Abgebrochene Hausgeburt und Notkaiserschnitt

Die Geburt meiner zweiten Tochter ist zwar jetzt schon über ein Jahr her, aber da ich in einem halben Jahr wieder entbinden werde, werden doch wieder Erinnerungen wach...

Geplant war eine Hausgeburt, nachdem meine erste ambulante Entbindung zwei Jahre vorher so komplikationslos und schnell verlaufen war. Die Kleine war war zehn Tage über Termin, als ich wieder im Krankenhaus zum CTG war (bei meiner Hebamme). Die meinte dann auch, dass leichte Wehen zu erkennen sein und wir auf jeden Fall dran bleiben sollten, da es ja eh schon über Termin war. Sie empfahl mir den Rinziniuscocktail, um die Wehen anzustupsen.

17:30 Uhr - wieder zuhause, trank ich die erste Portion und wir gingen Alltagsdingen nach, stellten die Sachen für die Hausgeburt bereit etc.

18:30 Uhr - jetzt ging es ab aufs Klo, der Durchfall war da (spart den Einlauf) mit Bauchschmerzen

19:15 Uhr - dachte ich immer noch, es handelt sich um Durchfallschmerzen, aber aufeinmal lief Wasser aus mir raus. War mir nicht sicher, ob es Urin oder FW war. Ich sagte zu meinem Mann, er solle die Hebamme anrufen und sagen, dass evt. meine Fruchtblase geplatzt sei. Vorsichtshalber tupfte ich ein bißchen mit Klopapier ab und legte es beiseite, damit Elke (Hebamme) es sich später ansehen konnte. Noch während er telefonierte, ging aufeinmal mein Schleimpfopf ab und ich rief ihm zu, dass Elke auch zu sagen. Er war ganz verwirrt, davon hatte er wohl noch nie gehört (ist da etwas penibel). Auf jeden Fall sagte Elke, dass sie sich jetzt langsam auf den Weg macht um zu kommen.

19:30 Uhr - wir saßen auf dem Sofa und haben Fernsehen geguckt, die Wehen kamen unheimlich schnell, alle zwei Minuten, waren aber nur ganz kurz. Mein Schatz war prima, er hielt mich und massierte mich, einfach super.

20:15 Uhr - die Wehen waren mittlerweile so heftig, dass ich schon dachte, ich bekomme das Kind ohne Elke. Ich war echt schon etwas panisch, dass sie es nicht schafft. Ich hatte nämlich mittlerweile schon Übergangswehen (daran zu erkennen, dass ich zu meinem Mann sagt: Das schaffe ich nicht :) ). Zum Glück klingelte es da und Elke war da. Die sah mich, nahm das Telefon und rief eine zweite Hebamme zur Verstärkung an. Zu der sagte sie: Beil dich, in ca. zwanzig MInuten ist es soweit! Dann schickte sie meinen Mann heißes Wasser holen (für Kaffee kochen war es zu spät), legte Folie aus und untersuchte mich dann während einer Wehenpause. Ich wollte nur noch pressen, aber sie sagte noch nciht. Während der Untersuchung stellte sie fest, dass die Kleine sich noch mal gedreht hat und verkehrt herum lag. Sofort rief sie den Notarzt und Krankenwagen an. Ich dachte nur: Das darf nicht wahr sein. Dann versuchte sie mir einen Zugang zu legen, um Wehenhemmer zu spritzen. Es klappte aber einfach nicht! Zum Glück kam der Notarzt schon 10 min später, er bekam den Zugang hin und dann wurden die Wehen erträglicher. Wie gesagt, ich hatte ja schon Preßwehen. Es war wirklich heftig, diese auszuhalten ohne zu preßen.
Ich bin dann noch zum Krankenwagen runtergelaufen (in einer Wehenpause). Während der Fahrt dachte ich nur an das Baby, die Herztöne waren zum Glück noch okay. Ich wusste gar nicht, wie holprig unsere Straßen sind, recht unangenehm.

21:15 Im Krankenhaus (mit Blaullicht waren wir in 5 Minuten da) stand schon das ganze Team bereit (haben sie alle von zuhause geholt, weil Belegschaftsteam). Der Frauenarzt stellte fest, dass das Fruchtwasser schon grün war, gab Anweisungen für eine Vollnarkose und ab ging es in den OP. Die Leute dort waren so nett. Ich fühlte mich so schwach, ängstlich und hilflos. Ein Pfeger hat mir den Arm gestreichelt und gesagt, dass alles gut wird. Dann habe ich ehrlich gesagt nur noch auf die Narkose gewartet, weil ich den Schmerzen entfliehen wollte.

22:00 Uhr - "HErzlichen Glückwunsch. Sie haben ein gesundes Baby". Erstmal wusste ich gar nicht, wo und warum ich hier war - hä, Baby??? Dann fiel es mir wieder ein. Das Team versicherte mir, dass alles Bestens wäre, die Kleine schon bei meinem Mann und alle im Kreissaal auf mich warteten. ICh musste gleich weinen und habe gefragt, ob ich sie denn jetzt überhaupt stillen kann. Ich wurde beruhigt, dass das natürlich ginge und dann wurde ich in den Kreissaal gefahren. Dort wurde mir dann meine Tochter gebracht und ich habe sie gleich angelegt. Es war ein so wunderschöner Moment, auch wenn mir irgendwie das letzte Verbindungsstücken zu ihr gefehlt hat. Dieses Erlebnis, dabei zu sein, das Kind aus seinem Körper zu pressen. Darüber mußte ich auch später noch oft nachdenken.

Die ersten beiden Nächte habe ich die Kleine dann nachts zu den Schwestern gegeben, was ich auch total bereue. Zum Stillen haben sie mich aber geholt, darauf habe ich bestanden. manchmal geben sie den Kindern ja Fertigmilch, damit die Mütter durchschlafen können.Aufgrund des Kaiserschnittes konnte ich mich aber nicht richtig bewegen und sie gleich trösten, wenn sie weinte. Auch körperlich war ich sehr erschöpft.
Das fand ich auch am allerschlimmsten, dass die Betten so klein sind, dass man nicht mit seinem Baby zusammen drin schlafen kann. Ich ließ mich dann am vierten Tag entlassen, zum Glück hat mein Arzt dem zugestimmt. Und zuhause hat dann unser wirkliches Leben angefangen!

Leider ist es nicht so gelaufen, wie ich wollte. Das OP-Team war super, die Narbe ist gut geheilt, die Narkose war perfekt bemessen. Bei Nummer drei gehe ich sicherheitshalber in KH (aber ambulant), weil mein Mann sowas nicht noch mal erleben will. Er hat gedacht, ich sterbe (na ja, MÄnner sind da wohl etwas empfindlicher).

Viel Glück für eure Geburten

Karin und Vincent (3 Jahre) und Trinity (1 Jahr) und Baby (14 SSW)

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schade,dass es mit der hausgeburt und natürlichen geburt nicht geklappt hat.

aber die hauptsache ist,dass es euch beiden gut geht und die sache so ausgegangen ist!

hatte leider auch ks ganz zum schluss wegen "geburtsstillstand".ging aber auch alles gut.

dann wünsche ich dir fürs dritte alles gute!

gruss nuri u. lukas 7 monate

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herzlichen glückwunsch!
fühl dich mal gedrückt. mir ist was ähnliches passiert, fing zu hause an, ging im geburtshaus weiter und endete ziemlich fix aufm OP-tisch in der klinik nach blaulichtfahrt. nicht sehr schön das ganze und ich habe eine zeit lang gehadert! aber damit ist jetzt schluss. freue mich jeden tag, dass sie da ist. leider werden wir deshalb kein 2. kind bekommen. mein man hat jetzt viel angst um mich und ein eventuelles baby2.

grüße shark

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Hallo
Herzlichen Glückwunsch, daß ihr das so gut überstanden habt! Aber eine Frage habe ich an dich: kann man nicht auch ein Kind, das falsch herum liegt normal kriegen??
Vielleicht hast du ja Lust zu antworten....
Liebe grüße und alles Gute
Kristin (mit 3 zwergen und Pünktchen 33.SSW)

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wenn alles gut läuft, kein problem. aber hast du vielleicht überlesen, dass das fruchtwasser schon grün war? ich nehme mal an, dass da keine zeit mehr war, um noch spontan zu probieren. besteht ja auch akute infektionsgefahr, für mutter und kind.

grüße von shark

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Hallo Kristin,

ich weiss, dass man auch in BEL entbinden kann. Aber meine Hebamme hatte sowas noch nie gemacht ,war auch allein (die andere war ja auch noch unterwegs) und es war ihr wahrscheinlich einfach zu großes Risiko.
Im Nachhinein hat es sich auch als gut herausgestellt, denn die Kleine hatte wohl die Nabelschnur um den Kopf, wäre eine normale Entbindung vielleicht gar nicht so gut gewesen.

LG Karin