Unser Riesengeschenk: Die Hausgeburt von Gabriel Leon!

Hallo!

Hier kommt wie versprochen der Bericht über die geplante Hausgeburt unseres Sohnes Gabriel Leon.

Mein Termin war ursprünglich der 09.10. gewesen, da meine Tochter aber auch erst bei ET+10 nach Einnahme eines Rizinusöl-Cocktails geboren wurde, wusste ich, dass ich wohl wieder warten dürfte. Ich wurde aber ab dem Termin dann doch zunehmend nervös und genervt und wollte jeden Tag mehr, dass es los geht. Dennoch habe ich mich geduldet (war schwer!) und zu keinen anderen Mittelchen als Wehentee, Himbeerblättertee und abendlichen Entspannungsbädern bei Rotwein und Kerzenschein gegriffen.

Am Dienstag in der Früh war es dann wohl so weit (was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, aber schon instinktiv ahnte):
Ich bin morgens gegen 3.30 Uhr durch Wehen geweckt worden, die in ca. 10 Minuten-Abständen kamen; gegen 4.30 Uhr bin ich aufgestanden, weil ich es im Liegen nicht mehr ausgehalten habe. Um 5.30 Uhr kamen sie in 5-7 Minuten-Abständen und ich habe Georg geweckt. Gegen 6.30 Uhr haben wir uns dann entschieden, die Hebamme anzurufen, da wir ja keine Erfahrung mit "normalen" Wehen und ihrem Verlauf hatten (bei Rebecca kamen die Wehen ja durch den Cocktail). Als die Hebamme dann ca. 30 Minuten später kam (sie ließ sich in Absprache mit mir ein wenig Zeit, da die Abstände zwischen den Wehen wohl noch ganz gut waren bzw. ich die Wehen noch relativ gut ertragen konnte), wurden die Wehen prompt schwächer und seltener (der Alptraum jeder Gebärenden, ich schwör's!), MuMu gut fingerdurchlässig... (Zwar eine Verbesserung gegenüber den Tagen zuvor ("fingerkuppeneinlegbar"), aber natürlich noch nicht richtig auf eine unmittelbar bevorstehende Geburt hinweisend!)! Meine Hebamme ist dann gegen 9.00 Uhr wieder gefahren, wir hatten aber verabredet, uns wieder bei ihr zu melden, wenn die Wehen erneut in 5-Min.-Abständen kommen und das über eine Stunde. Ich habe dann mit meinem Mann erst einmal einen längeren Spaziergang (mit sehr wenig Wehen) gemacht. Anschließend haben wir ein bisschen etwas gegessen (Tomaten-Mozzarella-Salat...) und ich habe mich in die Badewanne gelegt; in das Wasser hatte ich ziemlich viele Tropfen von dem Uterus-Öl meiner Hebamme gegeben. In der Badewanne hatte ich jedoch in 30-45 Minuten gerade einmal 2 Wehen und war schon ziemlich frustriert...! Anschließend haben wir uns dann ins Bett gelegt (ca. 12.00 Uhr), weil ich wirklich todmüde war (Wehen hatte ich eigentlich keine mehr, zumindest waren sie aushaltbar).

Um kurz vor 13.00 Uhr wurde ich dann von heftigen Wehen aus dem Bett "geworfen". Sie kamen sofort in 5-Min-Abständen, die sich dann im Verlauf der nächsten Stunde auf bis zu 3 Minuten verringert haben. Wir haben dann gegen 14.00 Uhr die Hebamme angerufen, die erst noch einen anderen Termin wahrnehmen wollte - kam dann aber nach erneutem Anruf doch schneller, da die Wehen bei mir immer heftiger wurden. So gegen 14.30 Uhr war sie da - sehr großes Glück! Die Wehen blieben dann in den Abständen gleich (2-3 Minuten), sie untersuchte mich irgendwann einmal (ca. 16.00 Uhr), da war der MuMu bei 4 cm (An diesem Punkt war ich dann wirklich frustriert). Um diese Zeit herum ging auch der Schleimpropf ab (da könnt ihr mal sehen, wie lange so etwas dauern kann, seufz!). Die Wehen veratmete ich im Stehen, wobei sie darauf achtete, dass ich das Steißbein in den Wehen nach hinten schob, um dem Kind den Weg durchs Becken zu erleichtern - das war wirklich sehr, sehr unangenehm, und sie dafür umso strenger mit mir ("Das ist jetzt ganz wichtig, dass du dein Becken öffnest, schließlich willst du es dir und dem Kind so einfach wie möglich machen!"). Irgendwann dann hatte ich das Gefühl, pressen zu müssen. Sie untersuchte mich daraufhin erneut und stellte fest, dass sich ein Teil der Fruchtblase vor den Kopf des Kindes geschoben hatte und so die Wehen abdämpfte bzw. ein irrsinniges Druckgefühl aufbaute. Sie zögerte aber lange, die Fruchtblase aufzustechen. Gegen 17.00 Uhr hielt ich es nicht mehr aus und flehte sie an, die Fruchtblase endlich zu öffnen. Sie kratzte unter einer Wehe an der Blase mit ihrem Gummi-Handschuh und die Blase sprang sofort auf. Danach empfahl sie mir, aufs Klo zu gehen (Urin), wo ich sofort einen irrsinnigen Pressdrang bekam. Doch ich sollte diese Wehe unbedingt weghecheln (papapap...), auf dem Klo - es war die Hölle. Hinterher erzählte sie mir, dass sie beim Öffnen der Fruchtblase gemerkt hatte, dass der MuMu erst bei 7 cm war (!!!!).

Von da an ging es sehr schnell: Die Hebamme empfahl mir - zurück im Wohnzimmer - im 4-Füsslerstand, aufgestützt auf der Sitzfläche des Sofas - die weiteren Wehen mitzumachen. Das hielt ich nur eine Wehe durch und wollte dann zurück auf den Geburtshocker. Dort musste ich dann gleich wieder pressen und mit ca. 4 Presswehen war der Kopf halb draußen und mit der 5. Kopf und Körper in einem Rutsch (interessant war, dass die Presswehen ihren eigenen Rhythmus hatten: auf zwei schwächere Wehen, bei denen ich keinen richtigen Pressdrang spürte, folgte immer eine sehr kraftvolle, lange Wehe, bei der ich bis zu drei Mal mitpressen musste).

Für diesen letzten Teil (MuMu bei 7 cm bis zur Geburt) hatte ich bei Rebecca ca. ACHT Stunden gebraucht - jetzt eine knappe halbe Stunde, der reine Wahnsinn.

Der Kleine hatte - wie meine Tochter auch- anfangs ein paar Anpassungsschwierigkeiten, sie saugte ihn ab, vor allem - wie sie mir später erzählte - weil das Fruchtwasser leicht grün gewesen war (!!!!), er wohl den letzten Teil der Eröffnungsphase, als er von der Fruchtblase gebremst immer gegen das Becken gedrückt wurde, auf dem er lange aufsaß (er hatte die ersten Stunden ein kleines Geburtsgeschwulst auf dem Kopf in der Form des Beckeneingangs...!), wohl nicht so gut fand. Die Herztöne waren jedoch immer o.k., deswegen war sie auch nicht weiter beunruhigt. Nach einigem Gerubbel mit dem Handtuch wurde er dann richtig rosig, so dass seine AGPAR-Werte (5. und 10. Min.) 9 und 10 waren (wie schon bei meiner Tochter). Bei mir gab es noch Spannung mit der Gebärmutter: Zwar kam die Plazenta relativ unproblematisch und v.a. VOLLSTÄNDIG, doch meine Gebärmutter tat sich zunächst mit dem Zusammenziehen schwer. Zum Glück kam keine dramatische Blutung dazu (ca. 300ml), doch die Hebamme war trotzdem etwas angespannt. Sie gab mir dann Oxytocin-Spray in die Nase, massierte die Gebärmutter, aber so richtig los ging es mit den Kontraktionen erst, als ich den Kleinen angelegt hatte. Dann hatten wir es eigentlich überstanden, nur musste sie dann noch den kleinen Dammschnitt nähen, den sie mir gemacht hatte, weil sie mir einen Klitorisriss (!!!!!) ersparen wollte.

Seine Maße: 4.500g, 55 cm und 38 cm KU - und ich war mir wirklich sicher, er wäre kleiner und leichter, einfach schon weil mir mein Bauch gar nicht so groß vorkam!

Wir sind jedenfalls überglücklich - vor allem mein Mann hatte dieses Mal richtig das Gefühl, dazuzugehören und gebraucht zu werden, und freut sich schon auf die nächste Hausgeburt von Kind Nr. 3 (toi toi toi!).

Ich hoffe auch, allen Schwangeren ein bisschen Mut machen zu können, dass so eine Geburt (egal, wo sie stattfindet) "machbar" und "genießbar" ist. Ich fand es eigentlich am Allerschönsten, abends dann mit unserer Tochter, meinem Mann und unserem Sohn in unserem Bett zusammenzuliegen und diesen Wahnsinns-Moment gemeinsam (!) zu erleben.

Ganz liebe Grüße und Euch allen eine schöne, komplikationsfreie Geburt,
Sabi.

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Hallo,

Alles Gute zu deinem Sohn.
Es ist wirklich ein schöner Bericht.
Wir hatten auch eine Hausgebur und ich muss sagen, es ist einfach herlich, wenn man in so einer vertrauten Umgebung endbinden kann.
Alena hatte auch kleine Startschwierigkeiten, meine Hebamme hatte schon die Beatmungsmaske in der Hand, doch dann war alles in Ordnung. Alena hatte aber nur 4040g.

Liebe Grüße

Melli mit Alena

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Hallo Sabi. !
Herzlichen Glückwunsch ! Super, daß alles so gut gelaufen ist.
Aber da hast Du ja einen richtigen Brocken geboren, boah, sogar noch 100 g mehr als mein kleiner "Riese" !
Ich habe die Wehen auch größtenteils im Stehen veratmet und dabei kräftig mit dem Becken gekreist - hat zwar schweineweh getan, aber die Geburt ging dadurch richtig flott voran #freu
Kind Nr.3 (falls es eines geben sollte) wird auch bei uns auf jeden Fall zu Hause auf die Welt kommen :-)
Liebe Grüße und viel Freude mit dem neuen Erdenbürger,

Katrin mit Emilia-Sofie (21,5 Monate) und Nevio (fast 7 Wochen #schock)

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Hi Katrin,

danke für Deine Glückwünsche - ja mich hat das Gewicht auch umgehauen, ich war mir nämlich ganz sicher, er würde unter 4000g wiegen, weil mir mein Bauch nicht so groß vorkam und ich das Gefühl hatte, ein "zartes" Kind im Bauch zu haben. War wohl eine Illusion, die Hebamme jedenfalls hat herzlich gelacht und meinte nur, ob ich mich mal richtig angeschaut hätte in den Tagen und Wochen vor der Geburt...!

Ja, dieses Stehen während der Wehen und der dadurch hervorgerufene Effekt hat mich total beeindruckt. Rebecca ist damals ja im KH zur Welt gekommen und die Hebamme dort hat sich nicht im Geringsten dafür interessiert, was mir helfen könnte. Das hört sich jetzt anders als gemeint an: Sie hat mich einfach nur nicht aktiv betreut, sondern saß die ganze Zeit da, die Hände im Schoß und hat gesagt: "Super, Du machst das schön. Willst Du Dich nicht mal wieder hinlegen/ins Seil hängen?" Das war jetzt total anders und ich bin mir ganz sicher, dass diese zweite Geburt niemals so verlaufen wäre (bei dem "Brocken" und v.a. bei dem KU), wenn sie mich nicht so unterstützt hätte. Allein dass sie mich auf den Zusammenhang zwischen der Position des Beckens und dem Durchtritt des Köpfchens hingewiesen hat!

Nun haben wir es geschafft und ich bereue es z.T. wirklich, nicht schon mein erstes Kind mit DIESER Hebamme und hier bekommen zu haben. Aber vielleicht bekommen wir ja wirklich noch ein drittes!

Ganz liebe Grüße und Euch vieren eine entspannte und schöne Zeit,
Sabi.

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Hallo Sabi.
Was für ein Traumhafter Geburtsbericht!! Schön das Ihr so eine positve Erfahrung machen durftet!! Ich würde auch gern zu Hause bleiben, aber mein Mann ist leider dagegen.
Außerdem wohnen bei uns noch eine ganze Menge Nachbarn mit im Haus und ich mußte bei Max Geburt sehr schreien - ich weiß nicht ob ich das zu Hause auch so "befreit" tun könnte #schwitz.
Dani mit GH Kind Max (19 MOnate) und hoffentlich wieder GH Kind no.2 (23.ssw)

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Hallo Sabi,

echt ein schön zulesender Geburtsbericht. Der mich weiter in meinem Willen bestärkt mein zweites KInd auch zu Hause zu bekommen.

LG und alles Gute Kathrin mit #baby ET 4.5.2007

PS: Magst mir mal per Visitenkarte schreiben wie das so ist mit der "schweinerei" vom Fruchtwasser, Blut usw. Muss meinem mann in dem Punkt noch "beruhigen.
Wäre echt nett. DANKE

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Hallo Kathrin,

also, die "Schweinerei" hielt sich definitiv in Grenzen; ich erinnerte mich aber auch noch, dass auch im KH bei meinem ersten Kind das Blut erst ein Thema NACH der Entbindung wurde: Ich fand diese Netzslips wirklich total blöd, sie sind nachts immer verrutscht, so dass ich morgens in einem völlig zugebluteten Bett aufgewacht bin. Naja, war ja nicht meins.

Also, wir hatten zwei relativ große Wachstischdecken besorgt, von denen wir eine auf das Sofa und die andere davor gelegt hatten. Ganz zuunterst hatten wir auf den Boden vor dem Sofa eine Fleecedecke von IKEA gebreitet, darauf kam eine Iso-Matte, darauf ein Laken und darauf wiederum einige große Unterlagen aus dem KH, die meine Hebamme mitgebracht hatte. Auf das Sofa kam - wie gesagt - die Wachstischdecke und darauf ebenfalls ein Laken. Dazu hatte ich noch ganz alte Bettwäsche bezogen (Inlet und Laken), damit ich mich und das Kind nachher zudecken konnte.

Während der Geburt war es so, dass ich nur beim Verlieren des Schleimpropfes etwas geblutet hatte. Ich hatte jedoch zu diesem Zeitpunkt noch meinen Slip mit einer etwas größeren Binde an, deswegen war's nicht weiter schlimm. Während der Geburt war die größte "Überschwemmung" das Fruchtwasser, das jedoch von den Unterlagen meiner Hebamme aufgefangen wurde. Ach ja, das Kind habe ich ja auf dem Gebärhocker geboren, der ebenfalls mit zwei Unterlagen bedeckt war. Nach der Geburt wurde das Blut ebenfalls von diesen Unterlagen aufgefangen bzw. von den großen Binden, die man ja auch im KH hat. Was in Unmengen angefallen ist, sind diese dünnen Windeln, die die Hebamme zum Abwischen des Kindes und meines Blutes verwendet hat. Handtücher haben wir auch einige verbraucht, v.a. für das Kind. Mein Mann hat dann abends noch eine 95-Grad-Maschine (nach einer kalten Vorwäsche zum Einweichen) angestellt und das war's dann. Es ist jedenfalls nichts zurückgeblieben, also unsere Wände sind weiterhin weiß und der Teppich hat auch keine Blutspuren, grins. Das Aufräumen war auch innerhalb einer halben Stunde erledigt.

Ich würde es allein vom Aufwand her immer wieder machen!

Ganz liebe Grüße und weiterhin eine "hausgeburts-kompatible" Schwangerschaft,
Sabi.