die Schwellung ging nicht weg. Dann war das CTG nicht in Ordnung (Herztöne der Kleinen), dann hat die Oberärztin entschieden feierabend, Kaiserschnitt! Gott sei Dank! Denn unsere Maus war ein Sternengucker, hatte die Hand im Gesicht und sich im Becken verkantet! Also hätte ich so nie raus bekommen! Durch ihre Lage im Becken, ist beim Kaiserschnitt meine Gebärmutter gerissen.

Ich hatte aber NIE das Gefühl versagt zu haben, denn ich habe ein kerngesundes Kind zur Welt gebracht und das alleine hat mein Körper gemacht🥰.

Lg

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Hi,

Ich war mit meiner Geburt vor 3 Jahren auch sehr unzufrieden.
Ich hatte eine 5 tägige Einleitung. Dann ohne jegliche Wehen Blasensprung um 19 Uhr um 11 Uhr pda bekommen und auf einmal durfte ich nur noch auf dem Rücken Liegen.
Die Geburt war anstrengend, aber das schlimmste war das auf dem Rücken liegen. Es tat weh und ich hatte nicht die Kraft sie rauszupressen. Mehrere Leute lagen zum Schluss auf meinem Bauch und haben mit geholfen.
Obwohl sie um kurz vor 1 schon da war und es Eibe schnelle Geburt war, hab ich mich nicht so gefühlt als ob es so hätte laufen sollen.

Ich hab häufig mit Freunden und Bekannten darüber gesprochen und erst jetzt nach 3 Jahren hab ich es überwunden.

Jetzt freue ich mich regelrecht auf die nächste Geburt.

Und hab meinem Mann einen Leitfaden gemacht was ich will und was nicht und er soll es dieses Mal durchsetzen und mich dabei unterstützen.

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Hallo :)

Bei mir wars wie bei dir, dass beide Geburten starteten sobald die Blase gesprungen ist und ich direkt starke Wehen bekam.

Bei meiner ersten Geburt war ich einige Zeit danach auch sehr betrübt, ich hatte mir einfach alles anders vorgestellt. Ich dachte ich bekomme an einem ruhigen Abend Wehen, nehme dann ein schönes warmes Bad, danach fahre ich mit meinem Mann ins KH und bekomme unser Kind bei einer natürlichen Geburt ohne PDA in einem gemütlichen Raum mit gedimmten Licht... tja das war wohl meine Traumvorstellung an der ich die gesamte SS festgehalten hatte.

Aber es kam anders, ich sollte zur Einleitung ins KH wegen zu wenig Fruchtwasser. Wurde 7 Tage eingeleitet und nichts tat sich, alle anderen auf der Station bekamen ihre Kinder und ich war total frustriert. Der Stress den man sich selbst dabei macht war sehr hoch, außerdem kamen jeden Tag neugierige Nachrichten aus der Familie und Freundeskreis die das noch verstärkten. Ich hatte fest beschlossen nach dieser Horror Woche das Krankenhaus zu verlassen, nach dem gefühlt 20 Personen ihre Finger in mir drin hatten und ich einfach nur noch Ruhe wollte! Genau in diesem Moment als wir gehen wollten sprang meine Blase. Die Wehe begannen direkt so stark dass ich veratmen musste, halbe Stunde später auch schon sehr laut Tönen. Wir sagten im Kreißsaal Bescheid und mein Mann duschte mich dort schnell ab. Allerdings wurden wir mehrmals vertröstet da gerade 3 andere Geburten schon liefen. Ich wusste nicht genau was ich tun sollte, also habe ich einfach nach meinem Instinkt gehandelt und geatmet, mein Mann unterstützte mich sehr. Ich stand durchgehend, meiste am Fensterbrett angelehnt, und konzentrierte mich auf meine Wehen. Ich weiß garnicht mehr genau wie lange wir dort in diesem kleinen ungemütlichen Raum alleine waren, bis endlich mal jemand kam um nach mir zu sehen. Die Hebamme untersuchte und sagte oh was wir sind ja bei 6cm, alle Sachen her bringen das Kind kommt gleich! Ich wollte wieder aufstehen aber sie ließen mich nicht. Obwohl ich so viel besser klar kam. Auf einmal waren wir schon bei 9cm und die Frau sagte mir „Sie müssen sich jetzt mal auf den Rücken legen“. Ich, total in meiner eigenen Welt folge einfach Ihrer Anweisung, obwohl ich das garnicht wollte... Bin dann total gerissen, es hat so stark geblutet dass sofort genäht wurde, die Naht wurde falsch gesetzt und es kamen bestimmt so 5-6 Personen rein gelaufen... die Naht wurde wieder geöffnet und nochmal neu genäht... es war schlimm fast eine Stunde dieses Nähen war sehr schmerzhaft.

Nach der Geburt habe ich mir selbst Vorwürfe gemacht. Wieso habe ich mich überreden lassen auf dem Rücken zu liegen? Ich informierte mich sehr umfassend und fand raus dass diese Position eigentlich die ungünstigste Geburtspotion mit einem hohen Verletzungsrisiko ist und viel mehr Druck auf den Damm ausübt. Ich hatte Monate danach noch damit zu kämpfen und hatte erstmal auch Monate lang Schmerzen beim Sex, müsste es abbrechen und habe geweint. Habe mich in meinem Körper so fremd gefühlt. Ich dachte mir immer wäre dieser Riss in einer anderen Geburtsposition auch geschehen?

Ich Endeffekt konnte ich das Geschehene sowieso nicht anders machen. Aber was ich konnte war, mich in meiner nächsten Geburt besser vorzubereiten, mir meine Geburt so zu gestalten wie ich sie möchte. Und mir alle Optionen offen halten. Ich wollte eigentlich eine Hausgeburt machen, weil ich so abgeneigt vom KH war, dass ich das kein zweites Mal erleben wollte. Bekam aber keine Hebamme dafür also wieder ins KH.
Ich schrieb mir einen Geburtsplan, mit den wichtigsten Punkten für mich, und gab ihn im KH ab wo zB drauf stand KEINE Rückenlage! Und noch andere Dinge wie gedämmtes Licht, keine PDA, uvm. Ich hatte mich viel intensiver mit der Geburt befasst und fühlte mich stärker mich durchzusetzen.

Meine zweite Geburt war selbstbestimmter. Habe verschiedene Positionen ausgetestet und bin nicht gerissen! Und das obwohl mein Baby 3800g wog (meine erste nur 2800g) und ich wurde viel besser betreut von Anfang an! Das ist aber in den Krankenhäusern leider leider Glückssache... weil die so dermaßen unterbesetzt sind. Es hat mir einfach geholfen die erste Geburt zu verarbeiten, weil ich wusste: mein Körper ist sehr stark und ich war fähig eine andere Geburt zu erleben, ohne Risse, ohne Zwang in irgendeiner Position liegen zu müssen. Ich muss garnichts, denn es ist meine Geburt, die ich leite. Alle anderen waren nur da um mich zu unterstützen.

Dennoch ist im KH vieles super hektisch, alles muss schnell gehen und das stresst sie Frauen zusätzlich. Vielleicht war auch dein Körper auf Pause eingestellt, weil dieser Stress zu viel war. Denn die Wehen pausieren sobald wir uns unsicher fühlen oder bedroht fühlen. Klingt jetzt bescheuert, ist aber so ein Instinkt. Das mit der PDA kann ich nichts zu sagen, da ich keine hatte und nicht weiß wie es ist. Ich wusste nur das ich keine wollte aber meine Geburt dauerte insgesamt auch „nur“ 5 Stunden. Bei Frauen die so lange in den Wehen liegen, kann ich das verstehen. Irgendwann ist man einfach total fertig und will nur noch dass es vorbei ist. Vieles war bei mir aber eine mentale Sache und ich habe gemerkt wie mir diese mentale Vorbereitung und Stärkung geholfen hat. Finde für dich heraus, wieso du dich unwohl gefühlt hast und welche Dinge du gern anders gehabt hättest. Eventuell wäre für dich ein anderer Ort wo es etwas ruhiger zugeht besser geeignet? (Für ein eventuell nächstes Baby) zB Geburtshaus oder eine Hausgeburt. Damit auch du eine Geburt erleben kannst, wie du sie dir wünscht! Rede aber offen darüber, tausche dich aus, schreibe dazu was auf, das hilft um alles zu verarbeiten.

Du bist KEINE Versagerin! Du hast Kinder zur Welt gebracht und bist eine starke Frau! Du hast etwas wundervolles geschafft. Und dein Körper ist mal stärker mal schwächer. Aber dein Körper ist zu mehr Dingen in der Lage, vielleicht würdest du einfach durch viele äußerliche Faktoren so enorm unter Druck und Stress gesetzt, dass bei dir alles gestoppt wurde. Es ist völlig ok, dass man sich viele Gedanken macht, immerhin hat man eine Menge zu verarbeiten. Finde für dich die Dinge raus, die falsch gelaufen sind. Dann weist du, dass DU nicht Schuld bist. Während einer Geburt ist außerdem alles anders, die Zeitwahrnehmung, die Wahrnehmung der Außenwelt.. deswegen ist es dann auch umso schwerer klare Gedanken zu fassen und man lässt sich leicht verleiten Dinge zu tun, die man eigentlich nicht wollte. Das beste was ich gemacht habe war, vor der Geburt alles festzulegen, jeden Punkt der mir wichtig war aufzuschreiben und mit meinem Mann zu besprechen.

Tut mir leid für den ewig langen Text und alles Gute wünsch ich dir

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Vielen Dank für eure lieben Antworten und Ratschläge. Ich habe mit einer Hebamme nochmal darüber geredet und ich bin nichtmehr so unglücklich über die Geburt und vor allem die PDA :)