Monas Ankunft zuhause

Unsere kleine Dame wollte unbedingt pünktlich kommen. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet: gerade hatte ich meine erste freiberufliche Steuererklärung selbst fertig gemacht und weggeschickt. Am selben Abend haben wir endlich den Gipsabdruck von meinem Bauch gemacht und sind schlafengegangen. Da fing mein Bauch leicht regelschmerzartig an zu ziehen. So konnte ich nicht einschlafen und verzog mich irgendwann ins Wohnzimmer, um Frank nicht zu störren. Der mußte ja 5:30 raus und da wollte ich ihn mit diesen Wehwechen nicht beunruhigen. Wer weiß, wie oft das noch so werden würde, bis unser Überraschungskind rauskommen würde... Aber so gegen 2 Uhr waren die Wehen doch stärker geworden und als Frank mal zur Toilette ging, hat er mir eine Wärmflasche gemacht. Die half sonst auch immer bei Regelschmerzen. An Geburt dachte ich nicht, ich war überzeugt, daß unser Kind mir noch 1-2 Wochen "Urlaub" gönnen wollte, damit ich endlich mal ordentlich aufräumen konnte. Ich ging gegen vier ziemlich müde aber mit immer wieder kehrenden, mal mehr mal weniger heftigem Ziehen wieder ins Bett und schlug mir mit einer Wärmflasche die Nacht bis 7 Uhr um die Ohren. Schon jetzt konnte ich nicht mehr stillliegen, wenn eine Wehe kam. Ich mußte mich knien oder im Vierfüßler hin- und herschaukeln. Das ging dann einigermaßen gut. Auch das tiefe und ruhige Atmen hat mir schon gut geholfen. Unsere Hebamme Ruth wollte sowieso 9 Uhr kommen und die würde dann auch mal schauen, ob diese Wehen was gebracht hatten. Als sie dann kam, war ich ziemlich alle. Die ganze Nacht nicht geschlafen und dazu noch solche Wehen, bei denen das Kind bestimmt noch nicht rauskommen könnte... So ein Mist! Der Muttermund war 1-2cm auf und Ruth fand das toll. Ich nicht! Wenn ich an so manche Frauen dachte, die nach diesen 1-2cm noch ewig bis zur Geburt brauchten... Na, ich bemühte mich, mein Hebammenhirn abzuschalten und das Denken jetzt Ruth zu überlassen. Es funktiere ganz gut! Das CTG in der Küche im Stehen war super. Auf Ruths Vorschlag und mein Einverständnis gab es dann einen kleinen Einlauf und dann saß oder kniete ich 45min in der Badewanne. Das warme Wasser war super. Frank kaufte währenddessen ein Huhn und alles andere für unsere Wochenbettsuppe ein. Er war super aufgeregt und wurde so gut abgelenkt. Nach einem weiteren superguten CTG fuhr Ruth mit unserem Einverständnis noch mal schnell zu einer Wöchnerin mit Milchstau. Als sie nach einer Stunde wiederkam, war der Muttermund 8cm offen! Gott sei dank! Ich hatte nachts und den ganzen Vormittag immer wieder erbrochen. Das bißchen Fencheltee mit Traubenzucker wollte auch nicht so recht drinbleiben. Und Homöopathie half zwar, aber so richtig gut gings mir dann doch nicht mehr.
Vom Wohnzimmer im Knien verlagerte ich meine Pusterei unter die Tür, an die wir ein Tuch zum Festhalten angebracht hatten. Nun nahm auch der Druck nach hinten und unten zu, auch wenn die Fruchtblase noch nicht gesprungen war. Das war das schlimmste an der Geburt: dieses Ziehen unterm Schambein und dazu noch der Druck nach unten. Echt gemein und ich war ziemlich unleidlich. Auf dem Hocker im Schlafzimmer sprang dann endlich die Fruchtblase - große Erleichterung!, jetzt war eine kurze Druckpause. Dann dauerte es nicht mehr lange, so 30 min, in der unser Kindlein nach unten rutschte. Als ich ein Mal fühlte, war das Köpfchen noch ziemlich weit oben und ich dachte, wie lang das wohl noch dauern wird... Aber dann ging es doch rasch, als ich mich überwunden hatte, mit nach unten zu schieben und diesen fiesen Druck zu verstärken. Nur als der Kopf dann langsam rauskam, mußte ich das Durchtrittstempo mit der Hand bremsen. Das war richtig gut! Ich hatte nicht vorgehabt, meinen Dammschutz selbst zu machen aber ich selbst spürte ja am besten, wie stark ich das Köpfchen zurückhalten mußte. So kam Mona Maria, unsere kleine Süße, ganz ruhig und geborgen zu Hause zur Welt, schimpfte auf meiner Brust ordentlich, bevor sie sich an meiner Brust tröstete. Auch die Geburt des Mutterkuchens fand ich drucktechnisch ziemlich blöd und als Ruth mit der zur Geburt dazugerufenen Kollegin meinen Damm auf Verletzungen inspizierte, hoffe ich inständig, daß nix kaputtgegangen wäre. Gott sei Dank war es so, denn ich hatte das Gefühl, das ich das nicht mehr hätte aushalten können. So kochten die beiden unsere Hühnersuppe zuende und sahen immer wieder mal nach uns dreien. Unsere kleine Süße wurde dann vermessen und angezogen. Sie war 3480g schwer und 53cm lang. und hatte viele dunkle gewellte Haare.
Wir drei sind sehr sehr froh, daß wir so in Ruhe und ohne Krankenhausroutine gebären konnten. Vor allem, da ich ja weiß, wie es in Kliniken abläuft. Es war eine richtig gute Geburt! Danke noch mal an unsere tolle Hebamme Ruth und an den klasse Papa, der mich so gut unterstützt hat!

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Hallo


Sehr schöner Bericht!!

Bin ja mal gespannt ob unsere Hausgeburt auch so verläuft.....
die Suppe ist aber schon gekocht;-)


Alles liebe Kathi ET-7

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Hallo.
Ein wunderschöner Bericht von einer, wie mir scheint, wunderschönen Geburt.
Ich durfte beide Kinder im Geburtshaus gebären und würde es jederzeit wieder so machen. Es gibt nichts schöneres als völlig selbstbestimmt ein Kind zu bekommen!
Dani mit Max (morgen 2 jahre) und Emil (3 1/2 Wochen)

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Hallo.

Erst mal noch Glückwunsch zur Geburt Deiner Tochter.
Ich habe am 23.11.06 auch bei einer Hausbeburt meine Tochter entbunden. Es war sehr schön zuhause in einer geborgenen Umgebung zu gebären. Ich hatte ebenso eine tolle Hebamme. Nehme mir das beim nächsten Kind wieder vor, den eine Krankenhaus Geburt stelle ich mir schlimm vor.

Viele Grüße Sonja

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Herzlichen Glückwunsch zu Eurer Tochter! Ich habe meine Tochter im Dezember 2004 zuhause zur Welt gebracht und finde Hausgeburten auch ganz toll!

Sag mal, was hat es denn mit der Suppe auf sich?

Liebe Grüße

Nicole

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Die klassische Wochenbettsuppe ist eine Hühnersuppe mit Reis oder Nudeln. Es ist sehr praktisch: leicht verdaulich, lecker, schön warm, wieder aufwärmbar, dabei ordentlich Eiweiß und Kohlenhydrate, um die Geburt wieder auszugleichen und das Stillen zu begünstigen.
Mein Opa hat mir erzählt, das er als kleiner Junge einigen Wöchnerinnen im Dorf diese Suppe gebracht hat.
So einen riesen Topf kann ich dir für die nächste Hausgeburt wirklich empfehlen!

Grüße, Ines.

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Hallo Ines!

Aha, danke für Deine Antwort! Ich weiß gar nicht mehr, was ich im Wochenbett gegessen habe, aber Hühnersuppe hätte ich auch gerne gegessen.

Dann weiß ich ja fürs nächste Mal Bescheid :-)

Liebe Grüße

Nicole